Bibe2010

Berichte der Wetterstation Bismark

Das Jahr 2010 war bei leicht unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer etwas zu kalt und viel zu nass. In dieser Zusammensetzung – kalt, nass, trübe – gestaltete sich das Wetter in den letzten Jahrzehnten bereits neunmal, zuletzt 1993. Das Vorjahr verlief zwar auch nass, andererseits aber warm und sonnig.

Das Jahresmittel der Lufttemperatur betrug 8,9°C und wich damit um 0.2°C vom langjährigen Mittel ab. Ein kaltes Jahr verbuchten wir zuletzt 1996. Im Vorjahr registrierten wir eine Durchschnittstemperatur von 10,4°C. Am wärmsten jedoch war es 2007 (11,2°C). Die kältesten Jahre liegen weit zurück. 1963 und 1987 notierten wir ein Mittel von je 7,4°C. Es gab im vergangenen Jahr 6 zu kalte Monate, 2009 vier. Die größte positive Abweichung ermittelten wir im Juli (+4,3K), die größte negative im Dezember (-5,3K) und Januar (-4,2K). Das Maximum des Jahres stellte sich am 10. Juli mit 37.1°C ein, wie 1959 (36,9°C), aber schon viermal am 3. August, 2009 am 20. August (35,2°C). Nun ist der Juli wieder in Führung gegangen. Er weist 21 Bestleistungen auf und hat den August mit 20 auf den zweiten Platz gebracht. Schon in 12 Jahren wurde die Höchsttemperatur im Juni gemessen, einmal sogar im Mai (2005). Das Minimum registrierten wir am 21. Dezember (-15,0°C) wie auch 1969 und 1981, aber schon dreimal am 4. und 14. Januar, im Vorjahr am 6. Januar (-15,0°C).

Wie sahen nun die einzelnen Jahreszeiten aus?

Der Winter (Dezember – Februar) war mit einem Mittel von -1,4°C genau 2 Kelvin zu kalt. 2009 zeigte er sich normal. Den wärmsten Winter erlebten wir 2006/2007 mit 5,3°C, also fast 5 Kelvin zu warm, den kältesten 1962/63 (-6,1°C), fast 7 Kelvin zu kalt. Die Monate waren mit 160 mm um 27 mm zu nass. im Vorjahr lagen sie nur 5 mm über der Norm. Den nassesten Winter erlebten wir 1993/94, da fielen 219 mm Niederschlag, dagegen 1963/64 nur 40 mm. Die Sonne schien 25 Stunden zu wenig.

Der (März – Mai) war 0,4 Kelvin zu warm, 2009 2,7 Kelvin zu warm. Den wärmsten Frühling jedoch verbuchten wir 2007, 3,3 Kelvin zu warm, den kältesten 1970, 2,7 Kelvin zu kalt. Die Niederschläge ergaben einen Wert von 50 Millimeter über dem Soll, 2009 waren es 25 mm zu wenig. Die Extreme ermittelten wir 1983 (240 mm) und 2003 (50 mm). Die Sonne schien zwar 456 Stunden, das sind aber 25 zu wenig, 2009 wurde die Norm um 168 Stunden übertroffen, 2007 aber war es noch sonniger. 1983 erfreute und die Sonne nur 312 Stunden.

Der Sommer (Juni – August) zeigte sich 2,1 Kelvin zu warm, im Vorjahr hatte er ein Plus von 1,2 Kelvin. Am wärmsten jedoch gestaltete er sieh 2003 (2,5 K zu warm), 1962 war er 2,4 K zu kalt. Es regnete 20 mm zu viel, 2009 etwas unter dem Durchschnitt. Am nassesten gestaltete sich der Sommer 1966 (302 mm), am trockensten 1983 (62 mm). Die Sonne brachte es auf 676 Stunden (+64), im Vorjahr notierten wir 693 Stunden, am meisten 2006 (752 Stunden), 1981 nur 426 Stunden.

Im Herbst (September – November) lag die Temperatur um 0,1K über dem Mittel, 2009 1,7 K. An der Spitze steht der Herbst 2006 (4 Kelvin zu warm), am Ende der Herbst 1972 (1,8 K zu kalt). Geregnet hat es 160 mm, 25 mm über dem Soll. 2009 hatten wir sogar 90 mm zu viel, am meisten fiel 1968 (223 mm), 1994 nur 40 mm. Die Sonne schien 10 Stunden zu wenig, 2009 20 zu viel, am sonnigsten war der Herbst 2005, am trübsten 1998. Rückblickend können wir feststellen: nur der Winter war zu kalt, alle Jahreszeiten zu nass, sonnig nur der Sommer.

Es gab 36 Sommertage, das sind 5 zu wenig. Im Vorjahr registrierten wir 53, am meisten 2006 (76), 1962 nur 12.

Heiße Tage stellten sich 14 ein, 3 über dem Durchschnitt, im Vorjahr hatten wir 15. Den Rekord halten die Jahre 2003 und 2006 mit je 25 heißen Tagen. 1962 stieg das Quecksilber an keinem Tag auf 30 Grad. 

Frosttage können wir 84 erwarten. Im vergangenen Jahr fror es an 109 Tagen, 2009 an 73. 200 nur an 43. Die meisten verzeichneten wir 1969 (124) und 1996 (123).

Eistage treten normalerweise 23 im Jahr auf, 2010 gab es 50, im Vorjahr 17, 1974 nur einen einzigen. An der Spitze stehen die Jahre 1963 mit 68 und 1969 mit 57 Eistagen.

Die Niederschlagssumme betrug 751,1 mm, das ist nach 2007 und 1994 der 3. Platz. Am trockensten war es 2003, als nur 357 mm fielen. Die größte Tagesmenge verbuchten wir am 26. September mit 49,2 mm. Noch nie wurde sie an diesem Tag notiert, erst zum 4. Mal seit 1960 im September, viermal am 17. Juli, so auch im Vorjahr (40,8 mm).

Schneefall können wir an 24 Tagen erwarten, im vergangenen Jahr verzeichneten wir 55, das ist neuer Rekord, bisher 54 Tage (1969). Im Vorjahr schneite es an 23 Tagen, 1989 nur an 3 Tagen. Eine Schneedecke gibt es im Mittel an 30 Tagen, im vergangenen Jahr bedeckte der Schnee an 89 Tagen das Land, das ist gemeinsam mit 1970 der höchste Wert. 2009 zählten wir 32, vor 2 Jahren gab es an keinem Tag eine Schneedecke. Die größte Schneehöhe verzeichneten wir im Februar mit 32 cm. Diese Höhe wird nur von der im Februar 1979 übertroffen (38 cm). Im Durchschnitt beträgt sie 13 Zentimeter.

Gewitter tritt an 18 Tagen ein, so auch 2009. In diesem Jahr blitzte und donnerte es nur an 8 Tagen, das ist neuer Negativ-Rekord, bisher 10 Tage (1996). 1967 hatten wir an 36 Tagen Gewitter. Das erste Gewitter 2010 erlebten wir am 11. Mai (34 Tage zu spät), das letzte am 15. August (6 Wochen zu früh). Erst einmal ereignete sich das letzte Gewitter des Jahres zu einem noch früheren Termin (2008/13. August).

Die Sonne verpasste knapp das Jahressoll, nur 10 Stunden zu wenig. Im Vorjahr registrierten wir einen Überschuss von 270 Stunden, 2003 hatten wir sogar ein Plus von 450 Stunden, dagegen 1978 einen Fehlbetrag von 310 Stunden. Sonnenscheinreiche Tage ermittelten wir 58 statt 50, im Vorjahr 76. Auf Platz 1 steht das Jahr 2003 (87), den letzten Platz nimmt das Jahr 1978 ein, nur 29.

Die Winde wehten am häufigsten aus West (21 Prozent) wie 2009, am seltensten aus Süd (5 Prozent), 2009 aus Nord. Der Luftdruck lag 2 hPa unter der Norm, 2009 nur 1,5 hPa.
Wie gestalteten sich die einzelnen Monate 2010?

Es verliefen:

Warm/trocken: März, April, Juni, Juli (4)
warm/nass: August, November (2)
kalt/trocken: Januar (1)
kalt/nass: Februar, Mai, September, Oktober, Dezember(5).

Werden wir wieder ein kaltes und nasses Jahr erleben?
Ich wünsche meinen Lesern ein gutes neues Jahr!

10 nassesten Jahre

1)     2007     809,2 mm
2)     1994     759,9
3)     2010     751,1
4)     1992     732,0
5)     1966     701,6
6)     1970     675,5
7)     2008     671,4
8)     1961     645,6
9)     1977     642,0
10)   1986     631,0

Otto Hermann
Wetterstation Bismark/Altmark