Mhbe23


Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Januar 2023

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Ungewöhnlich, aber nicht einmalig

Ungewöhnlich hoch die Temperaturen zum Monatsanfang; 15 bis 16 °C im Maximum, das erste Monatsdrittel 9 Grad über den langjährigen Mitteln, die zweite Dekade noch 6 Grad über der Norm, erst nach der Monatsmitte eine bescheidene Ahnung von Winter, das letzte Drittel immer noch 0,8 Grad darüber. Eine dürftige Kältesumme (Summe der negativen Tagesmitteltemperaturen)von 2 bis 5 Grad, normal wären für einen anständigen Januar fast 69 Grad (1961 -1990).

Es geht der Januar 2023 mit einer Mitteltemperatur zwischen 4,2 bis 4,7 °C (Plus 5 bis 5,5 Grad)in die Historie ein und es ist nicht der erste Monat seit 1893 in Potsdam, dass derart hohe Abweichungen zu verzeichnen waren: Januar 1921 + 5,1 Grad; 1975 + 5,7 Grad; 1983 + 5,4 Grad; 2007 + 5,9 Grad. Für Wittenberg sind für den Januar 1975 ein Plus von 5,3 Grad, 1983 + 5,9 Grad, 2007 6,2 Grad errechnet worden. Es hat im Januar 2023 nur einen Eistag (Norm 9) und 12 Frosttage (Norm 20) gegeben, Schnee war Mangelware, wenn auch einige Beobachter Schneeschauer und Schneegriesel gemeldet hatten, die nicht mehr als einen Zentimeter Schneehöhe ergaben (Ateritz, Jüdenberg). 15 Tage mit einer Schneedecke waren mal das langjährige Mittel; für den Zeitraum 1991 – 2020 sind noch 9 Tage ermittelt worden. Winter sieht anders aus…

Die Sonnenscheinbilanz ist dürftig ausgefallen, 29 bis 40 Stunden sind von West nach Ost registriert worden, zwischen 60 und 80 Prozent der langjährigen Sonnenscheindauer. Spricht für eine rege Tiefdrucktätigkeit, die nicht nur für den Landkreis einiges zusätzliches Wasser beschert hat; die Bodenfeuchten bis 60 cm sind zum Monatsende für Wittenberg bis 100 Prozent der nutzbaren Feldkapazität angestiegen, in Holzdorf wird dieser Wert bis 40 cm Tiefe angegeben.

Gleichwohl, 18 bis 20 Tage mit messbarem Niederschlag, 2 Tage mehr als nötig haben im Flächen-mittel des Landkreises 54 Liter/m² gebracht, es waren 36 Prozent über den Erwartungen. Gewiss, um die Defizite in tieferen Bodenhorizonten zu kompensieren, bräuchte es mehrere Monate mit Überschüssen…

Die meisten Regenmengen sind vom 2. bis zum 14. Januar gefallen, die Dekadensummen beliefen sich im Durchschnitt auf 18 bzw. 23 l/m², im letzten Drittel kamen 10 l/m². Die höchsten Tages-summen fielen am 14. Januar, an diesem Tage sind zwischen 17 Litern in Bad Schmiedeberg und 8 Litern in Coswig, Pratau, Jessen und Annaburg gefallen. Die höchste Monatsmenge haben Ateritz (69 Liter) und Bad Schmiedeberg (74 Liter) abgefasst.

Die letzte Bemerkung zum Thema möglicher Temperaturhöchstwerte im Januar: Um bzw. über 15 Grad im Januar waren seltene Ausnahmen auch vor dem Klimawandel: In Potsdam wurden in dem jeweiligen Januar 1877 exakt 15,0 °C, 1892 16,1 °C gemessen, 2023 waren es 15,6 °C.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger


Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Februar 2023
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

„Der Februar soll kommen wie ein Wolf und gehen wie ein Lamm“… Wenn das Wetter sich nur an solche Bauernregeln halten würde. Einer kühlen Phase vom 4. Februar bis zum 9. Februar, in diesen Zeitraum fällt die kälteste Nacht des Monats mit minus 11 Grad in der Elbaue, die erste Dekade war ein halbes Grad kälter als im langjährigen Durchschnitt von 1961 – 1990, folgte eine sehr milde Zeit mit zweistelligen Temperaturmaxima, die am 17. Februar im gesamten Landkreis mit 13 Grad den wärmsten Tag des Monats erbrachte. Im Ergebnis war die zweite Dekade 6,5 Grad wärmer, dazu war sie der Zeitraum mit der größten Niederschlagsaktivität. Die „Warmzeit“ hatte ab dem 24. Februar ein Ende, ab diesem Tage lagen die Maxima der Temperatur  deutlich unter 5 Grad, in den Nächten Frost um minus 3 bis 4 Grad. Dennoch erbrachten die letzten 8 Tage des Monats einen Temperatur-Überschuss von fast 3 Grad. In summa war der Februar 2023 im Landkreis an die 3 Grad wärmer als im Durchschnitt der Jahre 1961 – 1990, für den Zeitraum 1991 – 2020 beträgt selbiger 1,3 Grad. Also statt 0,2 Grad betrug die Monatsmitteltemperatur 3,1 bis 3,4 Grad von West nach Ost im Landkreis. Der Winter 2022-2023 war in Sachsen-Anhalt mit 3,1 Grad um 2,7 Grad wärmer als normal.

Die Sonnenscheindauer lag mit knapp 70 Stunden nur 4 Prozent unter den Normwerten. Weniger erfreulich die Schneebilanz für den Februar: 10 Tage mit einer Schneedecke waren einstmals für den Zeitraum 1961 – 1990 ermittelt worden, für die neue Periode 1991 – 2020 waren es noch 8 Tage. Aus der Dübener Heide wurden ganze 2 Tage mit einer Schneedecke von einem Zentimeter gemeldet, für 4 Tage findet sich in den Niederschlagsmeldungen der Hinweis auf feste Bestandteile, auf Schnee oder Schneegriesel.

Für die Niederschlagsmengen des Februar 2023 gibt es keine Auffälligkeiten mitzuteilen. Im Mittel des Landkreises sind knapp 38 Liter auf den Quadratmeter gemessen worden, das entspricht 114 Prozent der Februarmenge für den Zeitraum 1961 – 1990, für die neue Periode sind es 111 Prozent. Es ist an maximal 14 Tagen messbarer Niederschlag beobachtet worden, in der ersten Dekade waren es 4 Tage, im folgenden Zeitraum deren 6 Tage, bis zum Monatsende nochmals 4 Tage. Die größten Monatssummen mit 50 bis 60 Litern/m² gab es im Südfläming (Zahna-Nord, Zallmsdorf, Abtsdorf, Seyda), während an und südlich der Elbe sowie nach Osten nur 25 Liter (Oranienbaum) bis 42 Liter (Holzdorf) gemessen wurden. Die größten Tagessummen wurden zwischen dem 18. und 24. Februar beobachtet, 22 Liter waren es in Straach, Seyda brachte es auf 17 Liter, Holzdorf auf 19 Liter/m².

„Ist´s an Lichtmess (2.Februar) hell und rein, wird ein langer Winter sein, wenn es aber stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit“. Nun ja, am 2. kamen an die 5 Liter vom Himmel bei weniger als einer Stunde Sonnenschein bei ziemlich bewegter Luft. Derzeit sieht die Witterung eher nach Märzwinter aus…    

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für März 2023

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Häufiger Tiefdruckeinfluss bestimmte das Wetter im ersten Frühlingsmonat. Wechsel von warmer und kalter Luft, ein Auf und Ab der Temperaturen kennzeichneten den Monat. Wenn auch die ersten 12 Tage den Eindruck gewinnen ließen, es könnte in Hinsicht auf die Temperatur (mal wieder) ein normaler Monat werden, so waren ab dem 13. März die Messen für einen solchen gesungen.

Zweistellige Maxima der Temperatur, vom 18. bis zum 22. sind tatsächlich um die 18 Grad gemessen worden, ließen schnell die Hoffnung dahin fahren. Die 1. Dekade war de facto „temperatur-normal“, die restlichen Zeiträume brachten erkleckliche Überschüsse um die 3 Grad.

Was dem Monat letztlich eine mittlere Lufttemperatur von 5,8 °C in Wittenberg und Mühlanger brachte, nach Osten waren es um 6,2 °C, also war der Monat im Vergleich zum Zeitraum 1961 – 1990 2,1 Grad bis 2,5 Grad wärmer. Dennoch gab es 12 bis 16 Frosttage im Revier, die Anzahl der Tage mit Bodenfrost wird mit deren 16 angegeben, für einen derartigen Temperaturüberschuss bemer-kenswert, wenn auch nur leicht über der Norm.

Dass für einen von tiefem Luftdruck dominierten Zeitraum die Sonne keine allzu großen Chancen hatte, liegt auf der Hand, für den Raum Wittenberg hat es weniger als 90 Stunden Sonnenschein gegeben, nur drei Viertel des langjährigen Mittels. Welch heftiger Kontrast zum März 2022: Über 230 Stunden, leicht über 200 Prozent vom langjährigen Mittel… Dafür gab es März 2022 auch nur 3,5 Liter Wasser auf den Quadratmeter statt deren 44 Liter.

Ein völlig anderes Bild im Märzen 2023. Frosch könnte an die Decke springen vor Begeisterung. 22 Tage mit messbarem Niederschlag, an 7 bis 9 Tagen finden sich feste Bestandteile im Niederschlag, in höheren Regionen des Landkreises (Ateritz) werden an 5 Tagen des morgens in der Frühe Schnee-höhen über einem Zentimeter gemessen, am Frauentag sind es 7 Zentimeter, in Jüdenberg 5 Zentimeter, ebenso in Wittenberg. Dass der nicht lange liegen blieb, keine Frage.

Höchst erfreulich ist Fälle die Niederschlagsbilanz des Monats, deutschlandweit, in Sachsen-Anhalt, im Landkreis Wittenberg. Allhier sind im Flächenmittel nach 22 Meldungen 65 Liter/m² zusammen gekommen, das entspricht 181 Prozent der für einen ordentlichen März zu erwartenden mittleren Niederschlagssumme im Zeitraum 1961 – 1990, für die 1991 – 2020 wären es knapp 170 Prozent.

Die Karten der Bodenfeuchte bis 60 cm Tiefe (nutzbare Kapazität) belegen für die Messpunkte Wittenberg und Holzdorf zum Monatsende eine Sättigung des Bodens zwischen 90 bis 100 Prozent.

Die Niederschlagsbilanz des ersten Quartals 2023 sieht so aus: 148 Liter/m² sind bis zum 31. März gefallen, im langjährigen Mittel waren es 111 Liter/m², ein leichter Überschuss von 37 l oder 33 Prozent. Die Klimatische Wasserbilanz von Anfang Januar bis Ende März ist auch positiv, ein leichtes Plus von 16 Millimtern ist errechnet worden. Bei aller Freude, die tieferen Bodenschichten könnten noch einige solch niederschlagsreicher Monate gebrauchen. Am Monatsende sind noch zwei Gewitter im Revier beobachtet worden.
Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für April 2023

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Am 12. April entstand das Tiefdruckgebiet RUDOLF über dem westlichen Mittelmeerraum. Es zog über Norditalien und an der Ostseite der Alpen nordostwärts zur Tschechischen Republik, wo es sich am 16. April auffüllte. Der hochwassererfahrene Leser weiß längst, dass es sich um ein Vb-Tief handelte, welches über dem Mittelmeer viel Feuchtigkeit aufnehmen und auf seiner Zugbahn reichlich Niederschlag hinterlassen kann. Oft genug sind mehr oder weniger intensive Hochwässer mit solchen Ereignissen verbunden.

