Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Januar 2003
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Deutlich dreigeteilt in seinem Witterungsverlauf zeigte sich der Januar des Jahres 2003. Der Jahres-wechsel war ziemlich kalt, am Morgen des 1. Januar wurden zwischen Zahna und Wartenburg, Jes-sen und Mühlanger Tiefsttemperaturen zwischen 12 und 15 Grad unter Null gemessen; dazu Schnee-höhen von sieben bis zehn Zentimeter, winterlich eben. Der Eindruck hielt sich auch über die drei Tage, da vom 1. bis zum 3. die Maxima deutlich in den positiven Bereich des Thermometers gingen und die Schneedecke auf drei Zentimeter auf den „Bergen“ respektive bescheidene Flecken in der Elbaue zurück ging.
Vom 4. bis zum 12. Januar wieder Kälte, vom 7. bis zum 9. auch strenger Frost. Da wurden nächtliche Minima im zweistelligen Bereich registriert. Auf unter minus 17 bis 20 Grad gings am 9. Januar; in den etwas geschützten Lagen „nur“ minus 17 bis minus 18, auf freiem Felde, so etwa zwischen Prühlitz und Gallin, auf minus 20,4 Grad, fünf Zentimeter über dem Schnee wurden auch minus 23 Grad gemessen. Am 10. deutliche Milderung des Frostes, nicht einmal minus zehn Grad werden noch erreicht. Ab dem 13. dann die Temperaturen, am Tage wie auch in der Nacht, im positiven Bereich der Temperaturskale. Am 27. und 28. deutlich wärmere Luft, die bei allen Beobachtern in Zahna, Jessen und Mühlanger das Thermometer über neun Grad steigen läßt, in Wartenburg über 10 Grad am 27. Januar.
Abkühlung vom 30. Januar an. Die Temperaturen gehen nicht nur nachts unter die Null-Grad-Marke, auch das Maximum bleibt am letzten Tage des Monats im Frostbereich.
Lagen die Temperaturen im Zeitraum vom 1. bis zum 12. Januar zwischen 3 und 13 Grad unter dem lanjährigen Mittel, so stieg die Differenz vom 13. bis zum 29. Januar auf Werte von ein bis sieben Grad über langjährigen Mittel, am 31. lag das Tagesmittel wieder um zwei Grad unter der Norm.
So also geht der Monat, was die Temperaturen betrifft, wieder einmal mit einem Temperaturüberschuß zu seinem Ende, nachdem noch bis zum 25. Januar das Monatsmittel innnerhalb bzw. längere Zeit (bis zur Monatsmitte) deutlich unter der Norm gelegen hatte. Also: statt minus 0,8 Grad erreichen die Zahnaer minus 0,4 Grad, Mühlanger minus 0,1 Grad und Wartenburg 0,0 Grad im Monatsmittel. Ziemlich gleichmäßig verteilt sind die Zahl der Frosttage, da hatte es zwischen 15 (für Wartenburg und 19 ( für Zahna) gehabt, die Zahl der Tage, da das Thermometer auch mit seinen Höchstwerten nicht über die Null-Grad-Marke kommt, sind die Eistage, und da gab´s gleich acht bis neun derselben, weiterhin wurden zwischen 20 und 22 Tage mit Bodenfrost gezählt. Trotzdem erfreulich, der Januar 2003. Der des Vorjahres war gleich über zwei Grad wärmer…
Die Niederschlagsverteilung
Bei den Niederschlägen sind ähnliche Verhältnisse wie bei den Temperaturen festzustellen. Während in der ersten und letzten Dekade jeweils zehn bzw. neun Tage mit Niederschlag beobachtet wurden; vorausgesetzt, auch die nicht meßbaren Mengen wurden berücksichtigt, sind im zweiten Monatsdrittel jeweils acht Tage mit Niederschlägen zu beobachten gewesen. Für die Regenstatistik fallen (leider) nur die Tage mit Niederchlags-mengen >= 0,1 mm ins Gewicht; sodaß im Januar 20 Tage und mehr für Jüdenberg, Gräfenhainichen, Söllichau, Ateritz, Mühlanger, Eutzsch und Wittenberg zu Buche stehen, nur 13 bis 15 Tage dagegen in Axien, Straach und Pretzsch…Elf bis 15 Tage mit Niederschlägen von mindestens einem Liter je Quadratmeter wurden bei allen Beobachtern registriert. Die Ereignisse, die da zehn und mehr Liter auf den Quadratmeter brachten, beschränkten sich beim Gros der Aufschreiber auf den 1. Januar, nur in Gräfenhainichen und Jüdenberg gabs am 2. die genannte Menge bei zweimal über 10 Litern und noch ein bißchen mehr; Söllichau kann auf drei Niederschlagsereignisse mit 10 Litern pro Tag und Quadratmeter zurücksehen. Im Flächen-mittel beläuft sich die monatliche Summe auf 162 Prozent des Zeitraumes von 1961 – 1990; das Spektrum reicht wieder von > 200 Prozent in Gräfenhainichen und Straach bis 121 Prozent für Pretzsch.
Schneemengen und -Höhen
Dafür liegen nur von drei Beobachtern ausreichend detaillierte Meldungen vor. Demnach hat es an 15 Tagen mit Niederschlag auch festes Zeug in demselben gegeben bzw. kam die gesamte Niederschlagsmenge auch als Schnee herunter. In der Zeit vom 4. bis zum 13. Januar kommt fast ausschließlich das Wasser in fester Form vom Himmel, sodaß die Anfang Januar vorhandene Schneedecke von sieben bzw. neun Zentimeter Höhe (Mühlanger und Wittenberg), die kurzzeitig rapide zusammengeschmolzen war, im Laufe der folgenden elf Tage wieder auf sieben bzw. elf Zentimeter anwachsen konnte. Am 15. sind in der Aue nur noch Schneereste zu finden; in den folgenden Tagen kommt der wenige Niederschlag nur in flüssiger Form herunter. Erst der Morgen des 30. sieht wieder eine, je nach Standort, geschlossene oder durchbrochene Schneedecke von zwei bis drei Zentimetern… Die größte Schneedecke ist am 1. Januar mit neun Zentimetern in Zahna zu finden, für Wittenberg und Mühlanger ist der 13. mit zwölf bzw. acht Zentimern beschrieben.
Zu guter Letzt noch die Frage nach der Stärke oder Intensität des Winters. Auch dafür haben sich die Meteorologen etwas einfallen lassen: Die Kältesumme. Es ist die Summe aller negativen Tagesmitteltem-peraturen, deren Höhe, neben der Schneemenge, etwas über die Grimmigkeit des Winters auszusagen in der Lage ist. Bei einer Kältesumme unter 100 verbietet es sich, überhaupt von einem Winter zu sprechen. Bei 100 bis 200 ist der Winter als mäßig warm zu bezeichnen, von 201 bis 300 Grad heißt er mäßig kalt, darüber ist er als strenger Winter einzustufen, wobei der Winter von November bis März gerechnet wird. Im Winter 2002 bis 2003 kommen wir bisher auf eine Kältesumme von 202,8 Grad; also immerhin schon mäßig kalt. Und bis März ist ja noch ein bißchen Zeit; die 336 Grad vom Winter 1995 – 96 aufzuholen…
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Februar 2003
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Keine Frage, der Frühling will in diesem Jahr nicht so recht voran kommen, da muß noch nicht einmal der ungewöhnliche Februar des Jahres 2002 als Vergleich bemüht werden, der vom Jahre 2003 war deutlich frischer, als die Frösche erlauben…
Nur zur Erinnerung: Mit einem Monatsmittel von 5,6 Grad war der letzte Wintermonat des Jahres 2002 5,4 Grad wärmer als im 30-jährigen Mittel, die höchste Tagestemperatur hatte zwischen 15 und 17 Grad gelegen; am 3. Februar bereits, und an Wasser war das Doppelte des Normalen heruntergestürzt; nur an einem einzigen Tage etwas Schnee…
Völlig anders die Verhältnisse im Februar des Jahres 2003: Zwei bis drei Grad unter dem langjährigen Mittel die Monatstemperatur; das absolute Maximum des Monats mit Mühen etwas über 12 Grad; am Monatsende natürlich; die Niederschlagsmenge des Monats beim Gros der Beobachter zwischen 20 und 30 Prozent; an 20 bis 24 Tagen eine Schneedecke; doch, der Februar des Jahres 2003 darf mit Fug und Recht die Bezeichnung „Wintermonat“ führen.
Der Witterungsverlauf ist recht schnell geschildert; ganze vier Abschnitte kennzeichnen den Februar. Vom 1. bis zum 7. herrschte eine winterlich kalte und niederschlagsreiche Witterung, nachdem ab dem 3. Februar kalte Meeresluft aus arktischen Gefilden nach Mitteleuropa gelangt war. Bis zum 13.2. bestimmte trockene und vor allem kalte kontinentale Polarluft die Witterung.
Vom 14. bis zum 21. erstreckte sich ein Hochdruckgebiet vom nördlichen Russland bis nach Skandinavien, welches alle vom Atlantik heranrückenden Tiefdruckgebiete meist nach Norden umleitete. Bis zum 27. Februar hielt sich das Hochdruckgebiet über Mittel – und Osteuropa, dabei strömte weiterhin polare Festlandsluft nach Mitteleuropa, bis sich am 28. das Hoch langsam nach Osten zurückzog und den Weg für wärmere Luftmassen freigab.
So sind denn bis auf den 3. Februar alle Tagesmitteltemperaturen bis einschließlich 24.2. im negativen Bereich der Skala zu finden. In diesem Zeitraum hats zwar zehn Tage mit positiven Maxima gehabt, aber die sind durchweg im einstelligen Bereich geblieben, die sechs Grad am 23. waren schon fast ein Spitzenwert. In den Nächten immer hübsch frisch, zwischen minus einem bis minus 14 Grad, sowohl am 1. als auch am 18. 2. zeigen die Thermometer zwischen Wartenburg, Jessen, Wittenberg, Mühlanger und Zahna; am Erdboden auch schon mal unter minus 18 Grad gleich am ersten des Monats.
