Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Januar 2007
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Ja, es gab durchaus kühlere Winter-Monate. Es gab auch schon recht warme JanuarWinterMonate. Es gab aber (bisher) noch keinen einzigen so warmen Januar wie den des Jahres 2007. Und das beileibe nicht nur im Wilden Osten. Auch für die Berliner und Potsdamer, die seit 1908 bzw. 1890 das Wetter regelmäßig aufschreiben, ist es der bisher wärmste Januar gewesen.
Daß bei solchen Verhältnissen kaum ein Tag des Januar nur annähernd den landläufigen Vorstellungen eines normalen Winters entsprach, muß wohl kaum noch erwähnt werden. Bis auf den Zeitraum 23. bis 26. Januar 2007, alldieweil das Wetter und die Temperaturen winterlich waren. Mit nächtlichen Tiefstwerten, welche um minus neun bis minus zehn Grad in Zahna, Wittenberg, Mühl-anger zu finden waren bis zu minus 13 Grad in Annaburg, welches dem sachsen-anhaltinischen Kälteloch Holzdorf näher liegt, konnte ein Hauch von Winter abgefaßt werden. Welch ein Kontrast zum Januar des Jahres 2006 – der Januar war über drei Grad zu kalt und brachte an die 30 Frosttage…
Mit ganzen acht Frosttagen kann der Verflossene aufwarten; 20,7 Frosttage entsprechen dem, was da normal geheißen werden kann, auch sind 9,4 Eistage in einem normalen Januar drin. Gebracht hats im letzten Monat deren ganze drei Tage, da auch das Maximum unter Null Grad blieb. Daß auch nur an zwei, drei Tagen auf dem flachen Lande Schnee zu finden war, wen wunderts noch.
Dafür ordentlich warm, klar, die erste und zweite Dekade kommen auf einen Temperaturüberschuß von 9,2 Grad; die letzte Dekade immer noch, trotz vier zu kalter Tage, ein Plus von 1,2 Grad.
Macht alles in allem ein sattes Plus von 6,3 Grad für den gesamten Monat aus. Soll heißen: Statt minus 0,8 Grad, wie es sich gehört, kamen für die Elbaue 5,5 Grad Celsius im Monatsmittel zusammen. Etwas weniger in Zahna und Annaburg, da sind es nur 4,9 bzw. 5,1 Grad nach Celsius im Monatsmittel gewesen. Wie tröstlich…
Auffällig hoch ist die Zahl der Tage, da der Wind kräftiger als sonst blies: 14 Tage mit Spitzen der Stärke 6 und drei Tage mit Spitzen der Stärke 8 sind gezählt worden. Den Orkan sparen wir uns hier, da gabs genug Gedöns drum, einige Details sind unter VERÖFFENTLICHUNGEN zu finden.
Nur so viel: Windspitzen von 110 km/h in Mühlanger; 120 km/h in Holzdorf, Wittenberg hat keine vergleichbaren Werte, weil pünktlich zum Hauptereignis der Strom weg war, damit für einige Stunden keine Daten – interessiert auch keine Sau. Sind eben weg…
Interessant ist nur, daß es drei Tornados waren, die den Raum Wittenberg weiträumig heimgesucht haben. Die Recherchen zu dem Thema werden sicher noch eine Weile andauern, merkwürdig ist nur, daß sich die richtigen Meteorologen zu dem Thema bisher überhaupt nicht geräuspert haben.
Gibt auch was Angenehmes zu berichten aus dem Monat: 24 bis 26 Tage mit meßbarem Nieder-schlag, je nachdem, wo der Topf gestanden hat. Dabei immerhin zwischen zwei und drei Tage, wo wenigsten zehn Liter in der Kanne waren. Macht in Summa einen Erfüllungstand von 218 Prozent bei bis dato 19 von 20 Meldungen. So könnte der Februar weitermachen, dann sind auch die häßlichen gelben Flecken zwischen Potsdam und Leipzig, Erfurt, Gera und Dresden auf der Karte der Boden-feuchteprofile richtig blau – heißt: Boden endlich richtig gesättigt bis 60 cm Tiefe, die Vegetationsperiode kann beginnen… Details zur relativen Niederschlagsverteilung sind, bitteschön, der Grafik zu entnehmen.
Das Fazit: Zu warm, viel zu warm, der Januar. Zwar sind in der nunmehr 70-jährigen Reihe 39 warme, ganze 4 normale und 27 kalte Januare zu finden. Auch sind Abweichungen von 3 – 4 Grad vom langjährigen Mittel keine Seltenheit, aber eine derartig hohe Abweichung ist bis dato einzigartig. Weniger einmalig das absolute Maximum am 18. Januar; eine Stunde vor dem großen Durchmarsch wurden 14,8 Grad in Teuchel gemessen. Für Mitte Januar auch kein rekordverdächtiger Wert. Das Minimum für den Januar läuft auch nicht Gefahr, groß aufzufallen bei Werten < -10 Grad, lediglich Annaburg geht in den zweistelligen Bereich. Bei den Frost- und Eistagen ein deutliches Defizit. Bei der Sonnenscheindauer geht’s mal ganz gesittet zu; fast in der Norm geblieben. Die Niederschlagstage sind um deren sieben im Vergleich zur Norm überboten worden. Deutlich über Gebühr die Zahl der Wind – und Sturmtage.
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Februar 2007
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Es gibt Monate, da will der Text für den Rückblick nicht so recht aus der (Feder, hätte man ganz früher gesagt) Hand fließen, weil eigentlich fast nur Unerfreuliches zu berichten ist. Unerfreuliches über einen Winter, der diese Bezeichnung nicht verdient hat, Unerfreuliches über den verflossenen Monat, der die Reihe der zu warmen Monate fortsetzt. Wenn dann noch zu bedenken ist, daß dies alles nur der Auftakt zu weiteren, vielleicht noch ärgeren Unerfreulichkeiten sein soll, dann Gute Nacht und kein Bett, hätte mein alter Herr gesagt…
Daß der Winter, der keiner war, zu den wärmsten Episoden der letzten 106 Jahre gehören soll, steht zweifelsfrei fest. Vergleichbar wohl nur noch mit einem Winter, der ca. 250 Jahre zurückliegt und in der Berliner Beobachtungsreihe zu finden ist: Der Winter 1755 / 56 war um etwa 5 K zu warm. Auch er trat in einer etwa 15-jährigen Periode auf (1750 bis 1765), in der es wiederholt sehr milde (Winter) und extrem heiße Sommer gab.
Gleichwohl; für die hiesigen Gefilde sind ein Temperaturüberschuß von 4,8 Grad für den Winter 2006 – 2007 zu vermerken. Die Sonnenscheindauer entsprach mit 153 Stunden fast der Norm, während beim Niederschlag ein kleiner Überschuß von etwas mehr als 32 Litern auf den Quadratmeter zu verzeichnen ist, der aber das Defizit des Jahres 2006 bis dato nicht ausgeglichen hat. Daß bei solch einer übermäßigen Wärme die Kältesummen der betreffenden Monate zurückstehen, verwundert eher nicht. Statt normaler 164 Grad für einen ordentlichen Winter sind hier nur 18,3 Grad zu vermelden. (Die Angaben beziehen sich auf die Normalwerte für Wittenberg des Zeitraumes 1961–1990)
Der Februar des Jahres 2007 war der zehnte zu warme Monat seit dem letzten Jahr – nur, paradoxerweis, vom August des letzten Jahres unterbrochen, sonst wären es 11 Monate in Folge gewesen.
Der Monat war 3,8 Grad wärmer, die erste Dekade bringt plus zwei Grad, die zweite plus fünf Grad, die letzten acht Tage des Monats plus 4,7 Grad über der Norm. Aus „der Reihe“ fallen nur der 6. bis 8. und der 10. Februar, da an diesen Tagen sogar etwas Schnee vom Himmel fällt, der am 9. und 11. Schneehöhen von vier bis sechs Zentimetern hinterläßt – ein Hauch von dieser Jahreszeit, die mit „W“ anfängt und sicher im Wortschatz künftiger Generationen nicht mehr zu finden sein wird…
Die kühlsten Tage des Monats finden sich folgerichtig in dem o.g. Zeitraum, da gehen die Thermometer auf Werte um die minus vier Grad in Zahna bis minus sechs Grad in der Elbaue und Annaburg zurück. An Frosttagen kommen 11 bis 13 Tage zusammen, bei den Eistagen reicht die Kälte nur für Annaburg und Zahna.
Ansonsten eher mild der Monat, das drückt sich recht anschaulich auch im mittleren Maximum und Minimum des letzten Februar aus: Sind für den Zeitraum 1961 – 1990 Normalwerte von 3,6 Grad bzw. – 2,4 Grad errechnet worden, stehen für 2007 mittl. Maxima von 6,8 bis 7,2 Grad zu Buche, bei den mittl. Minima sind es Werte zwischen 0,9 bis 1,1 Grad. Gut, für Sommertage hat es nicht gereicht, aber das läßt sich bestimmt in den nächsten Jahren noch ändern…
Die höchsten Monatswerte finden sich am 28. Februar, nach einem regenreichen Vortag gehen die Temperaturen auf 12 Grad; zwei bis drei Zehntel in Annaburg und Zahna weniger, ein Zehntel in Mühlanger mehr, was solls, so richtig nach Frühling riecht es nicht, zumal der Wind am Monatsende etwas kräftiger weht.
Zum Stichwort „regenreich“: Mit 16 Niederschlagstagen übertrifft der Monat die Norm nur um einen ganzen Tag; bei den gefallenen Mengen sieht die Sache, der Defizite des Vorjahres gedenkend, etwas erfreulicher aus: Bei 141 Prozent liegt das Flächenmittel bei 19 Beobachtern, wie gewohnt sind in den Arealen von Heide und Fläming die gemessenen Mengen um die 30 Prozent höher als im „Flachland“. Und wenn man am Monatsende mal auf die Bodenfeuchteprofile der Agrarmeteorologen gesehen hat, dann zeigt sich sachte, daß die großen Defizite gerade im Osten von Old Germany ganz langsam abgebaut sind.
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für März 2007
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Noch vor der Monatsmitte sommerliche Temperaturen, Waldbrandwarnstufe 3, nur eine Frage der Zeit, wann die 4 ausgerufen wird; in den Kleingärten laufen sich die Bewässerungsanlagen langsam warm, eine bereits seit drei Wochen anhaltende Trockenperiode: Da möchte man meinen, der Sommer sei ausgebrochen, aber es ist Anfang April. Vergessen die drei Monate, als da reichlich Wasser vom Himmel kam und in jedem Monat erkleckliche Überschüsse aufgezeichnet wurden… Die Bodenfeuchte beträgt auf sandigem Boden in den oberen 20 cm nur noch 40 Prozent der nFK.
Daß der März auch deutlich zu warm warm und nunmehr der siebte Monat in Folge, da die mittleren Temperaturen teils weit über den normalen Werten lagen, braucht wohl kaum noch übermäßig betont werden. Ganze vier Tage im Monat, deren Abweichungen vom langjährigen Mittel nach unten ging, ansonsten immer schön über der Norm; die erste Dekade vier Grad, die zweite drei Grad, die letzte nur um zwei Grad zu warm. Die o.g. Ausnahmen: Vom 19. bis 22. März sind die Tagesmittel zwischen einem und knapp vier Grad zu kühl, dabei sind die Maxima immer noch bei vier bis sieben Grad zu finden, am 22. werden es nur wahnsinnige zwei Grad über Null.
Es finden sich auch die wärmsten Tage des Monats noch vor dem astronomischen Frühlingsanfang. Am 11.3. sind bis auf Zahna mit lumpigen 17 Grad beim Rest der Beobachter schöne 18,5 Grad zu finden, der Frühling läßt grüßen. Die Salweide blüht am 7., das Buschwindröschen am 11., Hafer wird am 12. bestellt (Angaben von Zahna).
Am 16. März beginnt ein etwas unbeständiger und feuchter Witterungsabschnitt. Meereskaltluft, Sturmtief und nachfolgend eine kleine, aber feine Vb-Lage, die zwei Tiéfdruckgebiete von Norditalien über Polen, den Osten und anschließend den Westen von Old Germany ziehen ließ und zum Frühlingsanfang, nein, einen Tag danach Schnee brachte, und zwar mehr, als in hiesigen Gefilden den ganzen Winter gefallen war: Am Abend des 22. lagen in der Elbaue (21:30 MEZ) 10 cm Schnee.
Da dessen Höhe aber (nach Vorschrift) erst am Morgen um 07:00 Uhr gemesen wird, war die Höhe ob der milden Nacht auf 8 cm zusammengerutscht, zum Termin der mittäglichen Messung waren nur noch dürftige Reste vorhanden. Zum Vergleich: Im Januar in Zahna 4 cm, Elbaue 1 cm. Im Februar Zahna 4 cm, Elbaue 6 cm.
Eine nicht zu unterschätzende positive Wirkung hatte diese Wetterlage: Wasser in Hülle. Und Fülle. Alle Beobachter verzeichnen für den 22. März lang nicht mehr gemessene Summen: Außer Axien (16 mm) hat keiner unter 18 Litern auf den Quadratmeter abgefaßt; Abtsdorf kriegt 34, Schmiedeberg fast 30 Liter von dem Segen. Die Bodenfeuchte steigt nach den Berechnungen der Agrarmeteorologen bis zum Monatsende über die Sättigungsgrenze.
Am 20. blühen die Forsythia, am 24. die Schlehen, am 29.3. der Löwenzahn: Der Erstfrühling ist da, Wasser gibt es zum letzten Male am 23. März.
Das Fazit: Mit einer Monatsmitteltemperatur von 6,5 °C in Zahna, 6,7 ° bzw. 6,9 °C in Mühlanger und Abtsdorf war der Monat zwischen 2,8 und 3,2 Grad zu warm. (1961 – 1990) In diesem Monat gab es noch 11 bzw. 6 Frosttage (Zahna, Mühlanger) und 18 Bodenfrosttage ( 6 mehr als im Februar).
Die absoluten Höchsttemperaturen am 13. März mit 17 und 18 Graden, die tiefsten Temperaturen des Monats am 20.3.2007 mit minus 2,8 in Zahna und Annaburg, minus 2 Grad in Mühlanger. Am Erdboden noch –4,2 Grad am 20.3. Die Sonnenscheindauer erreichte mit knapp 170 Stunden 146 Prozent der mittl. SSS. Die Zahl der Niederschlagstage lag mit 11 bis 14 Tage zwar unter dem errechneten Mittelwert, die Niederschlags-mengen erreichten aber relative Höhen zwischen 116 (Annaburg) und 211 (Schmiedeberg) Prozent vom langjährigen Mittelwert. An zwei Tagen Schneefall. Schneehöhen um 8 cm.
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für April 2007
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Trockenzeiten sind so selten nicht, da gibt’s genügend Belege für. Aber was der vergangene April abgeliefert hat, war in der Größenordnung bisher einmalig. Der bei solchen Gelegenheiten obligate Blick in alte Aufzeichnungen, die beim Autor bis in das Jahr 1851 für Halle an der Saale reichen, offenbart: 13 vergleichbare Fälle, da der Niederschlag für einen April-Monat deutlich, in diesem Falle kleiner gleich 33 Prozent oder 10 mm je Quadratmeter geblieben ist, können belegt werden.
Da die Aufzeichnungen für Potsdam (erst) im Jahre 1893 beginnen und die Jahres – und Monatssummen der Niederschläge sowohl für Potsdam und Wittenberg (ab 1937) etwas höher liegen (in der Jahresmenge um die 100 mm), ist die Zahl der belegbaren Fälle kleiner, was kaum heißt, daß es die genannten Areale nicht betroffen haben dürfte.
Der Übersichtlichkeit halber soll hier in verbaler Form nur auf die extrem niederschlagsarmen Monate eingegangen werden: 1858, 1892, 1893, 1911, 1951, 1974, 1976, 1978, 1988, 1993, 2007. In den genannten Zeiten betrugen die gemessenen Regenmengen in Halle max. 10 mm, meist darunter.
Für die Region um Potsdam sind die Jahre 1893, 1976, 1988 und 2007, für Wittenberg die Jahre 1976, 1978 und 2007 belegt.
Was allen o.g. Aprilmonaten bzw. Jahren gemein ist: Die Summe des Niederschlags der drei vorher-gehenden Monate ist bis auf das Jahr 1858 und das Jahr 1942 teils deutlich über den „Normalwerten“ zu finden; das gilt auch für das Jahr 2007. Soll heißen: Die Bodenwasservorräte waren zu Beginn des Frühjahrs in einem passablen Zustand. Auch sind die Monatssummen der folgenden Maien bis auf die Jahre 1893 und 1911 in solchen Mengen zu finden, die ein Überleben landwirtschaftlicher Kulturen ermöglicht haben müßten.
Es sind bei neun Tagen mit Niederschlag (in Wittenberg-Teuchel) im Jahre 2007 nur deren zwei mit meßbarem Ergebnis gewesen, die gefallene Menge spottet jeder Beschreibung: Für o.g. Meßpunkt sind ganze 0,3 mm festgestellt worden; von 19 der im Landkreis ehrenamtlich tätigen Niederschlagsbeobachter haben zehn überhaupt Wasser von oben wahrgenommen; dabei sind Seyda und Jüdenberg mit Mengen um einen Liter auf den Quadratmeter noch erstaunlich gut dran gewesen, die Nase vorn hatten Söllichau (1,9 mm) und Gräfenhainichen (2,6 mm).
Was den April des Jahres 2007 in (negativer) Hinsicht auszeichnet, ist neben der Tatsache extremer Niederschlagsarmut ein bis dato nicht beobachteter Temperaturüberschuß. So waren die Monats-mitteltemperaturen der Jahre, da der April besonders trocken war, durchaus in normalen Bereichen bzw. leicht darüber zu finden. Im Jahre 1865 war der April in Halle 1,9 K zu warm, im Jahre 1993 gleich 3,2 K über Norm. Im Jahre 2007 aber hat der April auch in der Hinsicht (fast) alles bisher Gewesene in den Schatten gestellt. In Halle kam man auf einen Temperaturüberschuß für den Monat von 3,3 K, für Potsdam und Wittenberg ist ein Plus von 4,1 K festgestellt worden.
Dementsprechend hoch der Verdunstungsanspruch der Pflanzen, für Wittenberg lag die potentielle Verdunstung bei 110 mm. Daß unter solchen Verhältnissen auf dem einen oder anderen Schlag, insonderheit auf den leichten Böden, die Pflanzen nicht mehr so konnten, wie der Landmann um die Jahreszeit gern gewollt hätte, liegt auf der Hand. Andererseits darf auch von einem erstaunlichen Phänomen berichtet werden: Die Agrargenossenschaft Mühlanger hat um den 23. bis 25. April bei Prühlitz und Külso Mais gelegt; der Boden war offensichtlich staubtrocken; nach den Berechnungen der Agrarmeteorologen betrug der Wasservorrat der oberen 25 cm weniger als 20 Prozent der nutzbaren Feldkapazität; am 2.Mai 2007 war das Zeug aufgelaufen. Nach Auskunft der Fachleute hat sich hier sowohl die Eigenart der Maiskörner als auch die Kapillarwirkung des Bodens ausgewirkt, zumal ab 30 cm Bodentiefe noch zwischen 50 und 70 Prozent Bodenwasser vorhanden war: Den reichlichen Winterniederschlägen sei Dank…
Gabs sonst noch Wetter ? Ein wenig schon, auch wenn es überwiegend von mehr oder weniger langweiligen Hochdrucklagen geprägt war. Am 3. und 4. ein wenig kühl, das Gleiche um den 18., 20. und 21. April, ansonsten lachte, nein, krachte der Frühling, daß es eine Art hatte. Die erste Dekade war fast zwei Grad zu warm, die zweite ein Plus von 4,5 Grad, fast genauso hoch die dritte: Plus 4,2 Grad. Sonne satt; mit 274 Stunden sind 175 Prozent der zu erwartenden Sonnenscheindauer registriert worden. Am 24. April ordentlich Nebel in der Elbaue, der bringt sogar etwas Feuchtigkeit in den Regenmesser. Ab Monatsmitte mit den o.g. Ausnahmen die Chance, daß die täglichen Maxima den Wert für einen Sommertag erreichen. Theoretisch wären davon sechs oder sieben drin gewesen, in praxi hats nur für deren zwei gereicht. Aber es muß allhier auch nicht unbedingt wie am Oberrhein zugehen, wo 14 Sommertage gezählt wurden.
Ein Blick in ururalte Aufzeichnungen, die Berliner Stadtreihe seit 1709, belegt, daß eine Monatsmittel-temperatur über 12,0°C außerordentlich selten zu finden ist. Bemerkenswert sei der April im Jahr 1800: Nachdem der damalige März noch ein Mittel von -2,3°C aufwies, ging der April 1800 mit 14,2°C in die Annalen ein. (Quelle: Wetterlage der FU Berlin vom 1.5.2007).
Das Fazit: Mit einen Monatsmittel von 12,0 Grad Celsius in Wittenberg ist der April 4,1 Grad wärmer als im 30-jährigen Mittel der Jahre 1961 – 1990 gewesen. Für Zahna kommt nur ein Temperaturüberschuß von 2,7 Grad, für Mühlanger ein Plus von 3,4 Grad, für Annaburg ein Plus von 3,0 Grad. Bei zwei bis vier Sommertagen (Annaburg) sind auch zwischen zwei und sechs Frosttage zu verzeichnen, auch wurden in Teuchel fünf, in der Elbaue elf Tage mit Bodenfrost aufgeschrieben.
Neun Niederschlagsbeobachter registrierten zwischen einem und drei Tagen mit meßbarem Niederschlag; die Mengen sind die bis dato niedrigsten für einen April überhaupt… Die Sonne schien über alle Gebühr lange und oft, 175 Prozent der mittl. Sonnenscheindauer für den April sind es geworden.
Und der mittlere Luftdruck war mit 1022,1 hPa nach Angaben der Potsdamer Säkularstaion (seit 1893) der höchste seit Meßbeginn dortselbst ermittelte; gefolgt vom April 1893 mit 1020,7 und 1984 mit 1020,2 hPa. Fürwahr: Ein ungewöhnlicher Monat.
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Mai 2007
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Im April vertrocknet, im Mai abgesoffen: Nein, ganz so heftig wars zwischen Fläming und Dübener Heide denn doch nicht, auch wenn die Erwartungen in Sachen Niederschlag deutlich übertroffen wurden. Petrus hatte wohl was gutzumachen… Der Mai mit der höchsten Niederschlagssumme ist es im Vergleich zu anderen Beobachtungsstandorten auch nicht geworden. Als Beispiel darf die Reihe von Berlin-Dahlem dienen, die seit 100 Jahren besteht. Dortselbst ist der Mai 2007 der nasseste Mai seit 1907, ihm folgt der Mai 1908 mit 138,1 l/m², während im Jahre 2007 148,1 l/m² gemessen wurden. Die letztgenannte Summe entspricht 273 Prozent des langjährigen Mittels.
Daß die Verhältnisse für Wittenberg und Anrainer ein wenig anders liegen, dürfte als bekannt vorausgesetzt werden. Zumal nun auch, wenigstens für Niederschläge, seit 1891 Daten vorliegen, freundlicherweise von Wolfgang Webersinke (Zenting-Daxstein) zur Verfügung gestellt.
Im Anhang eine Auswahl der Maien mit einer Monatssumme >= 150 Prozent oder 75 mm/m². Daß selbst auf so relativ geringen Distanzen wie bei Potsdam und WB (< 50 km Luftlinie) die Abweichungen erheblich sein können, belegt das Jahr 1931; deshalb sind die Werte auch in der Tabelle geblieben, selbst wenn sie (für Halle und Wittenberg) aus der Reihe fallen.
Gleichwohl, der 7. Mai 2007 war die Wohltat für die belebte Natur schlechthin; am selbigen Tage taten sich kurz nach 10:00 Uhr MEZ die himmlischen Schleusen auf und hinterließen, mit wenigen Unterbrechungen, bis zur Mitternacht Etliches an Wasser.
In gewohnter Weise kamen am Flämingrand zwischen 30 und 40 mm herunter (Abtsdorf, Zahna und Straach), die Elbaue faßte zwischen 10 und 30 mm ab (Annaburg, Eutzsch), während an und in der Dübener Heide 18 bis 20 mm aufgeschrieben wurden. 44 Tage ohne meßbaren Niederschlag (für einige Stationen) waren damit einigermaßen glimpflich überstanden. Die folgende Phase mehr oder weniger ergiebiger Niederschläge hielt bis zum 17. Mai an, mit der Konsequenz, daß zum Ende des zweiten Quartals die zu erwartende Summe für den Monat, die im Berichtsgebiet zwischen 46 und 56 mm/m² liegt, erreicht bzw. z.T. erheblich überschritten war (Zahna Nord > 70 mm).
Vom 25. bis zum 29. nochmals zum Teil sehr ergiebige Niederschläge, die in der letzten Dekade zwischen < 20 und > 56 mm bringen (Wartenburg, Abtsdorf und Gräfenhainichen). Die Ergebnisse für den Monat sind leicht der Grafik zu entnehmen.
Ganz ohne negative Auswirkung ist dennoch die lange Trockenzeit nicht geblieben. Die Agrarmeteorologen vermelden, „die Ährenzahl je Quadratmeter (sei) nur bei Ackerzahlen über 65 befriedigend“. Bei Raps ist „eine nicht optimale Entwicklung der Schoten im mittleren Stängelbereich“ festzustellen, die „Samenzahl pro Schote“ sei „unbefriedigend“, da „mit 86 bis 120 die Zahl der Schoten pro Pflanze nicht in dem angestrebten Bereich von 125 bis 150 Schoten pro Pflanze“ liegt. Ebenso fällt „die Anzahl der Körner pro Schote… mit 10 bis 18 zu gering aus, wobei die Norm 18 bis 22 Körner pro Schote in Abhängigkeit von der Zahl der Schoten an der Pflanze beträgt. Die zu geringe Körnerzahl lässt sich unter anderem auf die Apriltrockenheit zurückführen.“ (Agrarmet. Wochenberichte für Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Sachsen Nr. 20 und 21)
Wenn auch in Berlin-Dahlem und anderswo der Mai (seit 1908) als wärmster und nassester Monat seit Beobachtungsbeginn gefeiert wird, besteht nach den vorliegenden Zahlen für das Areal zwischen Fläming und Dübener Heide kein Grund, irgendwelche Rekorde zu bestaunen. Dem Temperaturüberschuß von 2,5 K nach (für die „Talstationen“) rangiert der Mai 2007 erst an 5. bzw. 6. Stelle; weit nach dem Mai 2000, wo ein Plus von 3,4 K zu verzeichnen war bei einer Norm von 13,1 °C.
Und beim Wasser findet sich der Mai 2007 auch erst auf Platz 9 bzw. 10; die größten Niederschlagsmengen für Wittenberg finden sich 1908 mit 154 mm. Im selben Jahr sind im Mai in Halle 183 mm, in Potsdam (nur) 120 mm Niederschlag gefallen. Da nehmen sich die 93 mm für Wittenberg relativ bescheiden aus.
Das Fazit: Mit 15,6 Grad C war der Monat Mai 2007 2,5 K zu warm, in Annaburg nur 2,4 K; Zahna ein Plus von nur 1,6 K. Mit einem bzw. zwei Heißen Tagen (Annaburg) und sechs bis sieben Sommertagen lag der Monat deutlich über der Norm. Gleichzeitig ist noch bei allen Beobachtern ein Frosttag aufgetreten. Das absolute Maximum des Monats am 25. Mai mit Werten zwischen 29,6 °C (Zahna) und 31,8 °C in Annaburg. Die tiefste Temperatur am 2. Mai mit minus 0,8 °C in Zahna und minus 1,4 °C in Annaburg. 18 Beobachter haben 14 bis 16 Tage mit meßbarem Niederschlag >= 1,0 mm registriert, das ist durchaus normal, während die Zahl der Tage mit 10 mm Niederschlag bei 2,8 Tagen zu finden ist. Die Sonnenscheindauer betrug in der Elbaue knapp 260 Stunden, das entspricht 124 Prozent der mittl. Sonnenscheindauer für den Mai der Jahre 1961 – 1990.
Auch bei der Anzahl der Gewitter ist der Mai deutlich über die Norm von vier bis sechs Stück pro Monat gekommen: Deren acht sind 2007 zusammengezählt worden.
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Juni 2007
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Und wieder ein bedenkenswerter (oder besser bedenklicher) Monat, der zehnte zu warme in Folge. Muß das extra beont werden ? Die Frage kommt immer wieder: Kann das Wetter nicht mehr „normal“ sein ? Was, bitte, ist Normalität beim Wetter ?
In den Jahren von 1937 bis 2007, seit für Wittenberg verläßliche Werte vom Wetter vorliegen, sind für das Monatsmittel der Temperatur des Juli nur ganze sechs Monate vorgekommen, die um +/- 0,2 Grad um den Wert von 16,6 Grad gelegen haben. Beim Niederschlag waren es ganze vier Male, da exakt 62 mm auf den Quadratmeter heruntergefallen sind; die Sonnenscheindauer entsprach in drei Fällen der Norm für den Zeitraum der Jahre 1961 bis 1990.
Könnte zu dem Schluß verführen, daß es bei dem atmosphärischen Chaos, Wetter geheißen, nix Normales gibt, oder besser: Die Normalität ist eine errechnete Größe. Noch anders: Was wir denn als normal ansehen, ist nichts anderes als das arithmetische Mittel aus einer Reihe von Werten eines bestimmten Zeitraumes.
Und für diesen ermittelten Zeitraum des Juni der Jahre 1961 bis 1990 war der Juni des Jahres 2007 zu warm, nämlich 2,5 Grad nach der 3-terminigen Reihe bzw. 2,2 Grad nach der 24 – stdg. Reihe. Bei der Anzahl an Sommertagen sind in Zahna 10, bei den übrigen Temperaturaufschreibern 13 zusammengekommen, die Zahl der Heißen Tage beläuft sich auf fünf bis sieben; das sind jeweils deutlich zuviel. Stichwort Normalität: 7 Sommertage und ein Heißer Tag, das ist der gute Regelfall.
So sind denn auch schon in der ersten Dekade bis auf den 4. Juno alle Tage zu warm gewesen; der 9. bringt allenthalben den wärmsten Tag des Monats mit fast 32 Grad, fünf bis sechs weitere solcher Tage sind im Juni zu finden. Die aber sind über den gesamten Monat verstreut, so daß es nicht eine gar so große Qual wurde.
Die zweite Dekade setzte getreulich fort, was die erste begann: Wärme im Überfluß. Mit vier Grad über dem langjährigen Mittel sind erstes und zweites Monatsdrittel ausgezeichnet, drei Heiße Tage finden sich daselbst, und reichlich Wasser von oben, am Standort Mühlanger sind es mit mehr als 80 Litern auf den Quadratmeter knapp zehn Mal so viel wie in der ersten Dekade.
Der ertragsreichste Tag in punkto Niederschlag ist für 13 der Beobachter dennoch der 15. Juno gewesen: 48 Liter gibt’s in Zahna Nord auf die Mütze, nein, in den Topf; Zahna Süd noch 40 Liter; die „restlichen“ Fünf bekommen am nämlichen Tage immer noch sehenswerte 24 bis 30 Liter pro Quadratmeter, selbst das vom Wasser nicht gerade verwöhnte Axien kriegt 29 Liter ab.
Im letzten Drittel des Monats, was für ein Wunder, der Sommer zieht sich zurück. Zumindestens aus den mitteleuropäischen Gefilden. Gerade mal der 24. und 25. Juno sind noch zu warm, die übrigen Tage finden sich im Tagesmittel bis zu vier Grad unter dem Wert des Mittels der Jahre 1961-1990.
Der 25. Juni ist der vorletzte Sommertag seit diesem Zeitpunkt, und das, obwohl eigentlich Hochsommer befohlen ist. So finden sich denn auch die kühlsten Nächte zum Ende des Monats. Am 29. Juni gehen die Thermometer auf sieben bis acht Grad zurück in Annaburg, Mühlanger und Wittenberg; im Zahnschen Wald ist es nicht ganz so kalt; da werden noch fast zehn Grad gemessen. Immerhin wird durch die kühlen Tage der bis dato vorhandene Wärmeüberschuß des Monats von 3,5 Grad am 20. Juni auf nur noch 2,5 Grad abgebaut.
Auch wenn das Monatsende zu kühl ausgeht; die letzte Dekade bringt ein Minus von 0,9 Grad, die Getreide- ernte beginnt um den 28. des Monats, da als erstes die Wintergerste gedroschen wird. So an die 14 Tage früher als in „normalen“ Jahren. Kein Wunder bei der Wärme all der vorhergehenden Monate.
Bemerkenswert auch die Wasserbilanz des Juni: Bei einer potentiellen Verdunstung von 118 Litern auf den Quadratmeter sind 128 Liter Niederschlag gefallen; da kann schon von außergewöhnlichen Verhältnissen für diese Region gesprochen werden. Im Flächenmittel sind für den Landkreis gut 60 mm an Niederschlag zu erwarten, da können die im o.g. Mittel gefallenen 96 mm als durchaus erfreulich bezeichnet werden. Wenn auch kein neuerlicher „Rekord“. Da hat es in hiesigen Gefilden schon größere Regenmengen gehabt: Juli 1954 mit 177 Litern. In Wittenberg…
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Juli 2007
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Das eine und andere mürrische Gesicht war schon zu finden, als das Gespräch zum Thema Wetter im Juli kam, vor allem bei den Freunden des gepflegten Freiluftaufenthalts, Camping geheißen, verzogen sich die Mundwinkel: Nein, so richtig war das kein HOCHSOMMER gewesen, jedenfalls nicht bis zum Monatsende… Falsch gedacht, lieber Leser…
Freilich war im Juli des Jahres 2007 so fast alles drin, außer Schneefall natürlich. Denkste, selbst den hat es in den Alpen gehabt im Juli, wenn auch nur ab 1800 Metern Höhe.
Zitat der WetterOnline-Meldung vom Di, 10.07.2007: „Das kühle und wechselhafte Wetter in Mittel-europa ist in den Alpen gut sichtbar: Bis auf eine Höhe von lokal unter 2000 Meter herab fällt Schnee. Auf dem Wendel- stein in 1835 Meter Höhe kam es am Dienstagvormittag zu leichtem Schneefall“. Also: Von Hochsommer bis Herbst wurde in diesem Juli die gesamte Temperaturpalette abgedeckt.
Im Detail: Der Monat beginnt mäßig warm, am 1. hatte es einen Sommertag, ab dem 3. gehen sachte die Temperaturen herunter. Bis zum 12. kommen mit Mühe 20 Grad im Maximum zusammen, an fünf Tagen noch darunter. Am 8. Juli gibt’s gerade mal 23 Grad. ansonsten krepelt das Maximum im genannten Zeitraum wie gesagt um die 20 Grad,.
Die Siebenschläfer lassen grüßen. Und in diesem Jahr ist der Witterungsregelfall auch voll eingetroffen. Die ersten zehn Tage des Monats verabschieden sich mit einem Defizit von 1,1 Grad zum langjährigen Mittel; die Mitteltemperatur liegt bis zu diesem Zeitrpunkt 1,8 Grad „unter Norm“.
Der 13. Juli leitet den großen Umschwung ein: „Von Frankreich her setzt der Zustrom subtropischer Luft- massen ein, so dass die Temperatur mit Ausnahme einiger Küstenstationen und des höheren Berglandes überall auf Werte über 20°C stieg. Häufig wurden aufgrund der Warmluftadvektion die Maxima erst am Abend erreicht. Um 20 Uhr MESZ wurden am Oberrhein teilweise noch 28°C gemessen“. „ (Am) Vormittag brachte verbreiteter Sonnenschein einen sehr raschen Temperaturanstieg auf … 27 bis 31°C zum Mittagstermin, damit war es vor allem im Nordosten um mehr als 10 K wärmer als (am 13.07.07) um dieselbe Zeit“. (Wetterlage FU Berlin am 14.07.2007)
Der 14. bis 16. Tag des Monats brachte erwartungsgemäß die Heißen Tage des Monats, vielleicht auch die heißesten Tage des Jahres: In Wittenberg wurden 37 Grad, in Mühlanger 36,5 Grad, in Zahna nur 34,4 Grad gemessen, Annaburg bringts auf 37,9 Grad, die Stadtlage läßt grüßen…
Mit drei Heißen Tagen war der Juli völlig angemessen bedient gewesen; vier Heiße und 12 Sommertage zeichnen einen ordentlichen Sommermonat aus. Die hochsommerlich zu nennende Zeit hält indes nur für ganze sechs Tage an (Gottseidank denkt der Schreiber und weiß, daß er sich damit den Zorn der Sonnen- fanatiker zuzieht); ab dem 20. gehen die täglichen Maxima nur noch auf 27 Grad, um nach dem 22. nur noch in seltenen Ausnahmefällen (26.7.) den Wert für einen Sommertag zu erreichen.
Gleichwohl, das zweite Monatsdrittel ist ob der hohen Werte im o.g. Zeitraum um 4,5 Grad zu warm; das Defizit aus der ersten Dekade wurde binnen vier Tagen kompensiert, um zum Ende des zweiten Drittels 1,1 Grad „über Norm“ zu liegen.
Vom 20. bis zum Monatsende sind bis auf den 21. und 26. Juli keine Sommertage mehr zu finden; am 29. wird’s erst richtig ungemütlich, gar herbstlich, da die täglichen Maxima nur noch Werte um die 15 bis 17 Grad erreichen. Die tiefsten Temperaturen sind bei einigen Beobachtern (nicht nur in der Nacht) auch im Zeitraum bis zum Monatsende zu finden: 8,7 Grad in Wittenberg und Mühlanger, in Zahna Süd sind es noch 10,1 Grad, in Annaburg 8,8 Grad. Am Boden sogar nur 7,5 Grad. Wenn auch die täglichen Mittelwerte an den letzten Tagen des Monat bis zu sechs Grad unter dem langj. Mittel zu finden sind: Die dritte Dekade ist nur 0,5 Grad kühler als „normal.“
Ein besonderes Kapitel sollte dem Niederschlagsgeschehen des Juli gewidmet sein. Sind im Berichts-gebiet monatliche Regensummen zwischen 46 und 58 Litern auf den Quadratmeter zu erwarten, so sind die gefallenen 143 mm im Flächenmittel aller Beobachter mit knapp 280 Prozent des Guten zuviel gewesen.
Verregnete Juli – Monate finden sich in den für Halle seit 1851, für Potsdam und Wittenberg seit 1891 vorliegenden Daten im Schnitt alle 4,3 Jahre. Zur Auswertung kamen dabei monatliche Niederschlags-mengen ab 90 mm in Halle, das sind 180 Prozent des langj. Mittels für o.g. Station.
Die für WB gemessene Summe von 136 Litern je Quadratmeter kommt immerhin auf den 5.bzw. 6. Platz der Reihe seit 1891. Die höchste bis dato in WB gefallene Menge kam im Juli 1907 mit 205 Litern zustande. Da sind die 150 Liter vom Jahre 2005 nur ein Klacks gewesen.
Zu guter Letzt sei darauf verwiesen, wie der Juli des Jahre 2006 ausgesehen hat: Ein Monatsmittel von 23,8 Grad bei einem Plus von 5,8 Grad zum langj. Mittel der Jahre 1961 – 1990.
Das absolute Maximum fand sich bei 36,7 Grad. Noch nicht schlimm. Die Zahl der Sommertage betrug für Wittenberg 30 Stück. An Heißen Tagen hatte es 2006 19 !!!
Niederschlagsmenge ganze 21 mm, keine 50 Prozent, nur sieben Tage mit meßbarem Niederschlag. Sonnenscheindauer 165 Prozent. Das mittlere Maximum der Temperatur lag bei 30,7 Grad. Normal sind für den Juli 23,8 Grad.
Das Fazit: Mit 18,3 Grad war der Juli des Jahre 2007 nur 0,3 Grad wärmer. Die Zahl der Heißen Tage mit deren dreien und der Sommertage mit 11 sind als „normal“ zu bewerten. Die Sonnenscheindauer betrug 213 Stunden, das sind 99 Prozent der langj. Summe. Etwas über der normalen Zahl liegen die Tage, an denen Gewitter beobachtet wurden; normal sind etwa sechs, aufgeschrieben wurden deren acht. Die gemessenen Niederschlagsmengen im Landkreis beliefen sich auf Mengen zwischen knapp 167 mm in Ateritz und etwas unter 110 mm in Axien. Bei 18 Tagen mit meßbarem Niederschlag ( vier mehr als normal) und knapp vier Tagen mit >= 10 Litern auf den Quadratmeter sind im Flächenmittel aller Beobachter 278 Prozent der zu erwartenden Regenmenge gefallen.
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für August 2007
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Ein (fast) stinknormaler Monat?
Wenn man die reinen Zahlen betrachtet, vielleicht. Und dann ohnehin nur für die Region… Zumindest war für hiesige Verhältnisse die Abweichung der mittleren Monatstemperatur nicht in der seit 11 Monaten gewohnten Höhe zu finden. Waren vor allem die Winter – und Frühjahrsmonate erheblich zu warm gewesen, der Januar um + 6 K, Februar, März und April um 3 bis 4 K; der Mai und Juni nur noch + 2,5 K, fielen der Juli und August schon aus der Rolle. Beide Monate lieferten (für Wittenberg) nur noch eine positive Abweichung von 0,5 K im Monatsmittel. Berücksichtigt man, daß für die letzt-genannten Monate eine mittlere Abweichung von 1,5 bzw. 0,9 K im Zeitraum 1961 – 1990 für die ent-sprechenden monatlichen Mitteltemperaturen augetreten sind, können sowohl Juli als auch August als normal angesehen werden, zumindest bei den Temperaturen.
So beginnt der Monat mit Kühle, vom 5. bis zum 10. erfreulich etwas wärmer, um am 9. gleich den wärmsten Tag des Monats abzuliefern. Da gehen zwischen Flämingrand und Dübener Heide die Temperaturen auf gesicherte 27 (Zahna) bis 29,7 °C (Wittenberg, Annaburg). So liefert die erste Dekade von den 13 Sommer- tagen des Monats deren fünf und am siebten Tage des Monats in Zahna und Wittenberg ein Gewitterspektakel allererster Kajüte, daß auch altgedienten Hobbyfröschen die Puste weggeblieben sein soll.
In den späteren Nachmittagsstunden des 7. August bildeten sich vor der Luftmassengrenze einer Kaltfront Konvergenzen (vorlaufende Gewitterlinien) aus, an der zunächst in Sachsen, besonders bei Dresden und später auch im westlichen Brandenburg einzelne Gewitter entstanden. Gegen 19:30 Uhr GZ sind im Südosten von Zahna und Wittenberg die ersten Gewitterzellen aufgetaucht, den vorhan-denen Radarbildern und den mündlichen Berichten zufolge sind aktive Gewitterzellen zwischen 20:20 Uhr und 23:00 Uhr GZ mehrfach sowohl westlich als auch östlich von Wittenberg und Zahna zu beobachten gewesen. Die größte Nähe der Gewitter, deren Stärke mit 2 bewertet wurde, wurde zwischen 22:15 und 22:45 GZ festgestellt. Der Niederschlag fiel derart heftig während des Gewitters, daß vom Sturm, der in Zahna einige Bäume entwurzelt hatte, nichts zu hören gewesen sein soll.
Im o.g. Zeitraum fielen in Zahna Süd über 60 Liter je Quadratmeter, Zahna Nord faßte um die 40 Liter ab, in Wittenberg kamen 38 Liter je Quadratmeter herunter, Abtsdorf bekam an die 15 Liter. Fast unberührt von dem ganzen Zirkus Mühlanger. Hier fielen, den Angaben der Automatik zufolge zwischen 23:00 Und 00:00 Uhr GZ ganze 0,5 mm Wasser auf den Quadratmeter. Der Grafik ist die Lage der genannten Stationen leicht zu entnehmen. Zu den damals herrschenden Windverhältnissen ist nur soviel zu sagen, daß Mühlanger am genannten Tage mittlere Windgeschwindigkeiten von 2,7 m/s registriert hat, zu den Gewitter-Zeiten aber Windspitzen von 10 m/s auftraten.
Die zweite Dekade des August kam weniger spektakulär daher, sieht man vom 20. und 21. August ab, der dem Gros der Beobachter den meisten Niederschlag des Monats in die Töpfe brachte. Nicht vergleichbar mit den Mengen des o.g. Ereignisses. Auch finden sich an diesem Tage die höchsten Summen zwischen Eutzsch, Wartenburg, Seyda, Jessen, Mühlanger, Pretzsch, Annaburg und Söllichau bis Gräfenhainichen und Jüdenberg. Von dem Ungemach, was sich am 21. und 22. im Rest der Republik ereignet hat, vor allem in NRW, blieb die hochwassererprobte Region verschont. Es war, mal wieder, ein Vb-Tief, welches von der Slowakei kommend, gen Westen zog und im Oberharz sowie im Sauerland Niederschlagsmengen zwischen 80 und 107 Liter auf den Quadratmeter hinterließ.
Das letzte Monatsdrittel verläuft in Sachen Temperatur weitgehend normal, gemessen an den Werten der Jahre 1961 bis 1990. Die Maxima erreichen am 25. und 26. nochmals sommerliche Werte, nach dem 27. wird’s frisch. Keine 20 Grad Höchsttemperatur mehr, am 29. und 30. sinkt das Thermometer auf Werte um 5 Grad nach Celsius, in Erdbodennähe auch unter 3 Grad (2,7 °C in Mühlanger).
Hat gut geklappt fürs Drachenfest auf den Wiesen am Brückenkopf. Optimaler Wind, optimale Temperaturen, nur des nachts wars schon ein bißchen frisch…
Das Fazit: Mit einem Monatsmittel von 18,1 Grad für Wittenberg und Annaburg und 17,8 Grad für Mühlanger war der Monat 0,5 bzw. 0,1 Grad wärmer als das 30-jährige Mittel der Jahre 1961 –1990. Zahna verbuchte ein Defizit von 0,5 Grad zum ljM. Mit der Anzahl von 12 bzw. 13 Sommertagen liegt der vergangene August voll in der Norm, allerdings gab es keinen einzigen Heißen Tag, und das sind genau 2,4 zu wenig.
Die Sonnenscheindauer lag mit 225 Stunden geringfügig über der Norm. Bei der Anzahl der Niederschlags- tage sind bis auf Zahna fast alle im normalen Bereich geblieben, während bei der monatlichen Regenmenge bis auf die starkregengeschädigten sämtliche Beobachter unter der zu erwartenden Niederschlagsmenge blieben, die im beobachteten Gebiet im August zwischen 56 und 69 Litern auf den Quadratmeter liegt.
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für September 2007
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Der September war der erste Monat nach einem Jahr, wo die mittlere Temperatur um 0,9 Grad deutlich unter dem 30-jährigen Mittelwert von 14,0 Grad blieb. Nur in Wittenberg war das Temperatur-Defizit dank der exponierten Lage der Station mit einem Minus von 0,6 Grad etwas geringer ausgefallen. Betrachtet man den Temperaturverlauf im September, so sind in der ersten und zweiten Dekade nur je ein Tag zu finden, an dem die Tagesmittel über dem Mittelwert liegen.
Im letzten Monatsdrittel finden sich allerdings sechs Tage, die über der Norm liegen und damit das Dekadenmittel mit einem Plus von 0,8 Grad ausstatten. Je nach Standort gibt es am 24.9. noch zwei Sommertage (Annaburg und Wittenberg), oder aber man schrammt kurz daran vorbei (Mühlanger und Zahna). Die tiefsten Temperaturen des Monats finden sich am 20. September mit 2,5 Grad in Mühlanger bzw. 3,5 Grad in Annaburg und Zahna. Am selben Tage ist der erste Bodenfrosttag in Mühlanger mit 0,1 Grad in Erdboden- nähe knapp verfehlt worden, während in Zahna nachweisbar Reif auf den Wiesen zu finden war, Temperaturangaben liegen aber nicht vor.
Die gemessenen Niederschlagsmengen liegen deutlich über den für den September zu erwartenden 33 bis 45 Litern je Quadratmeter; im Flächenmittel aller Beobachter sind im Landkreis 203 Prozent der langjährigen Summe gefallen. Mehr als das Doppelte des zu erwartenden Niederschlags sind in Straach, Abtsdorf, Eutzsch, Seegrehna, Axien, Schmiedeberg, Ateritz, Gräfenhainichen, Jüdenberg und Hundeluft gefallen. (Hundeluft, zwischen Coswig und Roßlau gelegen, gehört zu den ersten „neuen“ Beobachtern, die nach der Landkreisreform dem Kreis Wittenberg zugeschlagen wurden. Der Beobachter dort macht seit über zehn Jahren Niederschlagsbeobachtungen.)
Verantwortlich für die großen Regenmengen ist ein V-b-Tief, welches vom 27. bis 29. September nicht nur in hiesigen Gefilden Etliches an Wasser hinterlassen hatte. So sind im genannten Zeitraum bei allen Beobachtern zwischen 30 (Annaburg) bis 63 Liter (Jüdenberg) je m² gemessen worden.
Die Sonnenscheindauer lag in Mühlanger mit 157 Stunden nur geringfügig über der langjährigen Summe. Am 4. September wurde noch ein leichtes Gewitter beobachtet, welches um die Mittagszeit von Nord nach Süd das Beobachtungsgebiet überquerte.
Die Jahresmenge an Niederschlag ist bis auf Pretzsch und Annaburg bereits im August erreicht gewesen; mit dem September liegt die Summe beim Gros der Beobachter bei 120 bis 130 Prozent des 30-jährigen Mittelwertes.
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Oktober 2007
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Zugegeben, es hat schon aufregendere Oktobers gegeben, auch deutlich freundlichere und erst recht solche, die um Einiges wärmer oder milder waren… Allein in den letzten 16, 17 Jahren waren deren fünf zu finden, da das Monatsmittel um zwei Grad und mehr nach oben abwich. In der Hinsicht besonders hervorgetan hatten sich die Oktobermonate der Jahre 1995, 2000, 2001, 2005 und 2006.
Im Zeitraum von 1961 bis 1990 finden sich dagegen nur dreimal derartige Monate; das war in den Jahren 1961, 1966 und 1967. Allerdings beträgt die mittlere Abweichung der Monatsmittel-temperaturen im Zeitraum 1961 bis 1990 im Oktober 1,1 Grad. Das heißt, daß eine Differenz zum langjährigen Temperaturmittelwert des Monats in dieser Größenordnung als „normal“ zu bewerten ist. Geht man also von vorgenannter Prämisse aus, dann sind von 1961 – 1990 für Wittenberg fünf zu warme und sechs zu kalte Oktobermonate zu finden. Für den Zeitraum ab 1991 gilt: Fünf mal zu warm, vier mal zu kalt. Bemerkenswert ist indes, daß der Oktober die „Abkühlung“, also die Verringerung der monatlichen Temperaturüberschüsse fortsetzt, die im August diesen Jahres eingesetzt hatte.
Zur Erinnerung: Seit September des Jahres 2006 sind in allen Folgemonaten bis einschl. Juni 2007 teils deutlich hohe positive Temperaturabweichungen der Monatsmitteltemperaturen zu beobachten gewesen. Ab Juli 2007 waren die „Überschüsse“ deutlich geringer ausgefallen. Im Juli und August waren es ein Plus von nur 0,5 Grad, der September brachte ein leichtes Defizit von 0,6 Grad, im Oktober fiel das Monatsmittel mit 8,4 Grad um ein ganzes Grad niedriger aus als im Mittel der Jahre 1961 bis 1990. Aber daraus läßt sich wohl kaum ein Stagnieren der allgemeinen globalen Erwärmung ableiten.
So richtig oktoberlich (oder heißt das herbstlich ?) freundlich waren im genannten Monat nur sehr wenige Tage. Nun sind ohnehin im deutschlandweiten Mittel nur alle zehn Jahre ein Sommertag im Oktober zu finden (1966 und 1985 sind es gleich zwei gewesen), aber Mittagstemperaturen über 20 Grad sind schon nicht mehr so ungewöhnlich.
Davon war in diesem Jahre überhaupt nichts zu merken. Zwischen 17,7 und 19,7 Grad fanden sich die monatlichen Höchstwerte zwischen Annaburg und Zahna, wobei der erste „Wärmerückfall“ (Karl Rocznik – Wetter und Klima in Deutschland – Stuttgart – Leipzig 1995) zum Monatsanfang eintrat, der zweite um die Monatsmitte. Da gab es vom 15. bis zum 17.10. einen bescheidenen, aber freundlichen Eindruck von Goldenem Oktober.
Bis auf acht Tage, die sich gleichmäßig über den Monat verteilten, waren die restlichen 23 Tage, v.a. in der Zeit vom 14. bis zum 23.10. mit Abweichungen bis zu vier Grad zum Teil deutlich unter der Norm zu finden. So findet sich denn auch der kühlste Tag, die kühlste Nacht am 22. Oktober. Bis zu minus 2,6 Grad in Zahna, bis minus 2,3 Grad in Annaburg sanken die Temperaturen, in der Elbaue bei Mühlanger wurden in 5 cm über dem Erdboden an dem Tage – 4,5 Grad nach Celsius gemessen. Es waren auch nicht die einzigen herbstlich kalten Nächte. Fünf (Zahna) bis drei (Annaburg, Mühlanger, Wittenberg) Frosttage sind registriert worden.
Noch deutlicher ist das Niederschlagsdefizit ausgefallen. So problematisch wie im April wars sicher kaum, auf den besseren Böden sind ohnehin Vernässungsschäden nicht zu übersehen. Und es war auch erst der zweite deutlich trockenere Monat in diesem Jahre. Hatten Juli, August und der September deutliche Überschüsse an Wasser hinterlassen (Angaben für Wittenberg: 284 %, 133 %; 194 %), so kamen im Oktober (siehe auch Grafik) im Flächenmittel aller privaten Beobachter nur 37 Prozent der langj. mittl. Niederschlags- summe zusammen. Die Norm beim Niederschlag liegt im Beobachtungsgebiet zwischen 29 und 42 Litern auf den Quadratmeter. Auch hier der Vergleich zu längst vergangenen Zeiten: In den 116 Jahren seit 1891 sind in 32 Fällen die Niederschlagsmengen des Oktober <= 50 Prozent der mittl. Summen geblieben. Macht im Durchschnitt: Alle drei bis vier Jahre war der Oktober zu trocken. Im Zeitraum 1991 bis 2007 ist dies in sechs Jahren der Fall gewesen. Dem stehen gleichzeitig nur vier deutlich zu nasse Monate gegenüber.
Das Fazit: Mit einer Monatsmitteltemperatur von 8,2 °C ist der Oktober des Jahres 2007 1,2 K kälter als im 30-jährigen Mittel der Jahre 1961-1990 gewesen. Die Niederschlagssummen erreichten im Mittel aller Beobachter (20 B.) nur 37,4 Prozent der zu erwartenden Summe. Dabei war die Zahl der Niederschlagstage mit 14 für Wittenberg durchaus normal. An drei bis fünf Tagen war das Minimum der Lufttemperatur < 0,0 °C, an sieben bzw. acht Tagen wurde Bodenfrost registriert. Die Sonnenscheindauer war mit knapp 100 Stunden in Wittenberg als normal, in Mühlanger mit 119 Stunden leicht über der Norm (113 %) zu finden.
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für November 2007
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Der letzte Herbstmonat brachte wenigstens zeitweise ein solches Wetter, wie es eigentlich dem November zugeschrieben wird: Kühl, ungemütlich, neblig, verregnet, windig. Und den ersten Schnee, der in den höheren Lagen auch bis dato liegengeblieben ist.
Wenn auch die ersten acht Tage des Monats zum Teil deutlich über den errechneten Mittelwerten der 30 Jahre von 1961 bis 1990 liegen, so sind die folgenden Tage bis fast an das Monatsende leicht unter der Norm zu finden. Mit dem Ergebnis, daß (nicht nur) im Beobachtungsgebiet das Monatsmittel ein leichtes Defizit aufweist, welches von Zahna mit – 1 K über Wittenberg und Mühlanger mit – 0,4 K bis nach Annaburg mit – 0,6 K reicht. In der ersten Dekade fallen an zehn Tagen Niederschlag (DWD-Station Wittenberg).
Mit viel Feuchtigkeit von oben geht es in der zweiten Dekade weiter. Da sind es sieben Tage mit Niederschlag. Vor allem der Tag der Narren bringt nicht nur eine weiße Überraschung, die im Flachland zwar nur bis zum Mittag zu bewundern ist, im Bergland aber Schneehöhen bis zu 50 cm hinterläßt. Die Temperaturen sind unter der Norm, die Sonnenscheindauer auch: In zehn Tagen ganze neun Stunden Sonne; trübe Zeiten.
„Das Niederschlagsgebiet des Tiefdruckgebietes URS hat gegen Morgen auch den Osten Deutschlands erreicht. Dabei wurde nur anfangs noch mäßiger Regen beobachtet, der am frühen Vormittag zunehmend in Schnee überging und in Berlin-Dahlem zur Ausbildung einer 4 cm hohen Schneedecke geführt hat. Eine so hohe Schneedecke zu so früher Zeit im Winterhalbjahr gab es hier zuletzt 1919 als am 11.11. nach einwöchigem Schneefall sogar bereits 15 cm gelegen haben.
Die Schneedecke hat sich bis heute früh in den Mittelgebirgen Harz, Thüringer Wald, Erzgebirge und Bayerischer Wald auf 50 cm (Brocken), 24 cm (Neuhaus am Rennweg), 59 cm (Fichtelberg) bzw. 82 cm (Großer Arber) erhöht.“ ( FU Berlin am 11.11.2007)
Etwas mehr Sonne im letzten Monatsdrittel, wieder sieben Tage mit Niederschlag, davon zwei Tage mit festen Bestandteilen, Temperatur fast normal. Am 25. ist sogar am frühen Morgen noch etwas Schnee liegen-geblieben, auf daß er registriert werden kann. Wenn auch für einige Regionen in dieser Republik festzustellen ist, daß so viel Schnee so früh eher selten anzufinden ist, so ist ein zeitiger Frühwintereinbruch auch im Flachland nicht allzu ungewöhnlich.
Der früheste Zeitpunkt mit einer geschlossenen Schneedecke findet sich in Wittenberg (ab 1937) am 3. November 1941. Damals lag vier Tage lang eine Schneedecke, die am 5.11.1941 zehn Zentimeter hoch war. Im November des Jahres 1952 waren am 15. acht Zentimeter Schnee zu verzeichnen; der blieb ebenfalls für fünf Tage liegen. Im Durchschnitt der Jahre findet sich aber die erste geschlossene Schneedecke für Wittenberg um den 12. Dezember.
Das Fazit: Mit einem leichten Temperaturdefizit um die 0,4 Grad endet der November. Die Zahl der Tage mit meßbarem Niederschlag beläuft sich für die Referenzstation Wittenberg auf 22. An vier Tagen befand sich auch Schnee im Niederschlag, an eben so viel Tagen gab es auch Nebel mit Sichtweiten <= 1000 Meter. Die Sonnenscheindauer blieb mit 75 Prozent für Wittenberg und 95 Prozent für Mühlanger etwas normal. Der höchste Wert der Temperatur wurde für den 3.11. mit 13,5 Grad in Wittenberg, 13,8 Grad in Zahna, 12,8 Grad in Annaburg ermittelt. Die tiefsten Temperaturen gab es am 28.11. mit Werten von minus 6,2 Grad in Annaburg und Zahna, Wittenberg und Elbaue nur minus 4,8 Grad. Am gleichen Tage minus 7,8 Grad in Erdbodennähe. Zwischen 10 und 14 Frosttage sind zu vermelden, beim Bodenfrost kam Wittenberg auf 18 Tage.
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Dezember 2007
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Ein wenig enttäuschend war das schon, was der verflossene Dezember so hingelegt hat. Statt den erfreulichen Trend einer allmählichen „Abkühlung“ zu bestätigen, ist genau das Gegenteil passiert: Der Dezember war deutlich wärmer. Die gesamte erste Monatshälfte bringt Temperaturen, die eher im Spätherbst zu finden sind denn im beginnenden Winter. So liegt das mittlere Temperaturmaximum im ersten Drittel des Monats mit 9,1 Grad genau 5,2 Grad über dem langj. Mittelwert. Das mittlere Temperaturminimum im gleichen Zeitraum beträgt 4,5 Grad, das sind exakt 5,3 Grad zu viel. Immer verglichen mit dem Zeitraum der Jahre 1961 – 1990. Die ersten zehn Tage sind also im Mittel 5,4 Grad warm, wo es denn nur 1,5 Grad sein sollten. Daß damit auch der wärmste Tag des Monats in diesem Zeitraum zu finden ist, verwundert nicht allzu sehr: Zwischen 12,9 und 13,3 Grad findet sich das Maxi-mum am 7. Dezember zwischen Zahna und Annaburg, Wittenberg und Mühlanger. Und noch eins ist für die erste Dekade des Dezember kennzeichnend: Alle Tage mit Niederschlag. Der 6. Dezember bringt ausnahmslos allen Beobachtern die höchste Regensumme des Monats in die Hellmänner – das sind die amtlicherweis verwendeten Regenmesser. Zwischen 17 mm in Söllichau und 13 mm in See-grehna, Pretzsch und Abtsdorf bis zu 9 bis 11 mm in der Elbaue und Ateritz liegen die Tagessummen in einem ansonsten doch recht unterversorgten Monat, was das Wasser von oben angeht. Wasser von unten hat es genug gehabt; mit dem Monatsbeginn füllt sich die Elbe recht hübsch und überflutet auch die nahen Wiesen. Der höchste Pegel findet sich am 10. Dezember in Pretzsch/Mauken bei 522 Zentimetern, einen Tag später meldet Pegel Wittenberg 505 Zentimeter. Sicher alles nur Vorsorge. Die Schneehöhen im Einzugsbereich der Elbe sind bis dato alles andere denn besorgniserregend.
Bis zum 15. also bleibt das Wetter zu warm, dann runter in den Keller. Zwischen zwei und vier Grad unter den obligaten Mittelwerten bleiben die Tageswerte. Am 11. und 12. noch ein wenig Wasser, dann ist Ruhe bis zum Monatsende. Mit dem Wasser. Aber viele Wolken in der Zeit, nur am 15. scheint ganze 6,6 Stunden die Sonne. Ausgesprochen hoher Luftdruck sorgt für geringe Luftbewegung, die Sicht soll auf den Bergesgipfeln ganz hervorragend gewesen sein. Inversion heißt man das, wenn die Luft in der Höhe wärmer als am Boden ist. Am 19. Dezember wird mit 1042,2 hPa der höchste Luftdruck des Monats gemessen. Meist ist Hochdruck-wetter mit weniger Aufregung für die Frösche verbunden, es sei denn, man will sich über die Langeweile aufregen. So aber geht das zweite Drittel des Monats mit einem Defizit von 0,8 Grad in die Tabellen der Hilfs – und Hobbyfrösche ein.
Die Langeweile mußte noch bis über die Weihnachtsfeiertage ertragen werden. Nach dem 26. gehen die teils sehr kühlen Tage zu Ende. Die tiefsten Temperaturen hat es in der Nacht vom 22. zum 23.12. gehabt. Mit minus 10,2 Grad in Zahna und minus 9,1 Grad in Mühlanger sind die Extreme benannt, die –8,5 in Annaburg und –7,3 in Wittenberg sind nicht allzu weit davon entfernt.
Was aber in der Zeit teils massiv auftrat: Reif an allen horizontalen und vertikalen Flächen. Besonders ausgeprägt vom 21. bis 25.12. Weils da auch noch sehr neblig war mit Sichtweiten < 100 Meter. Schöne Bilder sind dabei entstanden..
Ab dem 27. finden sich die Tagesmitteltemperaturen durchweg im positiven Bereich der Skala. Am 30. sind es 6,5 Grad im Maximum, schon piepsen die Meisen wieder. Am 30. noch etwas Wasser, mit Mengen um 3 Liter auf den Quadratmeter auch nicht gerade berauschend, am 31. des Nachmittags etwas Schnee. Das wars. Weihnachtstauwetter mit leichter Verzögerung. Auch das letzte Drittel des Dezember geht mit einem leichten Defizit von 0,5 Grad aus dem Rennen und kann damit den ohnehin zu milden Monat bzw. dessen Statistik nicht mehr retten.
Das Fazit: Mit einem Monatsmittel der Temperatur von 2,2 Grad Celsius fiel in Mühlanger derselbe um 1,4 K wärmer aus als im 30-jährigen Mittel der Jahre 1961 – 1990. Das absolute Maximum am 7.12. mit 12,6 Grad, das absolute Minimum am 23.12. mit –9,1 Grad; das Erbodenminmum am selben Tage mit –11,0 Grad. 17 Tage mit Bodenfrost gehören ebenso zur Bilanz wie 15 Frost – und 7 Eistage.
An 11 Tagen fiel meßbarer Niederschlag, an einem war auch Schnee dabei. Die Niederschlagssumme lag im Mittel aller Beobachter bei nur 65 Prozent des Vergleichszeitraumes 1961 – 1990. Die zu erwartenden Niederschlagsmengen liegen für den Dezember zwischen 40 und 62 mm. Die Sonnenscheindauer war mit 44,4 Stunden leicht über der Norm (38 Stunden).
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger