Treffen36

Bericht vom 36. Regionaltreffen 11.-13. September 2020 in Jänickendorf

Nachdem der erste Termin Anfang Juni coronabedingt ausfallen musste, war es besonders schon, dass es nun doch noch geklappt hatte und sich vor allem 6 Interessierte dazu angemeldet hatten.

So konnte das Regionalwettertreffen in diesem Jahr doch noch ohne größere Einschränkungen stattfinden, auch wenn es etwas holprig losging.

Eigentlich wollten wir uns schon am Freitagabend treffen, doch als einziger erschien Matthias Pfeiffer aus Rahnsdorf. Achim, der auch am Abend kommen wollte, musste kurzfristig für diesen Tag absagen. So verbrachten wir zu zweit einen gemütlichen Abend, an dem wir lange draußen saßen. Er kannte mein Grundstück noch nicht, daher gab es nach einem späten Kaffee erst mal eine Führung einmal außen herum und dann innen. Interessanter Weise haben wir mehr über Eisenbahnen als über das Wetter geredet, da er in Berlin bei der Stadt damit zu tun hat. Er erzählte unter anderem auch über einen Betriebsausflug auf der Siemensbahn, die in den nächsten Jahren von Bahnhof Jungfernheide über die Spree bis Gartenfeld wieder aktiviert werden soll. Eine Spreebrücke muss neu gebaut werden, die Hochbahn ist noch in Ordnung. Ende September begannen auch sogleich die Beräumungsarbeiten.

Am Samstagmorgen waren dann aber Achim, Olaf und Christian pünktlich da. Wir führen um 9Uhr Richtung des ehem. Truppenübungsplatzes Jüterbog-West bei Luckenwalde an der Umgehungsstraße zu einer Wanderung zur Wanderdüne. Diese ist eine von nur 3 Wanderdünen in Deutschland und sie bewegt sich noch. Entstanden ist sie schon zur Kaiserzeit durch die militärischen Übungen dort, die das Gelände von Bewuchs freihielten. Die Russen taten bis 1994 ihr übriges. Zunächst ging es 40 Minuten geradeaus. Bevor wir den Wurzelberg erklommen, konnten wir die Düne schon von weitem sehen. Auf dem Hügel angekommen, dort befand sich der Beobachtungsunterstand, bot sich ein toller Überblick auf den Truppenübungsplatz mit sich bis auf dem Keilberg, an dem es im letzten Jahr so heftig gebrannt hatte. Dort oben befindet sich auch eine etwa 10x10m in Beton gegossen Reliefkarte, die farblich gestaltet wurde. Sie wurde durch die Befehlshaber während der Übungen genutzt. Dann ging es hinab zur eigentlichen Düne. Jens stieß später zu uns. Wir erklommen die Düne, was nicht einfach war. Denn der Sand gab immer wieder nach. Kaum zu glauben, dass es nur 2 Wochen vorher bis zu 60mm geregnet hatte. Davon war hier nichts mehr zu spüren. Oben fühlten wir uns wie an der Ostsee. Dies war ca. 6 Meter hoch und wandert immer noch nach Osten bei unseren vorherrschenden Westwinden. Am Rande sahen wir, wie sie die nächsten Bäume unter sich begrub. Einige waren noch grün, andere bereits in der Krone abgestorben. Auf der Düne dann Stümpfe, das sind die ehemaligen Baumkronen der verschlungenen Bäume gewesen. Nach der 2½ stündigen Wanderung verabschiedete sich Matthias und wir fuhren weiter nach Königs Wusterhausen. Gekommen sind wir bis Rangsdorf, dann standen wir erst einmal im Baustellenstau. Mit anschießenden Umfahrungen kamen wir nach über 1 ½ Stunden auf dem Funkerberg an. / Minuten vor dem Termin, eigentlich wollten wir davor etwas essen.

Auf dem Funkerberg befindet sich das Museum des ersten deutschen Radiosenders, der einzig erhaltene Sendemast ist gleichzeitig eine Sichtmarke von der Flugwetterwarte. Früher standen hier 14 große Masten bis zu 233m hoch. In diesem Jahr wird das 100. jährige Jubiläum des Radioempfangs in Deutschland mit einer Sonderausstellung begannen. Doch ein Teil der Ausstellung ist wegen zu kleiner Räume geschlossen. Dennoch war es ein Erlebnis, diese doch recht große Technik und die Geschichte der Anfänge des Radios dort zu sehen. Zu guter Letzt konnten wir uns noch den Raum mit der Fernsehtechnik ansehen und gingen rauf, wo sich ein Modell des Funkerbergs befand, wie er mit all seinen Sendemasten mal aussah. Dahinter war ein originaler Senderaum mit Sender aufgebaut. Damit endete dort unser Rundgang.

Erst danach ging es runter in ein chinesisches Restaurant, nun um 14.45Uhr mit einem riesen Hunger. Gesättigt fuhren wir dann zu mir nach Hause. Den verbrachten bei Kaffee und Kuchen mit interessantes Themen.

Achim Kuhn hatte einen 30-jährigen Rückblick auf das Klima von Wittenberg vorbereitet und belegte an den wichtigsten Parametern Lufttemperatur, den monatlichen Niederschlagsmengen und der Sonnenscheindauer, welche gravierenden Entwicklungen sich in der Lutherstadt beim Wetter vollzogen haben.

Die Jahresmitteltemperatur war in den letzten 29 Jahren (1991 – 2019) von 8,7 °C um 1,2 K auf 9,9 °C gestiegen. Im Detail sehen die Änderungen der Monatsmitteltemperaturen wie folgt aus (bis Augst 2020):

TTT

Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
61 – 90
-0,8
0,2
3,6
7,9
13,1
16,6
18,1
17,6
91 – 20
0,8
1,7
4,8
9,9
14,3
17,5
19,6
19,2
Differenz
1,6
1,5
1,2
2,0
1,2
0,9
1,5
1,6

Die Veränderungen bei den monatlichen Niederschlagssummen belegt die nächste Tabelle:

RR

Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sept
Okt
Nov
Dez
Jahr
61 – 90
40,9
33,8
40,3
42,2
52,0
61,4
48,1
61,4
45
39
44
53
563
91 – 20
50,0
33,8
40,4
29,8
48,1
55,5
69,7
56,0
47,8
39,2
46,2
47,1
563,6
Differenz
9,1
0
0,1
-12,4
-6,1
-5,9
21,6
-5,4
2,8
0,2
2,2
-5,9
0,6

Stand Ende 2019

Wie unschwer zu erkennen ist, sind die gravierenden Unterschiede in der Niederschlagsverteilung im ZeitraumApril – Juni und im August zu finden, die Jahressumme ist unbedeutend größer geworden.

Die Entwicklung der Sonnenscheindauer von 1991 bis Ende 2019

SSS
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sept
Okt
Nov
Dez
Jahr
61 – 90
47,7
72,6
118,7
163,9
219,2
215,7
223,8
209,1
149
105
53
38
1567
91 – 20
56,9
105,9
130,8
189
222,6
222,6
227,7
218,4
162,8
117,4
59
47
1760
Differenz
9,2
33,4
12
25
4
7
4
9
14
12
6
9
144,6

Wie am Abend gesagt, eine vorläufige Bilanz, die Statistik wird jeweils am Monatsende ergänzt, Anfang Januar 2021 könnten die neuen Normalwerte für die clino-Periode 2021 – 2050 für WB geliefert werden.

Der Tag wurde wie immer mit einem gemütlichen Grillabend beendet.

Letzte Gespräche fanden dann unter den über Nacht Gebliebenen am Frühstückstisch statt, ehe alle wieder gern Heimat fuhren.

Im nächsten Jahr soll es in den Eberswalder Raum zu Achim gehen. Es ist ein Besuch auf dem Eberswalder Drachenkopf vorgesehen, der deutschlandweit ältesten Forstmeteorologischen Einrichtung, die seit 1875 vergleichende Wetterbeobachtungen im Wald und Freiland anstellt und über eine Lysimeteranlage verfügt.

Am Nachmittag könnten wir uns über den Werbellinsee schippern lassen oder das Schiffshebewerk in Niederfinow inklusive Schiffsdurchfahrt besuchen. Der Freitagabend könnte mit einer Besichtigung des Wasserturms in Finow beginnen, eine architektonische Rarität unter deutschen Wassertürmen, der ein Messingwerk und anliegende Orte mit Trink- und Brauchwasser versorgte. Als Zeitraum steht Juni bis Mitte Juli im Raum. Dies wird bis Jahresende geklärt sein. Auch hoffen wir, dass dann mehr Wetterkollegen als dieses Jahr dabei sein werden.

Es grüßt Euch Marco Ringel