Treffen37

Protokoll vom 37. Regionaltreffen 16.-18. September 2022 in Eberswalde/Lichterfelde

Immerhin 4 Teilnehmer hatten sich zum diesjährigen Wettertreffen gemeldet. Dies ist auch der Kurzfristigkeit der Organisation unter den Umständen geschuldet, in denen wir uns immer noch befinden. Seit man sich wieder treffen kann, werden gerade in der Familie viele Termine nachgeholt und überschneiden sich immer wieder.

So reiste am Freitagnachmittag auch nur Marco Ringel als erster an. Sogleich ging es schnell rüber ins Quartier nach Finowfurt. Nach der Rückkehr zu Achim waren auch schon die nächsten beiden Gäste für den heutigen Tag angekommen, Jörg Wichmann und seine Mutter aus Berlin-Malchow. Gleich drauf ging die Fahrt nach Niederfinow zum Schiffshebewerk los. Nach der Besichtigung des Infozentrums, in der Zeit beehrte uns ein Schauer, kam der Aufstieg zum alten Hebewerk, von dem wir nach dem Regen vom 36m hohen Plateau eine tolle und weite Aussicht genießen konnten. Wir hatten auch das Glück, das Hebewerk beim Senken und auch beim Heben zu erleben. Gleich daneben steht nun das neue Hebewerk, das endlich fertig gestellt ist. Dieses soll am 4. Oktober feierlich eröffnet werden. Danach ging es zurück nach Finowfurt, wo wir uns am Abend bei Italiener am Finow-Kanal, der ältesten künstlichen Wasserstraße Deutschlands, Pizza und anderes schmecken ließen.

Am Sonnabend gegen halb Neun trafen wir uns wieder bei Achim, dazu stieß noch Olaf Peters, um uns auf dem Weg zum Drachenkopf in Eberswalde zu machen. Wir besuchten bis zum Mittag die älteste meteorologisch-hydrologische Versuchsstation für forsthydrologische Untersuchungen. Dr. habil. Jürgen Müller empfing uns schon am Eingangstor und führte uns auf das Gelände. Zunächst erfolgten einige Erläuterungen in der Gartenlaube, dass es wieder schauerte. Danach blieb es aber trocken und wir konnten unseren Rundgang fortan im trockenen fortführen. Zunächst wurden uns die Lysimeterbehälter gezeigt, ähnlich einem Bodenmessfeld. Hierbei handelt es sich um im Boden eingelassen Behälter, die mit entsprechenden Pflanzen bestückt werden, deren Verdunstung gemessen wird. Diese Behälter stehen auf einer Waage. Dazu sind wir unter die Lysimeteranlage in einen Bunker gegangen. Unterhalt der Behälter stehen die großen Waagen, auf denen die Behälter ruhen. Dort kann man nun alles per Hand und ohne Strom wiegen. Die Versuchsstation „Drachenkopf“ ist die älteste Lysimeterstation der Welt für forsthydrologische Zwecke. Die wägbaren Lysimeter haben eine quadratische Oberfläche von einem Quadratmeter und sind 1,5 m tief. Die quadratischen Lysimeterbehälter sind oberflächengleich in den natürlichen Boden eingebaut und wie ihre Umgebung mit der zu untersuchenden Pflanzendecke bewachsen. Die Kästen bestehen aus 5 mm starkem Stahlblech. Die drei Kästen sind in einer Reihe angeordnet und je drei Meter voneinander entfernt. Die „Drachenkopflysimeter“ sind mit Erde befüllt und somit „gestörte Lysimeter“. Die Sickerwassererfassung und die Lysimeterwaagen befinden sich in einem 3,5m tiefen Keller. Die Sickerung wurde am Auslauf der Lysimetergefäße erfasst. Die Messung der Feuchtigkeitsänderung des Bodens erfolgt über die Gewichtsänderung des Lysimeters mit Hilfe von Schaltgewichtswaagen. Diese Waagen sind Kompensationswaagen, die von einem Kellergang aus bedient werden. Die Gesamtbelastung der Waagen beträgt 3000 kg. Die 21 schweren Behälter werden auf 100 g genau gewogen. Die Wasservorratsänderung ergibt sich aus der Differenz zweier Wägungen. Danach diskutierten wir in der Runde noch über die Grundwasserneubildung auf Wald- und Forstflächen und wie der Wald für die Zukunft umgebaut werden muss, um zu bestehen, aber auch Holz liefern kann.

Mittags kehrten wir in einem indischen Restaurant ein, von dort fuhren wir nach Joachimsthal zum Werbellinsee, Zunächst besichtigten wir das BIORAMA-Projekt. Dies ist ein umgenutzter historischer Wasserturm, nun im Privatbesitz. Der Name leitet sich von Biosphärenreservat und Panorama ab, womit die neue Nutzung des historischen Bauwerks im Naturpark Schorfheide-Chorin verständlich wird. Auf der Aussichtsplattform hatten wir einen schönen Rundblick auf die Schorfheide und dem Barnim. Für 15:00 Uhr war eine lustige Seefahrt über den Werbellinsee geplant, auch die Sonne war uns holt. Hier war nun auch mal Zeit, uns über Wetter und andere dringende Probleme auszutauschen. Nach dem gelungenen Ausflug führte uns unser Weg noch zum Kaiserbahnhof des Ortes. Ähnlich wie der Kaiserbahnhof in Potsdam wurde dieser nur für den letzten Kaiser erbaut. Er liegt auf der schmalen Landverbindung zwischen Werbellinsee und Grimnitzsee am Kleinen Lubowsee im Süden der Stadt Joachimsthal. Er wurde von Wilhelm II. in Auftrag gegeben, damit die Hof- bzw. Jagdgesellschaften von den kaiserlichen Salonwagen in Kutschen umsteigen und bequem auf kurzem Wege zum Jagdschloss Hubertusstock am Rand der Schorfheide gelangen konnten.

Im Herbst 1898 stieg der Kaiser erstmals zu einer mehrtägigen Jagd hier aus, womit die Einrichtung offiziell eingeweiht wurde. Nach der Abdankung des Kaisers, in der Weimarer Republik und dem Dritten Reich, wurde das Jagdhaus weitergenutzt und der Bahnhof diente dabei der Repräsentation. Erst zur DDR-Zeit verfielen die Gebäude aufgrund des allgegenwärtigen Materialmangels langsam, zudem brannte in den 1950er Jahren das Hotel ab. Für den DDR-Besuch Helmut Schmidts 1981 begann eine äußerliche Sanierung der verbliebenen Gebäude. Da der Bundeskanzler anders als ursprünglich geplant nicht mit der Eisenbahn anreiste, beendete man die Arbeiten wieder.

Damit war der Abend gekommen und wir kehrten wieder beim Italiener am Finowkanal ein und genossen noch einmal die Spezialitäten des Hauses. Nach einer erholsamen Nacht konnten Olaf und ich uns nochmal bei Achim und seiner Frau stärken. Wir brachen früh auf, Olaf hatte es weit und ich wollte Mittag schon wieder in Wittenberg sein zum BW Fest.

Alles in allem ein gelungenes Treffen mit neuen interessanten Themen. Auch das Wetter war uns holt, geregnet hat es meist nur nachts, bei der Dampferfahrt störte uns nur der Wind auf der Hintour, dafür hatten wir einen phantastischen Wolkenhimmel mit Sonnenschein vor uns. All unsere Termine erfüllten wir punktgenau, es war sehr kurzweilig und alles perfekt organisiert. Dafür unseren Dank an Achim. 

Das nächste Treffen wird wieder in Jänickendorf im Frühsommer 2023 stattfinden. Geplant ist unter anderen eine Flämingtour mit der Wetterstation und Schloss Wiesenburg, Schloss Eisenhardt in Belzig und der Burg Rabenstein.

Im Jahr drauf existiert die Idee, nach Thüringen zu fahren und uns im Raum Schmücke aufzuhalten, dabei könnten wir versuchen, an die Station Neuhaus/Rennsteig zu gelangen und uns den Radarturm dabei anzusehen.

Marco Ringel