Am 25. setzt endlich die langersehnte Erwärmung ein, immerhin über 11 Grad gehen die Thermometer bei den Temperaturaufschreibern, am Folgetag zwar nicht ganz so hoch, doch der 27. bietet eine sanfte Vorahnung auf frühlingshafte Zustände: zwölf bis 13 Grad werden gemeldet; in Jessen und Zahna reichts zwar nur für wiederum elf Grad, dennoch: die ersten Schneeglöckchen läuten das kommende Frühjahr ein (Pretzsch, Apollensdorf)
Niederschläge und Schneeverhältnisse
Die Niederschlagssummen sind mit 20 bis 50 Prozent (in Straach, Jüdenberg und Gräfenhainichen) deutlich unter der langjährigen mittleren Summe geblieben. Das Gros der meßbaren Niederschläge ist im Zeitraum vom 2. bis 8. Februar zu finden. Derselbe fiel, bis auf geringe Ausnahmen, in fester Form, sodaß zwar keine alpinen Verhältnisse, aber immerhin eine geschlossene Schneedecke vorzufinden war, die von sechs Zentimetern in Wittenberg – Teuchel und Ateritz; über fünf Zentimeter in Zahna und Pretzsch bis auf dünne zwei bis drei Zentimeter für Seegrehna und Mühlanger reichte (betrug). Wenn selbige auch, unter Sonnen-schein und Sublimation leidend, auf wenige Zentimeter geschrumpft war, so lag sie doch bis zum 22. Februar, in Resten auch zwei bis drei Tage länger.
Zwar wurden auch in der zweiten Dekade des Monats Niederschläge beobachtet, meist in nicht meßbaren Mengen (Ausnahmen waren Eutzsch, Seegrehna, Annaburg, Wartenburg, Pretzsch, Söllichau, Gräfen-hainichen, Jüdenberg und Zahna Nord). Dabei wurde von einigen Beobachtern Sprühregen mit Glatteis-bildung (am 14., 15. und 19.2) sowie Schneegriesel angegeben. In der Nacht zum 1. März noch geringe Mengen in der Elbaue als Regenschauer.
Sonnenscheindauer und Phänologie
Sonne im Februar 2003: Ungewöhlich lange schien dieselbe. Mit 123 Stunden 75 Prozent über dem langjährigen Maße. Oder: Statt nur 70 Stunden 53 Stunden länger, als zu erwarten gewesen wäre. Dabei war auch die Sonnenscheindauer je Dekade sehr unterschiedlich verteilt. In der ersten, da es so „viel“ Nieder-schläge gegeben hatte, kamen pro Tag weniger als 2,5 Stunden zusammen; in der zweiten Dekade fast vier Stunden pro Tag; an den letzten acht Tagen des Monats waren es 7,4 Stunden pro Tag. De facto schien Klärchen vom 22. bis einschließlich 27. mehr als neun bis fast zehn Stunden an jedem der genannten Tage.
Die Natur hielt sich bei den geschilderten Temperaturen sehr zurück. Waren im gleichen Zeitraum des Vor- jahres die Blüte von Hasel, Schwarzerle, Schneeglöckchen und Huflattich sowie das Ergrünen des Dauergrünlandes festgestellt worden, so konnten sich in diesem Jahr gerade einmal die Schneeglöckchen dazu bequemen, ihre Blüten zu entfalten.
Das Fazit: Mit 28 Frost – und 12 Eistagen bei einem Temperaturdefizit von 2,5 Grad unter der Norm ist dieser bemerkenswerte Februar zu Ende gegangen. Daß die Niederschläge nur 20 bis 50 Prozent des langjährigen Mittels erreichten, ist bereits erwähnt worden. Mit einer Kältesumme von 67,7 Grad im Februar erreichte der Winter des Jahrgangs 2002 – 2003 eine solche von 207,3 Grad, damit ist das Limit gerade überschritten, von einem mäßig kalten Winter zu sprechen, der offensichtlich noch nicht gänzlich sein Regiment abgegeben hat, auch wenn in den letzten Tagen nur noch die Nächte etwas frisch gewesen sind.
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für März 2003
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
So beginnt der März: Mit Temperaturen, die bis zum 7. d.M. an die drei Grad unter dem zu Erwartenden bleiben, steigen bis zum 12. auf Werte (im Maximum) auf 15 Grad, was einem Überschuß von sechs Grad entspricht. Vom 13. bis zum 23. gehen die Tagesmittel (und mit ihnen die täglichen Höchstwerte) deutlich zurück und erreichen das höchste Defizit am 21. März mit über fünf Grad unter dem Normalen. Danach wiederum Anstieg, zwar nicht gleichmäßig, dennoch so intensiv, daß vom 25. März an, da der Monat einiger- maßen „normal“ verlaufen war, bis zum Ende desselben einen Überschuß von fast einem, nein, exakt, 0,7 Grad verzeichnen mußte.
Zu den weiteren Besonderheiten dieses Monats gehört die Tatsache, daß, dem finalen Temperaturüberschuß zum Trotze, immerhin 18 bzw. 19 Tage mit Nachttemperaturen unter Null Grad, den sogenannten Frosttagen, und 21 Tage (besser Nächte) mit Frost in Erdbodennähe; exakt in fünf Zentimetern über demselben gemessen, aufgetreten waren. Wenn auch nur Minuswerte von fünf bis sieben Grad in den Thermometer-hütten aufgeschrieben werden konnten und die Werte in Erdbodennähe auch nur von minus sieben bis minus acht Grad gingen, der belebten Natur ging´s mächtig an die Nieren.
Bei den Maxima war die Sache ähnlich spannend: An 15 Tagen des verflossenen März gingen die Tages-höchstwerte durchaus in zweistellige Bereiche, aber von „Frühlingserwachen“ und ähnlichem romantischen Schnickschnack ist nur an vielleicht fünf, sechs Tagen im ganzen Monat etwas zu spüren, bis zum 22. März war der Monat eher spätwinterlich in diesen Gefilden geprägt.
Der Natur war´ s anzusehen: Zwar blühten die Schneeglöckchen schon Ende Februar, nicht erst am 1. Mai, gleichwohl, es war, im Vergleich zu den letzten Jahren, da uns sehr milde Winter verwöhnt hatten, doch ziemlich spät; die Natur wollte einfach nicht in die Gänge kommen; selten hat homo sapiens rezens so lange auf das erste zarte Grün gewartet. Auch die Hasel war spät dran; erst am 15. März zeigte sich in der Elbaue, auf sehr freiem Gelände, der erste Blütenstaub. Den bisher frühesten Blühbeginn hat der Aufschreiber am 21. Januar 1993 bewußt erlebt, aber das ist auch nicht unbedingt normal.
Die Extremwerte der Temperaturen des Monats seien noch genannt: 18 bis 19 Grad zeigen die Thermometer, ziemlich einheitlich von Zahna, Wittenberg, Wartenburg, Mühlanger und Jessen am 24. März, nachdem nur zwei Tage vorher mit knapp minus sieben (Zahna) bis minus fünf Grad beim Gros der Stationen der kälteste Tag, die kühlste Nacht des März 2003 beobachtet wurde.
Niederschlag und Sonnenschein im März 2003
„Märzenstaub ist Goldes Wert“ behauptet eine Bauernregel und meint damit wohl, daß nach dem Abtauen der (in normalen Wintern ausreichend vorhandenen) Schneedecke der Bauer ganz froh ist, seine Zossen an- spannen zu können, um die anstehenden Bearbeitungen des Ackers ohne übermäßigen Zugkraftaufwand und Strukturschädigungen desselben über die Runden zu kriegen.
Weniger belustigend die gewaltigen Staubfahnen, die vor allem auf der Sandplauze gen Fläming so ab Beginn der letzten Dekade des März 2003 zu beobachten waren. Zwar waren am 11. und 12.3. mit zehn bis 13 Litern auf den Quadratmeter noch einmal wirksame Niederschläge gefallen, zwar hat auch die erste Dekade des März um die 10 Liter je Quadratmeter heruntergebracht, zwar waren die Bodenfeuchten zu Beginn des Monats durchaus beim Sättigungspunkt zu finden, aber die zunehmende Verdunstung ließ den Boden zunehmend abtrocknen. Wie gesagt, anfangs ein durchaus wünschenswerter Effekt, wenn denn eine gleich-mäßige Wasserversorgung gesichert ist. War sie aber nicht. Bis jetzt nicht. Hatte der Februar schon nur (an einigen Standorten 50) bis 20 Prozent der zu erwartenden Niederschläge gebracht, reichten die sechs bis zehn Tage mit meßbarem Niederschlag im März nicht mehr aus, den Entzug durch die Verdunstung zu kompensieren. Am Monatsende betrug die Bodenfeuchte im Horizont bis 30 cm noch 80 Prozent. Daß die Situation sich im April nicht verbessert hat, dürfte auch dem weniger aufmerksamen Betrachter der Natur nicht entgangen sein.
Was an Wasser fehlte, hat die Sonne draufgesetzt. 116 Stunden hätte sie nur scheinen brauchen, daraus geworden sind mehr als 150 Stunden, das ist eine traumhafte Planerfüllung von 130 Prozent.
Phänologie im März 2003
Daß der erste Storch schon am 7. März in Elster gesehen und geblieben ist, hat zwar mit Pflanzen-Phäno- logie nicht viel tun, ist aber verrückt genug, um nicht daran zu erinnern. Zumal der arme Kerl wirklich in der zweiten Dekade des März seine Probleme gehabt haben dürfte, den Schnabel täglich voll zu kriegen. Um den 10. beginnen die Elbwiesen, zu Ergrünen; am 15. blühen die Haselsträucher. Am 23. zeigen sich die Blüten des Huflattich; am 24. treibt die Stachel-beere. Am 27. blühten die Salweiden, am 31. das Buschwindröschen. Hoffnungsvolle Frühlingsboten nach einem längeren Winter. Aber der war eben noch nicht vorbei.
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für April 2003
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Nein, er hat es nicht leicht gehabt, der Frühling. In diesem Jahr. Zwar waren die ersten zwei Monate des Lenz, die hier abzuhandeln sind, deutlich zu warm, aber nur zeitweise, und darüber hinaus mächtig trocken. Was aber besonders auffällt, ist der ziemlich ähnliche Kurvenverlauf der mittleren Tagestemperaturen.
So beginnt der April: Nachdem die letzten Tage des März hoffnungsfrohe, wärmende Zeichen mit Höchst-werten zwischen 15 und 18 Grad gesetzt hatten; die Nächte aber waren immer noch recht frisch mit Werten zwischen minus vier und plus fünf Grad; da also gingen die Temperaturen gleich am 2. April wieder gewaltig in den Eiskeller, und da verblieben sie auch bis zum 13. des Monats, das war der letzte Tag mit Frost bis in die Thermometerhütte, am Boden gab´s noch etwas länger kalte Luft.
Die Abweichungen von den normalen Tageswerten lagen zwischen minus einem bis fast minus acht Grad; die ersten zehn Tage sind insgesamt mehr als drei Grad zu kalt. Daß die tiefsten Temperaturen des Monats in diesem Zeitraum zu finden sind, erscheint selbstverständlich. Am 9. April gibt´s für alle Temperaturauf-schreiber von Jessen bis Zahna die kühlste Nacht mit Werten um minus sechs Grad und darunter, Zahna kriegt fast minus acht Grad. Am Erdboden geht´s bis auf minus 9,7. In Zahna. Wartenburg und Mühlanger begnügen sich mit minus 9,5 Grad. Wittenberg ist zu nahe am Mond und schafft nur minus 8,9 Grad. Am Erdboden. Etlichen Pflänzchen sollen diese Kapriolen nicht so gut bekommen sein.
Ab dem 13. April also wieder hoch mit den der Temperaturen, der Anstieg ist alles andere als moderat, der Trend hält, bis auf zwei Tage vor Ostern, die Mittelwerte liegen um zwei bis sieben Grad über den langjährigen Mittelwerten. Die Maxima erreichen schwindelerregende Höhen, gehen auf Werte, die ab dem 20. an die 20-Grad-Marke reichen und hinterlassen am 26. in Wartenburg den ersten Sommertag. Da sind dann 25 Grad erreicht oder überschritten; in Jessen hat´s damit schon am 22. geklappt. Die anderen Beobachter sind etwas bescheidener und müssen sich mit Temperaturen begnügen, die einige wenige Zehntel um die 23 Grad schwanken. Und so erreicht der April sein gerechtes Ende mit einem Überschuß an Wärme, der je nach Beobachtungsbedingungen zwischen einem halben und etwas mehr als einem Grad schwankt. Daß der zweite Frühlingsmonat mit 13 Bodenfrost – und 10 Frosttagen immerhin das Doppelte der zustehenden Ereignisse geliefert hat, soll nicht unter den Tisch fallen, die Anzahl der Sommertage indes entspricht durchaus den Regeln.
Niederschlag und Sonnenschein im April 2003
Daß im April mit dem Wasser etwas nicht gestimmt hat, dürfte mittlerweile bekannt sein. 15 Tage mit Nieder-schlag kann der Bewohner hiesiger Gefilde erwarten, 40 bis 50 Liter stellen deutschlandweit das normale Maß dar. Gekriegt haben wir ganze zehn Tage. Daß dabei nochmals an die vier Tage mit festem Zeugs dabei waren und sogar am 7. des April 2003 etwas Schnee den einen oder anderen Autofahrer in leichte Verlegen- heit gebracht hat, sei der Vollständigkeit halber erwähnt, hatte aber keinen relevanten Einfluß auf die etwas belämmerte Wasserbilanz des Monats. Von der der Elbaue und den Mittelgebirgen wie Fläming und Heide zustehenden Menge haben wir im mittlerweile bekannten Areal so an die 55 Prozent gesehen. Die konkreten Abweichungen sind der Grafik zu entnehmen, die Spanne geht mal wieder von fast „Planerfüllung“ bis „kurz vorm Vertrocknen“.Das Defizit vom Februar und März wirkt nach. Und die Verdunstungsrate hat denn doch gewaltig zugenommen. Nicht nur, weil Tante Clara, wie im März schon, über die Maßen Wärme gebracht hat, statt 157 Stunden gleich mehr als 236 Stunden.
Auch ist die Vegetation nach dem 14. April gewaltig in die Gänge gekommen ist. Ein Tagesmittel von fünf Grad gilt den richtigen Meteorologen als wichtiges Kriterium für den Vegetationsbeginn, diese Marke ist im April nur am 18. und 19. unterschritten worden.
Die Bodenfeuchte ist im Bereich der ersten 30 Zentimeter von anfänglich 60 Prozent der nFK auf weniger als 30 Prozent nFK zurückgegangen; die drei bis vier Liter am 29. und 30. haben da nur sehr kurze Linderung des akuten Wassermangels im Bearbeitungshorizont geschaffen. Das Verrückte: Unterhalb dieser 30 Zentimeter ist der Boden sehr gut versorgt; die Bodenfeuchte reicht an die 100 Prozent heran.
Trotzdem dürfte der Spruch: „Je mehr im April die Regen strömen, desto mehr wirst du vom Felde nehmen“ in diesem Jahre seine Bestätigung finden.
Phänologie im April 2003
Wie gesagt, nach dem 14. war nichts mehr zu halten. Das Grün ging durch und mit uns die Freude, den Winter endlich hinter uns zu haben. Die erwähnenswerten phänologischen Ereignisse überschlugen sich, wie so oft nach einem kühlen Frühjahrsauftakt.
Am 11. (schon !!!) Lärche und Stachelbeere mit Blattentfaltung, die Roßkastanie treibt aus; drei Tage später blüht, auf freiem Felde, die Forsythie. Der Löwenzahn tut es am 15. Am 17. entfalten Eberesche und Schwarzerle ihre Blätter, um den 20. herum blühen Spitzahorn, Birke, Süßkirsche. Am 28. blüht die Sauerkirsche, die Rotbuche entfaltet ihre Blätter, der 30. läßt die Äpfel erblühen, daß es eine Pracht ist.
Und sonst so ? Daß im Angesicht der Trockenheit und des fehlenden Regens, da haben die paar Liter zum Wochenanfang nur partielle Linderung geschaffen, die Meteorologen künftig den Niederschlag statt in Liter pro Quadratmeter in Tropfen pro Hektar messen wollen, ist nur ein Gerücht…
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Mai 2003
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
-kein Bericht vorhanden-
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Juni 2003
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Die wohl auffälligste Erscheinung der Witterung des gerade vergangenen Halbjahres dürfte die ausgiebige Trockenheit sein. Nicht nur, daß der Pegel der Elbe an der Grenze der Befahrbarkeit zu finden ist, die Flora der Region zeigt Wirkung. Da können auch die fast normalen Regenmengen, die im Juli das Beobachtungsgebiet erreicht haben, nicht darüber hinwegtäuschen. Auch die Grundwas-serstände sind auf dem Rückzug.
Die oberen 15 Zentimeter des Bodens sind an der Grenze der Erschöpfung, im Horizont von 20 bis 30 Zentimeter sind noch an die 30 Prozent Wasser zu finden, erst ab 40 Zentimeter Tiefe konstatiert man „normale“ Verhältnisse, die Sättigung des Bodens mit Wasser beträgt an die 80 Prozent und mehr.
Der belebten Natur ist es anzusehen; das Getreide ist wohl an einigen Standorten notreif, bei Jessen hat schon Ende Juni auf einigen Schlägen die Getreideernte begonnen, Zuckerrüben und Mais sehen so aus, als ob sie wieder einmal einen ordentlichen Schluck vertragen könnten… Es scheint, als ob das, was im vorigen Jahre zuviel gekommen ist, jetzt wieder abgezogen wird…
Niederschlagsarme Jahre indes sind, über längere Zeiträume betrachtet, durchaus keine Seltenheit, zumal im ohnehin trockenheitsgefährdeten Osten dieser Republik, da alle Gebiete mit einer mittleren Jahressumme unter 600 mm auf den Quadratmeter unter diese Rubrik fallen; Wittenberg selbst gehört in die Kategorie „etwas niederschlagsarm“ mit einer Spanne von 300 – 600 mm pro Jahr und Quadratmeter.
Eine eingehendere Betrachtung der jährlichen Regenmengen für Wittenberg seit 1931 ergeben für die 73 Jahre alte Reihe folgende Details: 24 „mäßig niederschlagsreiche“ Jahre, „etwas niederschlagsarm“ waren 27 Jahre, „niederschlagsnormale“ Jahre hatte es von 1931 bis 2003 (erstes Halbjahr) 21.
Dabei gelten als „mäßig niederschlagsreiche“ Jahre die mit Jahresmengen > 600 mm; „etwas nieder-schlagsarm“ sind Jahre mit Summen von 300 bis 600 mm, „normale“ Jahre mit Summen von 560 mm.
Häufungen von mehreren trockenen Jahren in Folge sind in der Reihe in den Jahren 1933 – 1934; 1942 -1943; 1962 – 1964; 1971 – 1973 und 1996 – 1997 beobachtet worden, das sind fünf trockene Perioden.
Mehrere niederschlagsreichere bzw. niederschlagsnormale Jahre hintereinander sind für die Jahre 1937 bis 1941, 1950 bis 1958 (mit Ausnahme 1953); 1960 und 1961; 1965 – 1970; 1977 bis 1988 mit Ausnahme des Jahres 1982; die Jahre 1992 bis 1995; die Jahre 2001 und 2002 gezählt worden, sind also sieben Perioden
Das einzige extrem trockene Jahr im angeführten Zeitraum war 1976 mit einer Jahressumme von weniger als 330 mm Niederschlag im ganzen Jahr. Auffällig ist, daß sich in schöner Regelmäßigkeit niederschlags-reichere und – ärmere Jahre ablösen; das könnte im Klartext heißen: Es ist zu trocken, aber am Vertrocknen sind wir nicht. Gleichwohl ist es ärgerlich, daß die flachwurzelnden Gräser und Sträucher schon wieder so aussehen, als stünde der Herbst vor der Tür…
Der Witterungsverlauf des Juni 2003
Überwiegend schwülwarme Luft aus tropischen Gefilden, sommerlich bis hochsommerlich warm vom Monatsbeginn bis zum 17. des Monats, wunderbar ferientauglich, aber sehr schweißtreibend. Besonders (un)angenehm um die Pfingsttage, wenn auch am selbigen Sonntag eine kräftige Kaltfront mit ordentlich Blitz und Donner für kurzzeitige Abkühlung und Erholung sorgte. Beachtlich nicht nur die Niederschlagsmengen dieses meteorologischen Großereignisses; auch kräftige Gewitterböen, die für einige umgeworfene Bäume vor allem im Südkreis sorgten.
Von den sechs Heißen Tagen des Monats sind allein deren fünf in der ersten Dekade zu finden, der wärmste Tag des Monats aber am 23.6.. Da finden sich die Quecksilbersäulen der Maximumthermometer zwischen Zahna und Wartenburg und Jessen zwischen 31 und fast 34 Grad über Null.
Die erste Dekade geht mit 5,7 Grad über der Norm aus dem Rennen; die zweite schafft es nur auf 2,6 Grad über Normal. Dafür ist kühlere subpolare Meeresluft verantwortlich gewesen, die ab dem 18. Juno bis zum 22.6. annähernd der Jahreszeit gemäße Temperaturen ermöglichte. Am 23.6. (s.o.) wieder heiß, dann für vier Tage Temperaturmaxima zwischen 22 und 27 Grad, zum Monatsende erneut nahe 30 Grad.
Die Niederschläge im Juni 2003 verteilen sich auf 10 Tage, damit sind es schon wieder vier zu wenig denn im langjährigen Mittel gewesen. Und der Mai hatte auch nicht gerade für Übermut beim Landmann gesorgt, da weniger als zwei Drittel der erwarteten Menge gefallen war. Bei einem Flächenmittel von 86 Prozent im Juni ist die gefallene Menge als annähernd normal zu bezeichnen, wenn auch die absoluten Mengen vor allem durch die Gewitter und deren Zugrichtung erwartungsgemäß nicht unerheblich differieren.
Da gehen die Regenmengen z.B. am 5. Juni von knapp neun Litern je Quadratmeter am Südrand des Fläming bis über 23 mm in Jessen Ost, Holzdorf soll gleich mal 66 Liter abgefaßt haben…
Das Gros der Niederschläge fällt in der ersten Dekade mit 30 bis 50 Litern auf den Quadratmeter (Mittel aller Stationen), die zweite Dekade bringt zwischen 6 und 19 Litern; in den letzten zehn Tagen kommen zwischen einem und 15 Litern je Quadratmeter herunter. Die Zahl der im Juni beobachteten Gewitter hält sich in den für diesen Monat normalen Grenzen; deren fünf wurden gezählt, bis acht sind durchaus drin.
Das Fazit für den Monat
Um die drei Grad über dem Normalen liegt die mittlere Temperatur für den Monat, das betrifft die Elbaue. Im Süddeutschen, wesentlich mehr von der heißen Luft tropischer Herkunft heimgesucht, sollen es bis zu sieben Grad über dem Normalen gewesen sein. Gleichwohl, für etliche Stationen der wärmste Juni seit Beginn der Messungen u.a. in Chemnitz seit 1876, Frankfurt am Main seit 1857, Garmisch – P. seit 1889, auf der Zugspitze seit 1900…
Die Zahl der Heißen Tage ( 6 ) ist sechs mal höher als normal gewesen, die der Sommertage ( 17 ) fast dreimal so hoch wie normal.
Der wärmste Tag des Monats war der 23., die kühlste Nacht am 10. Juni. Um die 80 Prozent beträgt die relative monatliche Niederschlagsmenge, die höchsten Tagessummen kamen beim Gros der Beobachter am 8. Juni herunter, Straach und Wartenburg erhielten ihr Tagesmaximum am 12.6. Die Sonnenscheindauer lag mit mehr als 317 Stunden mehr als 50 Prozent über dem für diesen Monat normalen Wert. Alles in allem: Wieder so ein ungewöhnlicher Monat…
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Juli 2003
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Alldieweil weder der August noch der Sommer des Jahres 2003 zu ihrem Ende gekommen sind, selbst wenn in den letzten Tagen endlich mal wieder Gelegenheit war, frische Meeresluft zu genießen, ohne an Nord – oder Ostsee fahren zu müssen, es verbietet sich eine ausführliche Besprechung der (fast) tropischen Verhältnisse in hiesigen Gefilden, auch wenn bei einer (jetzt noch) oberflächlichen Betrachtung der verfügbaren Parameter schon Eines feststeht: Dieser Sommer war nicht von den schlechtesten Eltern…
Aber er wird wohl nicht an den des Jahres 1992 heranreichen wird, was das Jahreszeitenmittel der Tempe- ratur betrifft. Nicht einmal die Zahl der Heißen Tage, also denen mit einem täglichen Maximum von 30 Grad nach Celsius, reicht er an die Sommer der Jahre 1992, 1994 und 1995 heran, die alle mehr als deren zehn Heiße Tage aufzuweisen hatten. Und bei den absoluten Höchstwerten ist der Sommer nicht an die (tatsächlichen) Rekorde von mehr als 37, 38 Grad herangekommen. Wohlgemerkt:: Diese Feststellungen gelten für die Wittenberger Station mit ihren amtlichen Ergebnissen, die unter standartisierten Bedingungen gewonnen wurden. Es ist ja nicht auszuschließen, daß das eine oder andere Thermometer an einer Hauswand in Pretzsch oder Zahna oder Jessen im August auch mal auf die 40-Grad-Marke zumarschiert ist…
Der Juli begann in Bezug auf die täglichen Temperaturwerte eher verhalten, nicht grade ungemütlich, aber nach der Wärme des Juno, der in seiner letzten Dekade kräftig aufgedreht hatte und an sechs Tagen sommerliche, an drei Tagen aber hochsommerliche Temperaturen beschert hatte, war die Abkühlung durchaus willkommen. Jedenfalls kam auch die Sonne nicht so recht zum Zuge, die Temperaturen blieben allemal unter der Sommertagsgrenze von 25 Grad. Dafür halt an neun von zehn Tagen, fast stockt die Hand: Regen; wenn auch in eher bescheidenen Mengen. Zwischen 11 Litern in Gräfenhainichen und weniger als fünf Litern in Pretzsch sind in der Dekade vom Himmel gekommen. Daß dies keinen so recht glücklich machen konnte, bedarf kaum ausdrücklicher Erwähnung. Das erste Monatsdrittel ist über ein Grad kälter, als das im langjährigen Mittel der Fall war.
Der Beginn der mittleren Dekade ist durchaus freundlich, mit Tageshöchstwerten zwischen Flämingrand und Dübener Heide, die über die 27 Grad hinaus gehen, die Nacht davor aber alles andere denn sommerlich. Auf neun bis unter acht Grad gehen die Thermometer am 11. Juli von Zahna, Mühlanger, Wartenburg; Jessen kriegt sein Minimum am 14. Juli.
Dann erreicht tropisch warme Luft nicht nur die Areale zwischen den Mittelgebirgen, nunmehr wechseln sich bis zum Monatsende die Sommer – und Tropentage in munterer Folge ab, über 33 Grad geht am 20. Juli das Thermometer. Mit Wasser (von oben) sieht´s sehr trübe aus. Ganze drei Tage mit Niederschlag; die Mengen sind verschwindend gering, erreichen beim Gros der Beobachter kaum fünf Liter auf den Quadratmeter; eine Kaltfront, die am 17. das Gebiet überquert, bringt nur in Straach und Wartenburg nennenswerte Regen-mengen um die acht Liter, also auch wieder keine Erholung für Pflanze, Tier und Mensch…Mit fast vier Grad Temperaturüberschuß geht die Dekade zu Ende.
Die (letzten) elf Tage des Juli sind denn eine getreuliche Fortsetzung des vorhergehenden Zeitraumes. Wieder bestimmt warme Luft das Wettergeschehen, aus den Subtropen, die labil geschichtet, sonnige Abschnitte und Gewitterzonen enthielt. Wechselhaftes Wetter auf hohem Temperaturniveau. Neun von zehn Tagen ein Sommertag, dazu drei Heiße Tage; der 27. Juli bringt 34,9 Grad, in Wartenburg noch ein Grad höher… Am Nachmittag des 27., zwischen 16 und 18 Uhr GZ gehen während eines gewittrigen Kaltfront-durchgangs ein paar Liter Wasser hernieder, ein freundlicher Tropfen auf eine ausgetrocknete Erde.
Wie bei konvektiven Niederschlägen nicht anders zu erwarten, sind auch hier die Regenmengen sehr unterschiedlich gestreut. Selbst ein sehr langsam ziehendes Regenband, welches am frühen Morgen das Beobachtungsgebiet überquert, kann nicht den großen Unterschied in der für den 27. anzugebenden Niederschlagsmenge ausgleichen, der zwischen Gräfenhainichen, Seegrehna, Eutzsch, Wittenberg und dem Rest des Landkreises festgestellt wird. Sind in den o.g. Orten Niederschläge zwischen 30 und 40 Liter auf den Quadratmeter gemessen worden, so konnten an den übrigen Meßstellen nur Werte zwischen zehn und 20 Liter pro Quadratmeter aufgeschrieben werden.
An den folgenden zwei Tagen noch ein wenig Geklecker, dann ist Schluß mit Wasser. De facto bis zum heutigen Tage. Auch im letzten Drittel des Juli wieder gewaltige Überschüsse; bei der Temperatur. Mit etwas mehr als drei Grad über den langjährigen Mittelwerten.
Das Fazit: Mit 20,6 Grad liegt der Juli 2003 genau 2,6 Grad über der Norm. Erheblich, aber immer noch kein Rekord. Der ist in den Jahren seit 1990 schon 1994 mit 5,2 Grad über dem Gewohnten zu finden. Nicht mal bei der Anzahl von Heißen und Sommertagen; da waren es „nur“ acht bzw. 16; immer noch deutlich über der Norm, keine Frage.
Was die Niederschlagsbilanz betrifft, so ist das seit Monaten zu beobachtende Dilemma auch für den letzten Juli zutreffend. Zwar erreichen Axien, Straach, Seegrehna, Eutzsch und Gräfenhainichen die für den betreffen- den Zeitraum zu erwartenden Wassermengen, der Rest geht auch nicht leer aus, aber bei 60 bis 80 Prozent ist Schluß, obwohl 300 gebraucht worden wären, die Bodenfeuchte ist unter aller Kanone: Bis 30 Zentimeter faktisch kein Wasser mehr im Boden mehr, da haben auch die Niederschläge vom 27. für nur fünf Tage etwas Entspannung gesorgt.
Das Flächenmittel aller Beobachter des Landkreises kommt auf 69 Prozent ohne die Normerfüller. Die Sonnenscheindauer beträgt „nur“ 254 Stunden und liegt damit knapp ein Fünftel über den Erwartungen.
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für August 2003
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Vergeblich geschwitzt, vergeblich geflucht, vergeblich hunderte Hektoliter Wasser geschleppt, etliche Kilowattstunden an Elektroenergie zusätzlich verbraucht: Alle Mühsal und Plage in diesem Sommer für die Katz´, der vielbeschrieene Rekordsommer ist ausgeblieben – zumindest im Revier zwischen Südfläming und der Dübener Heide. Korrekt ist, daß im Südwesten dieser Republik im August 2003 Temperaturüberschüsse bis zu sechs Grad beobachtet worden sind. Diese aber nahmen nach Aussage der großen Frösche an der Berliner FU gen Norden und Osten zusehends ab, sodaß für den Norden, an der See, ganze zwei Grad, für den Raum Berlin gut drei Grad über den langjährig zu beobachtenden Temperaturen übrig geblieben sind.
Was nicht davon ablenken muß, daß dieser Sommer eben nicht nur angenehme Seiten zu bieten hatte. Ein Vergleich mit bisherigen „Rekord-sommern“ des letzten Jahrzehnts sei deshalb an dieser Stelle gestattet. Verglichen wurden das Jahreszeitenmittel der Temperatur, die Zahl der Heißen und Sommertage, das mittlere Maximum und das mittlere Minimum der Monate Juni bis August, die Abweichungen der Niederschläge vom langjäh-rigen Mittel und die Zahl der Niederschlagstage.
Sommerwerte Wittenberg |
1944 |
1990 |
1991 |
1992 |
1993 |
1994 |
1995 |
1996 |
1997 |
1998 |
1999 |
2000 |
2001 |
2002 |
2003 |
Temperatur Mittel |
18,6 |
17,4 |
18,0 |
20,3 |
16,5 |
19,6 |
18,9 |
17,1 |
19,2 |
17,5 |
18,4 |
17,8 |
18,1 |
19,1 |
19,2 |
absolutes Maximum |
34,4 |
33,8 |
36,3 |
38,5 |
31,0 |
37,5 |
34,8 |
33,5 |
33,7 |
35,2 |
34,5 |
36,4 |
35,1 |
34,4 |
34,7 |
mittleres Maximum |
24,4 |
23,5 |
23,7 |
26,2 |
21,8 |
25,6 |
25,0 |
22,7 |
25,4 |
23,0 |
24,0 |
23,5 |
23,9 |
24,4 |
24,7 |
absolutes Minimum |
4,8 |
7,4 |
1,8 |
7,7 |
5,0 |
4,9 |
7,2 |
6,0 |
5,2 |
4,5 |
5,9 |
6,0 |
6,6 |
6,7 |
6,7 |
mittleres Minimum |
12,6 |
12,4 |
12,5 |
14,3 |
11,6 |
13,9 |
13,3 |
12,3 |
13,7 |
12,7 |
13,1 |
12,7 |
12,7 |
14,2 |
13,7 |
5 cm absolutes Minimum |
x |
6,1 |
0,0 |
6,1 |
3,2 |
4,9 |
4,8 |
4,0 |
3,3 |
3,0 |
3,2 |
3,1 |
4,0 |
4,8 |
4,8 |
Heiße Tage |
14 |
11 |
9 |
14 |
2 |
26 |
22 |
5 |
14 |
8 |
8 |
9 |
12 |
12 |
20 |
Sommertage |
40 |
35 |
37 |
57 |
20 |
47 |
53 |
27 |
55 |
26 |
35 |
35 |
34 |
45 |
40 |
Luftfeuchtigkeit |
x |
66 |
64 |
62 |
70 |
61 |
64 |
69 |
62 |
67 |
65 |
69 |
74 |
76 |
71 |
Niederschlag in Prozent |
80 |
130 |
47 |
100 |
130 |
103 |
84 |
80 |
82 |
145 |
74 |
83 |
94 |
151 |
56 |
Größte Tagesmenge |
20,1 |
29,8 |
19,0 |
34,9 |
35,6 |
27,5 |
30,6 |
12,1 |
46,7 |
30,0 |
28,8 |
20,4 |
17,9 |
38,3 |
26,6 |
Tage mit >= 0,1 mm |
38 |
38 |
30 |
35 |
52 |
28 |
32 |
41 |
30 |
49 |
41 |
37 |
41 |
36 |
34 |
Tage mit >= 1,0 mm |
23 |
25 |
21 |
23 |
31 |
23 |
20 |
26 |
23 |
35 |
25 |
25 |
26 |
27 |
22 |
Tage mit >=10,0 mm |
5 |
7 |
1 |
5 |
4 |
5 |
5 |
3 |
2 |
7 |
2 |
4 |
5 |
7 |
4 |
Sonnenschein Std. |
x |
687 |
707 |
722 |
600 |
750 |
743 |
576 |
712 |
570 |
601 |
569 |
594 |
580 |
621 |
Bewölkung Mittel |
x |
4,6 |
4,8 |
4,4 |
5,1 |
4,4 |
4,2 |
5,2 |
4,9 |
5,5 |
5,1 |
5,4 |
5,1 |
5,2 |
5,0 |
Maßstab ist für den Raum um Wittenberg allemal der Sommer des Jahres 1992. Nicht einmal der des Jahres 1944 reicht da heran. Mit 20,3 Grad im Mittel der Monate Juni bis August lag derselbe 2,9 Grad über dem langjährigen Mittel; im Jahre 2003 nur 1,8 Grad über normal. Schon damit liegt das Jahreszeitenmittel nur auf dem 3. Platz seit 1992; das Jahr 1992 brachte eine positive Abweichung von 2,2 Grad.
Bei der Zahl der Heißen Tage (Tx >= 30 °C) liegt zwar der Sommer 2003 mit 20 Tagen um deren sechs über der Zahl des Jahres 1992, aber die Zahl der Sommertage (Tx >= 25 °C) ist mit 57 Tagen 1992 um 17 Tage höher als im Jahre 2003.
Bei den täglichen Höchstwerten des Sommers geht auch der 1992er mit 38,5 Grad deutlich über das Maximum von 34,7 Grad im Jahre 2003 hinaus.
Nur bei den Niederschlagsmengen ist der gerade verflossene Sommer absoluter (negativer) Rekordhalter. Brachte der ach so heiße Sommer 1992 genau die zu erwartende Regenmenge, so blieben die Regentöpfe 2003 (fast) leer: Nur 56 Prozent des zu erwartenden Niederschlages sind gefallen, die Krönung war der August, da nur 25 Prozent des für den Monat zu erwartenden Wassers vom Himmel gefallen sind. Interessant, daß die Zahl der Niederschlagstage 2003 und 1992 nur geringfügig differieren.
Bei der Sonnenscheindauer indes große Unterschiede: Für 1992 stehen 722 Stunden zu Buche, 2003 sind´s nur 621 Stunden. Rechnet man das auf eine mittlere Sonnenscheindauer von 6,9 Stunden pro Tag, so waren fast 15 Tage, ein halber Monat mehr mit Sonne als normal zu verzeichnen. Also auch in der Hinsicht war 2003 kein Rekordjahr, bezogen auf das Jahreszeitenmittel.
Der August selbst war durchaus rekordträchtig. Mindestens bis fast zur Monatsmitte lagen die täglichen Mittelwerte der Temperatur weit über den für diesen Monat üblichen Größenordnungen, auch die Zahl Heißer und Sommertage ging deutlich über das normale Maß hinaus. Die Überschüsse betrugen täglich minde- stens drei Grad, meist jedoch fünf bis sechs Grad. Am 13., dem wärmsten Tage des Monats, da die Thermometer zwischen Zahna, Mühlanger, Wartenburg und Pretzsch auf 34 bis 36 Grad gingen, war die Tagesmitteltemperatur etwas mehr als neun Grad über normal zu finden.
Bis zu diesem Tage, da die Kaltfront des kleinen Tiefdruckgebietes LOTHAR in den Vormittagsstunden große Teile Nordwestdeutschlands mit einem markanten Temperaturrückgang von acht Grad im Vergleich zu den Vortageswerten überquert hatte, lag das Monatsmittel 7,4 Grad über den für diese Jahreszeit üblichen Werten. Schauer oder Gewitter an diesem Tage Fehlanzeige.
In den folgenden Tagen verringerte sich zusehends der Temperaturüberschuß durch die einfließende Kaltluft, die täglichen Maxima blieben im Bereich des Erträglichen, nur am 18. wurde noch einmal die 30 – Grad – Grenze überschritten. Auch die nächtlichen Temperaturen blieben ab dem 13. bis auf fünf Nächte unter zehn Grad, sodaß auch die in diesem Jahr ohnehin nicht allzu starke Mückenpopulation in ihren Flugaktivitäten eingeschränkt blieb.
Nächtliche Tiefsttemperaturen von neun bis sieben Grad in 2 Meter über dem Erdboden wurden am 17. bzw. 31. August in Mühlanger bzw. Zahna und Wittenberg gemessen, in Erdbodennähe mal 5 Grad schon am 17.
Die monatlichen Niederschläge hatten fast Rekordtiefen erreicht. Nur in den Jahren 1976 und 1991 ist noch weniger Wasser auf die Erde gefallen als in diesem Jahre. Lediglich ein Drittel der gewünschten und auch dringend gebrauchten Wassermenge hat die Areale zwischen Fläming und Heide erreicht; daß hier wie in jedem Monat Ausreißer aus der Statistik zu finden sind, ändert am Ergebnis nur wenig.
So profitierten besonders Ateritz, Jessen, Annaburg Pretzsch, Söllichau, Gräfenhainichen von der am 29. in der Nacht und in den frühen Morgenstunden nach Osten vordringenden Kaltfront des Tiefs Rudolf, die an den genannten Orten wirklich nennenswerte Regenmengen von mehr als fünf Litern auf den Quadratmeter brachten. Dennoch nur der berühmte Tropfen.
Das Gros der Beobachter (siehe Grafik) geht mit 22 bis 34 Prozent der Regenmenge aus dem August-Rennen, also nur ein Viertel bis ein Drittel der mittleren Mengen, die im Zeitraum 1961 – 1990 gefallen sind.
Das Fazit: Mit 3,5 Grad über den Erwartungen schließt der August 2003. Damit ist er zwar 0,4 Grad wärmer als der August des Jahres 1992 gewesen; daß sich dies aber nicht positiv auf das Jahreszeitenmittel ausgewirkt hat, war weiter oben angeführt worden.
Auch bei der Anzahl Heißer und Sommertage hat der 03er August die Nase vorn gehabt; im Jahre 1992 waren deren 8 bzw. 18 gezählt worden; im Jahre 2003 sind 12 bzw. 21 zusammengekommen.
Das absolute Maximum des August 2003 lag mit 34,7 Grad in Wittenberg um 3,8 Grad niedriger als 1992. Im mittleren Maximum sind 26,6 Grad 1992 und 27,8 Grad 2003 ermittelt worden, das mittlere Minimum lag 1992 mit 15,1 Grad um exakt ein Grad höher als 2003; heißt: Die Nächte sind im August 2003 etwas kühler gewesen.
Bei den Niederschlägen haben wir uns genug geärgert, daß muß nicht noch einmal aufgewärmt werden.
Die Sonnenscheindauer liegt in diesem Jahre etwas höher als 1992. 280 Stunden im August 2003 stehen 221 Stunden im August 1992 gegenüber. Also 138 % 2003 zu 109 % 1992. In der bis 1893 zurückreichenden Potsdamer Reihe wurde allerdings im Jahre 1911 sogar 300,8 Stunden registriert.
Also doch kein Rekord. Bei der Sonne…
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für September 2003
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Hübsch abwechslungsreich und vielseitig war er, der September. Nicht so langweilig und behäbig wie der August, da vom ersten bis zum 28. Tage des Monats antizyklonale, soll heißen: Hochdrucklagen das Wetter mit überwiegend trockener und heißer Luft versahen.
Der erste (meteorologische) Herbstmonat bot sechs verschiedene Witterungsabschnitte, die denn für angemessene Abwechslung sorgten und vom ersten Bodenfrosttag bis zum letzten Heißen Tag in diesem Jahre alles zu bieten hatte. „Erst im September ist der Herzschlag des Sommers zu spüren“ behauptet ein etwas überschwenglicher Verehrer; nach den infarktverdächtigen Temperaturen des August hätte man auf dieses EKG gut und gerne verzichten können.
Nachdem die ersten Tage des September Hoffnung machten auf einen freundlichen, soll heißen: kühleren Witterungsverlauf; weil die ersten vier Tage des Monats deutlich, am 2.9. mehr als vier Grad unter dem langjährigen Mittel lagen, da hochreichende Kaltluft das Berichtsgebiet erreichte.
Nur noch auf 17 bis 18 Grad gingen die Höchstwerte an diesen Tagen. Und diese Kaltluft brachte verbreitet Bodenfrost am 3.9., wenn auch vorwiegend in ungünstigen Lagen: Sowohl die Preußen, gleich um die Ecke, bei Luckenwalde, als auch die Sachsen bei Kamenz vermeldeten Bodenfrost; allerdings sollte es 22 Tage später noch ein bißchen kühler werden.
Vom 5. bis zum 7. stiegen die Temperaturen wieder in durchaus erträgliche Höhen; die täglichen Maxima lagen um die 23 bis 26 Grad und waren damit etwas freundlicher und wärmer als der Monatsbeginn. Nach dem 7. kommt polare Meeresluft, die ausgeprägten Fronten bringen ab dem 7. September auch in hiesige Gefilde endlich etwas Wasser; die letzten nennenswerten Niederschläge waren um den 28. August gefallen.
Nach dem Beginn der zweiten Dekade bis zur Monatsmitte wieder Hochdruckeinfluß über Mitteleuropa; mit der herangeführten wärmeren Luft aber steigen die Temperaturen nicht wesentlich, die täglichen Maxima erreichen bis zur Monatsmitte kaum noch 24 Grad auf dem freiem Felde.
Als ab dem 17. September tropische Luftmassen aus südöstlichen Regionen herangeführt werden, schlägt der schon am Ende geglaubte Sommer noch einmal mit aller Kraft zu.
Von den sieben Sommertagen, die der September mit sich brachte, sind deren fünf allein im Zeitraum 18. bis 22. September zu verzeichnen, der letzte Heiße Tag in diesem (astronomischen) Sommer wird am 22. registriert, nachdem die Sachsen schon am Vortage einen solchen vermeldet hatten.
Wenn auch ein Heißer Tag mit einem Maximum von 30 Grad nach Celsius für den September durch-aus ungewöhnlich ist, sieben Sommertage mit einem Maximum von 25 Grad sind es erst recht, da ohnehin nur deren zwei bis drei demselben zugestanden werden. Schade nur (oder Gottseidank), daß der September nicht zum (meteorologischen) Sommer mehr gezählt wird, die schon fertige Jahreszeitenstatistik hätte über den Haufen geworfen werden können.
Am 23. ist endlich Schluß mit dem sommerlichen Intermezzo, auch wenn damit der Altweibersommer sein (vorzeitigen Anfang und auch) Ende gefunden hat. Zwischen 16 und 22 Grad finden sich die Temperaturen am Tage, die Nächte indes deutlich frischer, alldieweil kühle Meeresluft ihre Wirkung tat und die Luft sowohl in der Thermometerhütte als auch in Erdbodennähe sehr stark gen Nullpunkt trieb.
So finden sich am 25. bei allen Temperaturaufschreibern die tiefsten Werte des Monats. Die Spanne reicht von 2,8 Grad in Wittenberg, 1,4 Grad in Wartenburg bis 0,7 Grad in Zahna; in der zwei Meter hohen Thermo-meterhütte wohlgemerkt; am Erdboden hats den ersten Frost mit Temperaturen von minus 0,4 Grad in Zahna bis 1,8 Grad auf den Hügeln über der Kreisstadt. In der Elbaue reicht´s für exakt 0,0 Grad; ein bißchen Reif an Gräsern und ErdbodenThermometer war auch schon zu finden. Wenn auch an allen Tagen nach dem 22. mit die Tageshöchstwerten noch im zweistelligen Bereich zwischen 16 und 22 Grad zu finden sind, die Nächte sind kühl gewesen, bleiben außer dem 29. deutlich unter zehn Grad.
Mit dem Wasser, dem von oben, sah es ein bißchen besser als im Vormonat aus, das Wasser in der Elbe reichte wie, wie seit langem, nicht für des Schiffers Bedürfnisse. Waren zwar auch wie im Vormonat nur acht Tage mit meßbarem Niederschlag zwischen Dübener Heide und Südfläming zu verzeichnen, so fiel doch deutlich mehr von dem so rar gewordenen Naß, was allerdings den bisherigen Eindruck, daß das Jahr 2003 ein vielleicht extrem trockenes Jahr werden könnte, nicht verwässern kann…
Brachte der August, zur freundlichen Erinnerung, im Flächenmittel aller 19 Beobachter (Dessau ist hier bisher nicht aufgeführt worden, auch wenn die Angaben bereits seit drei Jahren gesammelt werden) weniger als ein Drittel der langjährigen mittleren Monatssumme, stehen für den September drei Viertel der zu erwartenden Monatssumme zu Buche. Leider haben auch diese Mengen nicht wesentlich zur Entspannung der doch extrem zu nennenden Trockenheit der Böden beitragen können. Die Details zur Verteilung der relativen Regenmengen sind wie gewohnt der Grafik zu entnehmen. Der Löwenanteil an der monatlichen Regen- menge fiel in der ersten Monatshälfte, der Zeitraum vom 9. bis 12. September war besonders ergiebig.
Herausragend der 10., da bei allen Beobachtern Niederschlagsmengen zwischen 10 ( Wittenberg, Eutzsch, Seegrehna, Mühlanger und Wartenburg) und 16 (Söllichau) Litern auf den Quadratmeter gefallen waren. Daß dies nicht die höchsten Mengen waren, die deutschlandweit gefallen sind an diesem Tage, soll kurz erwähnt werden. Besonders gut versorgt waren das südliche Niedersachsen und der Harz, wo der meiste Nieder-schlag mit teilweise mehr als 50 mm beobachtet wurde. Die größte Regenhöhe gab es 24-stündig in Braunschweig mit 59.1 mm. Selbst aus Seehausen (Altmark) wurden 55.9 mm gemeldet, eine Regenmenge, die nahezu ausschließlich in den 12 Stunden gefallen war.
Daß acht Tage mit Niederschlag für einen ordentlichen September ganze sechs zu wenig sind, sei nur am Rande vermerkt; ohne den geringsten Anflug von Schadenfreude sei darauf verwiesen, daß es durchaus noch trockenere Septembers gegeben hat, als der trockenste steht der vom Jahre 1959 mit nur einem Liter, der feuchteste mit 128 Litern der des Jahres 1952 in den Annalen.
Das Fazit: Mit einer mittleren Temperatur für den Monat von 14,4 Grad Celsius lag derselbe nur 0,4 Grad über dem 30-jährigen Mittel. In der Elbaue. Einen Heißen und sieben Sommertage, acht Tage mit Niederschlag und einen Tag mit Gewitter gab´s im September. Die Sonnenscheindauer lag mit knapp 202 Stunden genau 35 Prozent über den Erwartungen. Und mit 50 bis 120 Prozent war die zu verzeichnende Niederschlagsmenge als zu niedrig bis leicht über der Norm zu bewerten. Sonst noch was ? Ja. Die Trockenheit höret nimmer auf…
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Oktober 2003
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Mit etlichen Überraschungen. Wer hätte am Monatsanfang prognostizieren wollen, daß der Oktober einer der kältesten seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen in Berlin seit 1908 sein würde. Es war dies der drittkälteste Oktobermonat überhaupt. Noch kälter war nur der Oktober im Jahre 1922 mit einer Mitteltemperatur von 5,1°C (Potsdam 4,9 °C) und im Jahre 1992 mit einer Monatsmittetemperatur von 6,0°Celsius. Dabei waren eigentlich nur ganze sieben Tage um die Monatsmitte von hohem Luftdruckdruck bestimmt, bei dem um diese Jahreszeit zu erwarten ist, daß er eine etwas kühlere Witterung mit sich bringt.
Gleichwohl, der Monat begann nach dem etwas zu warmen Vorgängermonat auch leicht zu warm, wenn auch nur für zwei Tage, danach aber gings runter mit den Temperaturen, selbst wenn die täglichen Höchstwerte, wie bei einem windigen, teils stürmischen Herbstmonatsbeginn nicht anders zu erwarten, immer noch deutlich über die Zehn-Grad-Marke stiegen. Gleich auch am 1. Oktober hatte es zwischen Zahna, Wittenberg, Mühlanger, Wartenburg, Pretzsch den wärmsten Tag des Monats überhaupt gegeben. Über 17, fast 18 Grad erreichte an diesem Tage das Thermometer, eine Größe, die danach nicht wieder erreicht werden sollte.
Jedenfalls war die erste Dekade des Oktober schon zu kühl, windig auch, Windspitzen bis zu 58 km/h vom 6. bis zum 10. Oktober; und an 9 von zehn Tagen kam das vom Himmel, Wasser nämlich,worauf im ganzen Sommer meist vergeblich gewartet wurde. Und die Summe in den ersten zehn Tagen des Monats machte fast schon die Hälfte der Monatssumme aus; dabei zeichneten sich um den 8. Oktober besonders Ateritz, Söllichau, Gräfenhainichen und Jüdenberg durch die höchsten Niederschlagsmengen nicht nur in dieser Dekade, sondern im gesamten Monat aus; von 10 Litern in Ateritz bis 16 Litern in Söllichau binnen 24 Stunden reicht die Spanne, die Dekadensummen gehen im Beobachtungsgebiet von 16 bis 38 Liter.
Waren die zwei Tage um den Dekadenwechsel noch relativ mild, setzte ab dem 12. Oktober eine erhebliche Abkühlung ein, bei der alle Tage um vier bis sechs Grad zu kalt waren. Zu verdanken war dies dem oben erwähnten, ziemlich stabilen Hochdruckgebiet namens Ute, welches das Wettergeschehen über Mitteleuropa bestimmte und vor allem in den Nächten für etwas kühlere Verhältnisse sorgte. So blieben im Zeitraum 11. bis 20. Oktober nur drei Nächte frostfrei, in den übrigen Nächten gings schon mal an die minus vier bis fünf Grad, und das nicht nur im Kälteloch Zahna. Wie bei stabilen Hochdrucklagen üblich – Wasser überhaupt nicht, dafür viel Sonne, wenig Wolken, gute Sicht, vor allem um die Mittagszeit, da konnte, wer wollte und auf der richtigen Höhe war, schon mal das Völkerschlachtdenkmal in der heimlichen Sachsenmetropole sehen.
Daß bei dem meist herrlichen Sonnenschein die täglichen Maxima noch über die zehn Grad hinaus gingen, war eine kleine Entschädigung für die doch schon etwas frischen Nächte.
Jedenfalls ging das zweite Monatsdrittel mit fünf (!!!) Grad unter dem langjährig Berechneten zu Ende.
Diese Witterung setzte sich auch im letzten Monatsdrittel getreulich fort, bis auf den letzten Tag, an allen anderen Tagen die mittleren Temperaturen zwischen zwei und acht Grad unter den normalen Größen-ordnungen, die Maxima des Tages nur noch zwischen vier und neun Grad. Als „ungewöhnlich kalten Witterungsabschnit“ beschreibt denn auch der Witterungsreport des DWD diesen Zeitraum.
Zwischen minus fünf Grad am Flämingrand und fast minus sechs Grad in der Elbaue betragen die tiefsten Temperaturen des Monats am 24. Oktober, auf minus sieben Grad geht das Thermometer in Erdbodennähe. An sechs von elf Tagen des letzten Monatsabschnitts auch Niederschläge, exakt die gleiche Menge wie im ersten Monatsdrittel, wenn auch nur in Mühlanger. Am 29. ereilen das Gros der Beobachter vor allem der Elbaue, um Jessen und am südlichen Flämingrand die höchsten Niederschlagsmengen des Monats.
Dabei wurden Tagesmengen zwischen sieben Litern in Hohenroda und 12 Litern je Quadratmeter in Annaburg gemessen. Daß in der kalten Luft auch etliche Tage mit Schneefall zu verzeichnen waren, ist sicher längst dem Vergessen anheimgefallen, zumal dieses Phänomen eher in den südlicheren Gefilden dieser unserer Republik zu beobachten war. Indes, auch der Brocken inklusive Umland soll sein Teil gekriegt haben. Bayern und BW hatten nicht nur ein Verkehrschaos allererster Kajüte, der Winter hielt für kurze Zeit Einzug… So ging das letzte Drittel des Monats mit mehr als vier Grad unter den langjährigen Mittelwerten zu Ende.
Das Fazit: Über drei Grad kälter als im 30jährigen Mittel war der Oktober 2003. Dazu 13 Frost – und Boden-frosttage. Dazu 13 Tage mit Niederschlag, durchaus normal. Die Spanne der monatlichen Niederschlags-mengen reicht von 99 bis 152 Prozent bei den in der Grafik vermerkten Beobachtern. Die Sonnenscheindauer lag mit 125 Stunden 20 Prozent über den für diesen Monat normalen Werten.
Jedenfalls ist nach diesem Oktober nur noch mit einer etwa 20prozentigen Wahrscheinlichkeit mit einem kalten Winter zu rechnen, so denn die uralten Bauern-Regeln in der Zeit globaler Klimaänderung noch ihre Gültigkeit haben sollten…
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für November 2003
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Daß es in diesem, sich langsam dem Ende zuneigenden Jahr etliche Gelegenheiten gab, von bemerkens-werten resp. außergewöhnlichen Witterungsabschnitten zu berichten, dürfte der eine oder andere Leser zur Kenntnis genommen haben.
Daß der November, im Bewußtsein fast aller Zeitgenossen als der langweiligste Monat registriert, im Jahre 2003 seinen Ruf wenig auf den Kopf gestellt hat, ist nach dem journalistischen Geschrei um den angeblichen Jahrhundertsommer ein wenig kurz gekommen.
Zunächst ist die Monatstemperatur des November etwas höher gewesen als die des Oktober, eine solche Umkehrung des natürlichen Trends für die beiden Monate ist seit 1908 für die Wetterbeobachtungen in Berlin noch nie vorgekommen. Dementsprechend konnten im November weniger Frosttage verzeichnet werden, als sie der Oktober gebracht hatte.
Daß der November derart aus der Reihe tanzen würde, war in den ersten Tagen des Monats keinesfalls zu erkennen gewesen. Zwar blieben die Tage bis zum 5. um ein bis drei Grad über den langjährigen Mittel-werten, gingen dann bis über die Monatsmitte, exakt den 16.11. in den Keller, das heißt: Die Tagesmittel-temperaturen blieben um 0,5 bis fast fünf Grad unter den Erwartungen.
Die tiefsten Temperaturen des Monats finden sich am 13. November, da zwischen Zahna, Wittenberg, Mühlanger, Wartenburg die nächtlichen Werte zwischen minus zwei in Wittenberg, minus vier in Mühlanger und Wartenburg und bis unter minus sechs Grad in Zahna herunterfallen; am Erdboden gehts erfahrungs- gemäß noch um ein bis drei Grad tiefer; da finden sich in Zahna und Mühlanger erstaunliche Übereinstim-mungen: etwas weniger denn minus sieben Grad zeigen die Thermometer am Morgen des 13. in fünf Zentimetern über dem Erdboden. Die täglichen Höchstwerte in diesem Zeitraum finden sich nach dem 6. November nur noch im einstelligen Bereich, bis dahin wurden noch mal über 14 Grad am 3.11. erreicht.
Der zweite markante Witterungsabschnitt im verflossenen Monat zeichnete sich – siehe oben – durch übermäßige Wärme aus. Mit einer südwestlichen bis südlichen Höhenströmung, die milde subtropische Luftmassen nach West -und Mitteleuropa verbrachte, blieben für neun Tage die nämlichen Verhältnisse wetterbestimmend, die nicht nur die Statistik durcheinander brachten.
In den Nächten, im übrigen bis zum Ende des Monats frostfrei, gehen die Temperaturen kaum unter drei Grad zurück, mit Ausnahme des 22., da sind´s doch tatsächlich nur ein Grad; die täglichen Höchstwerte sind allesamt im zweistelligen Bereich zu finden; am 24. November sind im oben genannten Areal zwischen Südfläming und Elbaue Maxima zwischen 14 für Zahna, Mühlanger, Wartenburg und 16 Grad in Wittenberg aufgeschrieben worden…
Da der größte Teil dieses unseres Landes von subtropischer Warmluft beherrscht wird, traten nicht nur in hiesigen Gefilden ungewöhnlich hohe Temperaturwerte auf: Für Halle gabs 16,7°C, Chemnitz 17,2°C, auf dem Hohenpeissenberg (liegt in Bayern) 19,1°C, Oberstdorf 20,1°C. In Berlin-Dahlem wurde mit einem Maximum von 15,0°C der höchste Wert der letzten Novemberwoche seit mindestens 1908 registriert, doch hat es im Dezember (5. 12. 1961: 15,4°C, 24. 12. 1977: 15,7°C) sowie im Januar (10. 1. 1991 und 28. 1. 2002 jeweils 15,2°C) schon höhere Maxima gegeben.
Jedenfalls liegen die mittleren Tagestemperaturen zwischen vier und acht Grad über den für diesen Zeitraum normalen Werten, die für Wittenberg ermittelt wurden. Wenn auch in den Folgetagen die höchsten Werte des Tages nicht mehr über die zehn Grad ansteigen, die Tagesmittel bleiben dank weiterhin einfließender milder Luft zwischen zwei und fünf Grad zu hoch. Und so kleckert der Monat seinem Ende entgegen, mild, aber ohne größere Überraschungen. Die einzig mögliche phänologische Beobachtung im November trat dann auch prompt ein: Die ersten weiblichen Blüten der Hasel zeigten sich am 25.11. Wenn auch sehr früh, dennoch keine große Überraschung.
Eine solche war auch bei den Niederschlägen nicht zu erwarten gewesen, warum sollte auch ausgerechnet der vorletzte Monat das Defizit des ganzen Jahres ausgleichen ? Auf jeden Fall belaufen sich die gefallenen Niederschlagsmengen im Landkreis im Flächenmittel auf knapp zwei Drittel der zu erwartenden monatlichen Regenmenge. Und ziemlich gleichmäßig sind sie diesmal verteilt, sieht man von Pretzsch mit etwas weniger als der Hälfte der normalen Menge ab, dafür soll Gräfenhainichen fast die normale Menge abgefaßt haben…
Bei nur neun Tagen mit meßbarem Niederschlag braucht dieses dürre Ergebnis nicht zu verwundern, zumal die bei den einzelnen Niederschlagsereignissen gefallenenen Mengen bis auf geringe Ausnahmen kaum die Bezeichnung „ergiebig“ verdient haben. Der einzige Tag, da bei allen Beobachtern eine Tagessumme des Niederschlags > 10 mm zusammenkam, war der 16. November, da ein über Großbritannien gelegener Höhentrog sich nach Mitteleuropa verlagerte. Auf seiner Vorderseite verlagerte sich das über der Biskaya entstandene Bodentief ODO mit der südwestlichen Strömung nach Norddeutschland. Aufgleitprozesse der mitgeführten Luft subtropischen Ursprungs ließen ein umfangreiches Niederschlagsfeld über Deutschland entstehen, das am 16.11. im Tagesverlauf mit Ausnahme des äußersten Nordens das gesamte Bundes-gebiet erfasste. Dabei fielen in 24 Stunden im Norden und in Bayern 1 bis 5, sonst zwischen 10 und 20 Liter Regen. Im Berliner Raum und also zwischen Flämingrand und Dübener Heide wurden mit Mengen von 11 bis 17 Litern aud den Quadratmeter die ersten nennenswerten Niederschläge dieses Monats registriert.
Die letzte Dekade des November hatte zwar an acht Tagen Niederschlag, davon aber nur deren fünf mit meß- baren Mengen; die Dekadensumme liegt dadurch nur zwischen fünf und zehn Litern.
Das Fazit: Bei einer Monatsmitteltemperatur von 5,9 °C war der November 1,6 Grad zu warm. An 13 Tagen gabs Bodenfrost, aber nur sechs Tage mit nächtlichen Minima unter Null Grad; der Oktober hatte 13 Frottage. Die relativen Niederschlagssummen stehen in der Grafik, die Spanne reicht von 90 bis 50 Prozent. Deutlich höher als normal die Sonnenscheindauer: Mit 81 Stunden kommen mehr als 153 Prozent der langjährigen mittleren Sonnenscheindauer zusammen. Nur neun Tage mit Niederschlag, das sind mindestens fünf zuwenig. Und bei vier Tagen mit Nebel kann von einem trüben November wahrlich keine Rede sein…
Für das Jahreszeiten-Mittel Herbst 2003 sieht es wie folgt aus:Da der abgelaufene November in ganz Deutschland zu warm ausfiel, wobei die höchsten positiven Abweichungen mit mehr als 3 Grad auf den Bergen auftraten, wurde der kalte Oktober durch den zu warmen September und November kompensiert, sodaß der Herbst in der Temperaturbilanz ausgeglichen war.
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Dezember 2003
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Nicht übermäßig winterlich, der erste Wintermonat. Selbst bei 19 Frosttagen, jenen, da das Thermometer des nachts unter die Null-Grad-Marke wandert, kommt der vergangene Dezember in der Statistik auf einen unbotmäßigen Wärmeüberschuß, indes, diese Unbotmäßigkeiten verfolgen den Bewohner hiesiger und nicht nur dieser Landstriche mit geringen Ausnahmen seit einigen Jahren. Wär´ ja schön, wenn dieser Trend endlich einmal wieder gebrochen werden könnte, aber die Aussichten sind dazu wohl nicht allzu gut.
Gleichwohl, von einigen kurzen winterlichen Episoden abgesehen, war von Winter im Dezember nicht allzuviel zu bemerken. In den ersten sechs Tagen wurden noch tägliche Höchstwerte zwischen fast zehn und fünf Grad erreicht, selbst als am Nikolaustag ein wenig Frost, für ganze drei Tage einfiel, wurden am Tage immer noch Maxima um die zwei Grad gemessen. In den frostfreien Nächten der ersten Dekade gingen die Temperaturen auf vier bis kurz vor Null Grad zurück, in den dann folgenden Nächten bis zum 20. Dezember aber waren sie sämtlichst im roten Bereich der Skala zu finden. Das erste Monatsdrittel geht nur wenig über den normalen Dekadenwerten zu Ende. Die Nieder-schlagsmengen vom 1. bis zum 10. Dezember sind eher zu vernachlässigen, alldieweil nur Summen zwischen einem halben und drei Litern auf den Quadratmeter zusammenkamen.
Das mittlere Drittel des Dezember bot ein wenig mehr Abwechslung im meteorologischen Wanderzirkus. Nicht nur, daß endlich etwas Wasser vom Himmel kam. Natürlich auch wieder zu wenig, keine Frage. Auch ein bißchen gepustet hat es, daß auf dem einen oder anderen Berggipfel die Windfahne ins Schwanken kam. In der Elbaue wurden Windgeschwindigkeiten resp. Böen beobachtet, die vom 13. bis 15. Dezember zwischen 55 und 62 km/h lagen.
Nicht nur, weil wieder einmal subtropische Lüftchen gen Miteleuropa getragen wurden, die Tiefdruckgebiete gaben sich in diesen Tagen die Klinke in die Hand, vor allem die Wirbel Fritz und Franz sorgten mit ihrer Anwesenheit nicht nur für Temperaturanstieg, die am 13. und 14. die höchsten Werte des Monats zwischen Fläming und Dübener brachten. Die Besitzer von HüttenThermometern schrieben an diesen Tagen Zahlen zwischen elf und zwölf Grad auf.
Darüber hinaus fielen am 13. Tage des Monats auch die größten Regenmengen, was wiederum der von Westen und Südwesten eingeflossenen feuchten Luft subtropischen Ursprungs zu verdanken war. In Berlin kamen dabei innerhalb von 24 Stunden 22.6 mm Regen vom Himmel. Nein, ganz so heftig war es in hiesigen Gefilden (leider) nicht, so sehr wird der Landkreis nicht verwöhnt; aber Mengen zwischen acht Litern für Wartenburg und fast 18 Litern für Zahna Süd und Wittenberg sind angesichts der immer noch negativen Niederschlagsbilanz für das Jahr 2003 auch kein Pappenstiel.
Daß die subtropische Meeresluft im übrigen Deutschland zu ergiebigerem Regen führte, sei dem Leser nicht vorenthalten. Die Gebiete mit dem meisten Niederschlag in diesem Zeitraum lagen im Bereich des Sauer-landes (Kahler Asten: 60 mm, Lüdenscheid: 52 mm), im Harz (Brocken: 68 mm und Braunlage 80 mm) sowie auch noch im Bayerischen Wald (Gr. Arber: 72 mm). Keine Frage, da können wir hier schlecht mithalten.
In den folgenden Tagen der 2. Dekade gingen die Temperaturen wieder in für die Jahreszeit eher übliche Bereiche, des nachts weiterhin leichter Frost bis minus drei Grad, am Tage frostfrei, plus drei bis acht Grad waren aufzuschreiben, fast jeden Tag etwas Wasser von oben. Am 15. und 16. und 17. sogleich, bei einge-flossener Kaltluft auch etwas festes Weißes von oben, (Graupel, Schnee), das an selbigen Tagen einen bescheidenen Eindruck von Winter vermittelte, denn die aufgeschriebenen Schneehöhen hielten sich mit einem Zentimeter (durchbrochen) durchaus in Grenzen.
Trotz des bißchen Winters: Das zweite Drittel des Dezember war zu warm, fast drei Grad über dem lang- jährigen Mittel, aber immerhin, abwechslungsreich.
Das obligate Weihnachtstauwetter, eine unangenehme Erfindung der Meteorologen, vermieste in diesem Jahr dem Einen oder Anderen die Weihnachtsfreude. Dieser statistische Regelfall tritt mit einer Wahrschein-lichkeit von immerhin 72 % auf. So ist im Küstengebiet nur ein – bis zweimal, im Binnentiefland zwei- bis dreimal in einem Jahrzehnt mit weißen Weihnachten zu rechnen.
In diesem Jahre war denn wenigstens am Hl. Abend und am Ersten Feiertag in der Elbaue ab Mühlanger und weiter ostwärts etwas von dem weißen Zeugs zu finden, welches dem Gros der Weihnachtsmenschen das Fest erst richtig angenehm macht.
Am 23. waren auch die tiefsten Werte des Monats zu finden; da gings mal richtig runter, minus acht bis minus zehn Grad zwischen Zahna und Wartenburg, am Erdboden noch zwei bis fünf Grad tiefer, je nach Lage der Station. Am 26. war die ohnehin bescheidene Schneedecke von max. zwei Zentimetern verschwunden, Temperaturen wieder rauf, zwischen drei und acht Grad am Tage bei nur leichtem Frost in der Nacht, vom 29. bis zu Silvester.
Meßbare Niederschläge nur an den ersten zwei Tagen in der Dekade, die hatten für den bescheide-nen Zuckerguß gesorgt. Auch das letzte Drittel des Dezember 2003 etwas zu warm, knapp ein Grad über dem normalen zu erwartenden Wert.
Das Fazit. Ausgesprochen extrem in diesem Monat die Sonnenscheindauer. Mit 93,6 Stunden, klingt erstmal nicht viel, sind 246 Prozent der üblichen Sonnenstunden für diesen Monat aufgeschrieben worden. Sind 38 Stunden normal, dann hätte die Sonne an jedem Tage nur für 72 Minuten scheinen sollen können dürfen. Tatsächlich waren es im Schnitt 180 Minuten, das ist wahrlich ungewöhnlich. Selbst im August, dem Monat mit der höchsten absoluten Sonnenscheindauer des letzten Jahres, sind „nur“ 150 Prozent des langjährigen Mittel beobachtet worden…
Ansonsten sind mit einem Monatsmittel von 2,1 Grad genau 1,3 Grad über dem 30-jährigen Mittel festgestellt worden. Selbst bei 19 Frosttagen. Aber nur ein Eistag. Neun bzw. zehn Grad unter Null am 23. Dezember. Das Maximum am 13. mit 11 bzw. 12 Grad über Null.
Die relative Niederschlagssumme im Dezember 2003 nur zwischen 50 und 80 Prozent, mit einer (so ein Wunder) Ausnahme Axien… Dennoch viel zu wenig, zumal die Bodenwasservorräte auch in Tiefen ab 60 cm abzunehmen beginnen.
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger