Treffen13

13. Regionaltreffen am 06. Juli 2002 in Jänickendorf

Anlässlich des 13. Regionaltreffens der Hobbymeteorologen der Länder Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt weilten 10 Wetterfrösche vom 6. bis 7. Juli in Jänickendorf. Dies war das erste Treffen seiner Art, denn es ging über Nacht, um mal richtig bei einem Grillabend zusammenzusitzen.
„Wetter zum Erleben“ 
hieß unser Motto. 
Deshalb hatten wir uns Themen rund ums Wettergeschehen angenommen.
Extreme Ereignisse hatten wir in den letzten Wochen ja zu genüge. Als erstes stellte Marco Ringel die Aufzeichnungen des Starkregengewitters vom 23. Mai 2002 vor (siehe MWB Mai 2002). Neben den Bildern war das Interesse am Regenschreiberstreifen besonders groß. Den 6 Abheberungen innerhalb von 40 Minuten, das hatte nun wirklich noch keiner gesehen. Ein großes Bangen dabei ist immer wieder, ob die Technik, sei sie nun mechanisch oder elektronisch, auch mitspielt. Dieses mal hat es geklappt. Nur, dass sich der Regenschreiber beim Abhebern „verschluckt“ hatte, was bedeuten soll, dass der Regen so stark war, das jedes mal ein halber Liter fehlte. So erging es auch der Feger-Station, die den Massen an Regen nicht gewachsen war, weil einfach der Niederschlag intensiver war, als die vom Hersteller vorgegebene Maximaldurchflussmenge pro Minute.
Das zweite Topthema war natürlich der Tornado von Wittenberg (siehe oben).
 Auch hier konnten Bilder vom Schlauch des Tornados begutachtet werden. Sie stammten aus einem Video eines Wittenbergers (siehe oben). Ca. 10 mal sahen wir es uns an, es war einfach phantastisch. Bei genauerem Hinsehen waren sogar noch 2 weitere Rüssel neben dem Hauptrüssel zu sehen. Die Zerstörungen, die dabei angerichtet wurden lassen laut Klassifizierung auf einen F3 schließen. Darüber war man sich danach einig. Nach der Veröffentlichung in der Wetterzentrale wurde die Seite 350 mal angeklickt. Insgesamt sahen die Bilder jetzt schon 900 User, was das Interesse wohl sehr deutlich macht. „Es sind wohl die besten bisher in Deutschland gemachten Aufnahmen von einem Tornado!“, hieß es in der Wetterzentrale.
Christian Siemianowski hatte es sich zur Aufgabe gemacht, uns als Steuerfachmann über unseren Status als Stationsbetreiber mit regelmäßigen Einkünften und natürlich auch Ausgaben zu informieren. Dies wurde beim letzten treffen als Thema gefordert, da viele inzwischen monatliche Berichte an Zeitungen gegen Honorar abgeben. Dabei kam heraus, das alle, die nichtselbständig arbeiten, ihre Einnahmen nicht steuerlich angeben müssen, wenn sie unter 400 Euro liegen. Selbstständige dagegen müssen dies tun, können aber gleichzeitig ihre Ausgaben wieder geltend machen. Seien es nun Thermometer oder Fahrtkosten zu den Regionaltreffen. Jeden wurde jedoch empfohlen, eine Einnahmen-Ausgaben Liste zu führen, um einen Überblick zu behalten. Diese Thema wurde am Nachmittag dann noch einmal vertieft. 
Nach dem Mittagessen war eine Fahrt zum Golm bei Stülpe  mit anschließender Besteigung vorgesehen, um ein wenig in der Natur zu entspannen. Der Golm ist mit 178m die höchste Erhebung des Niederen Fläming, der sich gleich südlich an das Baruther Urstromtal anschließt, das nur 50 m hoch ist. Daher ist es Anstieg auf sehr kurzem Wege doch recht stark. Der Aufstieg dauerte eine halbe Stunde, immerhin sind das in unserem flachen Land doch 120 Höhenmeter, man soll es nicht glauben. Zudem wehte hangaufwärts keineswegs eine frische Brise, sonders heiße Luft, erwärmt durch den Hang aus Sand. Jedenfalls war es oben wärmer als unten. Doch dafür konnten wir ein gute Fernsicht bis nach Berlin genießen, mit dem Fernglas war sogar die Kugel des Berliner Fernsehturms zu erkennen, der 65 km entfernt ist. 
Marco Ringel erzählte uns noch etwas über die Renaturierung des Truppenübungsplatzes Heidehof,  der uns von dort zu Füßen lag. Dort entsteht zur Zeit Natur pur, ohne Menschen. 120.000 ha sind seit 1990 sich selbst überlassen. Hier kann man die Natur bei der Zurückeroberung der kahlen Flächen seitdem beobachten. Der Erstbewuchs mit Birken ist fast abgeschlossen, die Bäume sind groß. Von den ehemaligen Sandflächen, der Bombenabwurfstellen ist heute kaum noch etwas zu sehen.
Nach der Rückkehr stand uns der Nachmittag bei Kaffee uns Kuchen dann frei zur Verfügung, um mal über das Wetter an sich zu reden. In der Natur über die Natur sozusagen. Für die ganz mutigen stand noch ein Pool zur Abkühlung bereit, aber nur 2 trauten sich. Bis zum Abend verteilten sich alle über das Grundstück. In jeder Ecke wurde über ein anderes Fachthema diskutiert. Natürlich blieb auch nicht das obligatorische „Wetterhüttengucken“ nicht aus. Immer wieder kam es auch zu Regentropfen, da es sich nun doch zugezogen hatte. 
Zum Abschluss gab es einem Grillabend und bei einem kühlen Biere konnten wir nach einigen Regentropfen in den Abendstunden nach Mitternacht noch einen klaren Sternenhimmel betrachten. 
Wetterstation Jänickendorf
Marco Ringel