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Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Januar 2012

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Da hat er uns also doch noch ein bisschen erwischt; Väterchen Frost hat recht hübsch hingelangt in den letzten Tagen des Januar und darüber hinaus. Am 25. gehen die Temperaturen, noch sehr moderat, langsam in den Keller, am 31. bei allen Temperaturaufschreibern im Landkreis (Wittenberg, Annaburg, Pretzsch und Mühlanger) zarte zehn bis elf Grad unter Null, wir wissen, es kam noch heftiger, nur ist das ein neues Kapitel.

Gleichwohl, einige Meteorologen erklärten pflichtschuldigst, sich in ihren Prognosen, die sie unter Berufung auf eine allseits bekannte Bauernregel kundgetan hatten, gewaltig geirrt zu haben.

Diese geht so: „Ist bis Dreikönigstag kein Winter, so kommt auch keiner (im Sinne von: Kein richtiger) mehr dahinter. Dumm gelaufen ? Mitnichten. Der Regel wird eine Eintreffenswahrscheinlichkeit von 70 Prozent bescheinigt, jetzt haben uns die 30 Prozent Restwahrscheinlichkeit ereilt…
Und der Winter ist noch nicht zu Ende, nach dem 29. Februar wird die Abrechnung vorgenommen…

Jedenfalls ist vom ersten Tag des neuen Jahres bis zum 24. Januar von Winter nichts zu spüren, die ersten drei Tage bringen noch zweistellige Höchsttemperaturen in die Gegend zwischen Flämingrand und Dübener Heide, danach gehen die Temperaturen zwar langsam nach unten, sind aber bis auf den 15. Januar zwischen vier und acht Grad über dem langjährigen Mittel zu finden.

Die Erklärung dafür ist ziemlich einfach, zwei Dekaden lang beherrschten Westlagen das Wettergeschehen mit milden Luftmassen und häufigen Niederschlägen. Bis zum 23. Januar lag die Abweichung von der Klimamitteltemperatur bei 4,1 K.

Faszinierend die Niederschlagsmengen: Schon in der ersten Dekade ist das Soll für den Januar fast erreicht, 30 bis 40 Liter sind im Landkreis auf den Quadratmeter gefallen, die zweite Dekade bringt nochmals 15 bis 20 Liter, vereinzelt auch 30 Liter, das waren schon 150 Prozent für den Monat.

In der letzten Woche setzte sich kontinentale Kaltluft durch. Heißt: Ab dem 25. nur noch negative Tagesmitteltemperaturen, ab dem 27. auch die Höchsttemperaturen im Keller, ganz langsam schiebt sich die kontinentale Kaltluft von Osten (Hoch Cooper, später Dieter) in unsere Gefilde. Das heißt auch: Der erste Eistag in diesem Winter, wahrlich ein sehr später Eintrittstermin, wenn auch nicht der späteste. In Berlin ist der am 6. Februar 1975 beobachtet worden.

Am Vormittag des 28. Januar zog ein Schneefallgebiet, welches sich an der Warmfrontokklusion der sich abschwächenden Tiefdruckgebiete HEGLA I und III gebildet hatte, langsam nordwärts.

Zum 1. Klimatermin wurde nur Schneegriesel (ww 77) beobachtet, der bis gegen 13:00 Uhr anhielt, danach setzte Schneefall ein, der zeitweise Intensität 2 (ww 73) erreichte. Zum 3. Klimatermin (21:30 MEZ) waren in Mühlanger 6 Liter auf den Quadratmeter gefallen, der Schnee lag 9 Zentimeter hoch.

Anschließend setzte sich von Osten sehr kalte Festlandsluft durch, so dass die Temperatur kontinuierlich in den Keller ging. Weitere Schneefälle in der Region blieben aus, es wurde kälter und kälter, bei den Temperaturaufschreibern gab es am Letzten des Monats auch den kältesten Tag: Minus zehn bis minus elf Grad gab’s zwischen Wittenberg und Annaburg, Pretzsch, Mühlanger und Jessen. Das war der Anfang einer unbestritten heftigen Kältewelle, die für Mitteleuropa alles andere als normal ist.

Das Fazit: Mit einer Monatsmitteltemperatur von 2,2 Grad nach Celsius war der Januar des Jahres 2012 um die drei Grad wärmer als im Mittel der Jahre 1961 bis 1990. Alldieweil die Mittlere Abweichung für den Januar im genannten Zeitraum 2,8 Grad beträgt, könnte sich die Aufregung über einen zu warmen Monat in Grenzen halten.

Aufregend eher die Niederschlagsmengen im Revier: Etwas mehr als das Doppelte für einen normalen Januar sind gemessen worden (siehe Grafik); die Spanne reicht von 190 bis 300 Prozent.
Im 30-jährigen Mittel sind im Januar zwischen 38 und 48 Litern auf den Quadratmeter zu erwarten.

Die Sonne zeigte sich trotz 23 Niederschlagstagen für 50 (Wittenberg) bis 60 (Mühlanger) Stunden, das waren 100 bis 130 Prozent der normalen Dauer.

Bei der Zahl der Eis – und Frosttage ist der Januar zu 50 Prozent unter der Norm geblieben, nur fünf Eis – und 11 Frosttage wurden gezählt. Während (im Normalfall) 15 Tage mit einer Schneedecke zu verzeichnen sind, gab es im Januar 2012 nur deren drei. Und die weiteren Aussichten ? Der Februar soll kommen wie ein Wolf und gehen wie ein Lamm…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Februar 2012

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Winter? Wann war Winter? Kurz und heftig ist derselbe über Europa gekommen und hat für etwa drei Wochen große Unbequemlichkeit und viel Beschäftigung für die schreibenden Zünfte in allen Landen gebracht. Vielleicht ist es das unvermittelte Einfallen der kalten Luft aus Sibirien gewesen, die für große Überraschung gesorgt hat, die Temperaturen können es nicht gewesen sein, so sibirisch sind dieselben nicht gewesen; vielleicht hat nach dem überaus milden Dezember und Januar keiner mehr so richtig an einen Winter glauben wollen. Gleichwohl, faszinierend war es schon, was nach sich dem 25. Januar 2012 in Europa abspielte. Kalte Luft bis nach Spanien und in den gesamten Mittelmeer-Raum, Schnee auf Mallorca, der Balkan kriegt unglaubliche Mengen von dem weißen Zeug, und das Ganze, wie gesagt, für dürftige drei Wochen.

Der Februar 2012 wie der gesamte Winter 2011 – 2012 zeigten sich deutlich zwei – bzw. dreigeteilt. Anfangs mildes Wetter, Folge wiederholter Westlagen, Dezember und Januar waren knapp vier bzw. drei Grad wärmer als erlaubt.Ein sehr kalter Abschnitt ab Ende Januar, als sich am Rande einer nord- und nordosteuropä-ischen Hochdruckzone aus Sibirien kommende Polarluft nicht nur in Deutschland durchsetzte und ab Mitte Februar wieder mildes Wetter, da Westlagen den Wetterablauf bestimmten.

Ab dem 25. Januar also gehen die Temperaturen nicht nur im Berichtsgebiet endlich in die Bereiche, wo sie der Jahreszeit gemäß eigentlich hingehören, in den Keller nämlich. Bis zum Monatsende des Januar noch ziemlich moderat, alldieweil die Tagesmitteltemperaturen wie die Höchsttemperaturen (fast) noch im einstelligen Bereich verbleiben, nur am letzten Tag des Monats sind erstmalig in diesem Winter die nächtlichen Tiefstwerte unter 10 Grad minus zu finden. Bis dahin hatte es vier Tage vor Monatsende bei leichtem Frost hübsch geschneit, um die sechs bis acht Zentimeter Schneehöhe sind am 29. Januar zwischen Ateritz und Wittenberg gemessen worden. Kaum vergleichbar mit den Mengen, die es in den Alpen oder in den Böhmischen Gebirgen heruntergebracht hatte, wesentlich mehr an Schnee kam auch in den folgenden Tagen nicht mehr. Zwar fiel am 8. Februar noch einiges Weiß vom Himmel, die geringen Mengen reichten kaum, um die bis dato verwehten oder zusammengesunkenen Mengen richtig aufzufrischen. Ergiebige Niederschläge in der ersten Monatshälfte: Fehlanzeige.

Dafür richtig hübsch kalt. Die nächtlichen Temperaturen bis zum 12. sämtlich im zweistelligen Minus-Bereich. Annaburg und Wittenberg, sicher wegen der Stadtlage, nicht ganz so heftig, nur minus 17 bis minus 21 Grad, in Pretzsch wurden minus 23 Grad aufgeschrieben, Jessen und Mühlanger bewegten sich bei minus 19 bzw. 22 Grad, unmittelbar über dem Schnee ging die Temperatur bis auf minus 26 Grad zurück. Dies alles am 6. Februar.

Vom 2. bis zum 7. des Monats dauerte die heftige Kälte, danach deutliche Frostmilderung, des nachts nur noch minus 10 bis minus 18 Grad, am 12. noch ein deutlicher Ausrutscher unter die minus 20 Grad; ab dem 14. sehr moderate Temperaturen oder besser: Leichter Frost um die minus acht bis minus vier Grad. Tauwetter setzte bereits am 14. Februar ein, tags bei kräftigem Wind und leichten Plusgraden Niederschlag, anfangs als Schnee, zum Abend in Regen übergehend, am 15. ist vom Schnee allhier zumindest im Flachland nichts mehr zu finden.

Mildes Wetter, Westwindlagen und ab dem 15. jeden Tag meßbare Niederschläge. Waren bis dato im Schnitt aller Niederschlagsbeobachter ganze 25 Prozent der für den Monat zu erwartenden Niederschlagsmengen heruntergekommen, brachte die zweite Monatshälfte um die 50 Prozent. Der Monat war, im Flächenmittel aller 26 Beobachter, mit 79 Prozent der Februar-Mengen, die zwischen 25 und 37 Litern Wasser auf den Quadratmeter liegen, etwas unterbelichtet, dabei im Bereich normaler Abweichungen zu finden. Die höchsten Tagesmengen sind bei Gros der Beobachter zwischen dem 14. und 21. Februar gemessen worden, diese lagen um die fünf bis acht Liter.

Das Fazit: Mit Monatsmitteltemperaturen von minus 2,7 in Wittenberg bis minus 2,1 Grad in Jessen war der Februar des Jahres 2012 zwischen 2,9 bis 2,4 Grad kälter als im Mittel der Jahre 1961–1990.

Der Monat brachte 19 bis 21 Frosttage, je nach Standort bei einheitlich 13 Frosttagen. An 16 Tagen mit meßbarem Niederschlag fielen im Mittel des Landkreises 79 Prozent der langjährig zu erwartenden Mengen. 16 Tage lang ist eine geschlossene Schneedecke zu finden gewesen; der konnte auch eine überdurchschnittliche Sonnenscheindauer von knapp 112 Stunden, entspricht fast 160 Prozent, nicht viel anhaben. Kein Wunder bei den Temperaturen.

