Das Wetter in Olbernhau im Jahr 2019
Mit mehr als der zweieinhalbfachen Menge, genau 168,7 Litern pro Quadratmeter, startete der Januar extrem niederschlagsreich ins neue Jahr. Das gab es zuletzt 1976. Dabei fiel ein Großteil als Regen, aber auch eine enorme Menge als Schnee und das in sehr kurzer Zeit. Bis zum 11. Januar morgens waren binnen 36 Stunden in Olbernhau 42 Zentimeter zusammen gekommen. Mehr als 30 Liter Regen spülte in den Folgetagen die Schneedecke fast komplett wieder weg, bevor eine kleine Kälteperiode einsetzte. In sechs Nächten (18. bis 23.) sank dabei die Temperatur unter minus zehn Grad und auch am Tage blieb es frostig.
Auch am 3. Februar schneite es nochmal sehr kräftig, so daß sich wiederum eine 37 Zentimeter dicke Schneedecke bildete. Doch danach hatte die Sonne ihren großen Auftritt. Mit 125 Stunden schien sie doppelt so lange wie normal. Nach meist frostigen Nächten wurde es am Tag mit bis zu 16,4 Grad ungewöhnlich mild. Eine Übererfüllung des Monatsmittels um 2,6 Grad somit eine logische Folge.
Mit 15 Starkwindtagen der Stärke 6, einmal davon sogar Windstärke 8, war der März der windigste Monat des Jahres. Gewittrige Graupelschauer am 10. und nochmals zehn Zentimeter Schnee zwei Tage später waren die Höhepunkte eines zu nassen und wiederum viel zu milden Monats.
Die nach 2018 bereits zweite große Sommertrockenheit in Folge nahm im April ihren Anfang. Zwischen dem 29. März und dem 25. April fielen lediglich 2,5 Liter pro Quadratmeter, und die in Form von Schnee. Der kleine Kälteeinbruch um die Monatsmitte war aber nur eine Ausnahme. Ab Karfreitag stiegen die Temperaturen häufig über 20 Grad, was zum drittwärmsten Ostern der letzten 20 Jahre führte. Bei tagelang wolkenlosem Himmel konnte die Sonne erneut fast doppelt so lange scheinen wie üblich.
Dieser Mai war der fünfte zu trockene Mai in Folge und wartete noch mit ganz anderen Abnormitäten auf. Der 7. Mai bescherte der Region mit minus 3,3 Grad die kälteste Mai-Nacht seit 1980. Insgesamt gab es vier Frostnächte, so viele wie seit 30 Jahren nicht mehr. Mit einer Abweichung von 2,7 Grad war er zudem der kälteste seit 28 Jahren und der einzige Monat der 2019 so richtig deutlich von der Norm nach unten abwich.
Der Juni kehrte dies mit einer Liste von Temperaturrekorden ins komplette Gegenteil um. Eine Monatsmitteltemperatur von 20,0 Grad, das sind unglaubliche 4,9 Grad über dem langjährigen Mittel, sucht man in der Statistik ebenso vergeblich wie 17 Sommertage (>25 Grad), 4 heiße Tage (>30 Grad) oder eine Tageshöchsttemperatur von 35,3 Grad, gemessen am 30. Juni. Die Niederschlagsmengen waren sommertypisch gewitterbedingt regional äußerst unterschiedlich. Während am 6. Juni Teile von Marienberg überflutet wurden, fielen in Olbernhau nur ein paar Tropfen.
Zweigeteilt präsentierte sich der Juli. Zunächst mit viel zu kühlen Temperaturen von teils nur 14 Grad am Tage, aber trotzdem viel zu trocken, lief er in der dritten Dekade wieder zur Hochform auf. Bei Temperaturen bis 33 Grad strahlte die Sonne erbarmungslos von einem oft wolkenlosen Himmel. Das Niederschlagsdefizit stieg dramatisch an, denn erneut fielen nur knapp 38 Prozent der üblichen Juli-Menge.
Eine grundlegende Entspannung erfolgte auch im August nicht, wenngleich hier immerhin 77 Liter fielen. Dafür stieg das Temperaturniveau gegenüber dem Juli 2019 Das Jahr wieder an. Sowohl beim Monatsmittel als auch bei der Anzahl der Sommertage (14) hatte der August die Nase vorn.
Der Sommer insgesamt war in Olbernhau und auch weiten Teilen Sachsens, vom Temperaturmittel her gesehen, der wärmste seit Aufzeichnungsbeginn. Nur bei der Anzahl der Sommertage (47 in 2003) und heißen Tage (17 in 2015), konnte das zurückliegende Jahr nicht ganz mithalten (44 Sommertage/ 6 heiße Tage).
Der September gehörte zu den nasseren Monaten, aber nur weil am 9. ein Vb-Tief namens Hans an einem Tag 49 Liter über der Region ausschüttete. Pilzsammler konnten sich ab jetzt über reiche Ernte freuen und der weitere Monat verlief ruhig und normaltemperiert. Am 30. und somit recht zeitig brauste das erste Sturmtief des Herbstes kräftig übers Land.
Nach verregneten Beginn legte der Oktober herrlich goldenes, ja nahezu Spätsommerwetter auf. Die zweite Dekade wurde dabei sogar zur wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn 1977 in Olbernhau. Somit war es möglich, daß erstmals ein Oktober wärmer ausfiel, als der dieses Jahr viel zu kalte Mai. Erst am Monatsende gingen die Temperaturen deutlich zurück und es gab Nachtfrost bis zu minus 5,3 Grad.
Stabile Hochdruckgebiete über Mitteleuropa sorgten im November für ruhiges Wetter in der Region, abgesehen vom tagelangen Böhmischen Wind, der die Grenzorte zu Tschechien plagte. Erst am letzten Novembertag hatte ein Schneeschauer einen Zentimeter Schnee übers Land gelegt.
Auch ein viel zu milder Dezember ließ bis über Weihnachten hinaus keinen Schnee zu. Erst am 28. gab es mit erneut einem Zentimeter eine dünne Schneedecke für knapp drei Tage. Somit war es bis Jahresende die bisher schneeärmste Zeit seit 1951 in Olbernhau.
Von der Rekordmitteltemperatur des Jahres 2018 mit 9,2 Grad ist das vergangene Jahr nur minimale 0,1 Grad entfernt. An 159 Tagen fiel messbarer Niederschlag. Davon überproportional viel im Januar (255 Prozent) und jeweils über 120 Prozent im März, September und Oktober. Dies mildert zwar statistisch das Jahresdefizit etwas ab. Aber objektiv betrachtet fiel die Trockenheit in den wichtigen Vegetationsmonaten nahezu gleich dramatisch aus wie 2018. Die Regenmenge belief sich in den Monaten April bis August auf 257 Liter pro Quadratmeter. Das entspricht 61 Prozent oder einem Defizit von rund zwei kompletten Monatsmengen. Sonnenstunden konnten 1729 registriert werden. Das Kriterium Sommertag über 25 Grad erfüllten 44 Tage und heiße Tage über 30 Grad gab es sechs.
Statistik
Jahresmittel-Temperatur: 9,1°C (1,2 Grad über dem 30 jähr. Mittel)
Temperatur-Minimum: minus 15,1°C (am 21. Januar)
Temperatur-Maximum: 35,3°C (am 30. Juni)
Frosttage: 90 (Tagesminimum <0°C) Eistage: 13 (Tagesmaximum 25°C) heiße Tage: 6 (Tagesmaximum >30°C)
Sonnenstunden: 1729 (129 % vom Durchschnitt)
Niederschlag: 786,9 l/m² (91 % vom Durchschnitt)
Tage mit messbarem Niederschlag: 159
Tageshöchstmenge: 49,2 l/m² (am 9. September)
Tage mit erheblichen Niederschlagsmengen (>20 l/m² in 24Std.): 5
Tage mit geschl. Schneedecke: 44
Gewittertage: 22