Treffen11

11. Regionaltreffen am 01. September 2001 in Mühlanger

Thema: Niederschlagsverteilung im Landkreis Wittenberg und der Dübener Heide / Kleine Wetterkunde

Tagungsort: Mühlanger 
Tagungstag: Sommer 2001 
Tagungszeit: 10.00 bis 18.00 Uhr 

Tagespunkte:  

Läßt sich die globale Klimaänderung auch regional nachweisen? Die 150 -jährige Reihe von HALLE und die über 100- jährigen Reihe von POTSDAM werden unter die Lupe genommen. (Achim Kuhn) 
– Kurze klimatologische Auswertung der Jahre 1991 bis 2000 für Wittenberg und der Regionalstationen des LK Wittenberg, die über entsprechend  längere Reihen verfügen. (Achim Kuhn)
– Versuch einer Erklärung für die beobachteten erheblichen Streuungen    bei der Niederschlagsverteilung zwischen Flämingrand, Elbaue und  Dübener Heide anhand von Niederschlagsradar-Karten und täglichen  Beobachtungen an ausgewählten Beispielen. (Achim Kuhn)
Wetterstation Potsdam stellt sich vor 
TOP Internet, Programmempfehlungen, Tipps und Tricks rund ums Internet von Christian Siemianowski, Neuenhagen
a) Programmempfehlung: Copernic 2001 Basic.
b) Suchabfragen 
c) Mehrere Emailpostkästen mit einer Internetsitzung abholen. 
d) Sicherheitsmerkmale 
Datenübertragung der Fegerstation mit Hermes.ftp von Olaf Peters
Inhalt unseres Internetportals www.regional-wetter.de/ 
Vergleich verschieder Ausgaben des RMWB, des Print- und Online MWB, sowie des Laubfrosches
 

Am 01. September 2001 fand in Mühlanger bei Wittenberg unser 11. Regionaltreffen statt, bei dem wir nicht nur einen neuen Hobbymeteorologen begrüßen durften, sondern auch eine Rundfunkreporterin des MDR 1 Landesstudios Sachsen-Anhalt, Studio Dessau, die ein Interview über den letzten Sommer von uns machen wollte. Einige Anhaltiner Stationen stehen schon seit längerem mit ihr in Kontakt, da diese jeden Morgen 3 mal ihr Wetter nach Dessau melden. Hier zunächst die Themenübersicht

– Läßt sich die globale Klimaänderung auch regional nachweisen? Die 150 -jährige Reihe von HALLE und die über 100- jährigen Reihe von POTSDAM werden unter die Lupe genommen. (Achim Kuhn) 
– Kurze klimatologische Auswertung der Jahre 1991 bis 2000 für Wittenberg und der Regionalstationen des LK Wittenberg, die über entsprechend  längere Reihen verfügen. (Achim Kuhn)
– Versuch einer Erklärung für die beobachteten erheblichen Streuungen    bei der Niederschlagsverteilung zwischen Flämingrand, Elbaue und  Dübener Heide anhand von Niederschlagsradar-Karten und täglichen  Beobachtungen an ausgewählten Beispielen. (Achim Kuhn)
Ausführlicher Bericht zu diesem Themenkomplex
– Wetterstation Potsdam stellt sich vor
Christian Beier ist der Neue in unserer Mitte. Er betreibt die Private Wetterstation Potsdam und misst seit August 2001 und wertet die Daten aus. Seine Homepage besteht seit dem 1.8.2001 unter des Domain und www.potsdam-wetter.de . Er ist  dabei, die Wetterstation jetzt auf elektronisch Messfühler umzustellen, was aber wegen der finanziellen Mittel ein paar Jahre dauern wird. Er stellt uns noch eine Homepage vor, mit der er kooperiert. Dort befindet sich ein sehr interessantes Programm unter www.wetterarchiv.de
Dieses Programm ist für Hobbymeteorologen für den Datenaustausch mit anderen Stationen bestens geeignet. Aus den Daten wird ein Wetterrundflug und Wetterkarten generiert, ein weiterer Ansporn, dort mitzumachen. Es besteht die Möglichkeit, die Daten über die Homepage oder über ein Programm zu melden. In einiger Zeit bringt der Autor noch ein Auswerteprogramm heraus, bei dem man sich die Karten und Daten dann ohne Zeitstress anschauen kann. Dieses Programm liegt im Moment aber nur als Beta Version vor. Wer sich das Programm vor dem Download noch anschauen möchte, dem empfehle ich meine Seite. Ihr geht einfach auf www.potsdam-wetter.de und klickt von dort aus auf „Download“.
Christian Beier
– TOP Internet, Programmempfehlungen, Tipps und Tricks rund ums Internet von Christian Siemianowski, Neuenhagen
a) Programmempfehlung: Copernic 2001 Basic. Download unter www.copernic.com/copernic2000de.exe
Das Programm gibt es kostenlos in einer gekürzten Fassung, die aber auch schon recht brauchbar ist. Nutzen kann man dieses Programm als Metasuchmaschine (Sucht in mehreren Suchmaschinen gleichzeitig) Nebeneffekt: Im Internet-Explorer besteht die Möglichkeit auf Knopfdruck Seiten in englischer Sprache (weitere Sprachen werden auch angeboten) übersetzten zu lassen. Jeder weitere Mausklick übersetzt die Seiten dann sofort. Allerdings sollte man an diese Übersetzung keine großen Anforderungen stellen. Das Deutsch ist der Fremdsprache sehr ähnlich.
b) Suchabfragen 
Empfohlene leistungsstarke Suchmaschine: www.Google.de
Man qualifiziert die Suche in dem man Wortgruppen oder Vor- und Zunahmen in Anführungszeichen setzt. Unterlässt man diese Zeichen kommt eine Und-Suche heraus. 
z.B sucht [ „Christian Siemianowski“ Wetter ] alle Seiten auf denen Christian Siemianowski in genauer Zeichenfolge steht und an anderer Stelle das Wort Wetter.
c) Mehrere Emailpostkästen mit einer Internetsitzung abholen. 
Unter Outlook Express besteht die Möglichkeit mehrere Postkästen gleichzeitig auszulesen ohne große Wechsel von Nutzerkennungen durchzuführen. Die einzelnen E-Postkästen werden unter Extras > Konten > E-Mail trägt man seine verschiedenen Emailkonten über hinzufügen ein. Bei der nächsten Einwahl über Outlook Express liest er der Reihe nach die Briefkästen aus.
d) Sicherheitsmerkmale 
Auf Risiken des Internets/Emailversand wurde hingewiesen. Unter der neuen Software von T-Online 4.0 besteht jetzt auch die Möglichkeit, seine Emails mittels Zertifikate zu schützen und zu verschlüsseln.
Nähere Anfragen werden unter Siemianowski@regional-wetter.de beantwortet. 
– Datenübertragung der Fegerstation mit Hermes.ftp von Olaf Peters
Für die aktuelle Datenübertragung bietet die Firma Feger in Zusammenarbeit mit Wettinet, eine Schule im Magdeburger Raum zwei nützliche Programme an. 
Zum einen das Programm „Helios“. Dieses wandelt aktuelle Wetterdaten so um, dass diese ins Internet gestellt werden können. Das Programm „HermesFTP“ sorgt nun dafür, dass diese Daten zu vorher bestimmten Zeiten ins Internet übertragen werden. 
Beide Programme habe ich getestet und kann feststellen, sie sind für die aktuelle Datenübertragung gut geeignet. 
Auf den Seiten: www.jaenickendorf-wetter.de  und www.koethen-wetter.de werden Daten zeitweise übertragen.
Der Knackpunkt ist jedoch: Die Fegerstation muss zur Übertragung der Daten geöffnet werden und auch bleiben. Nun gibt es ein Programm, den „Makro Scheduler“ auf der Seite www.mjtnet.com welches es ermöglicht, andere Programme oder Anwendungen zu öffnen oder auch wieder zu schließen. 
Sollte es jedoch bei der Datenübertragung von „Helios“ und „HermesFTP“ einen Stromausfall am Computer geben, so ist die Fegerstation nicht in der Lage sich selbstständig, mit den nötigen Eingaben, zu starten. Das notwendige ständige Laufenlassen der Fegerstation, zum Übertragen aktueller Daten notwendig, birgt immer das Risiko eines Datenverlustes, welches niemand eingehen möchte.
So interessant „Aktuelle Daten“ auch sein mögen, das Risiko des Datenverlustes sind sie mit der Fegerstation nicht wert.
Olaf Peters

Desweiterem wurde noch einmal über den Inhalt unseres Internetportals www.regional-wetter.de/ geredet und nach Verbesserungen gesucht. Vor allem bei der farblichen Gestaltung einzelner Elemente wie Diagramme sollte die Rahmengestaltung weniger intensiv sein, so dass man die Daten im Mittelpunkt der Betrachtung hat. Daran wird gearbeitet. Jeder hat dabei auch seine Email-Adresse für Regional-wetter bekommen. Alle beteiligten Stationen haben auch ihr Zugangspasswort für den geschützten Bereich bekommen. Dort werden neben dem RMWB auch eine Vielzahl von Monatstabellen bereitgestellt. Es wurde beschlossen, das die laufenden Kosten der Domain so lange von den Stationen getragen werden, bis sich die Seite selbst über Abos trägt. 
Zu guter letzt wurden verschiede Ausgaben des RMWB, des Print- und Online MWB, sowie des Laubfrosches unter die Lupe genommen. Dabei wurde festgestellt, dass sich der Online-MWB und der RMWB durchaus mit einer Ausgabe des Laubfrosches messen können. Die moderne Art der Herstellung lässt die guten fachlichen Berichte des MWB in einer ganz neuen Qualität erscheinen.   Dabei hoffen wir, das der Onliner im VdA angenommen wird. Auch über die neuesten Entwicklungen im Verband wurde Stellung genommen. Dabei wurde festgestellt, das inzwischen sehr viele neue Impulse kamen. Wir begrüßen dies und sind zur zeit sehr gespannt auf den Ausgang der Wahlen.
Ich möchte aber auch nicht den Gastgeber, Achim Kuhn und seine Schwester vergessen, die uns vorzüglich bewirtet hat. Da es ein so schöner Abend war, blieben einige von uns bis in den Abend hinein da. 

Versuch einer Erklärung der monatlich und jährlich zu beobachtenden Differenzen 
der Niederschlagsverteilung im Landkreis Wittenberg
1. Wie aus nachstehender Tabelle zu ersehen ist, gibt es im Beobachtungsgebiet teils nicht unerhebliche Differenzen im Niederschlagsdargebot zwischen dem Südrand des Flämings, der Elbaue und der 

Dübener Heide (von Nord nach Süd). Dabei beträgt die Nord-Süd-Ausdehnung des genannten Areals 45 km Luftlinie. Für die Achse Wittenberg – Jessen ( West – Ost – Ausdehnung 59 km ) liegen z.Zt. zu wenige Angaben vor, um die an dieser Linie befindlichen Beobachter (Seyda, Axien, Annaburg) berücksichtigen zu können. Grundlage der Betrachtung ist der Zeitraum 1991 bis 2000; die Normwerte sind dem Klimat.-Zeitraum 1961 – 1990 entnommen. 

WB – Wittenberg; ZA N – Zahna-Nord; WA – Wartenburg; JEO – Jessen-Ost; PRZ – Pretzsch; ATZ – Ateritz; BS – Bad Schmiedeberg

2. Während die Höhe der Station Wartenburg in der Elbaue bei 60 m über NN liegt, finden sich Zahna und Wittenberg in 90 bzw. 107 m ü. NN; Ateritz, Pretzsch und Bad Schmiedeberg zwischen 90 und 128 m ü.NN. 

Dieses Areal ist nach Westen hin (sehr) weitläufig vom Harz, nach Süden von der Dübener Heide begrenzt (höchster Punkt ist der „Hohe Gieck“ mit 193 m ü.NN. Im Norden findet sich der Südfläming, dessen höchste Erhebung im Kreis der Michelsberg (zwischen Wittenberg und Boßdorf gelegen) mit 185 m ü.NN darstellt. Nach Osten bzw. Südosten schließt sich die Glücksburger und Annaburger Heide mit ausgedehnten Wald – und ehemaligen Manövergebieten an, die im weiteren Verlauf ins Elbtal Richtung Torgau – Riesa übergehen.

Quasi „ungestört“ durch natürliche Hindernisse erreichen Niederschlagsfelder die in Rede stehende Region nur aus NNW bzw.N. Bei aus W oder NW heranziehenden Niederschlagsfeldern (im folgen-den NF genannt) stellt der Harz das erste Hindernis dar ( Wittenberg liegt fast horizontal östlich von der NW-Spitze des besagten Mittelgebirges). Bei aus SW oder S heranziehenden NF befinden sich zwischen der Elbaue Thüringer Wald und Erzgebirge, die Leipziger Tieflandsbucht und die Dübener Heide.

Sowohl orografische als auch physikalische Gegebenheiten können m.E. für die zu beobachtenden o.g. Differenzen bei der Niederschlagsverteilung verantwortlich gemacht werden, selbst wenn diese nie die Ausmaße erreichen, wie sie in den Hochgebirgen beobachtet werden. Von Niederschlags-ereignissen, wie sie durch Schauer oder Gewitter bedingt sind, wird bei der Betrachtung in diesem Zusammenhang abstrahiert, selbst wenn diese in den o.g. Zahlen enthalten sind. 

Die folgende Abbildung beschreibt Gelände – und Niederschlagsprofil zwischen Donautal und Ötztaler Alpen ( N–S– Ausdehnung )

3. Ähnliche Verhältnisse, wenn auch in erheblich bescheideneren Relationen (allein die mittl. Jahres-niederschlagssummen betragen ja nur etwas mehr als ein Drittel der Mengen für Thannhausen), werden für die Elbaue reklamiert. 

Bei den vorwiegend aus NW bis SW anströmenden NF werden sowohl der Harz als auch die Dübener Heide als natürliches Hindernis

Achim Kuhn 
Wetterstation Mühlanger