Das Fazit für den Winter 2011 – 2012 lautet: Dank der zu milden Monate Dezember und Januar war der Winter 1,1 Grad wärmer als im langjährigen Mittel. Auch wenn der Februar etwas kühler war, für einen richtigen Ausgleich des TemperaturÜberschusses hat es nicht gereicht. Bei einer Kältesumme von 177,7 Grad kommt für die Bewertung nur ein „Mäßig warm“ heraus, trotzdem bemerkenswert bei nur 39 Frost – und 19 Eistagen.

Normal wären 56 Frost – und 22 Eistage gewesen wie 34 Tage mit einer geschlossenen Schneedecke, da hat es nur für 16 Tage gereicht. Bei den Niederschlagsmengen für diese Jahreszeit ist der Winter 2011 – 2012 etwas über das Ziel hinaus geschossen, gebraucht hätte es 128 Liter auf den berühmten Quadratmeter, gefallen sind in Wittenberg knapp 173 Liter, macht 135 Prozent, ist eigentlich normal. Noch normaler die Sonnenscheindauer: Ganze neun Prozent über der Pflicht.

Das eigentlich Interessante am Februar: Eine vergleichbare Kälte zu Beginn eines Februar findet sich erst wieder 1956. Im Jahre 2012 brachte die erste Monatsdekade ein Temperaturmittel von minus 11,7 Grad, der Februar 1556 von minus 11,2 Grad. Was den 56-Februar vom Verflossenen unterscheidet:

Eine Abweichung der Monatsmitteltemperatur von 10,9 Grad. Nach unten. Bei einer Kältesumme von 313 Grad. Da waren wir mit dem Februar 2012 deutlich besser bedient. Nur 2,9 Grad Minus.   Wie gefragt:      Wann war Winter?

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für März 2012

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Auch wenn der März als meteorologischer Frühling gefeiert wird, die mögliche Kältesumme dieses Monats geht in die Bewertung des Winters ein. Damit hat es in diesem Jahr keine Probleme gegeben, so mild wie der erste Frühlingsmonat war. Und gleichzeitig war die letzte Chance vertan, der zurückliegenden Jahreszeit noch einen ordentlichen Abgang zu verschaffen, die die Bezeichnung WINTER auch verdient hätte. Mit einer Kältesumme von 201 Grad hätten die Meteorologen von einem „mäßig kalten Winter“ gesprochen, bei 177,7 Grad kommt nur ein „mäßig warm“ heraus.

Kalte Winter sind ohnehin in diesen Gefilden nicht so häufig; mäßig kalt und strenge Winter hat es in den letzten 138 Jahren ganze 38 Mal gegeben, das sind ca. 28 Prozent der zur Auszählung gekommenen Jahre. (Angaben für Potsdam) Also: Die drei Wochen kalte Luft im Februar waren eine winterliche Episode, welche die Bauernregel vom Dreikönigstag (Ist bis D. kein Winter, kommt keiner mehr dahinter) voll bestätigt hat.

Es dürfte sich herumgesprochen haben, dass der März 2012 ein bisschen zu warm war. Begonnen hatte dieser sehr milde Witterungsabschnitt bereits Mitte Februar, alldieweil durch die vorherrschenden Westwetterlagen meist milde Luft herangeführt wurde. Die letzten neun Tage des Februar lagen mehr als   fünf Grad über dem langjährigen Durchschnitt. Diese Verhältnisse setzten sich kontinuierlich fort, bis auf gelegentliche kurze Kaltlufteinbrüche. An ganzen sieben Tagen im März gingen die Temperaturen des Nachts unter Null Grad, deutlich weniger als normal gewesen wäre (13 Tage).

Die tiefsten Werte finden sich sehr einheitlich am 7.3., von minus 4,5 Grad in Jessen bis minus 5,9 Grad in Pretzsch reicht die Spanne, Annaburg und Mühlanger sind nur zwei bis drei Zehntelgrade über diesen Minima geblieben. Eistage (das Maximum der Lufttemperatur bleibt unter Null Grad) sind im März völlig ausgeblieben, obwohl uns deren ein bis zwei zugestanden hätten.

Der Rest des Monats ist ziemlich schnell abgearbeitet: Vom 8. bis 16. März hatte Hochdruckgebiet GULLIVER das Sagen, vom 18. bis zum 29. Hoch HARRY. Den meisten der Wetterfühligen dürften die Herren in bester Erinnerung sein. HARRY ist es zu verdanken, dass in Halle am 16.März

„eine Tageshöchsttemperatur von 22,3 °C in den Nachmittagsstunden registriert wurde. Damit ist die bisherige Bestleistung in der für jeden Tag… seit dem Jahr 1901 geführten halleschen Rekordwertung für einen 16. März aus dem Jahre 2005 von 19,8 °C deutlich übertroffen. Auch der 17.03. erwies sich als ein Rekordtag. Nach einem frischen Morgen, der ein Erdbodenminimum der Lufttemperatur von minus 3,7 °C bescherte, kletterte die Quecksilbersäule am Thermometer auf stolze 21, 9 °C, womit die bislang bestehende Bestleistung aus dem Jahr 2004 von 20,7 °C ebenfalls überboten werden konnte.“                                                   (AMWB Nr. 11 / 2012)

Für Wittenberger kein Grund zur Aufregung, in Teuchel sind es zwar „nur“ 21,3 Grad gewesen; aber zu einem so frühen Zeitpunkt ist seit 1937 allhier bisher ein solcher Wert nicht gemessen worden; das absolute Maximum in einem März findet sich am 30. des Jahres 1968.

Interessant auch, dass sowohl vor diesem Termin als auch später kein ähnlicher hoher Wert zu finden ist, meist ist bei knapp 22 Grad Schluss mit warm… Bei den Temperaturaufschreibern in der Region geht der 16. bzw. 17.März mit etwas höheren Maxima in die Bücher (s.a. Monatswerte Landkreis).  Da spielen mikroklimatische Verhältnisse und Bedingungen eine nicht zu vernachlässigende Rolle.

Schwer vernachlässigt hat nicht nur unsere Region: Das Wasser. Der trockenste März ist es nicht geworden, der des Jahres 1943 ist ohnehin kaum zu unterbieten; da kamen nur 3 Liter zusammen.

Aber: Damals brachte wenigstens der April die Norm. Im Gegensatz zu den letzten Jahren. Dennoch: In den seit 1891 vorliegenden Beobachtungen der Niederschläge für Wittenberg ist fast jeder dritte März um die 40 Prozent oder 16 Liter trockener als im langjährigen Mittel. Dass nur 20 Prozent und weniger gefallen sind, passierte in sechs der ausgewählten Jahre. Das haben wir gerade erlebt.

Im Flächenmittel der 26 Niederschlagsbeobachter im Landkreis sind ganze 18 Prozent der im Mittel von 30 bis 44 Litern reichenden Niederschlagsmengen gefallen. Ist ohne Frage ein bisschen zu wenig. Und es liegt nicht nur an der etwas geringeren Zahl der Niederschlagstage. Zehn statt vierzehn. Eigentlich nicht schlimm.

Dass es im Preußischen bereits die Waldbrandwarnstufe Vier gab, mag dann kaum verwundern, wohl aber der frühe Zeitpunkt; im April hatten wir vor etlichen Jahren ähnliche Verhältnisse.

Das Fazit: Mit einer Monatsmitteltemperatur von 7,2 Grad  bis 7,6 Grad  war der März des Jahres 2012 im Mittel der Temperaturaufschreiber in Wittenberg, Mühlanger, Pretzsch, Annaburg und Jessen 3,7 Grad wärmer als im Mittel der Jahre 1961 – 1990. Das hat es seit 1937 erst fünf Mal so gegeben.

Die Sonnenscheindauer sehr hoch: Mit 164 Stunden sind 142 Prozent der Sonnenstunden zusammen gekommen, nur 2007 und 2011 waren es mit 144 bzw. 172 Prozent etwas mehr.

Zehn Tage mit messbarem Niederschlag in Wittenberg, 14 Tage mit Bodenfrost und sieben bis acht Tage mit Frost des nachts gehören zur Bilanz wie die geringe Niederschlagsmenge von fünf bis sechs Litern in Straach, Zahna Süd, Zallmsdorf, Seegrehna, Wartenburg, Pretzsch, Vockerode und Oranienbaum;      Söllichau, Seyda und Hundeluft haben mit Riesenmengen um die zehn Liter auf den Quadratmeter im März alle Rekorde gebrochen… Es kann nur besser werden. Sagen die Optimisten…  ak 10.04.2012

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für April 2012

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Zwei Drittel zu kühl, ein Fünftel zu warm

Die kühle Luft kam am letzten Märztag und blieb fast ohne Unterbrechung den gesamten April wetterprägend. In den ersten 24 Tagen des Monats waren bis auf fünf Ausnahmen alle Tage teils erheblich zu kühl für die Jahreszeit. Von den sechs Frosttagen, die es gab, waren allein in der ersten Dekade deren vier zu beobachten. Dabei brachte der April nur einen Frosttag weniger als der März; normal wären vier gewesen.  Die kälteste Nacht findet sich bei allen Besitzern von Thermometern im Messnetz am 7. April, fast minus sechs Grad zeigen die Dinger auf dem flachen Lande, auf den Bergen bei Jessen und Wittenberg ist es bei minus vier Grad etwas milder. Am Erdboden geht’s bis minus acht Grad.

Am Tage tun sich die Thermometer schwer damit, in frühlingshafte Gefilde zu klettern; 15 oder 16 Grad sind nur an 8 Tagen drin, bis zum 26. April. Bis dahin finden sich noch 11 Tage mit Bodenfrost, wahrlich eine große Zahl, selbst der März hatte nur zwei Tage mehr mit Bodenfrost.

Im Mittel der letzten 22 Jahre kamen im April drei Tage mit Frost vor, eine vergleichbar große Anzahl an Frosttagen wie 2012 gab es nur im April 1997 (12). Das Ergebnis: Erste Dekade ist ein Grad zu kalt, die  zweite nur 0,3 Grad kälter als im 30-jährigen Mittel von 1961 – 1990.

Dann passiert ab dem 25. April das, wovon die Menschheit im Landkreis 24 Tage lang geträumt hat:          Der Frühling bricht aus, und das mit einer Heftigkeit, die zum Monatsende gleich zwei Sommertage und   einen heißen Tag beschert.

„Bei nahezu ungehinderter Sonneneinstrahlung stieg am 28. die Temperatur in der aus der Sahara stammenden Warmluft im Osten und Süden Deutschlands verbreitet über 30°C und erreichte gebietsweise Rekorde für den April.

Am Mittelgebirgsnordrand sowie im Süden Deutschlands wurden neue Rekorde für den April aufgestellt.     Am wärmsten war es in Bretten im Norden von Baden mit 33,9°C, gefolgt von Wertheim am Main mit 33,2°C. Ungewöhnlich warm war es auf den Bergen der Mittelgebirge. Die Wasserkuppe verzeichnete mit 26,2°C den bisherigen absoluten Höchstwert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1936 für den April. Auf der 948 m hoch gelegenen Schmücke wurde mit 26,1°C ein Sommertag verbucht. Auf dem Feldberg wurde mit 19,3°C der absolute Aprilhöchstwert seit Messbeginn im Jahre 1945 verzeichnet.

Dabei verlief eine scharf ausgeprägte Grenze zwischen der tropischen Festlandsluft und merklich kühlerer Luft über Nordeuropa über dem Nordwesten Deutschlands, so dass es in Schleswig-Holstein zeitweise regnete und die Höchsttemperatur im Nordseeküstengebiet unter 10°C blieb.“

Meldete die Berliner Wetterkarte am 29. April 2012.

Im Landkreis fiel die Erwärmung nicht so spektakulär aus, auch wenn bis auf Mühlanger alle anderen Beobachter in Wittenberg, Annaburg, Jessen und Pretzsch 30 Grad und mehr im Maximum vermeldeten. Interessant auch, dass trotz der exponierten wittenbergischen Lage am Südhang des Fläming in den Jahren seit 1937 erst das zweite Mal in diesem Zeitraum die 30 Grad erreicht und überschritten wurde; das höchste Maximum der Lufttemperatur wurde am 23. April 1968 in Teuchel gemessen.

Petrus sei Dank hielt sich die für die Jahreszeit extrem warme Luft nicht lange in hiesigen Gefilden, schon die Folgetage fielen mit knapp 28 bzw. 24 Grad im Maximum etwas moderater aus.

Das Fazit: Bei der Sonnenscheindauer gab es keine besonderen Vorkommnisse: 175 Stunden in Mühlanger sind 111 Prozent. Normal. Bei Monatsmitteltemperaturen um die neun Grad ist der Monat dank der letzten vier Tage um ein bis 1,6 Grad über dem langjährigen Mittel zu finden, bei einer mittleren Abweichung der Temperatur von einem Grad ist der Monat also etwas zu mild gewesen, nachdem bis zum 18. d.M. fast alle Tage teils deutlich unter den für die Jahreszeit normalen Werten lagen.

Dass von kalter Luft nur wenig Wasser mitgeführt wird, war im gesamten Monat zu spüren. Elf Tage mit messbarem Niederschlag, zu wenig, das Ergebnis ist nicht sehr erfreulich gewesen. Deutschlandweite Niederschlagsmengen von 48 mm im Flächenmittel, das waren um 17% weniger als im Mittel. Zu nass war der Monat nur in Düsseldorf und auf Helgoland.

So günstig hätten es die Landwirte im Kreis gern genommen: Ganze 42 Prozent von 40 bis 46 Litern, die im langjährigen Mittel zu erwarten sind, kamen vom Himmel, kein Wunder, dass die Bodenfeuchte- Diagramme der Agrarmeteorologen bereits zur Monatsmitte nur noch 10 bis 30 Prozent in den oberen 20 cm anzeigten; zum Monatsende war es in diesem Bereich absolut: Trocken. Und das, nachdem auch die Vormonate zu wenig Wasser hatten.

Könnte durchaus sein, dass wir uns an diesen Zustand gewöhnen müssen. In den letzten 22 Jahren waren 11 April-Monate mit deutlich weniger Niederschlag aufgetreten; im Zeitraum 1937 bis 1960 und von 1961 bis 1990 gab es jeweils nur sechs zu trockene April-Monate. In Wittenberg gibt es seit 2005 bis auf das Jahr 2006 und 2008 nur trockene Aprile, extrem war der April 2007, da fielen nur 0,7 Prozent an Wasser vom Himmel: 0,3 Liter auf den Quadratmeter.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Mai 2012

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Nach kühler  zweiter Dekade, die Eisheiligen waren in diesem Jahre sehr pünktlich und ausdauernd, wurde im letzten Monatsdrittel wieder ein kräftiger Überschuss von 5,3 K erreicht.

Der Mai war bei einer Monatsmitteltemperatur von 15,4 °C  2,4 K wärmer a.i. Mittel der Jahre 1961 – 90, das sind noch 1,3 K über der Mittl. Abweichung für den 30-jährigen Zeitraum und damit deutlich zu warm.

Bei nur 10 Tagen mit messbarem Niederschlag gab es 65 Prozent der normalen Niederschlagsmenge für diesen Zeitraum, die Sonnenscheindauer lag mit 283 Stunden um 35 Prozent über der normalen Zeit.

Es gab einen Tag mit Frost in Erdbodennähe, im Monat sind 12 Sommertage und zwei Heiße Tage zu verzeichnen, das drei Mal so viele Sommertage als normal, die Norm für Heiße Tage beträgt: 0,1 d/Monat.

Der Mai 2012 war der vierte trockene Monat in Folge.

(Details  zu den Beobachtern unter: Monatsdaten LK WB folgen).           ak 04.06.2012

Der genauso gut Juni hätte heißen können. Bis zum 11. Mai hielt die warme Witterungsperiode, welche Ende April, exakt am 26.04. begonnen hatte und einigen Beobachtern den ersten heißen Tag des Jahres gebracht hatte. Die drei etwas kühlen Tage in der Mitte der ersten Dekade sind insofern erfreulich gewesen, dass sie nach 22 Tagen mit kaum nennenswertem Niederschlag die erste kräftige Schurre an arg benötigtem Wasser herunter bringen.

Zur Erinnerung: Der April hatte nicht einmal die Hälfte der normalen Niederschläge gebracht, der Februar war etwas zu trocken, der März deutlich unter seinen Möglichkeiten geblieben.

So kam eine leichte Entspannung, im ersten Monatsdrittel gab´s rund ein Drittel der zustehenden Menge; am 5. Mai fielen beim Gros der 26 Niederschlagsbeobachter im Landkreis zwischen zehn Litern (in Zalmsdorf, Wittenberg und Seyda) und zwölf Litern (in Zahna Süd, Eutzsch, Coswig, Mühlanger, Oranienbaum und Jüdenberg), die größte Menge soll in Vockerode mit mehr als 14 Litern angefallen sein. Am 11. gab´s bis auf Stackelitz mit 14 Litern für die übrigen Wasserfrösche noch einmal vier bis sieben Liter, dann war Schluss mit der Freude über einen möglichst kühlen, dafür feuchten Mai.

Kühl wurde es schon, ziemlich pünktlich kamen die Eisheiligen zum Zuge, um den 13. bis 17. Mai waren die Tagesmitteltemperaturen zwei bis sechs Grad deutlich unter der Norm. Leichten Frost in 2 m Höhe gab es in Pretzsch; knapp darüber lagen Annaburg und Jessen, mit nur 1,6 Grad in der gleichen Messhöhe musste sich Wittenberg begnügen, da wirkt dann schon die Größe der Stadt. Aber in Erdbodennähe, so gemessen wurde, gab es allemal negative Temperaturen: Jessen minus 0,4 Grad, Wittenberg minus 0,8. Auf wirklich freier Fläche wurde es kühl: Mühlanger mit minus 2,0 Grad in fünf Zentimetern über dem Erdboden. Schnee soll keiner gefallen sein…

Niederschlag in der zweiten Dekade eher gering, meist nur zwischen vier Litern in Coswig und zehn Litern in Söllichau und Gräfenhainichen. Ausnahme Stackelitz: Siehe weiter oben.

Mittlerweile waren auch die Bodenfeuchten respektive die nutzbare Feldkapazität (nFK) im gesamten Areal zwischen Leipzig, Magdeburg und Potsdam in den oberen 20 bis 22 Zentimetern gegen Null zurückgegangen; wobei in Tiefen ab 30 cm der Boden mit 95 bis 100 Prozent gut gesättigt war. Soll heißen: Den Pflanzen, die ihre Wurzeln so weit da unten hatten, ging es ziemlich gut. Nicht ganz so gut einigen Roggen – und Gersteschlägen im Revier. Trockenstellen, vorzeitige Gelbfärbung der Grannen und Ähren gehen auf das Konto der doch länger anhaltenden relativen Trockenheit.

Um den 19. Mai ziehen die Temperaturen wieder in höhere Gefilde. Die Maxima kamen zwischen dem 12. und 18. Mai kaum bis an 18 Grad heran; am 19. schon wieder ein Sommertag mit 25 Grad im Maximum. Dem sollten bis zum 28. Mai weitere sieben solcher Tage folgen; damit gab es im Mai 2012 deren zwölf mit zwei Heißen Tagen, das sind genau acht Sommertage zuviel gewesen; bei Heißen Tagen steht die Norm für den Mai bei 0,1. Heißt: Theoretisch alle zehn Jahre ein Tag mit Maximum größer 30 Grad Celsius.

Bei soviel Wärme wundert es nicht, dass die letzte Dekade mit einem Temperaturmittel von 5,3 Grad abschließt; die erste Dekade war 3,5 Grad zu warm, die zweite hatte ein Minus von 1,5 Grad erbracht.

Niederschlag im letzten Monatsdrittel: An acht von elf Tagen: Nichts Messbares im Topf. Um den 22. und 23. ein bisschen Geklecker vom Himmel, das konnte nicht die Entspannung sein. Die kam erst mit Tief Annette, als „sich an der Luftmassengrenze über Großbritannien ein Wellentief gebildet“ hatte, „das mit Druckfall am Abend und in der Nacht über Norddeutschland nach Polen“ gezogen ist. Das schon vorhandene Regengebiet über der Nordsee und Nordwestdeutschland hatte sich verstärkt und brachte ergiebige Mengen über Norddeutschland.“ Damit wurde in den meisten Teilen Deutschlands die große Trockenheit beendet. (Wetterlage der FU Berlin vom 31.05.2012)

Im Landkreis kamen ansehnliche bis mäßige Niederschlagsmengen herunter. In der Nacht zum ersten Juni fielen bis gegen Mitternacht in Coswig, Vockerode und Oranienbaum und Zalmsdorf acht bis zehn Liter auf den Quadratmeter; etwas mehr war es am Südrand vom Fläming mit 12 bis 18 Litern in Stackelitz, Hundeluft, Straach, Zahna Süd und Abtsdorf. Südlich der Elbe und in der Dübener Heide kamen zwischen 13 und 31 Litern zusammen, wobei die größten Mengen in Axien, Jessen, Annaburg und Pretzsch gemessen wurden. Die Vogel abgeschossen haben Söllichau und Schmiedberg mit Mengen um die 30 Liter. Auf den Quadratmeter.

Das Fazit: Bleiben wir gleich beim Wasser: Eine mittlere Monatssumme von 47 bis 61 Litern ist im Landkreis, je nach Standort, normal. Gemessen wurden im Flächenmittel 85 Prozent; die Spanne reicht von 60 Prozent für Coswig bis 118 Prozent für Jessen – Ost. Also ist die Niederschlagsmenge als normal anzusehen, dieweil die Mittlere Abweichung für den Mai 43 Prozent beträgt. Die gefühlte Abweichung ist natürlich viel größer, zumal bis auf den Januar alle Monate trockener waren. Die elf Tage, an denen messbarer  Niederschlag gefallen ist, sind auch zu gering ausgefallen, normal wären 14 Tage gewesen.

Des Weiteren ist zu vermerken, dass in den Gefilden außerhalb von Wittenberg die Niederschläge etwas reichlicher ausgefallen sind. In Halle sind 112 Prozent, in Leipzig Schkeuditz 138 Prozent der zu erwartenden Summe gemessen worden.

Die Sonnenscheindauer lag mit 283 Stunden bei 135 Prozent der Norm; vier Tage mit Gewittern sind gezählt worden.

Die Monatsmitteltemperatur war deutlich zu hoch. 2,4 Grad über dem langjährigen Mittel sind bei der 24 stündigen Reihe herausgekommen; mit den 15,5 Grad nach Celsius hätte der Mai auch einen leicht unterkühlten Juni abgegeben. Die Mittl. Abweichung für den Zeitraum beträgt 1,1 Grad, also war der Mai 2012 deutlich zu warm.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Juni 2012

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Ein kühler Beginn, die Schafskälte kam sehr pünktlich, die erste Dekade war mehr als 2 K kälter als normal; die zweite gut 1 K über der Norm, das letzte Drittel ebenso. Damit ist der Juni mit 16,6 °C um 0,2 K kühler ausgefallen als im Mittel der Jahre 1961 – 1990. Bei einer Mittel. Abweichung von 1,1 K für diesen Zeitraum fällt diese nicht ins Gewicht, der Monat war in Bezug auf die Temperatur normal.

Bei einer Anzahl von 17 Tagen mit messbarem Niederschlag gab es 140 Prozent der normalen Niederschlagsmenge für diesen Zeitraum, die Sonnenscheindauer lag mit 189 Stunden bei 93 Prozent der  normalen Zeit.

Es gab keinen Tag mit Frost mehr, im Monat sind 5 Sommertage und zwei Heiße Tage zu verzeichnen, das waren weniger Sommertage als im Mai.

Besonders erfreulich: Die Niederschlagsmengen. Haarscharf an der Katastrophe vorbeigeschrammt, sagen die Landwirte. Seit Januar der erste Monat mit einem Niederschlagsüberschuss.

(Details  zu den Beobachtern unter: Monatsdaten LK WB folgen).           ak 02.07.2012

Der Juni des Jahres 2012

Man sei gerade so an einer Katastrophe vorbeigeschrammt; war die Antwort eines Landwirts im Fläming Ende Juni auf die Frage nach den Ertragssaussichten beim Getreide. Ganz so düster waren die Ergebnisse dann doch nicht, als die Mähdrescher ihre ersten Runden gedreht hatten. Zu der erfreulichen Tatsache hatten die im Juni gefallenen ergiebigen Niederschläge beigetragen. Seit Februar waren die Mengen teils deutlich unter den Erwartungen geblieben.

Besonders auf den leichteren Böden war beim Mais gut zu sehen, was im April und Mai gefehlt hatte: Wasser und Wärme. Gut, mit der Wärme war es auch im Juni nicht ganz so einfach, aber der Blick auf die Niederschlagsereignisse des ersten Sommermonats war erfreulich.

Der meteorologische Sommer begann ziemlich kühl, bis zum 7. waren die Tage zwischen drei und sechs Grad zu kühl, leichte Milderung bis zum 13.; dann für einen Tag sehr kühle Luft; vom 15. bis zum 19. sehr warm, in dem Zeitraum findet sich der wärmste Tag des Monats, der am 18. allen Temperaturaufschreibern in Wittenberg, Mühlanger, Pretzsch, Jessen und Annaburg 32 und mehr Grad bringt.

An den folgenden Tagen bis zum Monatsende gehen die Temperaturen mal rauf, mal runter; hochsommerlich wird’s nur noch einmal am 30., ansonsten keine allzu großen Überraschungen bei der Lufttemperatur. Die erste Dekade ist mehr als zwei Grad zu kühl gewesen, die restlichen 20 Tage sind um ein Grad über dem langjährigen Mittel zu finden, in Summa: Bis auf Wittenberg, wo in Teuchel ein leichtes Minus von 0,6 Grad im Monatsmittel der Temperatur festgestellt wurde, waren die Abweichungen im Vergleich zum 30-jährigen Zeitraum so gering, dass für diesen Parameter gilt: Normal.

Fast Normalität auch bei der Sonnenscheindauer: 190 Stunden in Mühlanger, das sind 93 Prozent des langjährigen Mittels; in Wittenberg waren es ca. 30 Stunden weniger, das sind 76 Prozent.

Erfreulich unnormal: Die Niederschlagsmengen. Zwischen 66 und 52 Liter auf den Quadratmeter sind zwischen Südfläming und Dübener Heide zu erwarten, zwischen 106 Litern in Stackelitz und 66 Litern in Axien war alles möglich im Juni. Sind in Prozenten ausgedrückt 204 bzw. 105 Prozent; im Mittel aller 26 Beobachter sind 143 Prozent an Wasser vom Himmel gefallen, sehr zur Freude nicht nur der Landwirte, die bis auf die Wintergerste nunmehr mit geringeren Ertragseinbußen rechnen können als zu Monatsbeginn befürchtet.

Von einigen Niederschlagsbeobachtern wurden 19 Tage mit Messbarem im Topf berichtet; die „Großereignisse“ mit zehn Litern auf den Quadratmeter fanden am 3. und 4. Juni; am 19. und 20. sowie am letzten Tage des Monats statt. Die höchsten Niederschlagsmengen finden sich beim Gros der Beobachter am 4. bzw. 19. Juni. Die größten Tagesmengen sind von Oranienbaum mit 35 Litern und Jüdenberg mit 30 Litern gemeldet worden; im Schnitt liegen die höchsten Tagessummen zwischen 17 und 28 Litern, sehr ergiebige Summen allemal.

Deutschlandweit fiel der Juni wechselhaft und im Norden kühl aus. Dementsprechend wurden nur 3 statt 8 Sommertage verbucht, mit zwei heißen Tagen gab es einen mehr als üblich. Besonders kühl war es in den ersten sieben Junitagen, wobei die Temperatur in der Nacht zum 6. unmittelbar über dem Erdboden bis 1,3°C zurückging.

Deutschlandweit blieb die Mitteltemperatur im Normalbereich, wobei es im Norden zu kühl und im Süden zu warm war, wobei die größten positiven Abweichungen in Baden-Württemberg und Bayern auftraten. Zum Monatsende gab es Maxima bis zu 34°C. Die Sonnenscheindauer blieb um Mittel um 20% unter dem 30-jährigen Erwartungswert, wobei in Teilen Nordrhein-Westfalens kaum 60% erreicht wurden. Im Flächenmittel fiel der Juni in Deutschland um rund 14% zu nass aus, wobei in der zweiten Hälfte gebietweise heftige Gewitterregen auftraten. In Teilen Bayerns fielen nur 40 bis 50% des 30-jährigen Monatssolls.

Das Fazit für den Landkreis: Mit einer Monatsmitteltemperatur von 16,6 Grad war der Monat in der Norm. Die Zahl der Sommertage war zumindest in Wittenberg (DWD-Referenzstation) mit nur vier Tagen zu gering, andererseits gab’s zwei heiße Tage, einer zu viel. Sonnenscheindauer (s.o.) etwas unter der Norm in Wittenberg. Deutlich höhere Zahl an Niederschlagstagen, im Mittel aller Beobachter 143 Prozent, das war etwas über der Norm. Fünf Tage mit Gewittern sind nicht so außergewöhnlich, interessant das Wetter um den Siebenschläfer, die Bauern sind nicht sehr erfreut über die weiteren Aussichten.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Juli 2012

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Ein warmer Beginn, sechs der 11 Sommertage in der ersten Dekade, die  2,4 K wärmer war als normal; die zweite Dekade kühl mit 2,1 K unter Norm, das Gemaule über den „viel zu kalten Sommer“ war allgemein.      Im letzten Abschnitt des Monats wieder Erwärmung, die Dekade geht mit einem Plus von 1,4 K zu Ende.

Damit ist der Juli mit 18,9 °C um 0,9 K wärmer ausgefallen als im Mittel der Jahre 1961 – 1990. Bei einer   Mittl. Abweichung von 1,5 K für diesen Zeitraum fällt diese nicht ins Gewicht, der Monat war in Bezug auf die Temperatur normal.

20 Tage mit messbarem Niederschlag, das sind ca. sechs mehr als normal; dabei sind 130 Prozent der normalen Niederschlagsmenge für diesen Zeitraum gefallen. Die Sonnenscheindauer lag mit 255    Stunden bei 118 Prozent der  normalen Zeit.

Für den Monat sind 11 Sommertage und drei Heiße Tage zu verzeichnen. Fünf Tage mit Gewittern.

Alles sehr normal…

(Details  zu den Beobachtern unter: Monatsdaten LK WB folgen).

Der Juli 2012 war besser als sein Ruf, auch wenn zeitweise Unterbrechungen durch den kühlen und feuchten Witterungsabschnitt in Kauf zu nehmen waren. Und hochsommerliche Witterungsabschnitte werden (fast) immer durch kühle Phasen unterbrochen, diese Wechsel von warmer Festlandsluft und kühler Meeresluft gehen oft genug mit kräftigen Gewittern und Regenfällen einher, die manchmal den Charakter von Wetterstürzen haben; Stürme und Gewitter haben im Juli ihre größte Häufigkeit des Auftretens.

Die Mittleren Maxima der Temperatur betragen deutschlandweit 23 Grad, die mittleren Minima 13 Grad, 14 Sommer- und zwei Heiße Tage sind die Norm. 15 Tage mit Niederschlag bei 48 bis 58 Litern Wasser auf den Quadratmeter sind im Landkreis zu erwarten, das sind 38 Liter weniger als im deutschlandweiten Durchschnitt. Normal ist eine Sonnenscheindauer von 215 Stunden.

Weiterhin gilt, dass die mittlere Abweichung der Temperatur im Juli für den Zeitraum 1961 – 1900 1,5 K beträgt, die mittlere Abweichung beim Niederschlag fast 20 Liter; die Zahlen gelten für Wittenberg.

Um konkret zu werden: Der Monat beginnt an neun von zehn Tagen mit Temperaturüberschüssen, dabei kommen sechs Sommertage zusammen, die Nächte um 13 bis 17 Grad, an acht Tagen Niederschläge, die bringen im Landkreis um die 24 Liter auf den Quadratmeter (im Durchschnitt); bei einem ordentlichen Gewitter am 5. Juli ereilen Stackelitz, Hundeluft, Annaburg und Jüdenberg sowie Jessen-Ost Niederschlagsmengen zwischen 22 und 37 Liter auf den Quadratmeter.

Zwei Tage später fallen in Seyda in einer Stunde knapp 33 Liter auf die Flächeneinheit, gemessen daselbst am Stadtrand von Seyda. Die MZ berichtete in ihrem Jessener Lokalteil ausführlich über das Ungemach, welches mit dem Starkregen einherging. Die anderen Beobachter wurden von solchen Ereignissen verschont. Das erste Monatsdrittel bringt ein Temperatur-Plus von 2,4 Grad vom Mittel.

Pünktlich zum Beginn der zweiten Dekade gehen die Temperaturen zurück, die Maxima erreichen mit Mühe 23 Grad, die Nachttemperaturen eher spätsommerlich bei 13 bis acht Grad.

Und neun Tage lang: Wasser von oben, sehr reichlich, dass im Landkreis die Norm in diesem Zeitraum schon erfüllt wurde; die Begeisterung der Landwirte soll sich sehr in Grenzen gehalten haben, als es mitten in die Ernte hinein gepladdert hat. Wieder fassen Stackelitz und Hundeluft eine große Schurre ab; da sind jedes Mal um die 30 Liter gemessen worden.

Das Gemurre und Gemaule um diesen unmöglichen Sommer ist allgemein, mehr oder weniger große mediale Aufregung, wenn das Wetter nicht den Erwartungen entspricht. Die zweite Dekade ist 2,1 Grad kühler, als sie im langjährigen Mittel zu sein hat, also sind die Temperaturverhältnisse nach 20 Tagen ziemlich ausgeglichen, beim Niederschlag gibt es schon einen Überschuss von ca. 50 Prozent.

Drei Tage nach Beginn des letzten Monatsdrittel gehen die Temperaturen wieder in für die Jahreszeit angemessene Höhen. Vorher sind noch für den 23. Juli die tiefsten Temperaturen des Monats zu registrieren; zwischen sechs und acht Grad über Null sind aufgeschrieben worden zwischen Wittenberg und Annaburg; in der Elbaue zeigt das Thermometer in Erdbodennähe weniger als fünf Grad an…

Zwei Tage später ist der wärmste Tag zu vermelden, auf 33 bis 34 Grad gehen die Thermometer im Landkreis, die hochsommerliche Hitze hält ganze fünf Tage, ab dem 29. ist schon wieder Schluss mit Sommer, die Maxima bleiben unter der 25–Grad–Marke. Messbaren Niederschlag gibt’s noch an drei Tagen, der bringt am 28. und 29. ergiebige Mengen um die zehn Liter auf den Quadratmeter; Wartenburg und Seyda kriegen am 28. um die 20 Liter, die anderen müssen sich mit zwei bis 15 Litern begnügen. Die letzte Dekade hat mit nur fünf Tagen einen Temperaturüberschuss von 1,4 Grad „erarbeitet“, der den gesamten Monat aufwerten konnte.

Das Fazit: Der Monat war mit einer durchschnittlichen Temperatur von 18,9 Grad für alle Temperaturaufschreiber 0,9 Grad wärmer als im langjährigen Mittel. Die mittlere Abweichung der Temperatur für diesen Monat beträgt 1,5 Grad, damit gilt der Juli 2012 als normal temperiert. Dafür spricht auch die Zahl von drei heißen und 11 bzw. 12 Sommertagen. Das mittlere Maximum der Temperaturen liegt ein bis 1,5 Grad über der Norm.

Nicht normal die Niederschlagsmengen. An 20 Tagen mit messbarem Niederschlag (Teuchel) sind im Landkreis 159 Prozent der zu erwartenden mittleren Monatsumme gefallen; die Spanne der Niederschläge reicht von 44 Litern bis zu 58 Litern/m². Klingt  viel, wird schnell relativiert, wenn man die Verdunstungsmengen dagegensetzt. Die klimatische Wasserbilanz ergibt für Wittenberg ein Minus von 22 Litern.

Fünf Tage mit Gewittern hatte es im Juli, bei der Sonnenscheindauer gab es keine Überraschungen; Teuchel ganz normal 100 Prozent, sind 216 Stunden, für die Elbaue ergab sich ein leichtes Plus von 18 Prozent. Sonst noch was ? Es könnte mal wieder regnen, und zwar kräftig…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für August 2012

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Der August ist mit 19,0 °C um 1,4 K wärmer ausgefallen als im Mittel der Jahre 1961 – 1990. Bei einer   mittleren Abweichung von 0,9 K für diesen Zeitraum war der Monat war in Bezug auf die Temperatur etwas zu warm.

Nur 11 Tage mit messbarem Niederschlag, das sind vier weniger als normal; dabei sind 32 Prozent der normalen Niederschlagsmenge für diesen Zeitraum gefallen. Die Sonnenscheindauer lag mit 252    Stunden 15 Prozent über der  normalen Zeit.

Für den Monat sind 14 Sommertage und drei Heiße Tage zu verzeichnen, das waren 7 Sommertage und zwei Heiße Tage zuviel. An vier Tagen gab es Gewitter, eins davon hat am 22. August früh am Morgen in Jüdenberg schweren Hagel gebracht.

August vorbei, Sommer vorbei ? Nach den Ordnungsprinzipien der Meteorologen ja, de facto ganz offensichtlich: Nein. Erst wollte derselbe (im Juni) nicht so richtig in die Gänge kommen, jetzt lässt er uns nicht aus seinen Fängen. Und wie war er nun, der teils heftig Geschmähte? Besser als sein Ruf allemal. Selbst wenn der Juni für viele Mitbürger ein verkorkster Monat war. Der war 0,6 Grad kühler als normal und brachte endlich Wasser von oben, welches mindestens drei Monate lang sehr vermisst wurde; der Juli war dafür etwas wärmer als zu erwarten war und hinterließ im Landkreis fast die doppelte Niederschlagsmenge. Der August glänzte nach gewissen Anlaufschwierigkeiten bei der Temperatur ab dem 18. mit tropischen Verhältnissen und einer fast schon elend zu nennenden Trockenheit.

Macht im Sommerschnitt: Immer noch ein leichtes Plus bei der Temperatur von 0,6 Grad zum langjährigen Mittel, die Sonnenscheindauer lag für die drei Monate bei 103  Prozent, nicht viel schlechter sieht’s beim Wasser aus: 99,6 Prozent der zu erwartenden Mengen sind im Landkreis heruntergefallen. Sagt die Statistik.

Die allein bringt es nicht, wenn’s um die Qualität geht. Weil nicht nur für den Landwirt auch die Niederschlagsverteilung keine kleine Rolle spielt. Für die Getreideernte waren die nach deutlichem Wasserdefizit im Frühjahr zu Sommeranfang gefallenen Wasserüberschüsse ein Segen. Inzwischen gilt: Nicht nur Rüben, Kartoffeln und Mais dürften über zwei, drei Tage mit ergiebigem Regen glücklich sein, wenn’s für den Mais nicht ohnehin zu spät ist…Ergo: Ein ziemlich normaler mitteleuropäischer Sommer, auch wenn dies der eine oder andere Zeitgenosse nicht so sehen will.

Der August fiel nur kurzzeitig aus dem zu erwartenden Rahmen. Kurz nach dem Monatsanfang, am 2. August ein Heißer Tag mit mehr als 30 Grad im Maximum, der Rest der Dekade ist im ordentlichen Limit, noch vier Sommertage dazu, ein bisschen Wasser, klar, zu wenig.  Vom 8. bis zum 16. wird’s etwas frisch, die Tagesmitteltemperaturen sind zwei bis dreieinhalb Grad unter Normal zu finden; ganze drei Sommertage in dem Zeitraum. Dafür sind die nächtlichen Minima vom 12. bis zum 15. nur noch im einstelligen Bereich, bei allen Beobachtern sind am 13. d.M. die niedrigsten Temperaturen im August notiert worden. Mit fast 10 Grad war es in Wittenberg noch am mildesten, in der Elbaue zeigt das Thermometer etwas über fünf Grad, Annaburg und Jessen kriegen um die sieben bzw. acht Grad. Das sind Werte, die für das Monatsende zu erwarten sind…

Richtig warm sollte es dennoch werden: Wenn auch nur für vier Tage. Solche Temperaturen sind in der zweiten Augusthälfte nur noch sehr selten in Mitteldeutschland zu erwarten. An vielen Standorten wurden neue Rekorde erreicht.Einige Beispiele aus der Berliner Wetterkarte: „Während am Sonntag (19.8.) die größte Hitze am Rhein und seinen Nebenflüssen anzutreffen war, lag der der Schwerpunkt am Montag über Sachsen bzw. der Lausitz. Hier wurden verbreitet die bisherigen Höchstwerte in der zweiten Augustdekade deutlich übertroffen. In Cottbus wurden 38,1°C registriert, zuvor war der Höchstwert in einer Reihe ab 1951 35,5°C am 13.08.1966.

Im 400 m hoch gelegenen Chemnitz wurden 37,8°C erreicht, ein neuer Rekord für die zweite Augustdekade. Heißer wurde es in Holzdorf mit 38,7°C, in Zwickau mit 38,8°C und in Guteborn mit 39,1°C.

Extreme Hitze herrschte … im Dresdener Elbtal, wo in Strehlen 39,7°C und in Hosterwitz 39,8°C gemessen wurden. Von beiden Stationen liegen keine längeren Beobachtungsreihen vor, diese Werte gehören zu den höchsten je registrieren Maxima amtlicher Wetterstationen in Deutschland.

Als höchste Werte gelten die am 13.08.2003 in Freiburg und Karlsruhe gemessenen 40,2°C. Auf dem etwas höher gelegenen Flughafen von Dresden wurden gestern 37,3°C gemeldet, damit wurde auch dort der alte Dekadenrekord von 36,0°C aus dem Jahre 2003 deutlich übertroffen.“ (Wetterlage der FUB vom 21.08.2012)

Interessant wäre, zu erfahren, unter welchen Bedingungen diese Temperaturen ermittelt wurden. Seit einiger Zeit werden an den DWD-Stationen zwangsbelüftete THEIL-Hütten verwendet, die gegenüber den jahrzehntelang benutzten Thermometerhütten einige Vorteile aufweisen. Die Englischen Hütten neigen bei Strahlungswetterlagen zu einem unerwünschten Aufheizen des Materials, welches eindeutig höhere Temperaturen zur Folge hat.

An der Station in Mühlanger werden sowohl in der Thermometerhütte als auch in einer modifizierten THEIL-Hütte (Davis) die Temperaturen und ihre Extremwerte erfasst. Am 20. August sind in der Engl. Hütte  38,1 °C gemessen worden, in der zwangsbelüfteten Davis-Hütte nur 37,3 °C, fast identisch mit der Zahl in Wittenberg-Teuchel von 37,4 °C. Die Maxima in Pretzsch und Annaburg fanden sich bei 38,8 °C bzw. 37,7 °C, in Jessen wurden 38,6 °C registriert.

Petrus sei Dank dauerte die extreme Hitze nur vier Tage, am 22. August gingen die Maxima in erträgliche Größenordnungen zurück. Noch fünf Sommertage im letzten Monatsdrittel und noch kein Ende mit Sommer…

Weniger erfreulich die Wasser-Bilanz. Ganze zehn Tage mit messbarem Niederschlag, und bei den überwiegend konvektiven Ereignissen sind die Mengen unregelmäßig über den Landkreis verteilt gewesen.

Im Flächenmittel sind nur 45 Prozent der zu erwartenden Mengen gefallen; normal wären zwischen 73 und 56 Litern auf den Quadratmeter gewesen. Am meisten profitiert, auch in negativem Sinne, haben Schmiedeberg, Jüdenberg und Gräfenhainichen, bei den letzteren haben Gewitter und starke Schauer mit Hagel für etliche Unannehmlichkeit gesorgt. Die geringsten Mengen sind in der Elbaue und am Südrand des Fläming gefallen; von Straach bis Annaburg kamen mit Mühen nur 30 bis 40 Prozent der langjährigen Summen herunter. Dem steht eine Summe der potentiellen Verdunstung von etwas mehr als 130 Litern gegenüber, wie die Agrarmeteorologen errechnet haben.

Noch eins drauf: Selbst wenn nach zwei Dritteln des Jahres 68 Prozent der Niederschlagssumme in Wittenberg gefallen sind, ist das nur die halbe Wahrheit. Die Verteilung der Wassermengen über das Jahr war alles andere denn optimal…

Das Fazit: Mit einer Monatsmitteltemperatur von 19,2 Grad war der Monat um 1,4 Grad wärmer als im Mittel der Jahre 1961 – 1990. Bei Berücksichtigung einer mittl. Abweichung von 0,9 Grad i.g. Zeitraum ergibt sich ein Plus von 0,5 Grad. Drei Heiße und 15 Sommertage, das waren ein Heißer und drei Sommertage über dem wittenbergischen Durchschnitt. Bei nur vier Tagen mit Gewitter hat eines an der Normerfüllung gefehlt; bei der Sonnenscheindauer ist die Bilanz positiv. In Mühlanger kamen mit 254 Stunden 125 Prozent der Pflicht zusammen. Die Wasserbilanz weniger erfreulich. Weniger als die Hälfte, teils weniger als ein Drittel der zu erwartenden Regemengen sind im August zusammengekommen. Ergiebige Niederschläge mit mindestens zehn Litern auf den Quadratmeter hat es nur in Zallmsdorf, Wartenburg, Seyda, Axien, Schmiedeberg, Söllichau, Gräfenhainichen und Jüdenberg gegeben. Bei zehn Tagen mit messbarem Niederschlag sind es zwar nur drei davon weniger als normal gewesen, dennoch waren die Mengen einfach zu gering.

Aber: An den geringen Wasserständen in der Elbe sind die bei uns ausgebliebenen Niederschläge nicht schuld. Im Einzugsbereich von Elbe und Moldau sind im August an rund 17 Tagen zwischen 86 (Elbe) und  118 (Obere Moldau) Liter auf den Quadratmeter gefallen. Wo das Wasser geblieben ist ? Zuerst sicher in den Talsperren…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für September 2012

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Der September war mit 14,8 °C um 0,9 K wärmer ausgefallen als im Mittel der Jahre 1961 – 1990. Bei einer   Mittl. Abweichung von 1,1 K für diesen Zeitraum war der Monat war in Bezug auf die Temperatur normal.

Bei nur 9 Tagen mit messbarem Niederschlag sind 21,5 mm gefallen, das entspricht 47 Prozent  der normalen Niederschlagsmenge für diesen Zeitraum. Eine Abweichung von 42 Prozent wäre auch normal; der Monat war also deutlich zu trocken.

Die Sonnenscheindauer lag mit 225  Stunden 50 Prozent über der  normalen Zeit, deutlich zu hoch; eine Abweichung von 15 Prozent oder 23 Stunden war noch normal gewesen.

Der September brachte einen Heißen und 3 Sommertage bei zwei Tagen mit Frost in Erdbodennähe.           Zwei Tage mit Gewitter sind noch beobachtet worden

Eigentlich hätte es ein Rekordseptember werden sollen. Ein Negativ-Rekordseptember. Beim Niederschlag wäre es durchaus drin gewesen. Es hätte zumindest einen neuen Dritten Platz in der Reihe seit 1891 für Wittenberg geben können. Die geringsten Mengen sind gefallen: 1959 0,7 mm; 1919 3 mm; 1982 6 mm. Bis zum Ende der zweiten Dekade waren in Wittenberg 3,8 mm gefallen, das hätte gereicht für: Siehe oben. Und dann kommt zum Ende der dritten Dekade so ein Tief namens KARIN und verdirbt die schönen Aussichten.

  Jetzt im Ernst. Genau genommen war die ersten zwölf Septembertage eine kleine Wiedergutmachung für einen etwas verquasten Juli; der hatte zur Monatsmitte für dreizehn Tage zuviel Wasser und zuviel kühle Luft gehabt, nix für vom Sommer 2003 verwöhnte Mitteleuropäer. Jetzt also drehte der Rest-Sommer im meteorologischen Herbst noch einmal richtig auf, ließ die Schwarte krachen und brachte, allen Spielregeln zum Trotze, einen Heißen und sechs Sommertage. Reine Verschwendung, weil: Heiße Tage dürfen nur alle fünf Jahre auftreten, bei den Sommertagen hätten deren zwei gereicht. Soll sich nur noch einer über das Wetter beschweren…

  Gleichwohl, wenn auch der Monatsauftakt, wie der Ausklang des August ein wenig zu kühl war, vier von den sechs Sommertagen des September finden sich in der ersten Dekade, der heißeste Tag des Monats wird für den 10. September aufgeschrieben. 30 bis 33 Grad im Temperaturmaximum für September sind keine Seltenheit, wenn diese auch öfter in den 40er Jahren verzeichnet wurden; seit 1991 sind derartige Maxima nur viermal beobachtet worden.

  Die Spitzentemperaturen für September 2012 also liegen ziemlich einheitlich bei 30 bis 31 Grad zwischen Wittenberg und Jessen, Mühlanger, Pretzsch und Annburg. Wer es genauer wissen will: http://www.wittenberg-wetter.de/monatsrueckblick.html. Wasser in diesem Zeitraum: Bis auf Seyda (mit zwei Tagen) ein ganzer Tag mit messbarem Niederschlag, das war nicht übermäßig viel.

  Die zweite Dekade beginnt sehr warm, knapp 29 Grad im Maximum, dann gehen die Temperaturen in Bereiche zurück, die der Jahreszeit eher entsprechen, auch wenn es in diesem Zeitraum noch zwei Sommertage gibt. Die nächtlichen Tiefsttemperaturen sind schon im einstelligen Bereich zu finden, in der Elbaue rückt die Temperatur am 14. deutlich in Gefrierpunktnähe, wenn auch nur in 5 cm über dem Erdboden. Die in der Monatsmitte gefallenen Niederschlagsmengen geben auch nicht viel Anlass zu überschwänglicher Begeisterung: Nur vier Tage mit Niederschlag, die Mengen sind bescheiden, bis auf Annaburg, Jessen und Axien, die an die 15 Liter für diesen Zeitraum melden, bleiben für das Gros der Niederschlagsbeobachter nur drei (Wittenberg) bis zehn Liter (Söllichau) auf den Quadratmeter.

  Wechselhaft, wolkiger und etwas sonnenscheinärmer geht es im letzten Monatsdrittel zu. Den ersten Frost in Erdbodennähe hatte es am 23. September, minus 1,6 °C in der Elbaue; am 30. wird von allen Temperaturaufschreibern vermerkt: Das war die kühlste Nacht im September; auf 1,3 Grad bis 3,7 Grad ist die Thermometerflüssigkeit gesunken. Details wieder bei:

  Ein bisschen erfreulich die Niederschlagsbilanz. Wenn auch nur an vier Tagen Messbares im Topf ist, bringt besagte Karin für den 26. des Monats zwischen acht (Stackelitz, Straach, Zahna Nord und Süd, Wittenberg die Gagfah-Siedlung, Ateritz, Coswig, Vockerode und Oranienbaum) und zehn bis 13 Liter für Zalmsdorf, Abtsdorf, Wittenberg, Eutzsch, Seegrehna, Mühlanger, Wartenburg, Seyda, Schmiedeberg, Pretzsch, Söllichau und Jüdenberg. Gewiss, eine erfreuliche Menge, zu viel, um den Negativ-Rekord zu halten, zu wenig, um nicht nur Gärtner und Landwirte zu beglücken… Nach Karin kommt kühle Luft, am Monatsende die tiefsten Minima, siehe oben.

   Das Fazit: Der September war mit 14,8 °C um 0,9 Grad wärmer ausgefallen als im Mittel der Jahre 1961 – 1990. Bei einer Mittleren Abweichung von 1,1 Grad für diesen Zeitraum war der Monat war in Bezug auf die Temperatur normal. Bei nur 9 Tagen mit messbarem Niederschlag sind zwischen 14 mm und 31 mm gefallen, das entspricht 50 Prozent  der normalen Niederschlagsmenge im Flächenmittel des Landkreises für diesen Zeitraum. Eine Abweichung von 42 Prozent wäre normal; der Monat war deutlich zu trocken.                                   

  Die Sonnenscheindauer lag mit 225  Stunden 50 Prozent über der  normalen Zeit, deutlich zu hoch; eine Abweichung von 15 Prozent oder 23 Stunden wäre normal gewesen. Der September brachte einen Heißen und 3 Sommertage bei zwei Tagen mit Frost in Erdbodennähe. Zwei Tage mit Gewitter gab es noch

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Oktober 2012

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Eine gewisse Faszination kann dem zweiten Herbstmonat nicht abgesprochen werden, er hatte einige Abwechslung und Überraschung zu bieten, auch die Rekordversessenen sind auf ihre Kosten gekommen. Von fast noch Sommer bis zu einem sehr frühen winterlichen Intermezzo war alles dabei, ein ehemaliger Hurrikan hat Wirkung gezeigt.

Gleichwohl, der Monat beginnt leicht unterkühlt, die ersten fünf Tage sind etwas zu mild, vom 7. bis zum 16. liegen die Tagesmitteltemperaturen bis zu fünf Grad unter den für die Jahreszeit üblichen Werten. Vier Tage mit meßbarem Niederschlag in der ersten Dekade; dem ehemaligen Tropensturm NADINE sei Dank. Nordwestlich einer Linie Saarland-Berlin kam es zu anhaltendem Regen unterschiedlicher Intensität. Die höchsten Mengen mit mehr als 10 Liter wurden vom Münsterland bis Hamburg gemessen, in hiesigen Gefilden mußte man sich am 5. Oktober mit fünf bis acht Litern auf den Quadratmeter begnügen. Das waren denn auch schon die größten Niederschlagsmengen für den Oktober, der wie einige seiner Vorgänger, wenn auch knapp, unter der Norm geblieben ist.

Windig wars auch unter Nadines Einfluß, die höchste Windgeschwindigkeit im Oktober wurde just am Tag mit der größten Wassermenge aufgeschrieben; 14,3 Meter in der Sekunde hatte es in Prühlitz gegeben, das sind 51,5 km in der Stunde. Kein Vergleich zu den Windgeschwindigkeiten, die gleich um die Ecke im Harz, auf dem Brocken gemessen wurden: 39 m/s oder 140 km/h…

Dem kühlem Witterungsabschnitt, der bis zum 16. andauerte und die täglichen Temperaturmaxima kaum noch bis 15 – 16 Grad erreichten, folgten vier sehr milde Tage.

In diesem Zeitraum lagen die Tagesmittel der Temperatur zwischen vier und sechs Grad über dem langjährigen Mittel; die Maxima erreichten am 19. sehr einträchtig bei allen die Temperatur registrierenden Beobachtern von Wittenberg über Mühlanger, Pretzsch, Annaburg und Jessen 22 bzw. 21 Grad, in den englischen Hütten lagen sie drei Zehntelgrade höher. Solche Maxima sind im Oktober nicht gerade eine Seltenheit, auch nicht der Zeitpunkt ihres Auftretens. Die bis dato in Wittenberg seit 1937 höchste gemessene Temperatur im Oktober betrug am 4. Oktober 1966  28,0 Grad C.

Die größten Maxima in der letzten Oktoberhälfte finden sich mit   

                                                     22,7 °C    am    21. Okt. 1943

                                                     22,8  °C   am    23. Okt. 1989

                                                     23,6  °C   am    26. Okt. 2006

„Unter den Bedingungen einer massiven Warmluftzufuhr nach Mitteleuropa mit einer südlichen Höhenströmung wurden in Deutschland einige neue Rekorde für die zweite Oktoberdekade, örtlich für den gesamten Oktober aufgestellt. In Braunschweig gab es mit 24,1°C in der seit 1891 vorliegenden Messreihe einen neuen Höchstwert, in Oberstdorf überschritt die Temperatur mit 27,2°C den alten Rekord vom 12.10.1990 von 26,4°C. Absolut herausragend das Maximum vom Hohenpeißenberg: Mit 26,9°C wurde ein neuer Oktober-Höchstwert verzeichnet. Diese Messreihe besteht seit 1879.

Wie erwartet, traten die höchsten Werte an den Nordrändern der Mittelgebirge und am bayerischen Alpenrand auf. Nördlich des Thüringer Waldes, des Harzes und des Erzgebirges wurden Sommertage registriert. In Jena stieg die Temperatur auf 25,4°C, in Weimar auf 25,7°C, in Wernigerode auf 26,2°C, in Aue auf 26,5°C, in Quedlinburg und Bad Kohlgrub nördlich v. Garmisch Partenkirchen auf 28,1°C.“  (Berliner Wetterkarte vom 20. Oktober 2012)

Die Freude über die warmen Tage hielt nicht allzu lange vor, ab dem 22. gehen die Temperaturen langsam und sicher in den Keller, am 26.10. sind sie dort, wo sie zumindest in Wittenberg seit 1937 noch nicht allzu oft gewesen sind: Minus 5,7 Grad werden in Jessen beim Weingut Hanke gemessen, der gleiche Wert in Wittenberg an der DWD-Station. In den 30 bis 40 Meter tiefer liegenden Arealen Annaburg, Mühlanger und Pretzsch sind es gleich minus 6,6 Grad bzw. minus 7,6 Grad Celsius.

Geringfügig niedriger war das Minimum nur am 28. Oktober 1997 mit minus 5,8 °C in der Wittenberger Reihe seit 1937.

Der Kaltlufteinbruch geht in der Nacht vom 26. zum 27. in hiesigen Gefilden mit leichtem Schneefall einher, auf dem ca. drei Grad warmen Boden bleibt hier nicht viel liegen, nur auf den Autos sind am frühen Morgen Reste des sehr frühen Wintereinbruchs auszumachen. Heftiger gings im Mittelgebirge und den Vorlanden zu. Wieder die Berliner Wetterkarte: „… ein Vorstoß von polarer Kaltluft ins Berichtsgebiet, der in der Nacht zum 27. und am 27.10. Schneefall brachte, der so massiv ausfiel, dass sich gebietsweise Schneedecken ausbilden konnten, die sich in Thüringen und Sachsen teilw. bis zum 30.10. hielten und in Resten noch am 31. zu sehen waren.

Die betroffenen Regionen hatten dies mindestens in den letzten 60 Jahren nicht in dieser massiven Form erlebt, es gab auch im Tiefland Schneehöhen bis 15 cm in Gera und Chemnitz.

Die bisherigen Aufzeichnungen belegen, dass dieses Ereignis außergewöhnlich war und vorher lediglich im Oktober 1972 eine Schneedecke, damals in Gera nur einen Tag anhaltend und nur 2 cm Dicke erreichend, gemessen worden war. In den mit Schnee versehenen Regionen waren negative Tagesmitteltemperaturen aufgetreten. Mit diesem Wetterumschwung konnte in 6 Tagen eine sommerliche Witterung durch eine winterliche Witterung ersetzt werden.“

Auch wenn an den Folgetagen Milderung einsetzte, die letzten Tage des Monats blieben acht bis zwei Grad unter dem langjährigen Mittel. Bemerkenswerte Niederschläge in der zweiten Monatshälfte wieder Fehlanzeige, acht Tage mit meßbarem Niederschlag in diesem Zeitraum, die Menge mit fünf bis sechs Litern im Landkreis eher unbedeutend.

Das Fazit: Der Oktober des Jahres 2012 war im Landkreis, je nach Standort, zwischen 0,2 und 0,5 Grad kühler als das Mittel der Jahre 1961 – 1990 von 9,4 Grad Celsius. Die Mittlere Abweichung der Monatsmitteltemperatur beträgt im Oktober 1,1 Grad; also ist der Monat durchaus in Bezug auf die Temperatur als normal zu bewerten. Ähnliches gilt für die Niederschlagsmengen: Eine Differenz von 50 Prozent bei der Mittleren Monatssumme ist normal, also sind bei 60 Prozent im Flächenmittel normale Niederschlagsmengen festgestellt worden; Zalmsdorf, Mühlanger und Annaburg sind ein bißchen zu kurz gekommen (siehe auch Grafik).

Zwei (Jessen) bis sieben (Pretzsch) Frosttage sind schon festgestellt worden, dazu kommen elf Tage mit Frost in Erdbodennähe.

Die Zahl der Tage mit meßbarem Niederschlag lagen mit 12 bis dreizehn Tage fast in der Norm, am 27. ist der erste leichte Schneefall beobachtet worden.

Die Sonnenscheindauer war bei 132 bis 138 Stunden um 25 bis 31 Prozent über der Norm zu finden.

Wenn man nur der Statistik vertraut, ein ganz normaler Monat…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für November 2012

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Große Überraschungen Fehlanzeige, es sei denn, man lässt den ergiebigen Regen am Monatsende als Überraschung durchgehen… Eine wunderschöne Vb-Lage brachte endlich mal wieder ein bisschen mehr Wasser von oben, anschließend auch von unten, in der Elster und Elbe. Für das Flüsschen, welches am Städtchen gleichen Namens in die Elbe mündet, fielen auch noch ein paar Stunden Hochwasser der Alarmstufe I dabei ab. Die Niederschlagsmengen, welche am 28. und 29. November im südlichen Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen vom Himmel fielen, waren nicht zu verachten. Cottbus 34 Liter, Gera 29 Liter, Neuhaus 28 Liter, Dresden Flughafen 33 Liter, Görlitz und Chemnitz 28 Liter, Oschatz 25 Liter. Wenn es auch allhier etwas bescheidener zuging: Die zehn bis 20 Liter, die im Landkreis zur gleichen Zeit gemessen wurden, sind mit Vergnügen registriert worden.

Mal ganz abgesehen davon, dass es der erste Monat seit dem Juli war, der im Laufe des 2. Halbjahres 2012 mal nicht unter, sondern etwas über den normalen Mengen gelegen hat, auch wenn kein Grund besteht, übermütig zu werden. Das Niederschlagsdefizit für das Jahr 2012 betrug Anfang des Monats November 28 Prozent, jetzt fehlen nur noch 21 Prozent zur „Planerfüllung“.

Oder in ganzen Zahlen: Für Wittenberg sind 563 Liter auf die berühmte Flächeneinheit normal, gefallen sind bis Ende November 446 Liter. Ob die fehlenden 117 Liter im Dezember noch kommen, bleibt abzuwarten. Möglich ist alles, aber wenn es im Dezember schon richtig kalt werden sollte, sind Niederschläge nicht gar so häufig zu erwarten. Gleichwohl, eine Differenz von 90 Litern zur Jahressumme gehört zur Schwankungsbreite der jährlichen Niederschläge für den Zeitraum 1961 bis 1990.

Der Monat beginnt mild und regnerisch, an acht Tagen Messbares im Topf, die täglichen Maxima der Temperatur bei acht bis 11 Grad. Um die 15 bis 23 Liter sind für die erste Dekade summiert worden, zwei Grad über der Norm. liegt die Dekadenmitteltemperatur. Ein bisschen windiger ist es auch in diesem Zeitraum, die höchste Windgeschwindigkeit findet sich am 6.11. mit 10,7 m/s

Während in der ersten Monatsdekade täglich Niederschlag fiel, war es im zweiten Monatsdrittel meist trocken. Ganze zwei Tage mit Niederschlag gab es, dafür gab’s am Rande eines kräftigen Hochdruckgebietes namens OTTO über Osteuropa häufig Nebel und Hochnebel. Damit der November wenigstens ein bisschen seinem Ruf gerecht wurde. Sechs Nebeltage sind gezählt worden, nicht wirklich viel. Nachgewiesenermaßen sind allhier deutlich weniger Nebeltage im Jahr zu verzeichnen, alldieweil seit 1990 im Osten dieses Landes die Luft sauberer geworden ist und damit die Menge an Kondensationskeimen zur Nebelbildung geringer ist.

Ab 13. November ist es gleichwohl kühler geworden, die tiefsten Temperaturen für den November finden sich um den 15. des Monats; zwischen Jessen und Elbaue sind zwei bis vier Grad unter Null aufgeschrieben worden; in Erdbodennähe bis zu minus sechs Grad. Wasser wie gesagt Fehlanzeige; die Dekade ist 1,2 Grad kühler gewesen als im langjährigen Mittel.

Bis zur Mitte der letzten Dekade wird’s wieder milder. Zwischen 12 und 13 Grad liegt die höchste Temperatur im November 2012, gemessen am 25. bei allen Temperaturaufschreibern. Das ist für Ende November ziemlich viel, wenn auch nicht gar so ungewöhnlich. Die bisher höchste Temperatur im letzten Novemberdrittel ist für den 24.11.2003 mit 15,9 Grad bestimmt worden; das absolute Maximum für Wittenberg seit 1937 findet man am 1.11. 1942 mit 25,0 Grad; das war ein Sommertag im November…

Die Niederschlagstätigkeit zum Monatsende ist, siehe oben, sehr erfreulich gewesen; an sieben Tagen Messbares im Topf, die Mengen nicht zu verachten. Am 28. und 29. sind allhier bei allen Wasserfröschen zwischen zehn (Vockerode) und 23 Litern Wasser auf den Quadratmeter gefallen.

Normalerweise sind für einen November zwischen 40 bis 46 Liter zu erwarten, der November 2012 hat im Landkreis zwischen 48 in Seegrehna – Hohenroda und 67 Litern in Gräfenhainichen hinterlassen. Sind im Flächenmittel von 25 Beobachtern 129 Prozent gewesen (siehe Grafik).

Das Fazit: Der Monat war mit 5,5 °C um 1,2 K wärmer ausgefallen als im Mittel der Jahre 1961-1990. Bei einer  mittleren Abweichung von 1,2 K für diesen Zeitraum war der Monat war in Bezug auf die Temperatur normal.

Bei  16 Tagen mit messbarem Niederschlag sind 127 Prozent gefallen, das entspricht  der normalen Niederschlagsmenge für diesen Zeitraum. Es war der erste Monat seit dem Juli, der eine etwas höhere Niederschlagsmenge gebracht hat. Normal, die mittlere Abweichung beträgt im November 31 Prozent.

Die Sonnenscheindauer lag mit 62  Stunden 17 Prozent über der Norm, auch dieser Wert liegt im Limit. Der November brachte zehn Frosttage, elf Tage mit Frost in Erdbodennähe, einen Eistag, die Kältesumme: 1,4 K.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Dezember 2012

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Der Monat war mit 1,3 °C um 0,5 K wärmer ausgefallen als im Mittel der Jahre 1961 – 1990. Die  Mittlere Abweichung für den Dezember beträgt 1,9 K; der Monat war in Bezug auf die Temperatur normal.

Bei 22 Tagen mit messbarem Niederschlag sind 59 mm gefallen, das entspricht 117 Prozent  der normalen Niederschlagsmenge. Dabei sind an 10 Tagen die Niederschläge in fester Form vom Himmel gekommen. An 13 Tagen lag eine Schneedecke.

Die Sonnenscheindauer lag mit 37,4 Stunden bei 98 Prozent  der  normalen Zeit.

Der Dezember brachte 19 Frosttage, 24 Tage mit Frost in Erdbodennähe und 7 Eistage, die Kältesumme betrug 31,9 K.

Ein merkwürdiger Dezember, auch wenn die Statistik eine andere Sprache spricht. Temperatur normal, Wasser normal; Sonne normal. Der Witterungsverlauf im ersten Wintermonat: Alles andere als normal.

 Vom 5. bis zum 17.12. gibt’s nur negative Tagesmitteltemperaturen, an fünf Tagen und Nächten Frost, die berühmten Eistage, wenn auch das Maximum nicht mehr über 0,0 °C geht. Ab dem 2. Dezember ist eine geschlossene Schneedecke vorhanden, welche bis zum 17. Dezember hält. Mit minus 12 Grad in Wittenberg und Jessen bis minus 15 Grad in Pretzsch war es eine sehr kühle Nacht am 8. Dezember.

 Ähnlich tiefe Temperaturen waren in Wittenberg seit 1937 zu einem so frühen Zeitpunkt bisher nur zwei Mal zu beobachten: Am 2.12. 2010 mit -16,4 °C und am 7.12.1980 mit -13,0 °C.

 Selbstredend verleiten derlei frühe Wintereinbrüche dazu, die Statistik nach vergleichbaren Ereignissen zu durchsuchen. Übermäßig viele ähnliche Monate sind in den für Wittenberg vorliegenden Zahlen nicht zu finden, zumal geschlossene Beobachtungsreihen erst seit 1937 vorliegen. In den vergangenen 75 Jahren sind so frühe Kälteeinbrüche nur für die Jahre 1943, 1962,1963, 1969, 1980, 1983, 1987, 1995, 1998, 2002, 2010 und 2012 belegt, macht ganze 16 Prozent der vorliegenden Jahre.

 Ganz ohne Weihnachtstauwetter scheint es in diesen unseren Breiten kaum abzugehen, die Spekulationen über eine weiße Weihnacht beginnen meist 14 Tage vor Heiligabend. Die Chancen auf ein derartiges Ereignis liegen im flachen Lande bei 20 bis 30 Prozent. Die Enttäuschung setzte bereits am 15. Dezember ein, da milde Luft heranströmte, welche die vorhandene Schneedecke jeden Tag um ca. zwei Zentimeter kleiner werden ließ; am 18. und 19.12. waren nur noch Reste und Flecken vorhanden. Dafür stiegen die Temperaturen langsam und mit kleineren Depressionen bis zum 1. Weihnachtstage auf für die Jahreszeit etwas zu hohe Werte, wobei tief im Südwesten dieser Republik rekordhaltige Zahlen für etlichen Wirbel im deutschen Blätterwald sorgten.

 „Gaga-Winter: Wärmstes Weihnachten seit aller Zeit“. So titelt eine Boulevard-Zeitung am 27.12.2012, besser wissend wie fast immer. Ein bisschen Recherche in der einschlägigen Literatur hätte eines Besseren belehren können. Abgesehen davon, dass seit Beginn der Instrumentenaufzeichnungen immer noch der 24. Dezember 1977 mit 14,9 °C in Wittenberg, mit 15,5 °C in Potsdam und 15,7 °C in Berlin-Dahlem als bis dato höchstes Maximum gilt, um in der Region zu bleiben.

 Dass die Alpenländler mit anderen Zahlen aufwarten können, wen wundert’s bei der Föhnunterstützung… Die Berliner Wetterkarte beschreibt das Spektakel sinngemäß folgendermaßen:

 Die (am Hl. Abend) westlich der Bretagne gelegene frontale Welle RITA zog unter… Vertiefung zu einem eng begrenzten Sturmwirbel nach Nordosten… Dabei verstärkte sich der Zustrom der sehr milden Luft subtropischen Ursprungs in den Süden Deutschlands, wobei gebietsweise … örtlich Temperaturrekorde für die letzte Dezemberdekade erreicht wurden. Die Temperatur auf dem Hohenpeißenberg stieg bis 16,8°C, womit der bisherige Rekord vom 1. Weihnachtstag 1983 mit 15,5°C in der seit 1879 vorliegenden Beobachtungsreihe ist … eingestellt wurde. Das höchste Dezembermaximum wurde auf dem Hohenpeißenberg am 3.12.1985 mit 18,5°C gemessen. Bemerkenswert waren die Temperaturverhältnisse in der Innenstadt von München, wo eine Sonnenscheindauer von rund 6 Stunden registriert wurde. Dabei war dort eine sehr flache Inversion vorhanden, wobei die Temperatur an der Münchener DWD-Station in der Innenstadt bis 16,2°C stieg. Die höher gelegene Wetterstation der Maximilian-Universität lag vorübergehend oberhalb dieser Inversion, so dass dort ein Maximum von 20,7°C gemessen wurde. Der absolute Höchstwert für den Dezember beträgt in München allerdings 21,7°C und wurde am 16.12.1989 erreicht.

 In Freiburg im Breisgau, die Beobachtungsreihe besteht seit 1949, wurden mit 18,9°C das Maximum für die letzte Dezemberdekade erreicht (bisher 18,4°C am 25.12.1983). Vom DWD wurde nur dieser Wert als absolutes „Weihnachtsmaximum“ akzeptiert. (DWD–Thema des Tages vom 25.12.2012).

 Ganz so spektakulär waren die Höchsttemperaturen in den hiesigen Gefilden nicht; für Wittenberg gab´s nur 12,7 Grad, in Mühlanger und Jessen kamen schon 13,4 Grad, in Pretzsch 14,3 Grad zusammen.                    Am Hl. Abend war es nicht so mild, die Maxima lagen bei 8,8 bzw. 9,8 Grad C.

 Dass es noch viel wärmer ging, darf mit zwei Beispielen aus anderen Zeiten belegt werden, da Thermometer unbekannt waren. Aus alten Aufzeichnungen ist bekannt, dass „ …der Winter 1185/86 von ungewöhnlicher Milde (war), wohl der mildeste, den Mitteleuropa je erlebt hat: Im Januar blühten in der Schweiz die Bäume, im Februar fand man kleine, haselnussgroße Äpfel, im Mai waren die Feldfrüchte und das Getreide, Anfang August die Trauben reif.“

 Und: „1289/90 (gab es) einen Winter „von unerhörter Milde“, dem nur der Winter 1185/86 gleich kam: Um Weihnachten blühten die Bäume, die Mädchen kamen mit frischen Blumen geschmückt zur Kirche, und die Knaben badeten in den Flüssen; am 6. Januar brüteten Vögel; am 14. Januar fand man Erdbeeren, und die Rebstöcke begannen zu blühen.“

 Wahrlich, in diesen „Wintern“ dürften die Maxima nicht bei 18 Grad stehengeblieben sein…

Die Literaturangaben:

  1. Hennig: Katalog bemerkenswerter Witterungsereignisse von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1800. Abhdl. Kgl.Preuß. Met. Inst., Bd. II, No. 4 (1904)

 K.-H. Bernhardt, C. Mäder: Statistische Auswertung von Berichten über bemerkenswerte Witterungsereignisse seit dem Jahre 1000. Z. Meteorol., 37, 2, 120-130 (1987)

 K.-H. Bernhardt, G. Helbig, P. Hupfer, R. K. Klige: Rezente Klimaschwankungen. In: Das Klimasystem der Erde, Akademie-Verlag Berlin (1991)

  Wenn auch die Temperaturen nach dem 25. etwas zurück gehen und die Maxima kaum noch im zweistelligen Bereich zu finden sind, zu mild für die Jahreszeit bleibt es trotzdem, die Aussichten für einen richtigen Winter sind eher mau…

 Erfreulich im Dezember ist die Niederschlagsbilanz. Wenn auch nicht übermäßig hoch, die Tendenz des Novembers setzt sich fort, leicht über den langjährigen mittleren Summen ist zu finden, was in den Regentöpfen hinterlassen wurde. Um die 120 Prozent im Flächenmittel, dabei reicht die Spanne von 156 Prozent für Jüdenberg bis zu 105 Prozent für Seyda. Die größten Tagessummen wurden für den 23. Dezember notiert; zwischen 13 Litern für Vockerode und knapp 21 Litern lagen die höchsten Mengen im Landkreis bei 25 Beobachtern. Das Fazit:

 Bei Monatsmitteltemperaturen von 0,9 Grad in Wittenberg und 1,3 Grad in Mühlanger war ein unbedeutender Temperaturüberschuss von 0,1 bis 0,3 Grad zu verzeichnen. Dabei hatte der Monat deutlich zu kalt begonnen, die 1. Dekade war 3,2 Grad zu kalt, die zweite hatte bereits ein leichtes Plus von 0,1 Grad, das letzte Monatsdrittel war gleich 4,1 Grad über der Norm zu finden.

 Die Niederschlagsmengen bei allen Überschüssen (siehe Grafik) normal, die mittlere Abweichung beträgt 43 Prozent; die Zahl der Niederschlagstage lag deutlich über der Norm von 14 Tagen.

 An zehn bis dreizehn Tagen lag eine geschlossene Schneedecke, die max. Höhen schwankten zwischen zehn (Zahna) und 15 Zentimetern (Pretzsch).

 24 Tage mit Bodenfrost, 19 Frost – und 7 Eistage runden die Bilanz des Winterauftakts ab, die Sonnenscheindauer lag mit 37,4 Stunden in Mühlanger bei 98 Prozent. Wie gesagt, statistisch alles (fast) normal…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger