2002

Jahresrückblick für 2002

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Das Jahr 2002 war mit 10,0 °C ein recht warmes Jahr (+0,8 Kelvin), mit 95 Prozent fast sonnenschein- normal und diesmal mit 149 Prozent noch deutlich nasser als das schon nasse Vorjahr. Es stellt auch das nasseste Jahr meiner Messreihe dar. Der Februar und der Dezember fallen bei der Temperatur aus der Reihe. Der Februar mit + 4,1 Kelvin deutlich zu warm und der Dezember mit -3,5 Kelvin viel zu kalt. Alle anderen Monate bewegten sich im normalen Rahmen von -0,7 bis + 2,6 Kelvin. Es gab 3 Monate, die ihr Niederschlagssoll weit über 200 Prozent erfüllen konnten, der Mai, der August und der Oktober. Absoluter und auch relativer Rekord meiner Messreihe stellt der August dar. Er erreichte 199,4 mm mit einer Erfüllung von 380 Prozent. Er stellte damit sogar den September 2001 in den Schatten.

Das Wetter hat im letzten Jahr „verrückt“ gespielt: Tornado in Wittenberg, starke Gewitter mit Sturmböen, Überflutung, ein Herbstorkan mit Millionenschäden, Wintereinbrüche am 13. Oktober und 4. November im Flachland und einer der kältesten Dezembermonate in Nordostdeutschland mit 14 Eistagen, das waren die Highlights. Das ist die eine Sache. Aber was macht ein Witterungsereignis zur Katastrophe, das Wetter oder der Mensch? Und hierbei wird es eng. Hochwasser gab es schon immer, aber die Auen haben wir besiedelt, wider besseres Wissen. Da kommt jeder ins Zweifeln. Bei einem Staat mit einer der strengsten Baugesetze, ist es immer noch gestattet, in natürliche Überflutungsgebiete zu bauen. Was für ein Armutszeugnis! Wenn es dann passiert, ist die Not groß, aber Schuld an der Katastrophe ist nicht die Natur, sondern der Mensch, der in seiner Überheblichkeit immer wieder denkt, er könnte die Natur und das Wetter „unter Kontrolle“ halten. Doch dass ist eben nicht richtig, was uns besonders das Elbe-Hochwasser bestätigt hat. Doch was ist schiefgelaufen? Die Schuld wurde erst einmal auf den Deutschen Wetterdienst geschoben. Auch dies war falsch. Das Wetteramt Leipzig hat lückenlos die Warnkette dokumentiert und auch beweisen können, dass sämtliche Prognosen eingetroffen sind und bis zu 6 Tage davor gewarnt wurde. Was der DWD nicht darf, sind Hochwasserwarnungen. Dafür sind die Länder zuständig. Danach begann es zu haken. Interessant, dass selbst zwischen den Bundesländern verschiedene Bezeichnungen für ein und dieselbe Hochwasserstufe gibt. Chaos war da vorprogrammiert. Vielleicht ist es auch ein Fehler, dass die Talsperren inzwischen in privater Hand sind. Hier hat die Informationskette wohl auch versagt. Das Weißeritztal hätte evt. bei einem Leeren der Talsperre Malter „gerettet“ werden können, 4 Tage waren dazu Zeit! Auch das tragische Unglück auf einer Insel in Berlin, wobei es die Todesopfer bei der Gewitterunwetterfront gegeben hatte, hätte vermieden werden können. Leider entschlossen sich die Verantwortlichen des Camps nicht für die Räumung, so wie es eine andere Gruppe tat, sondern verblieben trotz Warnung auf der Insel. Da sollte sich jeder mal Gedanken machen, ob wirklich das Wetter an den Katastrophen Schuld trägt. So geht ein tragisches Wetterjahr zu Ende.

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Nun noch einige statistische Werte des Jahres: An 176 Tagen des Jahres kam es zu Niederschlag größer gleich 0,1 mm. Im einzelnen an 25 Tagen zu Sprühregen, 164 zu Regen, 29 zu Schnee, 6 zu Reif- oder Frostgraupeln und 2 zu Schneegrieseln, wobei etwa 10 Prozent als Mischniederschlag auftraten. An 91 Tagen waren die Niederschläge zum Teil als Schauer und an 16 Tagen mit Gewitter und an 2 Tagen mit Wetterleuchten zu beobachten. 38 Tage waren uns Fernsichten geboten. Dies ist außergewöhnlich viel. 136 mal mussten wir uns allerdings mit Dunst unter 8 km Sicht begnügen, aber etwa 60 Tage weniger als 2001. An 28 Tagen bekamen wir Besuch vom Nebel, der uns die Sicht völlig nahm. Eine recht hohe Anzahl. Aber auch die Sonne war uns an 294 Tagen des Jahres hold. Glätteerscheinungen nahmen diesmal wieder deutlich zu, da es doppelt so lange zu winterlicher Witterung kam: 18 mal Glatteis (2001 9), 9 Tage mit Eisglätte (9), 25 Tage mit Schneeglätte (14) und 3 Tage mit Reifglätte (3). Reif konnte ich an 58 Tagen beobachten. In 157 Nächten kam es zu Tau, der auch einige Male zu Reif wurde. Wenn Nebel und Kälte zusammenkommen, bildet sich Rauhreif. Nur zweimal konnte hier das schöne Schauspiel beobachtet werden. Dafür gab es wieder doppelt so viele Schneedeckentage <=50%, nämlich 39. Der Wind war in diesem Jahr recht ruhig. So wurden nur 12 Tage mit Beaufort 6 im Mittel ermittelt. Windstärke 8 im 10 Minuten Mittel trat hier gar auch nicht auf.

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Das Jahr 2002 war im Mittel der Regionalstationen mit -0,2 bis 2,3 Kelvin Abweichung zu warm, mit 119 bis 208 Prozent zu nass und mit 101 bis 118 Prozent sonnenscheinnormal. Bei den monatlichen Temperaturmitteln hatten die Stationen Berlin-Rahnsdorf (10,6), Frankfurt (10,5) und Bismark (10,3) die höchsten Werte aufzuweisen. Die tiefsten Werte wurden an den Stationen Großerkmannsdorf (9,3), Zahna (9,3) und Königsbrück (9,5) gemessen.  Im Vergleich zum langjährigen Mittel gab es überwiegend positive Abweichungen. So hatten Frankfurt (2,3), Berlin-Rahnsdorf (1,9), Bismark (1,7) und Gröditz (1,7)  die deutlichsten Abweichungen aufzuweisen. Die Höchstwerte traten vorwiegend am 18.06 oder 19.07. auf. Die höchsten Maxima registrierten die Stationen Jessen (37,4), Frankfurt (35,6), Weiswasser (35,5) und Holzdorf (35,2). Die meisten heißen Tage hatte die Station Holzdorf mit 20, die wenigsten die Station Zahna mit 5. Die Anzahl der Sommertage lag zwischen 67 in Holzdorf und 37 in Zahna.  Die Anzahl der Frosttage lag zwischen 106 in Holzdorf und 63 in Eisleben. Die Anzahl der Eistage lag zwischen 36 in Finsterwalde und 17 in Finsterwalde. Am tiefsten sank das Quecksilber in Schönau (-22,9), Königsbrück (-19,3), Höckendorf (-19,2) und Holzdorf (-18,7).  Im Mittel wurde der kälteste Tag am 31.12. registriert. Die Anzahl der Bodenfrosttage lag zwischen 137 in Jänickendorf und 77 in Bismark. Als tiefste Temperatur am Erdboden registrierte die Messstelle in Höckendorf -24,7 Grad Celsius am 31.12. Das Mittel der relativen Luftfeuchtigkeit der Regionalstationen lag bei 76 Prozent.  Die Niederschlagsverteilung war in der Region recht ausgeglichen. Die höchsten Niederschlagmengen konnten an den Stationen Großerkmannsdorf (1016), Königsbrück (908), Höckendorf (871) und Kamenz (844) gemessen werden.  Die geringsten Mengen konnten an den Stationen Frankfurt (598) und Eisleben (617) registriert werden.  In der prozentualen Bilanz führte Berlin-Friedrichshagen (153) und Jänickendorf (149)  die Rangliste an. In Kamenz fielen hingegen nur 119 Prozent  des Jahressolls.  Die Anzahl der Tage mit messbarem Niederschlag lag zwischen 191 in Bismark und 140 in Beesdau.  Die höchste Niederschlagsmenge konnte die Station Großerkmannsdorf mit 163 am 12.08. messen. Die höchsten Schneedecken registrierten die Stationen Kamenz (28) und Schönau (24). Die Höchstwerte traten vorwiegend am 02.01. oder 31.12. des Jahres auf. Die höchsten Neuschneesummen konnten an den Stationen Finsterwalde (75 cm), Schönau (49 cm), Jänickendorf (42 cm) und Höckendorf (40 cm) gemessen werden.  Die meisten Sonnenstunden registrierten die Regionalstationen in Mühlanger (1712), Kamenz (1672) und Jänickendorf (1623).  Am wenigsten schien die  Sonne in Köthen (1434).  Prozentual gesehen reichte die Spanne von Mühlanger (118) bis Bismark (101), wobei die Stationen mit einem Überschuss klar überwogen.   Heitere Tage gab es im Durchschnitt 19, trübe Tage dagegen 61. Die höchste Windspitze konnte die Station Kamenz mit 36,4 m/s messen.  Das Mittel an Tagen mit Windspitzen über Beaufort 6 (windige Tage) lag bei 23, das Mittel mit Windspitzen über Beaufort 8 (stürmische Tage) lag bei 6.  Den Höchstwert bei den windigen Tagen hatte die Station Kamenz mit 150, bei den stürmischen Tagen war es auch die Station Kamenz mit 60.  Der Luftdruck hatte ein Mittel von 1015,6 hPa aufzuweisen.  Die meisten Gewittertage registrierte der Beobachter in Kamenz, wo es an 38 Tagen blitzte und donnerte.

Temperatur- und erstationen

Temperaturverteilung des Jahres 2002 Niederschlagsverteilung des Jahres 2002

Temperturabweichung, Niederschlagsabweichung, Sonnenscheinabweichung

Sommer- und heiße Tage, Eis-, Frost und Bodenfrosttage, Gewittertage

ChartObject Sommertage und heiße Tage an den Regionalwetterstationen

ChartObject Frost-, Bodenfrost- und Eistage an den Regionalwetterstationen

ChartObject Abweichung der Temperatur vom Normalwert an den Regionalwetterstationen

ChartObject Prozentuale Erfüllung der Niederschlagssumme vom Normalwert (1961-1990) der Regionalwetterstationen

ChartObject Prozentuale Erfüllung der Sonnenscheindauer vom Normalwert (1961-1990) der Regionalwetterstationen

ChartObject Jahresniederschlag der Regionalwetterstationen

ChartObject Prozentuale Erfüllung des Jahresniederschlages vom Normalwert (1961-1990) der Regionalwetterstationen