Berichte der Wetterstation Bismark
Das Jahr 2011 war bei überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer zu warm und zu nass. In dieser Zusammensetzung – warm, nass, sonnig – gestaltete sich das Wetter bereits in 11 Jahren, zuletzt 2009. 2010 war es zwar auch nass, dagegen aber kalt und sonnenscheinarm.
Das Jahresmittel betrug 10,8°C und wich damit um 1,7K vom langjährigen Mittel ab. Das vergangene Jahr nimmt nun gemeinsam mit dem Jahr 200 den 4. Platz ein, am wärmsten war es 2007 (11,2°C). Die bisher kältesten Jahre 1963 und 1987 hatten nur ein Mittel von 7,4°C aufzuweisen. Das Jahr 2010 war 0,2K zu kalt. Im vergangenen Jahr gab es nur einen kalten Monat, das war der Juli, während wir 2010 6 kalte Monate notieren mussten. Die größte positive Abweichung registrierten wir im April (4,3K), die negative im Juli (0,6K). Das Maximum registrierten wir am 5. Juni mit 33,2°C, im Vorjahr am 10.7. (37,1°C), aber schon vielmal am 3. August. Der Juli bleibt mit 21 Bestleistungen an 1. Stelle, während der August nur 20 aufzuweisen hat. Der Juni steht nun bei 13 Jahresmaxima. 2005 registrierten wir die Höchsttemperatur des Jahres bereits im Mai. Das Minimum 2011 notierten wir am 23. Februar mit -10,5°C 2010 am 21. Dezember (-15,0°C).
Wie sahen nun die einzelnen Jahreszeiten aus?
Der Winter (Dezember-Februar) war mit einem Mittel von -1,0°C, 1,5K zu kalt (2010 2 Kelvin zu kalt). Den wärmsten Winter verbuchten wir 2005/06 mit 5,3°C, er war fast 5 Kelvin zu warm, den kältesten 1962/63 (-6,1°C, fast 7 Kelvin zu kalt). Geregnet hat es 131mm, 10 Millimeter über dem Durchschnitt, 2010 160 Millimeter. Den nassesten Winter erlebten wir 1993/94 (219 Millimeter), den trockensten 1963/64 (40 Millimeter). die Sonne schien wenig über dem Soll.
Der Frühling (März-Mai) zeigte sich schon sommerlich, er war mit 11,4°C um 2,5K zu warm. Im Vorjahr hatte er nur eine Abweichung von 0.4K. Am wärmsten zeigte sich diese Jahreszeit 2007, 3,3K zu warm, am kältesten die im Jahr 1970, 2,7K zu kalt. Der Niederschlag brachte es nur auf 58,2 mm, 64 mm zu wenig, 2010 50 mm zu viel. Am nassesten gestaltete sich der Frühling 1983 mit 240 Millimeter, am trockensten der im Jahre 2003, da fielen nur 50 Millimeter. Die Sonne bescherte uns 680 Stunden (200 Stunden zu viel) einen neuen Rekord, bisher 2007 (655 Stunden). 1983 schien die Sonne nur 312 Stunden, das sind 170 Stunden zu viel.
Der Sommer (Juni-August) hatte ein Mittel von 18,6°C aufzuweisen (0,8K zu warm). 2010 war es 2,1K zu warm. Ganz oben steht der Sommer 2003, da lag das Mittel um 2,5K über dem Durchschnitt. Dagegen fiel der Sommer 1962 um 2,4K zu kalt aus. Mit 322 Millimeter war es der nasseste Sommer mit 140 Millimeter über dem Normalwert. Im Vorjahr fielen nur 20 mm zu viel. Das Jahr 1983 hält mit 62 Millimeter den Minusrekord. Die Sonne schien 36 Stunden zu wenig, nur 576 Stunden, 2010 hatten wir ein Plus von 64 Stunden. Der sonnenscheinreichste Sommer brachte es auf 752 Stunden, das war 2006, der sonnenscheinärmste nur auf 426 Stunden (1981).
Der Herbst (September- November) war mit 10,8°C 1,4K zu warm, der Herbst im Vorjahr hatte nur eine positive Abweichung von 0,1K. 2006 war er 4 Kelvin zu warm, die letzte Stelle nimmt diese Jahreszeit 1972 ein, 1,8K zu kalt. Der Niederschlag lag mit 107 Millimeter (18 mm zu wenig) unter dem Soll. 2010 regnete es 25 Millimeter zu viel. Am nassesten war es 1968 als 233 Millimeter fielen, am trockensten 1994 (40 Millimeter). Die Sonne machte mit 437 Stunden 120 Überstunden. 2010 schien sie 10 Stunden zu wenig. Die Extreme im Herbst lauten: Maximum 489 Stunden (2005), Minimum 200 Stunden (1991).
Rückblickend können wir feststellen: Nur der Winter war zu kalt, der Winter und der Sommer waren zu nass, der Sommer als einzige Jahreszeit sonnenscheinarm.
Sommertage registrierten wir 56, das sind 15 zu viel, 2010 fehlten 5 Tage. Die meisten Sommertage stellten wir 2006 fest (76), die wenigsten 1962 (12).
Heiße Tage notierten wir 8 (3 zu wenig), im Vorjahr gab es 14. An der Spitze stehen die Jahre 2003 und 2006 mit je 25 Tagen, 1962 gab es keinen einzigen.
Frosttage traten 66 auf, das sind 18 zu wenig, das Jahr 2010 brachte es auf 109 Tage, die meisten aber verbuchten wir 1969 (124) und 1996 (123).
Eistage sind in der Regel 23 zu erwarten, im vergangenen Jahr gab es nur 10, 1974 nur einen. Dagegen hatte das Vorjahr 50 aufzubieten, 1963 sogar 68, gefolgt von 1969 (57).
Die Niederschlagssumme betrug 617,2 mm, das sind 111 Prozent vom langjährigen Mittel. Das Vorjahr brachte es auf 751,1 mm. Das nasseste Jahr liegt noch nicht lange zurück, 2007 registrierten wir 809,2 mm. Das trockenste erlebten wir 4 Jahre davor (2003 – 356,9 mm). Die größte Tagesmenge notierten wir am 6. Juni mit 29,5 mm, 2010 am 26.September (49,2 mm). Schon in 4 Jahren konnten wir den höchsten Jahreswert am 17. Juli eintragen.
Mit Schneefall ist an 24 Tagen zu rechnen, 2011 schneite es nur an 5 Tagen. Das Vorjahr hält mit 55 Tagen den Rekord, 1989 schneite es nur an 3 Tagen. Eine Schneedecke hält sich normalerweise 30 Tage, im vergangenen Jahr notierten wir nur 9. Das Jahr 2010 nimmt mit 89 Tage gemeinsam mit 1970 den 2. Platz ein. Im Winter 1969/70 bedeckte der Schnee an 105 Tagen das Land. 2008 gab es im ganzen Jahr keine Schneedecke. Die maximale Schneehöhe betrug im vergangenen Jahr 13 Zentimeter, ganz normal, während sie 2010 32 Zentimeter erreichte, 1979 38 cm. Mit Gewittern ist an 18 Tagen zu rechnen, und genau diese Anzahl verzeichneten wir im vergangenen Jahr. 2010 blitzte und donnerte es nur an 8 Tagen, das ist der kleinste Jahreswert, den größten registrierten wir 1967 mit 36 Tagen.
Die Sonne schien 1903 Stunden, wie auch 2006, 336 Stunden zu viel, und nimmt damit den 2. Platz ein. An der Spitze steht das Jahr 2003 mit 1978 Sonnenstunden.
Die Winde wehten am häufigsten aus West (29 Prozent) wie im Vorjahr (21 Prozent), am seltensten aus Nord (4 Prozent), im Vorjahr aus Süd (5 Prozent). Der Luftdruck lag 2 hPa über der Norm, 2010 2 hPa darunter.
Wie gestaltete sich das Wetter in den einzelnen Monaten?
Warm/trocken: Januar, Februar, März, April, Mai (6) 2010: III,IV,VI,VII (4)
Warm/nass: :Juni, August September, Oktober (5)
2010: VIII, XI (2)
Kalt/Trocken: kein Monat (-)
2010: I (1)
Kalt/nass: Juli (1)
2010: II,V,IX,X,XI I(5)
Das Jahr 2012 könnte wieder warm und nass werden.
Ich wünsche meinen Lesern ein gutes neues Jahr!
Otto Hermann
Wetterstation Bismark/Altmark