In diesem Jahre sind keine katastrophalen Mengen gefallen, die registrierten Niederschläge sind gleichwohl von einiger Relevanz gewesen, sodass sie Erwähnung finden müssen. Alldieweil der drittgrößte Fluss Europas seinen Ursprung im Böhmischen hat, seien dem geneigten Leser die im April gefallenen Regenmengen im Einzugsbereich von Moldau und Elbe genannt. An der Elbe sind 57,6 mm gemessen worden, gleich 144 Prozent, davon 55 Prozent vom 14. bis zum  16. des Monats. Im Einzugsbereich der Oberen Moldau kamen 91 mm herunter, gleich 228 Prozent, davon im Vb-Zeitraum30 mm bzw. 76 Prozent. Für den Flussabschnitt  Untere Moldau sind 56 mm gleich 140 Prozent notiert worden, 24 mm davon vom 14. bis 16. April. Das langjährige Monatsmittel der Niederschläge im April in der Česka Republica beträgt 40 mm.

Die im genannten Vb-Zeitraum beobachteten Mengen im Landkreis Wittenberg nehmen sich etwas bescheidener aus. Maximal 14 mm bekam Holzdorf ab, die übrigen Beobachter gingen mit 8 bis 12 Litern an diesen Tagen aus dem Rennen. Dennoch ist die monatliche Regenbilanz für den April nicht unerfreulich; im Mittel von 21 Meldungen sind im Landkreis 43 mm gemessen worden, das entspricht 111 Prozent des Zeitraumes 1961 – 1990; für den neuen Zeitraum 1991 – 2020 sind es 144 Prozent. Die Temperaturen im April sind für den Zeitraum 1961 – 1990 normal, für den Zeitraum 1991 -2020 zu kalt gewesen.

Das Monatsmittel im Landkreis lag 2023 zwischen 7,8 bis 8,1 Grad Celsius, des entspricht einer Abweichung von minus 0,1 bis plus 0,2 Grad. Für den neueren Zeitraum ergibt sich eine Abweichung von minus 1,7 Grad. Die erste Dekade mit der kältesten Nacht bis minus 4 Grad am 5. April war 1,5 Grad kälter als normal, die zweite Dekade ohne Abweichung , am 22. gab es den wärmsten Tag des Monats mit etwas über 21 Grad. Für die letzte Dekade steht ein Plus von 1,2 Grad zu Buche. 13 Tage mit Bodenfrost wurden noch gezählt, minus 6 Grad waren es am 5. April. Bei 14 bis 16 Tagen mit messbarem Niederschlag, am 11. wurde in Ateritz auch Schnee beobachtet, kam die Sonne im April nicht so recht zum Zuge. Gut, Polarnächte sind ausgeblieben, kaum 150 Stunden für den Landkreis sind nur 90 Prozent der zu erwartenden Sonnenscheindauer.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Mai 2023

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Eigentlich nicht sonderlich aufregend, der Mai 2023. Die monatliche Mitteltemperatur lag moderat nur 1 Grad über dem Mittel der Jahre 1961 – 1990, für den Zeitraum 1991 – 2020 ergab sich ein geringes Defizit von 0,1 Grad. Bei der Anzahl an Sommertagen, das Maximum der Temperatur erreicht mindestens 25 °C , sind deren 3 bis 4 gezählt worden; auch das ist deutlich in der Norm geblieben. 2 Tag mit Bodenfrost sind in Wittenberg am 1. und 4. Mai gezählt worden, auch das Normalität. Die Eisheiligen im Mai 2023 waren sehr zurückhaltend. Die höchste Tagestemperatur mit 27 bis 28 Grad am 21. Mai sehr einheitlich im Landkreis ist auch nichts Ungewöhnliches, da hatte es im Maien schon 31 bis 33 Grad gegeben. Ja, gut, die Sonnenscheindauer war mit fast 280 Stunden durchaus höher als im langjährigen Mittel, ein Plus von 34 Prozent ist zu verzeichnen, was aber, siehe oben, zu keinen außergewöhnlichen Temperaturextremen geführt hat, nur ab dem 26. Mai hatte die tägliche Sonnenscheindauer fast das astronomisch mögliche Maximum von ca. 15 Stunden erreicht.

Außergewöhnlich war der Mangel an Niederschlägen. Für den Zeitraum 1961 – 1990 waren im Mai 52 Liter/m² ermittelt worden, 48 Liter/m² für 1991 – 2020. Im Mai 2023 sind im Flächenmittel des Landkreises 7 Liter/m² gefallen, das entspricht 14 Prozent (1961 – 1990). An 5 Tagen ist bei 24 Beob-achtern messbarer Niederschlag gefallen, das sind 9 Tage weniger, als im 30-jährigen Zeitraum üblich. Die höchsten Tagessummen sind mehrheitlich am 5. bzw. 15. Mai gefallen, lächerliche 2 bis 6 Millimeter. Nun mag die geringe Niederschlagssumme erschrecken, zumal die damit einhergehende Austrocknung der Böden seit Anfang Mai beachtliche Ausmaße erreicht hat.

Die Bodenfeuchte, besser nutzbare Feldkapazität (nFK), lag am 1.5. bei  81 Prozent bis 60 cm Boden-tiefe; Ende Mai war sie auf 35 Prozent zurückgegangen; derzeit liegt die Bodenfeuchte bis 30 Zenti-meter bei 20 Prozent. Dabei hatten die vorhergehenden Monate reichlich Wasser gebracht, bei dem großen Defizit im Mai liegt die Bilanz noch bei einem Plus von 10 Millimetern, jetzt kommt das große Aber: Die potentielle Verdunstung für den Mai beträgt 99 Millimeter…

Gleichwohl, seit dem Jahre 1891, da es regelmäßige Niederschlagsaufzeichnungen für Wittenberg gibt, sind in den 133 Jahren nur 5 Maien zu bestaunen, in denen die Niederschlagsmenge weniger oder gleich 10 mm betrug. Die bis dato geringste Menge war im Mai 2018 mit 0,4 mm zu verbuchen; allerdings sind im Flächenmittel des Landkreises im gleichen Zeitraum 16,1 mm gefallen. Bleibt also zu hoffen, dass der Mai 2023 ein statistischer Ausreißer war und der Folgemonat endlich Entspannung bringt. Aber 200 bis 300 Liter auf den Quadratmeter an zwei Tagen, wie sie gegen Monatsende in einigen Regionen Italiens gefallen sind, wünscht sich auch kein Mensch. 200 – 300 mm, das wären 35 bis 53 Prozent der Jahresmenge für Wittenberg. Andererseits; wenn man an den August 2002 denkt: 199 Liter in Straach, 147 Liter in Zahna-Süd, 235 Liter in Annaburg …  Im Monat.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Juni 2023

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Das Jahr 2023 ist zur Hälfte rum, Zeit und Gelegenheit für eine Zwischenbilanz und der Rückblick auf einen bemerkenswerten Juni.

Die mittlere Temperatur für die ersten 6 Monate betrug 9,2 °C, das entspricht einem Überschuss von 2,4 Grad. Besonders warm waren in diesem Zeitraum der Januar, Februar und der Juni. Die Sonnen-scheindauer erreichte 851 Stunden, ein Plus von 47 Stunden. Mit nur einem Eistag im Januar und 42 Frosttagen ging der Winter aus dem Rennen, normal wären 57 Frosttage gewesen.

Dafür die doppelte Zahl an Heißen Tagen, 4 statt 2 und 21 Sommertage statt 13 Tage mit einem Temperatur-Maximum von mindestens 25 °C. Auch die Zahl der Tage mit Niederschlag, 84 statt 92, war etwas geringer als im Mittel der Jahre 1961 – 1990. Kein Wunder bei der langen Trockenperiode im Mai und Juni, vom 5. Mai bis zum 15. Juni waren in Wittenberg ganze 2,7 Liter auf den Quadrat-meter gefallen. Die Summe der potentiellen Verdunstung betrug im genannten Zeitraum 191 mm. Dass bis zum 22. Juni die oberen 30 cm nicht nur der leichten Böden de facto trocken waren, wen wundert es. Gleichwohl, die Niederschlagssumme für den Landkreis betrug im ersten Halbjahr 296 Liter/m². Ein Plus von 24 Litern oder 3 Prozent. Mehr als dürftig war die Regenmenge im Mai ausge-fallen. Für das Wintergetreide kamen die Juniniederschläge zu spät.

Der Juni 2023 lieferte eine Monatsmitteltemperatur von 19,2 bis 19,6 °C ab, ein Plus von 2,6 bis 3,2 Grad von West nach Ost (Mühlanger bis Jessen). Am 26. Juno im Landkreis der wärmste Tag des Monats mit 31 bis 33 Grad, am 4. Juno die kälteste Nacht, alldieweil die Temperatur auf 3 bis 5 Grad herunter ging. Bodenfrost gab es nicht mehr.

Die Niederschlagsmengen in der ersten Dekade des Juni betrugen im Mittel des Landkreises dürftige 2,8 mm, nachdem im Mai bis zum Monatsende 7,0 mm gefallen waren. Die zweite Dekade des Juni brachte 12,9 mm, zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel.

Am 22. und 23. Juni endlich Erlösung. Das „Tiefdrucksystem LAMBERT lag mit seinen Zentren über Westdeutschland und Norditalien. Seine Ausläufer hatten Deutschland … schwere Gewitter und Starkregen gebracht. Ein Schwerpunkt erstreckte sich in einem breiten Streifen vom Ruhrgebiet bis nach Brandenburg, ein weiterer von Nordbayern bis zum Erzgebirge, wo die Niederschlagssummen … deutlich über 50 mm lagen“ (Berliner Wetterkarte).

Am 22.06. erreichten gegen 21:15 MESZ von Westen schwere Gewitter den Landkreis, den sie bis 22:10 MESZ nach Nordost überquert hatten. Ab 22:20 MESZ folgte von Südwest nach Nordost die nächste große Zelle, die gegen 00:00 Uhr MESZ den Landkreis verließ. Die dritte etwas kleinere Zelle erreichte gegen 00:20 MESZ von Bad Düben kommend Bad Schmiedeberg und schwenkte langsam nach Ostsüdost, wo sie gegen 01:30 MESZ  brandenburgisches Gebiet erreichte. Die letzte deutlich kleinere Gewitterzelle zog weiter nördlich über Cobbelsdorf in Richtung Niemegk. Gleichwohl wurden bei diesem Ereignis erkleckliche Regenmengen abgesetzt, im Mittel des Landkreises für den 22. Juni  49 Liter auf den Quadratmeter gemessen. Mit 72,5 l/m² wurden in Ateritz vom dortigen Beobachter die höchste Summe notiert, gefolgt von 68,5 l/m² in Wartenburg. In einem schmalen Streifen von Seegrehna, Oranienbaum bis nach Jüdenberg fielen „nur“ an die 33 l/m². In Mühlanger verzeichnete der Regenschreiber zwischen 22:00 bis 24:00 MESZ eine Summe von 32,3 l/m².

Die aus diesen Wolkenbrüchen resultierenden Unannehmlichkeiten sind von der MZ hinreichend gewürdigt worden, ebenso der gewaltige Aufwand für die Feuerwehren, alldieweil im Berichtsgebiet etliche Keller unter Wasser gesetzt wurden…

In summa brachte der Juni bei 10 Tagen mit messbarem Niederschlag im Mittel des Landkreises 77 l/m² oder 135 Prozent der langjährigen Summe bei 23 Meldungen. 3 bis 4 Heiße Tage sind gezählt worden, dabei 17 bis 20 Sommertage und eine Sonnenscheindauer von etwas mehr als 240 Stunden. Das war ein Überschuss von 20 Prozent. Zur Bilanz des Monats gehören auch 9 Tage mit Gewittern, die Monatsmitteltemperatur lag zwischen 19,3 und 19,6 °C.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Juli 2023

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Viel Sonne im Juli, knapp 250 Stunden wurden gezählt, das ergibt einen Überschuss von fast 20 Prozent. Dazu in den ersten 20 Tagen große Wärme, jede Dekade brachte ein Plus der Temperaturen von 2,6 und 3,5 Grad, dazu 4 Heiße Tage mit 30 Grad und mehr, 13 Sommertage in diesem Zeitraum. Und viel wenig Wasser. In der ersten Dekade sehr bescheidene 2,3 Liter auf den Quadratmeter im Landkreis, 9,4 Liter waren es vom 11. bis 20. Juli. An 6 Tagen mit messbarem Niederschlag. Neben einem schnellen Rückgang der Bodenfeuchte, zum Monatsbeginn wurden 70 bis 80 Prozent errechnet, die bis zum 20. Juli auf 30 Prozent bis 60 cm Tiefe zurück ging und sich bis dato nicht wesentlich erholt hat. Ein weiteres Indiz für einen gewissen Wassermangel lieferten die Pegeldaten der Elbe nicht nur in Wittenberg. Am 13.07.2023 wurden 66 cm gemeldet, 1 cm unter bisherigem Tiefstwert von 67 cm vom 25.08.2018. Am 19. ging der Pegel in Wittenberg auf 63 cm zurück, ein neuer Tiefststand war erreicht, bis auf zwei kurze Anstiege um 5 cm blieb es bis zum 25. Juli bei 63 Zentimetern. Danach blieb es bei Pegelhöhen 70 bis 80 Zentimetern.

Zum Ende der zweiten Dekade stellte sich kühleres Wetter ein, nur zwei Sommertage sind in diesem Zeitraum zu registrieren, dafür, kein Wunder, an 10 von 11 Tagen Wasser. Von oben. 61 Prozent der für einen anständigen Juli zu erwartender Niederschlagsmenge sind gefallen, also 30 Liter in 11 Tagen bei einer Gesamtsumme von knapp 40 Litern/m². Mit 87 Prozent vom Soll verabschiedete sich der Juli und hinterließ einen scheinbar kühlen und nassen Eindruck.

Das dieser Eindruck ein bisschen daneben lag, steht fest. Mit rund 20 °C lag die Monatsmittel-temperatur um 2 Grad über dem langjährigen Mittel der Jahre 1961 – 1990; für den Zeitraum 1991 – 2020 betrug die Abweichung 0,2 Grad. Beim Niederschlag wären es für den Zeitraum 1991 – 2020 nur 54 Prozent gewesen. An 4 Tagen sind Gewitter im Landkreis beobachtet worden, ein Tag weniger für den Zeitraum 61 – 90, 8 Tage hätten es nach der neuen Klimaperiode sein sollen, um als NORMAL durchzugehen. 4 Heiße Tage sind im langjährigen Mittel von 1961 – 1990 festgestellt worden, fast 6 Tage von 1991 – 2020. Bei der Anzahl von Tagen mit mindestens 0,1 mm Niederschlag gilt für beide Klimaperioden: 14 Tage sind die Norm, die wurden in Wittenberg, Mühlanger und Jessen eingehalten. Die höchste Monatssumme im Juli 2023 wurde in Jessen mit 68 mm gemessen, dem folgen Abtsdorf und Seegrehna mit 54 mm. Coswig musste sich mit knapp 25 mm zufriedengeben. Die höchste Tagessumme wurde mit in Jessen mit 27 mm am 28. Juli notiert. Am 15. des Monats wurde die höchste Temperatur des Monats mit etwas über 35 Grad beobachtet, 9 bis 8 Grad kühl war die Nacht am 6. bzw. 7. Juli.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für August 2023

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Der August 2023 war über die Maßen warm und nass. 103 Liter auf den Quadratmeter sind im Landkreis im Durchschnitt von 26 Beobachtern gemessen worden. Diese Menge entspricht 163 Prozent des langjährigen Mittels von 1961 – 1990, für den Zeitraum 1991 – 2020 sind es 177 Prozent. Die höchste Monatssumme ist in Annaburg mit 143 Litern/m² (209 bzw.232 Prozent) registriert, (nur) 70 Liter/m² gab es in Vockerode und Mühlanger (110 bzw. 112 Prozent). Während die erste und letzte Dekade des Monats 24 bzw. 21 Liter/m² brachten, war es um die Monatsmitte deutlich ergiebiger. Zwischen dem 14. und 17. August sind 57 Liter/m² im Landkreis gefallen, mit 97 Litern/m² ist Eutzsch am 17. bedacht worden. Alldieweil diese Mengen an den genannten Tagen in sehr kurzer Zeit vom Himmel kamen, sind auch etliche Keller etc. vollgelaufen, die Feuerwehren hatten einige Hände voll zu tun, die Regionalzeitung Einiges zu berichten. In den genannten Zeitraum fällt auch der Schwerpunkt der Gewittertätigkeit im Landkreis, vom 14. bis zum 17. wurde für jeden Tag Blitz und Donner gemeldet, in Gräfenhainichen, Jüdenberg, Ateritz, Zahna-Nord und Zallmsdorf ist auch Graupel bzw. Hagel bei den Gewittern beobachtet worden.
Neben abgesoffenen Kellern hat sich auch der Boden bis 25 cm Tiefe mit Wasser gefüllt, von 40 Prozent Nutzbarer Feldkapazität (NFK) am 16. ging die Bodenfeuchte auf 70 Prozent bis zum Monatsende hinauf. Ab 30 cm Tiefe hat sich der Sättigungsgrad des Bodens kaum verändert. Vergleichbar hohe Regenmengen in einem August gab es 2015 mit 101 mm, 2010 mit 126 mm, 2006 mit 96 mm und 2002 mit 119 mm (alle Wittenberg).
Auch bei den Temperaturen gab es deutliche positive Abweichungen. Die folgenden Angaben beziehen sich auf den Zeitraum 1961 – 1990; demnach war der August 2023 mit einer Monatsmittel-temperatur von 19,3 °C in Mühlanger und Jessen bis 19,8 °C in Annaburg 1,7 bis 2,2 Grad wärmer als der langjährige Durchschnitt. Mit 3 bis 4 Heißen Tagen (+ 2) und 15 Sommertagen (+3) wurde der langjährige Durchschnitt übertroffen, ebenso gab es einen Tag mehr mit Gewittern als im oben erwähnten Zeitraum. Trotz viel Wärme war die Sonne etwas zurückhaltender, als bei diesen Temperaturen zu erwarten wäre. Mit 180 bis 190 Stunden lag die Sonnenscheindauer rund 10 Prozent unter den Erwartungen. Der 19. August war der Tag mit der höchsten Temperatur im Monat, sehr einheitlich zeigte von West nach Ost das Thermometer 32,4 bis 32,6 °C; am 9. oder 10. August hatte es die kühlste Nacht des Monats, da wurden 8,7 °C bis 10,2 °C erreicht, in Erdbodennähe weniger als 8 Grad. Die höchsten Tagessummen der Niederschläge sind zwischen dem 14. und 17. August erzielt worden, zwischen 15 mm in Abstdorf und 60 mm in Pratau und Eutzsch war alles möglich…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für September 2023

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Gemeinhin gilt für den September: Nicht mehr richtig Sommer, noch nicht richtig Herbst. Was der September in diesem Jahre abgeliefert hat, war eine Fortsetzung eines Hochsommers vom Allerfeinsten. Oder auch nicht. Gleichwohl, ein ordentlicher September hatte im Mittel der Jahre 1961 – 1990 eine Monatstemperatur von 14 Grad, im Zeitraum der Jahre 1991 – 2020 lag dieselbe exakt 0,7 Grad höher. Im Jahre 2023 wurde eine Monatsmitteltemperatur für Wittenberg von 18,5 Grad erreicht, die 4,5 bzw. 3,8 Grad höher lag. Und damit noch um 0,5 Grad höher lag als ein normaler Juli-Monat der Jahre 1961 – 1990. Von einem vierten Sommermonat zu sprechen, ist keineswegs übertrieben. Deutschlandweit und in Sachsen-Anhalt lag der Temperaturüberschuss bei 4,0 Grad (1961-1990). Für diesen großen Wärmeüberschuss war eine über mehr als den halben Monat andauernde blockierende Hochdruckwetterlage (Omega-Lage), deren Zentrum häufig über der Mitte Europas lag. Daraus resultierte ein „Fast-Rekord“ von 244 Stunden Sonnenschein in Wittenberg, normal wären 149 Stunden (1961 – 1990) gewesen, ein Plus von 64 Prozent. Dass damit eine erhöhte Anzahl an Heißen und Sommertagen einherging, verwundert kaum. 2 Heiße Tage, 0,2 wären normal und 16 Sommertage, 3 wären normal, sind das fast schon unerfreuliche Resultat.

Mit dem übergroßen Wärmeangebot einher ging eine sehr lange „Trockenzeit“, welche den Wasser-überschuss des August 2023 gründlich aufzehrte. Die Bodenfeuchte lag in Wittenberg zum Monats-beginn bis 20 cm Tiefe bei 50 – 60 Prozent und erreichte zum Monatsende einen Tiefstand von 10 – 20 Prozent. In diesem Zeitraum sind im Mittel des Landkreises an 4 bis 5 Tagen mit messbarem Niederschlag sehr dürftige 7 Liter auf den Quadratmeter gefallen, das entspricht 16 Prozent der „normalen“ Regenmenge für einen „normalen“ September. Am günstigsten sind Stackelitz, Annaburg und Holzdorf davongekommen, deren Monatssummen erreichten 16, 21 und 15 l/m², die übrigen 23 Beobachter mussten sich mit einstelligen Summen zufriedengeben, Pratau, Eutzsch, Seegrehna und Seyda bekamen nur etwas mehr als 3 l/m². Das „Gros“ der Monatssummen ist entweder am 12. bei einem nächtlichen Gewitter oder am 21. September gefallen, die höchsten Tagessummen lagen bis auf die oben genannten Ausnahmen zwischen einem und knapp vier Litern.

Mit 30 bis 31 Grad nach Celsius war es zwischen dem 9. und 11. September im Landkreis am wärmsten, der 25. September brachte die kühlste Nacht mit Temperaturminima zwischen 4,8 Grad und 6,7 Grad in Annaburg. Wie gesagt, 2 bis 3 Heiße und 15 bis 16 Sommertage stehen für einen ungewöhnlichen September, der bisher einmalig war, der zweite Platz geht an den September des Jahres 2016 mit einer Monatsmitteltemperatur von 17,8 Grad. Der bracht allerdings im Landkreis              36 Liter/m bzw. 84 Prozent und hatte auch 3 Heiße und 14 Sommertage.

Achim Kuhn

Wetterstation Lichterfelde

WB 2023
Monat Juni Juli Aug Sept
    TTT 19,5 19,9 19,4 18,5
Norm 1 16,6 18,0 17,6 14,0
Norm 2 17,5 19,6 19,3 14,7
Abwg 1 2,9 1,9 1,8 4,5
Abwg 2 2,0 0,3 0,1 3,8
HeiTa 4 4 3 2
SoTa 18 17 15 16
    RRR 94,1 31,8 76,4 5,5
Norm 1 61 48 61 44
Norm 2 55 69 57 49
Abwg 1 153 66 124 12
Abwg 2 171 46 133 11
0,1 mm 12 12 17 5
1,0 mm 8 8 10 3
 10,0 mm 2 0 3 0
    SSS 241 246 179 244
Norm 1 203 215 203 149
Norm 2 219 222 223 164
Abwg 1 119 114 88 164
Abwg 2 110 111 80 149
TTT  Monatsmitteltemperatur
Norm 1       clino-Periode  1961 – 1990

Norm 2       clino-Periode  1991 – 2020

RRR           Monatssumme des Niederschlags

HeiTa         Heiße Tage 

SoTa          Sommertage
SSS           Monatssumme der Sonnenscheindauer

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Oktober 2023

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Ein Monat, der sich gewaschen hat…

Überwiegend tiefer Luftdruck, im Monatsmittel wurden 1011 hPa erreicht, gut 7 hPa weniger als im Mittel der Jahre 1961 – 1990, war die Ursache für eine überwiegend südliche Luftströmung, die warme und feuchte Luftmassen nicht nur nach Sachsen-Anhalt brachte. Im Durchschnitt des Bundes-landes lag die mittlere Lufttemperatur im Oktober 2023 bei 12,2°C, für den Landkreis Wittenberg war diese um 0,1 Grad höher und lag 2,9 Grad über dem Mittel der Jahre 1961-1990 (+ 2,7 1991- 2020). Er war damit der fünftwärmste Oktober seit 1881, im Vorjahr (2022) wurde ein Monatsmittel von 12,9°C ermittelt, das war der wärmste Oktober der letzten 142 Jahre. Der Oktober diesen Jahres brachte (wieder)einen Sommertag (Tmax >= 25,0°C). Während dieses Ereignis im Zeitraum 1961-1990 (nur) durchschnittlich alle drei Jahre auftrat, sind seit dem Jahre 2021 in jedem Oktober ein Sommertag beobachtet worden.

Der Monat war nicht nur ungewöhnlich warm war, er brachte deutlich mehr Wasser in die Regen-messer, als von einem „normalen“ Oktober zu erwarten ist. Für Sachsen-Anhalt sind  90 Liter/m² errechnet worden, der Landkreis kann da gut mithalten, allhier sind knapp 91 Liter/m² im Durch-schnitt ermittelt worden, das sind 237 Prozent des Mittels der Jahre 1961 – 1990. Also statt 38 Litern deren 91 Liter. Der absolute Spitzenreiter in diesem Monat war Stackelitz mit 119 Litern/m². Bei dem größten Teil der Beobachter des privaten Messnetzes lagen die monatlichen Niederschlagsmengen zwischen 76 Litern in Pretzsch und um die 100 Liter in Zahna, Zallmsdorf und Jüdenberg. Erfreulich, weil damit das erhebliche Defizit des September (6,9 Liter/m² im Flächenmittel) mehr als ausgeglichen wurde. Die höchste Monatssumme des Jahres gab es im August mit 102,7 Litern. Gleichwohl liegt der Stand der Jahressumme Ende Oktober bei 539 Litern gleich 95 Prozent. Möge es so weitergehen, aber 23 Tage mit messbarem Niederschlag in einem Monat sind ein eher seltenes Ereignis. Im Übrigen sind die 108 Liter/m² vom Oktober 1974 noch nicht überboten worden.

Was hatte der Oktober 2023 sonst gebracht? In der Elbaue den ersten Tag mit Frost und Bodenfrost, der mit minus 1,2 bis minus 1,6 Grad in Annaburg bzw. Pretzsch am 18. Oktober notiert wurde. Bei den vielen Regentagen ein Defizit bei der Sonnenscheindauer, 78 Stunden sind nur 74 Prozent der zu erwartenden Sonnenstunden gewesen. Und eine erfreuliche positive Klimatische Wasserbilanz um die 60 Liter/m², welches die Bodenfeuchte bis in 30 cm Tiefe auf ca.60 Prozent erhöhte, Anfang Oktober lag diese bei 20 Prozent.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für November 2023

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Deutlich zu warm auch der November des Jahres 2023, die Serie der Temperaturüberschreitungen im Jahre setzt sich ungebrochen fort. Mit fast 15 Grad nach Celsius beginnt der Monat sehr warm, alle Tage der ersten Dekade bringen Maxima der Temperatur im zweistelligen Bereich, das Dekaden-mittel liegt fast 4 Grad über dem langjährigen Mittel von 1961 – 1990. Wenn auch im zweiten Monatsdrittel die Maxima nur an drei Tagen die 10-Grad-Marke überschreiten, auch wegen der regen Niederschlagstätigkeit, die Dekade ist immer noch fast 3 Grad wärmer. Vom 11. bis 20. November fallen im Mittel des Landkreises 39 Liter/m², über 90 Prozent der Monatssumme, mit den gut 4 Litern aus der ersten Dekade ist das Monatssoll von 43 Litern/mm² bereits überschritten.

Die letzten 10 Tage des Monats sind endlich deutlich kühler gewesen. Die Maxima der Temperatur sind bis auf zwei Tage unter der 5-Grad-Marke zu finden, der 30. November bringt den ersten Eistag (max. der Temperatur < 0,0°C), am Vortag Frost in Bodennähe von fast 10 Grad unter Null, die 4 bis 9 Frosttage des Monats sind allesamt in der letzte Dekade verzeichnet worden. In diesem Zeitraum gab es 9 Tage mit messbarem Niederschlag, die gleiche Anzahl wie im vorhergehenden Zeitraum.

Gemessen wurden „nur“ gut 28 Liter/m², nochmals 66 Prozent vom Monatssoll. Dabei kamen ab dem 25. November nicht nur in den „höheren Lagen“ des Landkreises die Niederschläge als Schneegriesel, Regen mit Schnee vermischt und Schnee in die Regenmesser. Ateritz meldete für die letzten drei Tage des Monats eine Schneehöhe von 10 Zentimetern, bei Kachelmann gab´s eine Meldung von 14 Zentimetern für Naundorf am 30. November. Im „flachen Land“ zwischen Wittenberg und Jessen sind 6 bis 4 Zentimeter gemessen worden. Indes war dies nicht der früheste belegte „Wintereinbruch“ für Wittenberg. Im November 1941 wurden am 3.11. ganze 7 Zentimeter gemessen, zwei Tage später waren es deren 10 Zentimeter, am 7.11. 1941 war es vorbei. Im selben Jahre war erst ab dem 2. Weihnachtstag erst wieder Schnee gefallen. Bis 12 Zentimeter. 1985 lag ab dem 18. November bis zum Monatsende  eine Schneedecke, die zwischen 4 und 9 Zentimetern hoch war. Das letzte in dieser Hinsicht bemerkenswerte Ereignis war im Jahre 1993 zu beobachten: Vom 20.11. bis zum Monatsende lag eine geschlossene Schneedecke,  die anfangs nur 2 Zentimeter hoch war und am 23.11. auf 15 Zentimeter anwuchs. Zum Monatsende waren es noch stolze 12 Zentimeter.

Das Fazit: Der November 2023 war mit einer Mitteltemperatur um die 6 Grad von Wittenberg bis Jessen zwischen 1,5 und 2,0 Grad zu warm (normal 1961 – 1990 4,3 °C). Er brachte neben 13 bzw. 4 Tagen mit Bodenfrost (von West nach Ost) 9 bis 4 Frosttage und einen Eistag. Die gemittelte  Niederschlagssumme für den Landkreis belief sich bei 23 Meldungen auf knapp 72 Liter/m², das entspricht einer Bilanz von 167 Prozent. Ein Klacks gegen die im November 2010 gefallenen 138 mm, was 321 Prozent der Monatssumme entspricht. 19 bis 23 Tage mit messbarem Niederschlag sind gezählt worden, dabei 8 Tage mit festen Anteilen (Schnee, Griesel, Regen mit Schnee). Die Sonnenscheindauer blieb unter dem langjährigen Mittel, 40 bis 48 Stunden entsprechen 80 bis 84 Prozent der langjährigen Monatssumme.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Dezember 2023

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Mit einer kurzen winterlichen Episode von sieben Tagen zum Monatsbeginn mit Schneehöhen zwischen 12 cm in Ateritz, Naundorf und Oranienbaum sowie zwischen 5 bis 6 cm von Wittenberg bis Annaburg begann der Dezember. Der 4. des Monats brachte die kälteste Nacht, es sind in 2 Metern Höhe zwischen minus 5 Grad in Jessen, minus 8 bis minus 9 Grad in der Elbaue gemessen worden, Teuchel brachte es auf gut minus 6 Grad, 5 cm über dem Erdboden ging die Temperatur auf minus 8 Grad. Im gleichen Zeitraum sind 4 Eistage mit Maxima zwischen minus 1 Grad und minus 3 Grad aufgetreten. Die erste Dekade brachte somit ein dürftiges Minus von 1,2 Grad zum langjährigen Mittel (1961-1990). In diesem Zeitraum brachten 7 Tage mit messbarem Niederschlag knapp 19 l/m², davon waren an ca. 6 Tagen feste Bestandteile, Schnee, Schneegriesel und Eiskörner im Niederschlag zu finden. Die ohnehin dünne Schneedecke war spätestens am 8. Dezember bis auf Schneeflecken (Jüdenberg) verschwunden. Mit fast 10 Grad im Maximum begann der zweite Abschnitt des Monats, leichter Frost am 15. konnte den Winter auch nicht mehr retten, das zweite Drittel des Monats brachte einen Temperaturüberschuss von 5 Grad (1961-1990). Dafür an 9 Tagen reichlich Wasser von oben, bei knapp 33 Litern/m² war zum Dekadenende die langjährige mittlere Niederschlagsmenge von 52 Litern/m² fast erreicht worden. Statt der erwünschten Weißen Weihnacht wurden am 24. und 25. Dezember frühlingshafte Maxima der Temperatur zwischen 12 Grad bis etwas über 11 Grad von West nach Ost registriert. Die Höchstwerte der Temperatur lagen an weiteren 3 Tagen über der 10-Grad-Marke, leichten Bodenfrost gab es an 2 Tagen, Luftfrost Null. Die letzten 11 Tage des Jahres brachten wieder einen deutlichen Wärmeüberschuss, 6,6 Grad über dem Soll lag die gemittelte Temperatur für diesen Zeitraum. Statt Schnee wieder viel Flüssiges, an 8 Tagen sind im Landkreis 58 Liter/m² gefallen, das waren fast 113 Prozent der (normalen) Monatsmenge. Gleichwohl sind im Dezember im Durchschnitt des Landkreises 110 Liter Wasser auf den Quadratmeter angefallen an 24 Tagen mit messbarem Niederschlag, das entspricht 213 Prozent vom Mittel der Jahre 1961-1990, für den Zeitraum 1991 -2020 sind es 226 Prozent. Die höchsten Monatssummen gab es für Bad Schmiedeberg mit 137 Litern, gefolgt von Ateritz mit 135 Litern. Zwischen Jessen und Annaburg sowie Coswig und Wartenburg und Oranienbaum blieben die Monatsmengen bei 93 bis 96 l/m²; während die übrigen 17 Beobachter zwischen 100 und 130 Millimeter/m² aus den Regemessern holen konnten. Eine der größten Tagessummen fiel am 23.Dezember in Oranienbaum: 23 l/m². Bei allen Beobachtern wurde einen Tag vor Hl. Abend die höchste Tagessumme festgestellt.
Der Dezember brachte Abflussmengen der Elbe mit sich, die am 29. und 30. den Pegel in Wittenberg auf 549 cm steigen ließ bei Abflussmengen von 1430 m³/s. Diese Massen sind nicht nur den Niederschlagsmengen in Sachsen und Sachsen-Anhalt zuzuschreiben. Im Sächsischen sind zwischen 70 und 130 Liter/m² gefallen, in Sachsen-Anhalt 70 bis 125 Liter/m². Im Einzugsgebiet der Oberen und Mittleren Elbe kamen in Böhmen (bei 90 Stationen) auch nur 114 l/m² herunter; in den höheren Lagen des Riesengebirges sind im Umfeld der Elbequelle von 1413 m bis 490 m über Meeresspiegel 182 l/m² gefallen, die höchste Monatssumme gab es an der Dvoračky-Baude mit 420 l/m².
Das Fazit: Mit einer Monatsmitteltemperatur zwischen 4,0 bis 4,5 °C war der Dezember 3,2 bis 3,7 Grad wärmer als im langjährigen Mittel von 1961 – 1990. 8 Frosttage und 13 Bodenfrosttage sind gezählt worden, die Sonne hielt sich sehr zurück und brachte mit knapp 25 Stunden nur 65 Prozent des langjährigen Mittels. Bei 22 Tagen mit Niederschlag, davon 4 mit festem Zeug sind im Landkreis 110 Liter/m² gemessen worden gleich 213 Prozent. Die Böden sind bis 60 cm Tiefe gesättigt.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger