Treffen33

33. Regionaltreffen im Harz und auf dem Brocken

Zum nunmehr 33. Mal trafen sich die Hobbymeteorologen der Region zu einem Treffen, in dieser Form allerdings erst zum dritten Male. Nach Gera/Fichtelberg und Zinnwald vor zwei Jahren ging es dieses mal in den Harz mit dem Ziel Brocken und der dortigen Wetterwarte. Insgesamt sechs Wetterfrösche, Achim Kuhn, Christian Siemianowski, Olaf Peters und Manfred Kottke aus Jüdenberg folgten meiner Einladung.

Los ging es am Freitag den 9. Juni. Staus und Unfälle verzögerten die hiesige Abfahrt. Achim und Christian kamen zu mir. Gemeinsam starteten wir bei 27°C in Richtung Köthen. Dort luden wir Olaf bei sengender Hitze ein. Ein erstes Highlight hatten wir bereits im Auto. Auf unserer weiteren Fahrt passierten wir gegen 18 Uhr die bereits verhungerte Kaltfront im Harzvorland. Wir schnappten dabei nur noch wenige Tropfen auf. Angekommen in Drei-Annen-Hohne, wir waren wieder im „Kräuterhof“ untergekommen wie schon zum Jahrtausendtreffen des VdA, war umziehen angesagt. Die Temperatur war von 28°C auf nur noch 14°C gefallen. Abendessen und ein Spaziergang folgten.

Am nächsten Morgen ging es nach einem ausgedehnten Frühstück in Richtung Bahnhof. Ich musste dazu schon etwas eher dorthin, hatte ich doch noch „Dienstliches“ zu erledigen. Beinahe hätten mich die anderen Teilnehmer nicht mehr erkannt, sah ich doch wie ein Lokführer aus. Die Überraschung war gelungen, kannten doch alle meinen Eisenbahntick. Ungläubige Blicke bekam ich aber erst, als ich verkündete, nun „vorn“ mitzufahren. Also war es nicht nur Verkleidung. Bis zum Brocken war ich der dritte Mann auf der Neubaulok. Wir hatten ein wenig Verspätung, da sich Kontermuttern oberhalb der Gegenkurbel lösten. Auch in Schierke mussten wir noch mal raus. Die Lokbesatzung musste wieder die Muttern festschrauben. Sonst hätten wir es wohl nicht nach oben geschafft.

Nach dieser besonderen Fahrt erreichten wir schließlich das Ziel und wurden von meinem Kollegen Michael Wellmann bereits an der Tür zur Wetterwarte empfangen. Wir gingen in dieselbe Ausbildungsklasse. Oben angekommen, konnten wir einen fast 50 km weiten Blick rund um den Brocken genießen. 12°C und einige Quellwolken rundeten das Bild ab. Ab da führte uns der stellvertretende Leiter Marc Kinkeldey durch die Station, denn Michael musste nun talwärts, da er die Nachtschicht des Tages hatte. Im Stationszimmer erfuhren wir viele interessante Dinge, die es im Flachland eben nicht gibt. Anhand von Bildern wurde uns gezeigt, wie es hier im Winter aussehen kann und wie kompliziert dann die Messungen von Niederschlag, Schneehöhe und Nebelfrostablagerungen sind und welche Probleme mit der automatischen Messtechnik auftreten. Daher hoffen wir auf eine längere Besetztzeit der Wetterwarte. Nach dem Abstieg schauten wir uns noch das Messfeld auf dem Brockenplateau an. Besonders interessant waren die 500cm² Hellmänner mit Windschutzring.

Nach einem kleinen Imbiss beim Brockenwirt folgten wir noch dem Brockenrundweg, ehe wir uns wieder am Bahnhof einfanden. Doch auch die Rückfahrt verzögerte sich aufgrund eines Lokschadens. Zusätzlich fuhr vor uns noch ein Sonderzug, gezogen von den einzig betriebsfähigen 2 Mallet-Lokomotiven in Deutschland, so dass es am Goetheweg zur einer Zugkreuzung mit 3 Zügen kam, was auch schon was Besonderes ist. Bis nach Drei-Annen-Hohne hatten wir 4 ungeplante Halte an Signalen mitten im Wald. Unser Tagesplan kam dadurch etwas durcheinander, so dass wir uns entschlossen, noch zum Blauen See nach Rübeland zu fahren. Dieser See entstand durch ein Bergbaurestloch. Um Rübeland herum wird Kalkstein abgebaut. Nach Aufgabe des Abbaus füllte sich der See mit Schmelzwasser. Aufgrund des hohen Kalkanteils im Wasser erschien der See in einem herrlichen Blau. Da wir uns in einer Karstlandschaft befinden, verliert der See bis zum Herbst immer mehr Wasser und durch Algenwachstum erscheint er zunehmend grüner. Da das Karstgestein immer durchlässiger wird und auch der Zufluss in den trockeneren Jahren abnimmt, fällt der See zunehmend im Sommer schon trocken. Ganz anders war das noch in den 80-er Jahren. Da konnten wir im Sommer dort noch Baden wie in der Karibik. Zum Abend fuhren wir runter nach Wernigerode und aßen uns beim Asiaten am Buffet satt. Später sahen wir uns das schöne Fachwerkstädtchen auf einen Rundgang noch näher an. Auch einen tollen Brockenblick konnten wir erhaschen, ehe es zum Abend wieder hoch ins Quartier ging.

Am Sonntag trafen wir und gegen 9 Uhr nach einen tollen Frühstück zur Abfahrt auf dem Parkplatz wieder. Ziel war die Rappbodetalsperre mit ihrer neuen Attraktion, der weltlängsten Hängeseilbrücke über die Rappbode direkt vor der Staumauer. Das dies ein Touristenmagnet war, erführen wir gleich am Parkplatz. Wir waren um halb Zehn dort und erhaschten noch einen Stellplatz. 5 Minuten Später war er voll. Nun ging es erst einmal Richtung Hängeseilbrücke. Alles ist so neu, so dass noch nicht alles reibungslos funktionierte. Es gab Probleme mit den Tickets bei der automatischen Drehtür. Dann aber ging es endlich auf die Brücke. Ein wenig gewöhnen musste man sich an diese „Freiheit“ so 150 m über dem Rappbodetal nur mit Gitterrosten unter einem. Doch dann siegte der Spaß an der Sache, so dass wir eine gute Stunden auf der Brücke verbrachten. Zeitweise schaukelt sie so erheblich, so dass ein gerades gehen unmöglich wurde. Das spart das Bier! Über uns indes sausten alle drei Minuten jeweils 2 Leute die Seilrutsche hinunter, wobei an die 100 km/h erreicht werden. Bei diesem Wetter war einfach Hochbetrieb. Nach alle dem schloss sich noch ein gang durch den Tunnel und die Rappbodetalsperre an, von der man nicht nur einen sehr guten Blick hinunter zur Wendefurthtalsperre hat, sondern auch die Hängeseilbrücke genau vor sich.

Nach diesem Event folgten wir der Rappbode durch das schöne Tal über Altenbrak und Treseburg wieder hinauf zur Rosstrappe, die wir dann erwanderten. Der Blick von dort in das Bodetal ist faszinierend. Es ist mit 400 Höhenmetern einer der größten und tiefsten Canyons Europas. Von dort zurück ging es mit dem Sessellift den steilen Rand des Harzes hinunter ins Bodetal mit einem wunderschönen Blick auf Thale und das Harzvorland. Nach kurzem Weg ging es dann mit der Kabinenschwebebahn hinauf zum Hexentanzplatz, unserer letzten Station für dieses Wochenende. Nach der Stärkung ging es noch zu den Aussichtspunkten ins Bodetal. Dann traten wir den Rückweg an. Nach Seilbahn und Sessellift war es dann aber auch genug. inzwischen maßen wir 28°C im Schatten, in der Sonne war es einfach zu warm geworden. Deshalb ging es nun Richtung Heimat. Jedem wird dieses gelungene Wochenende sicher nach lange in Erinnerung bleiben.

Marco Ringel