Mhbe17

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Januar 2017

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Ein Wintermonat, der sich sehen lassen konnte: Wann hatte es in den letzten Jahren einen Januar, dessen Monatsmitteltemperatur unter dem langjährigen Mittel von -0,8 °C geblieben ist?

 Exaktement im Jahre 2010. Der Januar hatte dabei einiges mehr an Defizit zu bieten. Die Monatsmitteltemperatur blieb 4,4 Grad unter der Norm; 29 Frost – und 24 Eistage gab es, die relative Niederschlagsmenge belief sich auf (nur) 76 Prozent, die Sonnenscheindauer ganze 29 Stunden (entspricht 59 Prozent). Der Januar war wirklich: Winter. Dazu eine Kältesumme von 164 K; für einen ordentlichen Januar hätten 69 K gereicht mit 20 Frost – und 9 Eistagen.

 Gleichwohl, auch wenn der Januar 2017 nicht ganz an derartige Verhältnisse herankommt, auffällig war er schon. Zwei Tage vor den Hl. Drei Königen (Ist bis Dreikönigstag kein Winter, so kommt auch keiner mehr dahinter…) gehen die Luft – und anderen (Boden)Temperaturen mehr oder weniger sacht in den Keller, richtig frisch wird es bereits am 7. Januar. Alle Temperaturaufschreiber der Region melden für den 6. bzw. 7. die tiefste Lufttemperatur, welche von minus 12 Grad in Jessen bis minus 14 Grad in Pretzsch reicht. In Erdbodennähe werden in Wittenberg minus 16 Grad gemessen, Jessen -Ost bringt es auf unter minus 11 Grad…

 Die kalte Phase hält nicht lange an. Vom 9. bis zum 15. Januar sind zwar die Nächte kalt, tagsüber bleiben die Temperaturen im positiven Bereich der Skala.

 Nach der Monatsmitte wieder Eiskeller. Bis kurz vorm Monatsende. Zweistellige Minima der Lufttemperatur gibt es nur am 17. Januar, die restlichen Tage bleiben im Bereich leichten bis mäßigen Frostes.

 Deutliche Milderung ab dem 29. An selbigem Tage werden (fast von allen Beobachtern) Maxima zwischen vier und sieben Grad im Plus registriert, die „Warmphase“ hält nur zwei, drei Tage.

 In Hinsicht auf die Niederschlagsmengen ist der Januar 2017 durchaus erfreulich verlaufen. Normalerweis´ sind für den Januar im Landkreis zwischen 32 und 48 Liter Wasser auf den Quadrat-meter zu erwarten, dabei kann im Monat an fast 18 Tagen Niederschlag erwartet werden, der in einem idealen Januar an 15 Tagen als Schnee liegenbleibt.

 Tatsächlich sind in Jüdenberg 28 Tage mit einer Schneedecke >= 1 cm festgestellt worden, Ateritz meldete für 31 Tage Schnee, für Wittenberg sollen es auch 28 Tage gewesen sein…

 Die Niederschlagsmengen beliefen sich bei 25 gemeldeten Beobachtungen (26 sind es meist) auf 141 Prozent des langjährigen Mittels. Die absoluten Mengen lagen zwischen 69 Litern in Straach und Zahna Nord; Seyda mit 62 Litern dicht dran. Im Schnitt wurden 53 Liter gemessen, 43 bis 44 Liter gab es für Axien, Annaburg und Oranienbaum. Auch die höchsten Tagesmengen können sich sehen lassen: Im Mittel 15 Liter auf den Quadratmeter gab es in 15 Fällen am 3. Januar, für sieben Beobachter war der 30. der Tag mit der höchsten Niederschlagsmenge.

 Sonne satt im Januar 2017. Dank etlicher Tage mit hohem Luftdruck (1023 hPa im Monatsmittel; normal wären 1018 hPa), 16 Tage mit > 1020 hPa; waren fast 9 Tage mit der astronomisch möglichen maximalen Sonnenscheindauer zu verzeichnen; in summa kam der Monat auf über 75 Stunden, das sind knapp 160 Prozent der normalen Sonnenscheindauer. Vergleichbar hohe Summen gab´s in den Jahren 1992, 1996, 2000, 2002. Der Januar mit dem längsten Sonnenschein im Zeitraum 1991 bis 2017 war der von 2006. 108 Stunden brachte selbiger, ein Plus von 125 Prozent. An 10 Tagen mehr als sieben Stunden Sonne… Dabei war auch der Januar zu kalt: Minus 3,4 °C im Monatsmittel, das war eine Abweichung von minus 2,6 Grad nach Celsius.

 Erwähnenswert noch: 9 Eistage, 30 Frosttage, 31 Tage mit Bodenfrost. Die Kältesumme von 60 K in Mühlanger bis 79 K in Annaburg, das kann sich sehen lassen für den Januar 2017.

 Wenn auch noch kein Grund zum Jubeln vorhanden ist: Bis dato verläuft der Gesamt – Winter einigermaßen normal, trotz zu warmem Dezember 2016…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Februar 2017

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Deutlich wärmer als es sich für einen ordentlichen Februar gehört, dennoch sollte er als ein (fast) normaler Monat durchgehen. Alldieweil die natürlichen Abweichungen der Lufttemperatur im Zeitraum 1961 – 1990 stolze 2,9 Grad betragen, die der Niederschlagsmengen 56 Prozent, bei der Sonnen-scheindauer sind es knapp 18 Prozent (Standardabweichung für Wittenberg-Teuchel).

 Der Monat beginnt kühl, zeitweise richtig kalt bis auf den 3. und 4. des Monats, am 8. Februar liegt die Tagesmitteltemperatur vier Grad unter der Norm. Zwei Eistage am Ende der ersten Dekade, welche fast ein Grad unter dem langjährigen Mittel bleibt. Niederschläge in diesem Zeitraum fast bedeutungslos; Hoffnung auf eine vorfristige Frühjahrstrockenheit kommt auf, die nach der Monats-mitte (gottseidank) enttäuscht worden ist. Für die ersten sieben Tage des Monats findet sich in Jüdenberg noch etwas Schnee, drei bis zwei Zentimeter hoch, durchbrochen, die letzten Schneereste werden am 7. Februar registriert, Pretzsch hatte bis zum 18.2. Schneereste beobachtet.

 Ab der Monatsmitte ansteigende Temperaturen, zeitweise zweistellige Maxima, dennoch bis zum Ende der zweiten Dekade noch negative Minima. Die kühlste Nacht findet sich bei allen Temperatur-aufschreibern  am 14. Februar, bis minus sieben Grad gehen die Thermometer herunter in Jessen-Ost und Wittenberg, 5 cm über dem Erdboden werden minus acht bis fast minus 10 Grad gemessen. Dennoch: Die zweite Dekade bleibt drei Grad über den normalen Temperaturen.

 Die letzte Dekade hat im Februar (meist) nur acht Tage, die bringen eine gewaltige Wärme mit sich, fast sieben Grad über den Erwartungen. Der wärmste Tag des Monats am vorletzten Tage, alldieweil die Lufttemperatur über 14 Grad in Wittenberg, in Pretzsch bis 16 Grad geht. Fast sieben Grad höher fällt das Dekadenmittel aus.

 Die Niederschlagsbilanz sieht nach anfänglichen Befürchtungen (s.o.) ganz ordentlich aus. Die geringen Niederschlagsmengen im ersten Drittel werden schon durch die Verdunstung aufgebraucht, erst nach der Monatsmitte fallen die ersten ergiebigen Niederschläge, welche den Wassergehalt der Ausschöpfungsschicht bis 60 cm weiter verbesserten. Der Boden ist bis 60 cm sehr gut gesättigt, die nutzbare Feldkapazität liegt bei > 100 Prozent. So möge es besonders im April weitergehen…

 Gleichwohl, an neun von 13 Tagen der zweiten Monatshälfte gibt es messbare Niederschläge, die am 16. und 22. besonders reichhaltig ausfallen; zwischen 14 und 26 Litern fallen im Flächenmittel des Landkreises an den genannten Tagen.

 In puncto Phänologie hat sich im Februar nicht allzu viel getan. Nur „Schneeglöckchen, Erlen und die Haseln blühten im Berichtsmonat. Durch die kalte Witterung im Januar und Mitte Februar traten diese phänologischen Phasen leicht verspätet im Vergleich zu den Vorjahren auf.“ (AMMB 2017-02)

Das Fazit: Bei einer Monatsmitteltemperatur von 2,1 Grad in Jessen-Ost bis 2,7 Grad in Annaburg und Mühlanger war der Februar 2017  um 1,8 bis 2,5 Grad wärmer als im Mittel der Jahre 1961 – 1990.

Das höchste Maximum einheitlich am 27. mit 14 Grad in Wittenberg, Pretzsch brachte es auf 16 Grad.

Die tiefsten Temperaturen am 14. Februar. Minus 10 Grad in Pretzsch, minus sieben Grad in Wittenberg. Sonnenscheindauer in etwa normal mit 70 Stunden. 22 Bodenfrosttage in Wittenberg, 16 bis 19 Frosttage im Revier.

Die Niederschlagsmengen lagen im Flächenmittel bei 25 Meldungen bei 128 Prozent; es sind an die 40 Liter auf den Quadratmeter herunter gekommen, das Maximum mit über 55 Litern hat Seyda abgefasst; in Axien sollen es nur knapp 26 Liter gewesen sein…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für März 2017

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Der DWD gefällt sich in Rekordmeldungen: Wärmster März seit Messbeginn 1881 …,

die Autoren der Berliner Wetterkarte versuchen sich im Relativieren: „Deutschlandweit gehörte der März 2017 mit einer Monatsmitteltemperatur von 7,2°C gebietsweise zu den wärmsten ersten Frühlingsmonaten seit Beginn der regelmäßigen Aufzeichnungen im Jahre 1881.“   (BWK vom 2.4.2017)

Möglicherweise kennen die Klimatologen beim DWD ihre eigenen Datensätze nicht, sonst wäre ihnen aufgefallen, daß es im ostdeutschen Raum durchaus vergleichbare Märzen seit 1881 gab; auch zu Zeiten, da kein Mensch das böse Wort  Klimawandel kannte, geschweige in den Mund nahm.

Aus der Tabelle sind die Fakten für Wittenberg (seit 1938) zu entnehmen… Abweichungen >=  2,9 K

Jahr

TTT °  C

Abwg. K

Tx °C

RR mm

Proz.

SSS h

Proz.

1938

7,4

3,7

21,1

21,0

51

x

x

1981

7,0

3,3

19,5

94,2

230

81,6

70

1989

7,0

3,3

21,2

29,8

73

151,8

131

1990

7,5

3,8

20,9

29,5

72

124,2

107

2007

7,2

3,5

18,6

50,7

89

167

144

2012

7,4

3,7

21,3

7,6

19

163,4

172

2014

7,8

4,1

21,4

15,4

38

166,5

144

2017

7,4

3,7

23,1

46,9

114

141,2

122

Ähnliche Verhältnisse für Potsdam (seit 1893)  Abweichungen >=  2,9 K

Jahr

TTT °C

Abwg. K

Tx °C

RR mm

Proz.

SSS h

Proz.

1913

6,3

2,9

23,2

24,8

64

125,4

101

1920

7,0

3,6

20,6

12,9

33

148,8

120

1921

7,0

3,6

21,5

6,0

15

169,7

137

1927

7,1

3,7

21,1

24,8

64

144,9

117

1938

8,0

4,2

21,7

23,4

69

171,8

142

1961

6,6

3,3

19,5

55,6

143

128,3

106

1977

6,3

3,0

18,3

46,0

118

86,3

71

Jahr

TTT °C

Abwg. K

Tx °C

RR mm

Proz.

SSS h

Proz.

1981

6,6

3,3

20,7

116,7

299

67,4

46

1989

7,0

3,7

23,0

26,7

68

148,5

119

1990

7,7

4,4

22,1

23,9

61

119,5

96

2007

7,2

3,5

19,7

55,4

142

178,4

145

2012

7,5

3,8

21,0

8,6

22

174,0

141

2014

7,7

4,1

21,9

24,3

62

171,2

139

2017

7,4

3,7

22,8

47,6

122

132,5

107

Sicher, es sind nur zwei Beispiele, zwei Stationen. Gleichwohl wünscht sich mancher Frosch einen differenzierteren Umgang mit tatsächlichen oder vermeintlichen Rekorden…

 Indes, der Monat war deutlich zu warm, keine Frage. Die Mädels haben es genossen, es war ihnen vergönnt, weil doch der Januar so elend kalt war, hatte frau sich einen ordentlichen Frühling verdient.

 Für Frosttage hatte es gerade so gereicht, deren fünf bis sieben sind im Areal zwischen Südfläming und Dübener Heide gezählt worden, die klimatologische Sonderregion Pretzsch hat es auf  deren 12 gebracht; 13 dieser Tage wären die Norm gewesen. An Eistagen können im langjährigen Mittel noch 1,2 Tage auftreten, 2017 gab es keinen einzigen dieser Sorte. Bodenfrost gab es reichlich: 17 Tage sind in Wittenberg gezählt worden. Sommertage sind im März nicht vorgesehen; Ausnahmen von dieser Norm gibt’s dennoch:                

 Am 30. März 1968 sind in Wittenberg    25,0 °C gemessen worden. Und dieser März lag nur ein Grad über der Norm von 3,7 Grad…

Alle Dekaden des März 2017 zu warm, 4,6 die erste, 3,5 Grad der Rest. Die Temperaturmaxima im Monat  nur an sechs Tagen unter 10 Grad nach Herrn Celsius, ansonsten Frühlingsstimmung.

 An den Niederschlagsmengen gab es nichts zu bemängeln. Bei 25 Beobachtern sind im Mittel 45 Liter auf den Quadratmeter gefallen; entspricht 120 Prozent, völlig normal bei 15 Tagen mit meßbarem Niederschlag.  Die größten Tagesmengen, zwischen acht Litern in Ateritz und 13 Litern im Fläming sehr einheitlich am 19. März, nur Jüdenberg und Gräfenhainichen tanzen ein bisschen aus der Reihe.

 Die Sonnenscheindauer im Revier: 140 und 160 Stunden gleich 120 bis 140 Prozent (gerundet).

 Die kühlste Nacht am 13. März mit Minima zwischen rund minus einem Grad in Jessen Ost bis minus fünf Grad in Pretzsch, der wärmste Tag am 31. des Monats, um die 23 Grad bei ordentlicher Aufstellung der Messtechnik, Ausnahmen mit einem Maximum um 25 Grad in Pretzsch und Jessen.

Sonst noch was ? Ein durchaus ungewöhnlicher Monat, ja. Rekord: Nein.  In WB

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für April 2017

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Seit geschlagenen vier Jahren der erste April, dessen Monatsmitteltemperatur als der Norm entsprechend durchgehen kann. Auch wenn er sich den Unmut aller wärmeverwöhnten Frauenzimmer der nördlichen Hemisphäre zugezogen haben könnte… Gut möglich, daß denen die Aprille der Jahre 2007 (+ 4,1 K), 2009 (+5,2 K) und 2011 (+4,6 K) allzu gut in Erinnerung sind.

 Abgesehen davon ist die Erwartung an das Wetter und wie es zu verlaufen habe, bei weiten Teilen der (nicht nur) weiblichen Bevölkerung derartig geprägt, daß es dem interessierten Frosch nicht nur ein bisschen die Sprache verschlägt. Von wegen Regen: Nur in der Nacht von 22:00 Uhr bis in die Früh´ 06:00 Uhr, dann ist die Welt in Ordnung…

 Gleichwohl, das Wetter richtet sich nicht nach solchen Wünschen, und wenn der zweite Frühlingsmonat zu Beginn desselben noch hübsch warm ist, zu seinem Ende aber die Krallen ausfährt und unbedingt noch einmal Winter spielen muss, dann passt es nicht in Lieschen und Otto M. sein Weltbild von Wetter und Klima und Frühling. Für den Zeitraum 1991 – 2017.

 Nachfolgend eine kleine Tabelle, die belegt, wie sich das Verhältnis von normalen, kalten und warmen Aprilmonaten in den Perioden 1961 – 1990 und 1991 – 2017 entwickelt hat. Vielleicht wundert man(n) sich danach nicht mehr über die Unzufriedenheit mit dem letzten April…

Zeitraum

Kalt  ( < – 1,1 K)

Normal (+/- 1,1 K)

Warm ( > + 1,1 K)

Summe d. Monate

April 1961 – 1990

9

12

9

30

April 1991 – 2017

1

11

15

27

Daten für Wittenberg. Monatsmittel der Lufttemperatur 7,9 °C 1961 – 1990. Standardabweichung.  1,2 K

Wie oben angedeutet, verläuft die erste Monatshälfte erheblich milder, als es der langjährigen (idealisierten) Praxis entsprach. Bis zum (einschließlich) 15.04. liegen die Tagesmitteltemperaturen zwischen 9,9 K am 1. April (kein Scherz) und 1,6 K am 15.04. deutlich über den langjährigen Werten. Die erste Dekade bringt einen Wärmeüberschuss von satten vier Grad. Da darf schon mal ein Ausrufezeichen her !

 Am 16. April setzt die große Abkühlung ein; knapp fünf Grad unter Norm der 20. April. Die zweite Dekade ist ein Grad kälter als erwartet. Die kühlen Tage setzen sich bis über das Monatsende fort, die letzte Dekade des April nochmals 1,2 Grad kühler. Wer das nicht schrecklich findet, ist selbst schuld…

 Wenn schon die Temperaturen für den klimawechselgeschädigten- oder gestressten Frosch voll in Ordnung waren im Areal zwischen Flämingrand und Dübener Heide, kann dies für die Niederschlagsmengen absolut nicht gelten. Mal wieder so ein hässlich trockener Monat, der deutlich unter den Erwartungen von knapp 43 Litern auf den Quadratmeter (im Flächenmittel) geblieben ist. Nur 46 Prozent der zustehenden Mengen sind vom Himmel gekommen, keine 20 Liter im Mittel der 25 Meldungen für den besagten Monat. Es war in den vorhergehenden Monaten etwas mehr Wasser als normal gefallen, so daß noch kein Anlass für großes Klagen besteht, dennoch, so langsam dürfte mal wieder eine ergiebige Menge von oben kommen.

 Zumal die Entwicklung der Niederschlagsmengen für das besagte Areal nicht zum Positiven bestellt ist: Fielen in den Jahren 1961 – 1990 im April im Mittel 42 Liter auf den Quadratmeter, hat sich diese Menge auf 31 Liter verringert. Klingt nicht viel, ist nur ein voller Wassereimer weniger… In Wittenberg.

Noch eine Tabelle. Zur Entwicklung der Niederschlagsmengen im April

Zeitraum

Trocken

Normal

Nass

Summe der Monate

April 1961 – 1990

4

21

5

30

April 1991 – 2017

13

12

2

27

Daten für Wittenberg  Monatsmittel der Niederschläge April 42 mm 1961 – 1991 Standardabweichung   22 mm  ≙  53 Prozent

Das Fazit für den April 2017:  In Bezug auf die Lufttemperatur sollte er als normal durchgehen. Die Spanne der Abweichungen vom langjährigen Mittel reicht von 8,1 Grad C in Wittenberg bis minus 0,6 Grad C in Annaburg; normal wären 7,9 °C. Der wärmste Tag bei allen Beobachtern mit Thermometer war der 1. April, die Temperaturen sehr einheitlich bei 23 bis 24 Grad, woher Jessen die 28 Grad hat, ist unerfindlich. Der kühlste Tag des Monats am 20. Bei allen Beobachtern sind Minima zwischen minus zwei und minus fünf Grad registriert worden.

 10 Tage mit Bodenfrost, vier bis acht Frosttage und kein Heißer Tag wie im April des Jahres 2012. Sommertage hatte es im April der Jahre 1991 bisher deren acht, im Zeitraum 61 – 90 einen einzigen.

 Die Zahl der Niederschlagstage in etwa normal, 14 in Wittenberg, elf in Jessen und Annaburg; die Niederschlagsmenge viel zu gering. Auch bei der Sonnenscheindauer war es im April nicht allzu heftig. Statt der normalen 157 Stunden gab es mal nur knapp 142, kein Beinbruch, aber selten. Ganze 90 Prozent.            Es dürfte kaum jemand gemerkt haben…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Mai 2017

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Nicht üblich, das Fazit zum Beginn des Rückblicks: Mit einem Monatsmittel der Temperatur von 15,4 °C in Wittenberg und Pretzsch sowie 15,7 °C in Jessen und Mühlanger ist der Mai 2017 um  2,3 K bzw. 2,4 K wärmer ausgefallen als im Mittel der noch gültigen CLINO-Periode 1961 – 1990. Zum Vergleich: Die Mittlere Abweichung für den Mai beträgt für diesen Zeitraum 1,1 K, die Standardabweichung 1,4 K. Zweifelsfrei: Der Mai war deutlich zu warm.

 Ähnlich (negativ) fällt die Niederschlagsbilanz aus: Die Flächensumme für den Landkreis beträgt  62 Prozent (bei 23 von 25 Meldungen); das entspricht 28,7 mm Niederschlag. Zu erwarten sind im Mai 51 mm im langjährigen Mittel. Auch hier seien genannt die Mittlere Abweichung von 43 Prozent, die Standardabweichung beträgt 52 Prozent. Der Monat lag knapp über dem Limit.

 Im Mai 2017 gab es max. 9 Tage mit meßbarem Niederschlag, normal wären 14 gewesen.

Überdurchschnittlich große Regenmengen am 30. Mai in Coswig, Axien, Schmiedeberg und Pretzsch zwischen 50 mm (Coswig) und 20 mm in Ateritz, 27 mm in Axien haben das prozentuale Ergebnis für den Monat um mehr als 10 Prozent nach oben verschoben. So ist sie, die Statistik…

Nicht übermäßig auffällig die Sonnenscheindauer von ca. 240 Stunden gleich 114 Prozent.

Was besonders auffällt, sind die Anzahl Heißer Tage und der Sommertage. Ein ordentlicher Mai hat 0,1 Heißen Tag oder: Alle zehn Jahre einen von dieser Sorte; knapp vier Sommertage wären normal. Im Mai 2017 gab es mindestens drei Heiße und sechs bis neun Sommertage, je nach Standort. Deutlich zu viel, keine Frage.

 Bei allem Verdruss über diesen verdammt trockenen Monat, der einen ebenso trockenen Vorläufer hatte; es hat den Raum Wittenberg gelegentlich deutlich ärger getroffen. Zumal trockene Mai-Monate alles andere als eine Seltenheit sind. In den 127 Jahren seit 1891, da Niederschlagsaufzeichnungen angestellt werden, finden sich 26 Monate mit Niederschlagsmengen ≤ 26 mm. Heißt: Mehr als jeder fünfte Mai ist ein trockener Mai. Ärgerlich, aber normal (?)

Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über das Verhältnis von trockenen, normalen und nassen Maimonaten der Jahre 1891 bis 2017 und die Entwicklung der mittl. Monatssummen für Wittenberg.

Zeitraum

Trocken

Normal

Nass

RR – Mittel

1891 – 1900

1

8

1

51,8

1901 – 1930

9

16

5

46,5

1931 – 1960

8

16

6

47,0

1961 – 1990

7

19

4

52,0

1991 – 2017

7

13

7

51,2

Im Gegensatz zum April, der neben einer Abnahme der monatlichen Niederschlagssumme im Zeitraum 1991 – 2017 von 10 Litern / Quadratmeter eine Verdreifachung trockener Aprille gebracht hat, ist das Verhältnis trockener, normaler und nasser Monate bis dato relativ unverändert und die Abnahme der Monatssumme für den Mai durchaus zu verkraften. Wenn der Juni die Defizite angemessen kompensiert. Was oft genug der Fall ist…

Der Witterungsverlauf des Mai 2017: Kühl, zu warm, sauwarm…

 Die erste Dekade ist bis auf den Kampftag der Werktätigen um Einiges kühler als zu erwarten, die erste Dekade ist ca. 1,2 K zu kühl. Warme Tage mit Maxima der Lufttemperatur > 20 °C sind nicht ansatzweise zu verzeichnen. Am 10. Mai der kälteste Tag mit Temperaturen bis Null Grad in Pretzsch, in Erdbodennähe bekommt Wittenberg minus 1,3 Grad. Hübsch frisch.

 Zwar kommt an acht Tagen Wasser von oben, Messbares nur an fünf Tagen, die Summe ist nicht gerade erhebend bei acht Litern im Flächenmittel.

 Andere Verhältnisse im zweiten Monatsdrittel. Die Temperaturen gehen langsam in Richtung Sommer. Ab dem 18. auf Hochsommer. Drei Sommertage, ein Heißer Tag knapp verfehlt. Wasser wieder mehr als knapp, 12 Liter im Flächenmittel in zehn Tagen. Das Dekadenmittel bei 4,3 Grad.

 Das letzte Drittel bringt sechs Sommertage und zwei Heiße Tage; am 29. Mai geht es überall auf 32 bis 33 Grad; woher Jessen seine 35 Grad nimmt, ist unklar… Die letzten 11 Tage sind 5,1 Grad über der Norm zu finden; es soll nicht allen Mitmenschen gefallen haben… Bei ganzen 11 Litern auf den Quadratmeter im Mittel des Landkreises.

 Ausnahmen gibt’s dennoch bei den gefallenen Wassern, nicht jeder Beobachter hat sich über die Niederschlagsmengen beschwert. Am 29. Mai sind an einigen Meßstellen erkleckliche Summen erfasst worden: Coswig 50 mm (durchaus realistisch, die Radarbilder sprechen dafür); Axien 27 mm, Bad Schmiedeberg 26 mm, Ateritz 20 mm, Pretzsch und Gräfenhainichen jeweils 18 mm… Macht dennoch nur 11 Liter im Mittel des Landkreises (s.o.).

 Nur bei der Anzahl zu erwartender Gewitter ist der Monat unter der Norm geblieben: Deren vier dürfen sein, gebracht hat der Mai 2017 nur drei; am 12., 23. und 30. Mai.

 Und sonst so ? Von wegen Kompensation fehlender Wassermengen im Juni: Die ersten 6 Tage des Juno haben bis dato mehr Niederschlag gebracht als der gesamte Mai. Da kann man nur wünschen: Weiter so…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Juni 2017

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Deutlich wärmer als im langjährigen Mittel verlief der Juni 2017, mehr Wasser, als für diesen Zeitraum zu erwarten, gab es auch. Nur drei Tage, in denen das Mittel der Temperatur unter der Norm blieb, nicht der Rede wert, darauf näher einzugehen. Die restlichen 27 Tage zeigten sich immer wärmer als normal, besonders der Beginn des letzten Monatsdrittels war drei bis vier Grad wärmer. Daß dabei die Dekadenmittel auch deutlich höher ausgefallen sind, dürfte klar sein.

  Wenn auch am 2. Juno der kühlste Tag des Monat zu verzeichnen war mit nächtlichen Minima zwischen 6 und 7 Grad zwischen Jessen, Annaburg, Pretzsch, Mühlanger und Wittenberg, so blieben in den kommenden Nächten die Temperaturen allemal über 10 Grad, die Maxima der Lufttemperatur bis auf den 7. Juno alle über 20 Grad; 5 Sommertage gab es in der ersten Dekade. Wasser reichlich, nicht reichlich genug nach der Durststrecke des Mai. Dennoch, am 4. des Monats sind im nördlichen Teil des Landkreises (plus Gräfenhainichen) zwischen 14 mm in Stackelitz und 46 mm in der Nähe des Stadtzentrums von Wittenberg vom Himmel gefallen, im Mittel des Landkreises gab es in der ersten Dekade knapp 30 Liter auf den Quadratmeter. Diese Menge reichte sehr wohl, um die Verdunstungsmengen dieses Zeitraums zu kompensieren bei 17,4 mm ETP.

  Die zweite Dekade längst nicht so verwässert. 18 mm Verdunstung (ETP) stehen ganze 9 mm Niederschlag entgegen, an drei Tagen kam Wasser in messbaren Mengen. Die Temperaturen in diesem Zeitraum selten hochsommerlich; für zwei Heiße plus drei Sommertage hat es dennoch gereicht.

  Der letzte Abschnitt des Juni brachte deutlich mehr Abwechslung und Aufregung. Ein Heißer Tag und der heißeste des Monats am 22. Dazu nur noch drei Sommertage. Dafür 6 Tage mit messbaren Niederschlagsmengen, die zwischen Flämingrand und Dübener Heide nicht die rekordverdächtigen Mengen wie im Berliner Raum brachten, sich mit 42 Litern auf den Quadratmeter durchaus sehen lassen können. Die Spanne reichte am 29. von 9,5 Litern in Jüdenberg bis 19,8 mm in Stackelitz.

  Das außergewöhnliche Ereignis vom 29. Juni wird von den Autoren der Berliner Wetterkarte vom 30.06.2017 wie folgt geschildert:

Während in der 500-hPa-Fläche über dem Ärmelkanal der Höhenwirbel seine Lage kaum änderte, schwenkte der gestern über den Westalpen gelegene Kurzwellentrog unter Verschärfung nach Norden bis Nordosten, wobei sich in der Nacht über Polen ein Teilwirbel ablöste. Daher blieb das Bodentief RASMUND I über der Nordsee stationär, während sich die in der Nacht zu gestern nördlich der Donau gelegene frontale Welle RASMUND II im Tagesverlauf zu einem kräftigen Wirbel verstärkte, der in der Nacht mit seinem Zentrum an der polnischen Ostseeküste angelangt war.

Diese sehr feuchtlabilen Luftmassen wurden kräftigen Hebungsprozessen unterworfen, die den östlichen und nordöstlichen Teilen Deutschlands ungewöhnlich intensive Niederschläge brachten. Besonders betroffen waren dabei …  der Berliner Raum und der Norden von Brandenburg. Gegen Mittag setzte in Berlin Starkregen ein, der sich im Tagesverlauf zeitweise etwas abschwächte, aber ohne Unterbrechungen mehr als 24 Stunden anhielt. Der Schwerpunkt der Starkniederschläge konzentrierte sich im Norden von Berlin und im Landkreis Oberhavel, wo in Oranienburg 261 Liter fielen, am Forstamt Berlin-Tegel gab es 215,8 Liter. In Berlin-Dahlem setzte der Regen am 29. Mittag gegen 12 Uhr MESZ ein und hörte am 30. kurz nach 13 Uhr auf. Dabei fielen …  93 Liter. Das ist die bisher höchste 24-stündige Tagesmenge, die in einem Juni seit 1909 gemessen wurde. Den bisherigen Juni-Rekord mit 57,9 mm gab es am 27.6.1964.

Im Tagesverlauf verlagerten sich die Niederschlagsprozesse an der Okklusion des Tiefdruckwirbels RASMUND II … nach Norden und brachten in Mecklenburg-Vorpommern Regen, wobei in 3 Stunden bis 11 Uhr MESZ gebietsweise 13 bis 17 Liter fielen.

Das Fazit für den Juni 2017:

Bei Monatsmitteltemperaturen von 18,1 °C in Jessen bis 18,8 °C in Pretzsch lag die dieselbe zwischen 1,8 bis 2,2 K über dem langjährigen Mittel; die Standardabweichung für diesen Monat beträgt 1,3 K. Deutlich zu warm also.

Drei bis sechs Heiße Tage wurden registriert, normal sind 1,7 Tage; an Sommertagen brache der Juni 12 bis 18 Tage, neun Sommertage hätten es auch getan.

Der wärmste Tag des Monats schön einheitlich am 22. Juni. Knapp 31 Grad in Annaburg, 34 Grad in Pretzsch und Jessen. Besonders kühl am 1. und 2. des Monats mit Temperaturen zwischen 6 und 7 Grad.

7 Tage (Jessen) und 14 Tage (Mühlanger) mit mind. 0,1 mm Niederschlag sind beobachtet worden, an drei Tagen dazu Blitz und Donner. Die Anzahl der Niederschlagstage in etwa normal, bei Gewittern hätten es deren drei mehr sein dürfen.

Die Niederschlagsmenge sehr erfreulich: Im Flächenmittel sind 86,3 Liter/m² gefallen, das entspricht bei 24 Beobachtern im Landkreis Wittenberg 145 Prozent. Bei den Niederschlägen beträgt die Standardabweichung im Juni (für Wittenberg) 51 Prozent.

Und sonst so ? Wie zu erwarten, fällt der Regen wieder in die schönste Erntezeit.

Näheres dazu im Juli-Rückblick.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Juli 2017

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Ein Monat, der sich gewaschen hatte… Mehr als 200 Prozent der normalen Niederschlagsmenge im Landkreis, wann hat es das zuletzt gegeben ? Im Jahr 2016. In den 127 Jahren seit 1891 sind derlei Ereignisse in 19 Jahren (oder 20, wenn man die Meßergebnisse in der Gagfah Juli 2017 mit berücksichtigt) zu beobachten gewesen, entspricht 15 bzw. 16 Prozent seit 1891.

1891

1900

1905

1906

1907

1926

1932

1937

1941

1942

102

106

160

133

205

179

130

119

106

107

1954

1955

1980

1987

2005

2007

2011

2014

2016

2017

177

127

100

121

128

136

158

111

146

97

  Monatssummen Juli >= 200 Prozent Wittenberg 1891 – 2017 in Millimeter

Gewiß, die (nur) 49 Liter für Wittenberg im Juli für den Zeitraum 1960 – 1991 sind eher eine Ausnahme. Seit 1891 gibt’s für Wittenberg (fast ununterbrochene) Aufzeichnungen. Da sehen die 30-jährigen Mittel für den Juli etwas anders aus.

                       Zeitraum

Mittelwert in mm

1901 – 1930

71

1931 – 1960

72

1961 – 1990

49

1991 – 2017

76

          

Wenn die gefallenen Niederschlagsmengen auf einen früheren Bezugszeitraum berechnet werden, ergeben sich für den Landkreis Wittenberg statt einer relativen Größe von 205 Prozent nur noch 141 Prozent… Schön relativ, die Statistik. Gleichwohl, viel Wasser war es dennoch, was in dieser Zeit in nur 14 Tagen vom Himmel gefallen ist. Den Landwirten soll es nicht unbedingt gefallen haben…

Nur ein geringer Trost: Es sind in hiesigen Gefilden in einem Juli schon andere Mengen aufgeschrieben worden. Im Juli 1907 gab es 205 Millimeter; macht nach altem Maß 285 Prozent, wenn man den Zeitraum 1961-90 zugrunde legt, gleich 418 Prozent…

Die mickrigen zehn Liter vom Juli 1991 dürften gelegentlich in Erinnerung sein; vielleicht auch deshalb, weil das ganze Jahr 1991 zumindest in der Vegetationszeit ziemlich trocken war; die Jahressumme betrug nur 356 mm und bis auf den Juni mit 55 Litern/m² auch die Vormonate nicht gerade üppig ausgefallen sind.

Die Risiken und Nebenwirkungen der Ereignisse vom Juli 2017 sind medial genügend ausgeschlachtet worden, sodaß allhier gut und gern darauf verzichtet wird…

Gab es sonst noch etwas Aufregendes bei diesem Monat ? Dass das Juliwetter von Tiefdruckgebieten bestimmt wurde: Eine Abweichung von 3,4 hPa zum langjährigen Mittel von 1018,1 hPa hatte sich ergeben. Heiße Tage gab es nur deren zwei bei ordentlich geführten Wetterstationen.

Ansonsten: Immer noch schön warm an allen Tagen, bis auf vier Tage im Monat haben die Tagesmitteltemperaturen immer einen Temperaturüberschuß geliefert, die Zahl von 14 Sommertagen (statt 12) spricht auch dafür.

Das Fazit für den Monat: Mit einer Monatsmitteltemperatur von 19,0 °C in Wittenberg und 19,8 °C in Jessen-Ost war der Juli 2017 zwischen einem und 1,5 K wärmer als im Mittel der Jahre 1961 – 1990.

Er darf dennoch als normal gelten, die Standardabweichung des Monatsmittels beträgt 1,7 K.

Bei der Sonnenscheindauer hat es ein leichtes Defizit von 10 Prozent gegeben: 195 Stunden sind gezählt worden, normal wären 224 Stunden.

 Die Zahl der Niederschlagstage mit >= 0,1 mm war mit max. 17 bis 15 Tagen um fünf bis drei Tage höher als normal, die Zahl der Tage mit >= 10,0 mm betrug im Mittel des Landkreises 4,3 Tage, normal wären 1,3 Tage gewesen.

Die Monatssummen betrugen im Landkreis mind. 80 Liter/m² in Pretzsch und Bad Schmiedeberg, die größte Menge hat Seyda mit 126 Litern/m² abgefasst. Im Flächenmitttel des Kreises sind 102 mm gefallen, das entspricht 205 Prozent bei 24 Meldungen. Zu erwarten wären im Juli exakt 49,4 mm.

An sechs Tagen hat es in Wittenberg und der näheren Umgebung Gewitter gegeben, diese Zahl entspricht genau dem langjährigen Mittelwert.

Der wärmste Tag des Monats am 30. Juli mit Maxima zwischen 32,2 Grad in Mühlanger und 34,9 Grad in Jessen-Ost, die kühlste Nacht am 14.07. mit 9,0 °C in Annaburg und 9,7 °C in Jessen.

Am selben Tage die niedrigsten Temperaturen in Erdbodennähe: 6,7°C in Jessen.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für August 2017

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Zugegeben, der große Aufreger war es nicht, was im August 2017 zwischen Flämingrand und Dübener Heide in Sachen Wetter passiert ist. Dennoch: Ein fast normaler Monat ohne ständige Hektik ist auch nicht zu verachten…

 Fünf Tage mit Gewitter: Normal.

 Zwei bis vier Heiße Tage: Normal.

 Zwölf bis 14 Sommertage: Normal. Die Ausreißer Jessen, Pretzsch und Annaburg sollten ihre überzähligen Sommertage mal erklären…

 Niederschlagsmengen, die im Mittel knapp 65 Liter auf den Quadratmeter brachten: Sehr normal.

 Die Ausreißer Stackelitz mit fast 49 Litern: Normal. Nur die Kläranlage in Coswig mit knapp 95 Litern fällt ein bisschen aus dem Rahmen der Normalität.

 Ob die 1,3 bis 1,4 Grad über dem langjährigen Monatsmittel von 17,6 °C, die wiederum eine Überschreitung der Standardabweichung (1,1 K) von 0,2 bis 0,3 K für diesen Monat darstellen, sosehr ins Gewicht fallen, daß von einem zu warmen Monat gesprochen werden kann, darüber darf gern diskutiert werden. Zumal die Standardabweichung im August für den Zeitraum 1991 – 2017 mittlerweile 2,5 K (!) beträgt… Keine Frage cc (neudeutsch climate changing) macht sich im Revier sehr wohl bemerkbar.

Gleichwohl, mit einem Heißen Tag beginnt der Monat, um gleich am folgenden Tage mit moderaten Sommertemperaturen fortzusetzen. Die dennoch nicht sehr erquickend gewesen sein müssen bei Taupunkttemperaturen zwischen 14 und 18 Grad in der ersten Dekade; Schweißausbrüche in diesem Zeitraum waren garantiert. Wasser in diesem Zeitraum auch nicht zu verachten, bis zum 10. August sind im Berichtsgebiet im Mittel von 25 Beobachtern etwas mehr als 36 Liter/m² gefallen, für 21 Beobachter ist am 10. die höchste Tagessumme verzeichnet worden. 39 Liter gab es in Heinrichswalde, (nur) 15 Liter in der Gagfah-Siedlung in Wittenberg.

 Ähnlich ergiebig die Niederschläge in der zweiten Dekade. Im Mittel der Beobachter 26 Liter, (ungewollter) Spitzenreiter ist Coswig mit 39 Litern, nur 21 Liter gab es in Oranienbaum.

 Mehr als ein Grad niedriger die Durchschnittstemperaturen in diesem Zeitraum; nur am 14. und 15. erreichen die Maxima sommerliche Höhen. Gesamteindruck immer noch sehr schwül.

 Relativ kühl bleibt es vom Beginn des letzten Monatsdrittels bis zum 29. August, am 23. gab es die kühlste Nacht des Monats. Die Maxima erreichen mit Mühe 24 bis 26 Grad. Zum Monatsende nochmals richtig Sommer resp. Hochsommer: Mehr als 30 Grad werden am 30. August gemessen, der folgende Tag vier Grad kühler. Der Taupunkt liegt bis zum 29. in moderaten Bereichen zwischen 11 und 14, 15 Grad, um am 31. unangenehme 19,6 Grad zu erreichen. Niederschläge in der 3. Dekade im Mittel der 25 gemeldeten Beobachtungen: 2,0 Millimeter. Könnte sein, daß der eine oder andere Landwirt nicht böse darüber war… Danach: Schluss mit Sommer…

 Das Fazit: Zwischen 1,2 (Jessen-Ost) und 1,6 K (Annaburg) wärmer als im Mittel von 17,6 °C (1961-1990) ist der August 2017 gewesen. Die Sonnenscheindauer lag mit rund 213 Stunden geringfügig über der Norm (106 Prozent). Ein Heißer Tag (Wittenberg) und deren vier (Pretzsch) sind gezählt worden; mit 13 Sommertagen lag wiederum Wittenberg auf dem letzten Platz, während Pretzsch deren 22 abgefasst hat.

 Die Niederschlagsmengen für den Monat lagen zwischen 49 und 95 Litern/m², im Mittel sind es 65 Liter gewesen, entspricht 106 Prozent. Die höchsten Tagesmengen am 10. bzw. 16. August.

Eine traurige Mitteilung ist zu machen: Dieter Kauerauf – Zahna-Süd hat zum Monatsende August 2017 die Niederschlagsbeobachtungen einstellen müssen, aus gesundheitlichen Gründen. Daß damit eine seit September 1890 existierende Reihe abbricht, ist mehr als bedauerlich.

 Dieter Kauerauf hat dem Wetterdienst zugearbeitet, seit April 1973 existiert die von ihm zusammengetragene Niederschlagsreihe, Phänologe bei der RMG in Potsdam müsste er seit 1970 gewesen sein,  Niederschlagsbeobachtungen für den Wetterdienst sind bis 2002 ausgeführt worden.        Mit der Verkleinerung des Niederschlagsmessnetzes des DWD fielen seine Beobachtungen nicht ersatzlos weg, er hat als „Ehrenamtlicher“ seine Erfassungen weiter betrieben und für das private Netz im Landkreis Wittenberg und den VdA gewirkt.

 Für seine 40-jährige Tätigkeit für den DWD (und vorher MD der DDR) wurde Kauerauf  am 26. Juli 2010 mit der Bundesverdienstmedaille geehrt; die Auszeichnung hat Jürgen Tremmel, Chef der RMG Potsdam vorgenommen. Kauerauf kann auf eine aktive Zeit als „Wetterfrosch“ von 47 Jahren zurückblicken.

 Mir persönlich werden die Gespräche mit ihm zu Wetter und Phänologie fehlen, die jeweils zu Beginn eines neuen Monats geführt wurden.

 Somit bleibt an dieser Stelle nur, ihm Besserung seines Gesundheitszustandes zu wünschen und Dank zu sagen für fast 50 Jahre keineswegs selbstverständliches Engagement bei der täglichen Datensammlung und Bereitstellung.

 Der einzige Lichtblick: Zahna-Nord existiert weiter und wird es (hoffentlich auch) auf 50 Jahre Niederschlagsbeobachtungen bringen. Damit ließe sich der Verlust verkraften…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für September 2017

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Ein sehr normaler Monat, auch wenn WetterOnline Anfang Oktober meint vermelden zu müssen, es sei der erste „kalte“ September seit 10 Jahren gewesen.

 In hiesigen Gefilden zwischen Südfläming und Dübener Heide lagen die Abweichungen vom langjährigen Mittel (14,0 °C) in Jessen und Wittenberg bei minus 0,1 Grad, Pretzsch und Mühlanger brachten ein leichtes Plus von 0,5 bzw. 0,3 Grad, Annaburg lag genau im Norm-Wert. Zur Vergewisserung: Die Standardabweichung für den September (in Wittenberg) beträgt 1,4 Grad.           Also normaler geht es nicht.

 Im Zeitraum 1991 bis 2017 ist der erste Herbstmonat nur ein Mal zu kalt gewesen (1997 mit einer Abweichung von minus 2,7 Grad). In acht Fällen war es wärmer als im langjährigen Mittel, ganze 17 September-Monate lagen trotz mehr oder weniger großer Abweichungen im Normbereich, wenn man akzeptiert, daß eine Differenz (Standardabweichung) von 1,4 Grad nach oben und unten (vom Normalwert) als natürliche Abweichung (Zeitraum 1961 – 1990) nicht schon als ungeheuerliche Klimakatastrophe angesehen werden muss…

 Auch wenn die Niederschlagsmengen im zurückliegenden Monat nicht gerade berauschend waren: 12 Tage mit meßbarem Niederschlag brachten 68 Prozent im Mittel des Landkreises an 24 Meßstellen. Oder im Mittel 29 Liter/m², die sind normal. Auch bei solchen Ausreißern wie Ateritz mit 113 Prozent oder Mühlanger mit blassen 44 Prozent; die Standardabweichung für Wittenberg beträgt 56 Prozent oder 25 Liter/m².

 Sonnenscheindauer: In Wittenberg 99 Prozent, Mühlanger 102 Prozent oder 151 Stunden. Normaler geht es nicht. Alle fünf Jahre darf es einen Heißen Tag geben. Deren drei sind zuletzt im September 2016 gezählt worden; davor hatte der September 2012 einen solchen Tag.

 An Sommertagen sind deren drei in der Elbaue gestattet. Diese haben 2017 Pretzsch (2) und Jessen-Ost (3) abgefasst.

 Der Witterungsverlauf im September indes nicht gerade ausgeglichen: Die erste Dekade bis auf zwei Tage leicht unterkühlt, auch wenn der wärmste Tag des Monats auf den 5. September fiel. Die Maxima an diesem Tag zwischen 24 und 28 Grad (Jessen !).

 Im zweiten Drittel des Monats reicht es nicht einmal mehr für warme Tage (Tx ≥ 20 °C). Die kalten Nächte im September finden vom 17 bis 19. statt, um die 9 Grad in zwei Metern Höhe, in Erdboden- nähe in der Elbaue kurz vor Bodenfrost (0,6 °C in Mühlanger). Dekadenmittel minus 1,8 Grad unter der Norm.

 In den letzten 10 Tagen des September einsetzende Erwärmung. 2,1 Grad wärmer als erwünscht endet das letzte Monatsdrittel. Und überraschenderweis´ gibt es vom 28. bis zum 30. drei Tage mit einem Maximum der Lufttemperatur > 20 °C.

 Das Fazit: Mit geringen Defiziten von 0,1 Grad bis leichten Überschüssen von 0,3 bis 0,5 Grad vom langjährigen Mittel von 14,0 °C verabschiedete sich der September 2017. Zwei bis drei Sommertage wurden bei zwei Stationen verzeichnet, der „Rest“ blieb ohne Sommertage; Heiße Tage fielen aus.

13 bis 14 Tage mit messbaren Niederschlägen brachten im Mittel des Landkreises 29 Liter/m² oder 68 Prozent vom langjährigen Mittel von knapp 50 Litern/m².

 Die Sonnenscheindauer mit ~ 150 Stunden sehr normal.

 Sonst noch was ? Fast schon langweilig, so viel Normalität…               

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Oktober 2017

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

„Ein warmer Gilbhardt bringt fürwahr stets einen kalten Januar“…

 Nach Karl Rocznik kommt (in Bauernregeln) dem Oktober eine besondere Rolle hinsichtlich des kommenden Winters zu. Kurz gefasst: „Oktober rau, Januar flau“.

 Nach Franz Baur geht die Regel so: Wenn der Oktober in Mitteleuropa im Durchschnitt um mindestens 2,0 °C zu warm war und gleichzeitig in Deutschland westlich der Oder trockener als normal ist, kann mit hoher Eintreffenswahrscheinlichkeit (85 %) ein zu kalter Januar erwartet werden. (In: Rocznik: Wetter und Klima in Deutschland; S. 54. S. Hirzel Stuttgart und Leipzig 1995)

 Daß der Oktober 2017 zu warm war, steht außer Frage; die deutschlandweite Abweichung lag bei 2,1 Grad, damit war die erste Bedingung erfüllt, nicht aber die zweite, „im Flächenmittel gab es mit 75 mm einen Überschuss von 31%“ In Rheinland-Pfalz und Teilen Hessens war es zu trocken, im Südwesten dieser Bundesländer gab es örtlich nur 20 mm. (Berliner Wetterkarte vom 02.11.2017)

Für die Region zwischen Südfläming und Dübener Heide war der Oktober ein sehr abwechslungsreicher Monat. Zwei veritable Stürme, reichlich Wasser von oben und überdurchschnittliche Wärme charakterisieren den Monat.

 Der beginnt etwas zu warm und gleich am 2. Tage mit soviel Wasser, daß am selbigen Tage fast 42 Prozent der zu erwartenden Niederschlagsmengen für den Monat registriert werden, flächendeckend im Landkreis. Zum Ende der ersten Dekade sind es schon 114 Prozent. Weil an allen Tagen Wasser von oben gekommen ist…

 Die Temperaturen in diesem Zeitraum ziemlich normal, die täglichen Maxima bei 14 bis 18 Grad, die mittleren Temperaturen in den ersten fünf Tagen leicht über Norm, danach bis zu zwei Grad darunter, die erste Dekade ein winziges Plus von 0,2 Grad. Bei zehn Tagen mit Regen bleiben nur 14 Stunden für Sonnenschein; macht gerade 41 Prozent der Sonnenscheindauer für diesen Zeitraum.

Am 5. Oktober ist „das Bodentief XAVIER … über den Norden Deutschlands gerauscht. Sein Sturmfeld erfasste Niedersachsen und Schleswig-Holstein über Sachsen- Anhalt und den Süden Mecklenburg-Vorpommerns zog und am späten Nachmittag Berlin und Brandenburg. Die höchsten Windspitzen lagen in Berlin-Schönefeld bei 119 km/h, das entspricht der Windstärke 12 Beaufort.“ (Berliner Wetterkarte vom 06.10.2017)

 Derartig hohe Windgeschwindigkeiten sind allhier in der Nachbarschaft beobachtet worden. In Wittenberg gab es mit 93 km/h Böen der Stärke 10 Bft.  Langenlipsdorf lag mit 102 km/h am oberen Limit der 10-Bft.-Skala. In Holzdorf wurden 124 km/h gemessen, das war Orkanstärke mit 12 Bft.  Die mittleren Windgeschwindigkeiten lagen zwischen 16 und 18 Uhr MESZ nur bei 6 Bft. oder 44 km/h. Der Windmesser in Mühlanger registrierte eine Spitzenböe von 25 m/s oder 90 km/h, im Mittel waren es 5 Bft. Der Höhenunterschied zwischen Wittenberg -Teuchel und Mühlanger beträgt 35 m. Trotzdem: Etliche Schäden, welche Nah – und Fernverkehr zum Erliegen brachten, inklusive zeitweise Einstellung des Flugverkehrs.

 Die zweite Oktoberdekade deutlich entspannter, wärmer und trockener. Vier warme Tage hatte es, nur zwei Tage mit sehr wenig Niederschlag, den wärmsten Tag des Monats am 17. Oktober mit Temperaturen zwischen 22 und 23 Grad, Pretzsch hatte noch einen Sommertag zu vermelden.  (Siehe auch: Ausgewählte Daten …)

 Damit wurde das zweite Drittel des Monats an die vier Grad wärmer als im langjährigen Mittel. Die Sonne schien in diesem Zeitraum knappe 57 Stunden, das entspricht 54 Prozent des monatlichen Solls, bis auf die Wärme alles nicht gar so aufregend.

 Relativ mild ging der Monat in den Endspurt. Wenn auch keine 20 Grad mehr erreicht wurden, mit etwas mehr als 18 Grad am 25. Oktober war es nicht gerade sehr herbstlich. Kühl wurde es erst ab dem 30. Von dem Tage an blieben die Temperaturen im Maximum unter 10 Grad, am Boden gab es den ersten Frost in diesem Herbst; die niedrigsten Werte wurden am 30.10. gemessen. Zwischen zwei und drei Grad lagen die nächtlichen Temperaturen zwischen Wittenberg, Jessen, Annaburg und Pretzsch; in Erdbodennähe in der Elbaue minus 0,6 Grad nach Celsius.

 An acht Tagen der letzten Dekade messbare  Niederschläge, welche etwa halb so viel wie die Mengen des ersten Monatsdrittels brachten.

 Wieder ordentlich Wind im Revier. Am 29.Oktober bildete sich…  „an der Südwestflanke von HERWART… ein Sturmfeld, das gegen Mitternacht auf die deutsche Nordseeküste übergriff. Rasch breitete es sich südwärts aus und überdeckte in den Morgenstunden Nord- und Ostdeutschland. Bis 06 UTC wurden an der Nordseeküste verbreitet Böen in Orkanstärke beobachtet. Am Leuchtturm Alte Weser wurden 144 km/h und in List auf Sylt 143 km/h erreicht. Nur wenig darunter lag die Windspitze in St. Peter-Ording mit 135 km/h. An der Ostsee auf Fehmarn gab es mit 133 km/h vollen Orkan. Im Binnenland tobte schwerer Sturm mit örtlichen Orkanböen. In Schleswig wurden Spitzenböen von 119 km/h und in Wittenberg von 126 km/h gemessen (Bft.12).“            (Berliner Wetterkarte v. 29.10.2017)

 In der Elbaue wurde für  Mühlanger ein Mittelwind von 21,4 m/s gemessen, das sind 77 km/h gleich 9 Bft. im Mittelwind; die max. Windgeschwindigkeit betrug  29,1 m/s, das sind 104 km/h gleich 11 Bft.

 Kachelmann meldete für Wittenberg einen Mittelwind von 23,6 m/s, das sind  85 km/h gleich 9 Bft. Die max. Windgeschwindigkeit lag bei 34,7 m/s, das sind  125 km/h  gleich 12 Bft.

Heißt: HERWART hatte ein größeres Potential aufzuweisen. Für Berlin wurde der Ausnahmezustand erklärt, in Deutschland, Polen und der Tschechischen Republik waren Tote zu beklagen.

Das Fazit: An Statt der zu erhoffenden 9,4 °C lag das Monatsmittel der Temperatur zwischen 2,2 Grad (Jessen) und 2,9 (Pretzsch) über dem langjährigen Mittel der Jahre 1961 – 1990.

An 18 bis 21 Tagen wurden messbare Niederschläge beobachtet, die im Flächenmittel 184 Prozent der langjährigen Summen erbrachten; die normale Summe beträgt (im Flächenmittel) 42 Liter auf den Quadratmeter.  Die höchste Monatssumme hat in Wittenberg die Gagfah-Siedlung bekommen mit 81,3 mm; „deutlich weniger“ Axien mit nur 59 mm.

Die Sonnenscheindauer mit knapp 90 Stunden bei 86 Prozent.

Der wärmste Tag des Monats am 17. Oktober, die Maxima der Temperatur zwischen 25 Grad in Pretzsch und 22 Grad in Jessen.

Das absolute Minimum am 30. Oktober, etwas unter zwei Grad zeigten die Thermometer auf dem flachen Lande, in der Elbaue war es 1,5 Grad wärmer. In Erdbodennähe Frost am gleichen Morgen.

Alles in Allem: Nicht gerade normal, der Monat… 

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für November 2017

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Bei einer Mitteltemperatur von 10,5 °C war der Herbst des 2017 um 1,22 Grad wärmer als im Referenzzeitraum 1961 – 1990. Während der September einen geringfügigen Temperaturunterschied von 0,1 Grad brachte, war der Oktober gewaltige 2,4 Grad über der Norm zu finden, der November war 1,4 Grad wärmer. Die Niederschläge in diesem Herbst summierten sich auf 147 mm, 128 Liter wären normal gewesen, einen Überschuss von knapp 15 Prozent hat der Herbst gebracht. Die Sonnenscheindauer liegt bei 90 Prozent der zu erwartenden Zeitdauer, dieses leichte Defizit ist dem November zu verdanken.

 Der war alles andere denn spektakulär, zumindest nicht auf den ersten Blick. Niederschlagsmengen im Flächenmittel des Landkreises an die 125 Prozent, normal. Standardabweichung für den November 16 Liter oder 37 Prozent.

 Temperaturüberschuss in Wittenberg (DWD) mit 1,4 Grad überm langjährigen Mittel: Normal, weil Standardabweichung 1,6 K.

 Wie soll man diesen Monat bewerten? Je nach Standort zwischen 1,4 in Wittenberg und Jessen; 1,9 Grad wärmer in der Elbaue mit Pretzsch und Mühlanger als im langjährigen Mittel; die Regenmengen sehr gleichmäßig bei 46 bis 52 Litern.

 Bei der Anzahl der Tage mit meßbarem Niederschlag halten sich die Überraschungen in Grenzen. 18 Tage für Wittenberg, 16 bzw. 17 in Mühlanger und Jessen, Pretzsch und Annaburg mussten mit 12 bzw. 14 Regentagen vorlieb nehmen.

 Anzahl der Tage mit Bodenfrost: Deren 13 sind in Wittenberg gezählt worden, 15 davon gab es in der Nähe der Elbe in Mühlanger. Die Nähe zur Elbe verhinderte wiederum eine höhere Zahl an Frosttagen als an den übrigen Standorten: Nur in drei Nächten ging in Mühlanger die Temperatur unter 0,0 Grad Celsius; je sechs Tage waren es in Jessen und Wittenberg, Annaburg und Pretzsch hatten in vier Nächten Reif an der Hütte.

 Die Sonne schien im November ganze 41 Stunden, normal wären 53 Stunden gewesen. Bei einem Bedeckungsgrad von 6,6 Achteln mit 19 bzw. 20 trüben Tagen kein Anlass zum Wundern.

 Der November 2013 hatte 39 Stunden Sonne, im Jahre 2008 waren es nur 30 Stunden. Die längste Sonnenscheindauer gab es im Jahre 2011 mit 109 Stunden gleich 206 Prozent. Dieser Parameter wird in Wittenberg seit 1955 ermittelt.

 Den wärmsten Tag des Monats mit einem Temperaturmaximum von 14,3 °C in Jessen bis 16,0 °C in Pretzsch gab es am 24. November. So viel warme Luft zu einem so späten Zeitpunkt mag ein wenig verwundern, muss es nicht. 15,9 °C sind in Wittenberg einen Monat vor Hl. Abend im Jahre 2003 gemessen worden; das bis dato höchste Maximum der Lufttemperatur mit 18,6 °C wurde am 14.11.1940 allhier ermittelt.

 Ein bisschen neblig war es auch: An fünf Tagen blieb die Sichtweite unter einem Kilometer oder noch darunter…

 Letztes Wort zum Niederschlag für den Landkreis: 125 Prozent vom langjährigen Mittel gleich 51 Liter auf den Quadratmeter, die höchste Menge hat abgefasst Ateritz mit 62,1 l/m², mit 46,3 l/m² musste sich Zahna-Nord begnügen…  Nichtsdestotrotz ist mit den November-Regen-Fällen das Soll für das Jahr 2017 erreicht worden; bis auf Annaburg, Pretzsch und Oranienbaum liegen die bisherigen Jahressummen rund 20 Prozent über den zu erwartenden Summen. Bis hierher: Normal…. 

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Dezember 2017

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Wieder so ein Winter-Monat, der diese Bezeichnung nicht verdient hat. Kaum Schnee, deutlich zu warm, eine Kältesumme unter aller Kanone, eigentlich ein verlängerter Herbst…

Kühl beginnt der Dezember, viel zu mild geht er zu Ende. Dazwischen kurze Episoden, da die Minima der Lufttemperatur an die eigentliche Jahreszeit erinnern; ganze zehn Frosttage bei 16 Tagen mit Bodenfrost. Die wenigen kühlen Tage finden sich zu Monatsbeginn, um die Monatsmitte und kurz vor dem Ende desselben.

Am 3.12. sind die Nächte mit Temperaturen um minus 3 bis minus 5 Grad zu finden, am kältesten wieder in Pretzsch. In Erdbodennähe werden auch minus 6 Grad gemessen, alles keine Aufreger.

 Ein bisschen  winterlich wird es vom 8. bis zum 11. Dezember. In der Dübener Heide, in Ateritz fallen am Abend des 10. sechs Zentimeter Schnee, am nächsten Morgen sind nur noch Schneereste vorhanden. Zahna-Nord meldet am 15. Schneegriesel, am 17. nochmals etwas Schnee mit Regen (oder Regen mit Schnee?), jedenfalls nichts Weltbewegendes… Ähnliche Verhältnisse in Jüdenberg und Gräfenhainichen, dort werden an sechs Tagen feste Bestandteile im Niederschlag registriert.

 Pünktlich zum Hl. Abend gehen die Temperaturen nach oben, die Maxima, bescheiden zwar, dennoch zweistellig, der 24. und 25. des Nachts frostfrei.

 Der eigentliche Knaller zu Silvester: Maxima wie im Frühling: An die 13 Grad und etwas mehr werden von allen Hüttenbesitzern notiert, eine solche Tageshöchsttemperatur für einen 31. Dezember ist für die Region bis dato nicht festgestellt worden. Wobei Region durchaus etwas weiter gefasst werden darf: In den seit 1937 vorliegenden Daten für Wittenberg hat es im Dezember durchaus höhere Maxima gehabt: 15,4 °C am 4.12.1953; 15,7 °C am 5.12.1961; 14,9 °C am 24.12.1977; 15,0 °C am 26.12.2015; ein so milder Silvestertag wie 2017 kommt in den Aufzeichnungen auch in Potsdam seit 1893 nicht vor. Das wärmste Silvester fand im Jahre 1901 statt mit 11,4 °C. Kleine Anmerkung: Knapp verpasst den „Rekord“ hat das Jahr 1925, der 30. hatte 13,9 °C gebracht.

 Nicht gar so aufregend die Niederschlagsbilanz für den Dezember. Im Flächenmittel sind bei 23 vorliegenden Beobachtungen 90 Prozent der zu erwartenden Regenmassen gefallen. Normal wären 52 Liter auf den berühmten Quadratmeter, im Mittel sind 46 Liter vom Himmel gekommen. Bei 20 Tagen (in Wittenberg). Die Ausbeute hätte größer sein dürfen. Im Mittel des Jahres 2017 sind 646 Liter gefallen, macht 115 Prozent. Sehr normal.

 Kurz und knapp das Fazit: Bei einer Monatsmitteltemperatur von 3,9 (Mühlanger) bis 3,3 Jessen, Wittenberg, Annaburg, Pretzsch war der Dezember 2017 2,2 bis 3,1 Grad wärmer als im 30-jährigen Mittel 1961 – 1990. Die Standard-Abweichung für den Dezember beträgt 2,5 Grad; damit liegt dieser Monat am oberen Ende der natürlichen Abweichung und sollte als NORMAL durchgehen. Die im Landkreis registrierte Sonnenscheindauer lag bei 34 Stunden, entspricht 91 Prozent (für Wittenberg) und ist also normal.

 Unter der Norm sind geblieben: Die Anzahl der Frosttage: Max. 13, normal wären 18. Die Zahl der Eistage: Null, normal wären 7. Ebenso dürftig die Kältesumme: 1,8 Grad in Wittenberg,  normal wären 48 Grad. Neun Tage mit einer Schneedecke hätten dem Landkreis gut getan, für einen ganzen Tag hat´s gereicht… Ganz schön viel Anomalien für einen normalen Monat…     

Achim KuhnWetterstation Mühlanger