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Wetterlexikon „G“
Gale Englische Bezeichnung für Windgeschwindigkeiten ab 8 Beaufort (stürmischer Wind). |
Gale-Warning In englischsprachigen Wetterberichten erfolgende Starkwindwarnung ab Windstärke 8, d.h. mittleren Windgeschwindigkeiten ab 34 Knoten oder 17 m/s. |
Gas Aggregatzustand eines Stoffes, in dem der Stoff keine bestimmte Form annimmt, sondern sich je nach vorhandenem Platz ausdehnt. |
Gasthermometer Temperaturmeßgerät, das aufgrund der idealen Gasgleichung den Zusammenhang zwischen Druck, Dichte und Temperatur ausnutzt. Füllmittel ist meist ein Gas, das in einem sehr großen Temperaturbereich zur Messung geeignet ist. |
Gebirgsklima Klimatische Bedingungen im Gebirge. Im Gegensatz zum Flachland spielen im Gebirge die Abnahme des Luftdrucks und die Zunahme an einfallender solarer Strahlung eine wesentliche Rolle. |
Gebirgsmeteorologie Teilgebiet der Meteorologie, das sich mit Wetter und Witterung im Hochgebirge beschäftigt. siehe alpine Meteorologie. |
Gefahrengebiet Gebiet, in dem durch Wetter und Witterung unmittelbare Gefahren für Leben und Ausrüstung bestehen. Gefahren können sein: Sturm, Sichtbehinderung, Seegang. |
Gefahrenkreis Maximale Ausdehnung eines Gefahrengebietes, dessen Grenze aus Sicherheitsgründen nicht überfahren werden sollte. Bei der Festlegung eines Ausweichkurses in die Seekarte einzutragende Markierung. |
Gefahrenmeldung Über Seefunk ausgestrahlte Warnungen vor Gefahren für den Schiffs-oder Flugverkehr. |
Gefährliches Viertel Bei Einteilung eines Wirbelsturms in Viertel der in Zugrichtung liegende vordere rechte Quadrant. Hier sind die Windverhältnisse derart, daß man nur sehr schwierig aus ihm heraus navigieren kann. |
Gefährlicher Quadrant siehe Gefährliches Viertel. |
Gefrieren Am Gefrierpunkt eines Stoffes erfolgender Übergang vom flüssigen zum festen Aggregatzustand. |
Gefrierender Regen siehe Eisregen. |
Gefrierkern In der Atmosphäre befindliche Partikel, an der Eisanlagerung stattfindet und damit Eiskristalle gebildet werden. |
Gefrierpunkt Vom jeweiligen Stoff abhängige Temperatur, bei dem der Stoff vom flüssigen in den festen Aggregatzustand übergeht. Betrachtet man den Verlauf vom festen zum flüssigen Zustand, dann gilt: Gefrierpunkt =Schmelzpunkt. |
Gefrierpunktserniedrigung Senken des Gefrierpunktes einer Flüssigkeit. Berümtestes Beispiel hierfür ist Salzbeimischung zu Wasser. Je salzhaltiger das Seewasserist, desto tiefer muß die Temperatur sein, um Eisbildung zu ermöglichen. |
Gefrierwärme siehe Schmelzwärme. |
Gemässigtes Klima Allgemein gebräuchliche Bezeichnung für das Klima unserer Breiten, in dem ein stetiger Wechsel von maritimen und kontinentalen Witterungsbedingungen stattfindet. |
Gemässigt-Kontinental Durch starke Abkühlung im Winter charakterisiertes Klima, in dem z.B. wegen der niedrigen Temperaturen stärkere Eisbildung zu beobachten ist. |
Gemässigt-Maritim Durch wärmenden Einfluß der Ozeane charakterisiertes Klima, in dem wegen verhaltener Auskühlung selten extreme Klimabedingungen im Winter zu erwarten sind und auf den Nebenmeeren in der Regel nur geringe Eisbildung beobachtet wird. |
Generalströmung Vorherrschende Bewegungsrichtung in Ozean und Atmosphäre. |
Genetische Klassifikation Einteilung von Klima und Wolken nach ihrere Erscheinungsart. Die dadurch entstehenden Einteilungen sind nicht klar definiert, sondern haben ausgedehnte Übergangsbereiche. In der Meteorologie unterscheidet man Wolken nach ihrer Entstehungsart, also konvektive, orographische und Aufgleitbewölkung. |
Geophysik Wissenschaft von der Erde und ihrer Wechselwirkung mit Sonne und Planeten. |
Geopotential Potential, das angibt, wieviel Arbeit man aufwenden muß, um 1 kg Masse gegen die Gravitationskraft vom Meeresniveau auf ein bestimmte Höhe zu heben. Das Geopotential auf Meereshöhe ist gleich Null. |
Geopotentialfläche Gesamtheit aller Punkte, in eventuell verschiedenen Höhen, mit dem gleichen Geopotential. Höhe, in die ich mit gleicher Arbeit die Masse 1 kg anheben kann. Auf einer Geopotentialfläche kann sich ein Körper ohne Energieverlust bewegen. |
Geopotentielle Höhe Teilt man das Geopotential durch den globalen Mittelwert der Schwerebeschleunigung, dann erhält man die geopotentielle Höhe. Darin ist die Veränderlichkeit der Gravitation mit der Höhe und der geographischen Breite berücksichtigt. |
Geopotentielles Meter Einheit des Geopotentials. Diejenige Arbeit, die man verrichten muß, um eine Masse von 1 Kg von Meeresniveau auf 1 m Höhe zu heben. 1 geopotentielles Meter = 9,807 Joule pro Kg. Bis zu einer gewissen Höhe kann man das geopotentielle Meter näherungsweise gleich Meter setzen. |
Georg-von-Neumayer-Station Deutsche Forschungsstation in der Antarktis. Sie liegt auf dem antarktischen Schelfeis und wird in der Regel mit jeweils 9 Wissenschaftlern, u.a. Meteorologen, besetzt, die für ein Jahr auf der Station wissenschaftlich arbeiten. Da sich immer mehr Eis anlagert, wird die Station in gewissen Abständen neu eingerichtet, da sie sonst zu tief unter dem Eis läge. |
Geostationärer Satellit Künstlicher Erdtrabant, der sich erdsynchron auf einer stabilen Bahn befindet, sich also mit der Erde um ihre Achse dreht. Vorteil: Der Satellit steht immer am selben Punkt über der Erde, kann also durchgehend messen. Nachteil: Die sehr große Höhe von ca. 36.000 km. Vergleich: Polarumlaufende Satelliten „fliegen“ in ca. 900 km Höhe. |
Geostrophisch Gleichgewicht zwischen Druckgradient– und Corioliskraft. |
Geostrophischer Wind Der Wind, bei dem Druckgradientkraft und Corioliskraft. im Gleichgewicht sind, d.h. sich gegenseitig aufheben. Der geostrophische Wind weht parallel zu den Isobaren. Je enger die Isobaren, desto stärker die Geschwindigkeit des geostrophischen Windes. Der Wind verhält sich normalerweise nicht geostrophisch, sondern ist zum tiefen Druck hin abgelenkt. Zu hohen Breiten nähert er sich dem geostrophischen Verhalten an. |
Gesamtbedeckung Anteil des sichtbaren Himmels, der vollständig mit Wolken überzogen ist. Dabei werden auch Wolken einbezogen, die noch Sonnenlicht durchlassen, z.B. Cirren. |
Geschwindigkeit Der Quotient aus Strecke und Zeit. Bei Seefahrzeugen unterscheidet man zwischen Geschwindigkeit über Grund und durchs Wasser. Die Geschwindigkeit eines Seefahrzeugs ist entscheidend zur Wertung von Wettervorhersagen und zur Bestimmung von Ausweichkursen. |
Geschwindigkeitsdivergenz Läßt man Luft mit einer bestimmten Geschwindigkeit in ein Volumen einströmen, dann bezeichnet die Geschwindigkeitsdivergenz die Zunahme der Windgeschwindigkeit beim Ausströmen. |
Gewitter Wettererscheinung, bei der bei feuchtlabiler Schichtung Luft aufsteigt. Dabei entstehen hochreichende Cumulonimben (Gewitterwolken) mit starken Windböen, aus denen Regen, Schnee und Hagel fällt. Das eigentlich auffällige an Gewittern sind jedoch Blitz und Donner, d.h. elektrische Entladung von Spannungsgegensätzen in der Wolke selbst und zwischen Wolke und Erdboden, und daraus hervorgehende, explosive Druckanstiege mit Knalleffekt, wenn diese ausgeglichen werden. Eine Gewitterwolke ist infolge von Ladungstrennung ihrem oberen Teil positiv, im unteren Teil negativ geladen. |
Gewitternase Bezeichnet den Verlauf der Kurve des Barographen bei Durchzug einer Kaltfront. Der Druck fällt dabei kontinuierlich bis zu dem Zeitpunkt, bis die Kaltfront am Boden ankommt. Mit heftigen Windböen macht sie sich dann bemerkbar. Dabei steigt der Druck schlagartig um bis zu einige Hektopascal an, fällt aber in der folgenden Stunde wieder um fast den selben Betrag. Dieser Graph sieht dann aus wie eine Nase. Da bei einem Kaltfrontdurchgang meist auch Gewitter mit dabei sind, kam man auf den Namen Gewitternase. Diese ist je nach Gewitterstärke auch markanter ausgeprägt. |
Gewitterneigung Zustand der Atmosphäre, in dem Gewitter zumindest möglich sind. In der Meteorologie existieren verschiedenen Indices, die diese Neigung zu Gewitter quantitativ ausdrücken. |
Gewitterwolke Hochreichende Wolkenart, die sich in den verschiedenen Stockwerken aus allen Bestandteilen, d.h. Eis, Wasser und Eis und Wasser gemischt, zusammensetzt. siehe Cumulonimbus. |
Gezeiten Massenbewegung des Meeres und der Atmosphäre aufgrund der Eigenrotation und der Wechselwirkung mit Sonne und Mond. |
Gezeitenform Man unterscheidet vier verschiedene Gezeitenformen, je nach zeitlichem Ablauf der Wasserstandsänderungen, in halbtägige, ganztägige und deren Mischformen. |
Gezeitenstrom Durch die Gezeiten hervorgerufenen, regelmässigen horizontalen Wassertransporte. Neben den Gezeiten selbst haben die Gezeitenströme wegen ihrem Einfluß auf die Schiffsgeschwindigkeit große Bedeutung für die Schiffahrt. |
Gezeitentafel Jährlich erscheinende Tabellen, in die für bestimmte Orte die Eintrittszeiten der beiden Hoch- und Niedrigwasser und deren Höhen angegeben sind. |
Gezeitenstromtafel Tabellen, aus denen man für bestimmte Orte die Strömungsgeschwindigkeiten nach dem Umkippen der Strömung und bei maximaler Strömung ablesen kann. Gezeitenstromtafeln werden auch für viele Seegebiete in Gezeitentafeln mit eingebaut. |
Gezeitenunterschiede Als Gezeitenunterschiede bezeichnet man einerseits den Zeitunterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser, andererseits den Höhenunterschied zwischen Hochwasser zu Spring- und Nippzeit undNiedrigwasser zu Spring- und Nippzeit. Die Gezeitenunterschiede sind in Gezeitentafeln angegeben. |
Ghibli In Nordafrika und dem Mittelmeerraum auftretender kräftiger, sandhaltiger Wind bis Sturm. |
Gischt Vom Schiff selbst oder vom Wind aufgeworfene Wassertropfen, die im Winter zu gefährlichen Spritzwasservereisungen an Seefahrzeugen führen kann. |
Glashauseffekt Andere Bezeichnung für den Treibhauseffekt, bei dem die einfallende kurzwellige solare Strahlung in der Atmosphäre kaum absorbiert wird, die vom Erdboden im Gegenzug ausgesandte langwellige Stahlung jedoch zu einem gewissen Teil von der Lufthülle absorbiert und in Wärme umgesetzt wird. Man unterscheidet zwischen einem natürlichen und einem antropogenen Glashauseffekt. Der natürliche Glashauseffekt sorgt dafür, daß die mittlere Lufttemperatur am Erdboden um die +15°C liegt. Ohne diesen Effekt wäre die Luft ca. 30 Grad kälter, die Erde somit unbewohnbar. Der antropogene Glashauseffekt, der in den letzten 2 Jahrzehnten ins Gerede gekommen ist, sorgt über das natürliche Maß hinaus für eine weitere Erwärmung, die empfindlich in den Energiehaushalt der Atmosphäre eingreift. Obwohl umstritten, ist der antropogene Glashauseffekt mittlerweise nachgewiesen. |
Glatteis Durchgehende, flächendeckende, durchsichtige, rutschige Eisablagerung auf festen Körpern durch gefrierenden Regen. |
Gleichgewicht Zustand, in dem ein Körper mit seiner Umgebung im Ausgleich ist. Bringt man einen Körper aus diesem Gleichgewicht, dann kehrt er entweder in die Gleichgewichtslage zurück (stabil) oder er entfernt sich weiter von der Gleichgewichtslage (labil). |
Gleitfläche Fläche, auf der Luft auf- oder abgleitet. Beispiel für Gleitflächen sind z.B. Fronten, an denen Warmluft auf kühlere Luft aufgleitet. |
Gletscher Über der Schneegrenze gebildete, ausgedehnte Festeisflächen. In seinen Randgebieten entstehen durch die ständige, talwärts gerichtete Bewegung Anhäufungen mitgeführter Geröllmassen, sog. Moränen. Gletscherbildung und Verkleinerung sind stark klimaabhängig, sodaß schon geringe Veränderungen der mittleren Lufttemperatur einschneidende Einschnitte hervorrufen. |
Gletscherwind Durch die Abkühlung der eisnahen Bodenluftschicht entstehende talabwärts gerichete Luftbewegung. |
Globalstrahlung Alle auf die Erdoberfläche auftreffende Strahlung, also direkte solare Strahlung plus ungerichtete Strahlung aus der Atmosphäre. Wenn die Sonne nicht scheint, spricht man von Himmelsstrahlung. Einheit Joule pro Quadratmeter |
Glorie Beugungserscheinung in der Atmosphäre. Die Glorie entsteht bei Nebel oder an einer geschlossenen Wolkenfläche, wenn sich um den Schatten eines Gegenstandes oder des Beobachters selbst farbige Ringe bilden. Berühmtes Beispiel: Brockengespenst. |
Golfstrom An Nord- und Südäquatorialstrom anschließende Meeresströmung entlang der Ostküste Nordamerikas. Der Golfstrom hat einschneidende Einfluß auf das Wetter, da er warmes Wasser unter kühlere Luft führt. |
GPS Weltweites, satellitengestütztes System zur Positionsbestimmung. |
Gradient Veränderung einer Größe pro Längeneinheit. Liegt z.B. die Lufttemperatur auf Meeresniveau bei 15°C, auf 100 m Höhe bei 14°C, dann erhält man einen Temperaturgradienten von 1°C/100m. |
Gradientkraft siehe Druckgradientkraft. |
Gradientwind Der Gradientwind ist derjenige Wind, der sich aus Corioliskraft, Druckgradientkraft und Zentrifugalkraft ergibt. Beim geostrophischen Wind sind Druckgradient- und Corioliskraft im Gleichgewicht. Allgemein verlaufen Bewegungen in der Atmosphäre nicht geradlinig, sondern auf gekrümmten Bahnen, sodaß man die Zentrifugalkraft mit einbeziehen muß. |
Graupel Feste Niederschlagsform aus gefrorenen, trüben Regentropfen oder zusammengepacktem Eis. |
Gravitation Anziehung, die von Festkörpern auf ihre Umgebung und umgekehrt wirkt. Je größer die Masse eines Körpers und je geringer der Abstand, desto stärker ist die Gravitationskraft. Sie äussert sich in Form einer Beschleunigung, die zum Körper bzw. zum Körperschwerpunkt hin gerichtet ist. |
Gregale Im Winter kühler, kräftiger Wind aus Nordost im östlichen Mittelmeer. |
Griesel Auch Schneegriesel.Feste Niederschlagsform, wie Graupel aus trübem Eis bestehend, allerdings in eher länglicher Form. Griesel ist in seiner Erscheinungsform eher dem Schnee zuzuordnen, während Graupel näher am Hagel liegt. |
Großwetterlage Allgemeine, großräumige Struktur der aktuellen Wettersituation, v.a. der Luftdruckverteilung mit Plazierung von Hoch– und Tiefdruckgebieten. |
Grundschicht Teil der Troposhäre, der untersten Schicht in der Atmosphäreneinteilung. Die Grundschicht reicht vom Erdboden bis zur Wolkenuntergrenze, im Mittel also bis in 1 bis 3 km Höhe. |
Grundströmung Vorherrschende großräumige Luftbewegung in der Atmosphäre, der meist Störungen überlagert sind. Beispiel: In Mitteleuropa vorherrschende Grundströmung aus Westen mit Tiefdruckgebieten, die die Windrichtungen aus der Richtung der Grundströmung ablenken. |
Grundtiden Anteil der Gezeiten, der nur aus der Bewegung von Sonne, Erde und Mond herzuleiten ist. Der Grundtide sind andere Anteile überlagert.Andere Bezeichnung: Astronomische Tiden. |
Guilbert-Grossmannsche Regel Faustregel zur Wettervorhersage, nach der Tiefdruckausläufer dazu neigen, binnen 24 Stunden in das Gebiet des in Bewegungsrichtung vorgelagerten Hochdruckkeils zu wandern und umgekehrt. |