Mhbe15

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Januar 2015

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

 Wieder ein Wintermonat, die diese Bezeichnung nicht verdient hat; nicht der erste und sicher nicht der letzte dieser Güte… Auf den ersten Blick: Ein Temperaturüberschuss von 3,5 bis 3,8 K zwischen Dübener Heide und Flämingrand, unglaublich. Von wegen… Zu den Zeiten, da der Begriff Klimaänderung noch kein Begriff war, kamen derart hohe Abweichungen allhier vor; 1939 (+3,8 K), 1944 (+ 4,7K), 1948 (+4,0K), um nur fragmentarisch einige der höchsten Abweichungen vor der CLINO-Periode 1961 – 1990 zu benennen. 1983 war der Januar 5,9 K wärmer als im langjährigen Mittel; die höchste positive Abweichung ist erst 2007 mit einem Überschuss von 6,2 K beobachtet worden. Also mal wieder alles ziemlich relativ…

 Der Monat beginnt mild, bleibt mild und endet: Mild. Nur an drei Tagen zu Beginn der letzten Dekade sind die Tagesmitteltemperaturen etwas unter dem langjährigen Mittel zu finden, ansonsten ordentliches Plus allemal, auf dass die Dekadenmittel 5,5 bis 5,7 Grad über der Norm liegen; am 10. Januar gibt’s mit 13 bis 14 Grad im Berichtsgebiet den wärmsten Tag des Monats, am Vortage hat es neben ordentlichem Wind bei Windspitzen von 18,3 (Mühlanger) und 27,5 m/s (Jessen-Ost) auch noch viel Wasser gegeben: Um den 9. Januar verzeichnet das Gros der Niederschlagsbeobachter (25 Meldungen liegen vor) Tagessummen zwischen 7 und knapp 16 Litern auf den Quadratmeter.

 Vom 18. bis zum 25.01. gibt es kurzzeitig eine kleine Abkühlung; gleich am 19. Januar die kältesten Nächte mit unglaublichen 3 bis 5 Grad unter Null zwischen Wittenberg und Pretzsch; am Erdboden wurden um die 7 Grad unter Null gemessen.

 Ab dem 22. Januar fällt der Niederschlag tatsächlich in fester Form. Vom 23. bis zum 25. gab es ein dünnes, durchbrochenes Schneedeckchen von einem Zentimeter Höhe; am 30. und 31. nochmals etwas Schnee mit maximal 4 Zentimetern zum Monatsende. Das war’s mit Winter oder so…

 Auffällig in diesem etwas verkorksten Monat: Die große Zahl an Niederschlagstagen und deutlich mehr Wind als allhier gewohnt. 25 bis 27 Tage mit messbarem Niederschlag sind von den ganz korrekten Beobachtern registriert worden; 17,6 Tage wären normal. Die Summen im Berichtsgebiet liegen zwischen 51 und 87 Millimetern; zu erwarten wären 32 bis 48 Liter gewesen… Eine hübsche Menge nach den (relativen) Durststrecken der Vormonate…

 Viele Tiefdruckgebiete brachten nicht nur viel Wasser; die Sonnenscheindauer bleib unter der normalen Zeit; statt knapp 48 Stunden gab es nur 37 Stunden. Dafür (s.o.) etlichen Wind. Vier Windtage mit mittleren Windgeschwindigkeiten > 10,6 m/s sind beobachtet worden (am 9. und 10., am 28. und 29.).

 Die Windspitzen lagen an diesen Tagen bei 18,3 m/s = 65,9 km/h bis 14,8 m/s = 53,3 km/h.

 Alles kein Vergleich mit den Windgeschwindigkeiten, die an der Nordsee und auf dem Brocken Orkan der Stärke 12 Bft. brachten; das waren 160,9 km/h (Brocken).

 Und noch etwas Auffälliges: 57 Zentimeter unter dem Pegel für die Alarmstufe 1 von 550 cm ist der höchste Pegelstand am 13. Januar geblieben; in Usti n.L, Decin und Dresden hat es für Alarmstufe 1 gereicht. Im Einzugsbereich der Elbe (Labe) im Böhmischen sind im Mittel von 80 Niederschlagsbeobachtern vom 8. bis zum 10. Januar 29 Liter/m² gefallen; an der Elbfallbaude (Labská bouda) waren es im genannten Zeitraum 85,6 Liter/m²; das war die höchste Menge im Riesengebirge…

 Das Fazit fällt kurz und knapp aus: Bei einer Monatsmitteltemperatur um die 3 °C fällt der Januar um die 3 Grad deutlich wärmer aus als im Referenzzeitraum 1961 – 1990. Die Kältesumme betrug ganze 1,7 K (in Mühlanger), normal wären 68,6 K. Niederschläge im Berichtsgebiet nach den vorliegenden Meldungen an die 168 Prozent; Sonne unter normal mit nur 77 Prozent der normalen Dauer.

 Bis 25 Tage mit messbarem Niederschlag, davon 6 Tage mit Schneefall, 5 Tage mit Schneedecke…Schöner Winter…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Februar 2015

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Winter ? Totalausfall in diesen Gefilden. Mindestens das zweite Mal in Folge. Während in den östlichen Mittelgebirgen Schneehöhen bis zu 50 und mehr Zentimetern (in Neuhaus am Rennweg) fast bis zum Monatsende für allgemeines Vergnügen der Wintersportler sorgte, sind zwischen Südfläming und der Dübener Heide um die 2 bis 3 cm zu beobachten gewesen: Für zwei bis drei Tage. Wenn das nichts war…

 Ansonsten fiel der Monat durch ein ausgeprägtes Niederschlagsdefizit auf. Im Mittel von 24 Meldungen der Niederschlagsbeobachter im Landkreis sind nur 30 Prozent des zu erwartenden Niederschlags gefallen; macht bei 30 bis 35 Litern im ohnehin niederschlagsärmsten Monat des Jahres ganze 7 Liter für Seyda, Seegrehna und Zalmsdorf bis zu 14 bis 16 Liter für Stackelitz, Söllichau und Jüdenberg. Bis auf zwei Ausnahmen sind die höchsten Tagessummen am 23. Februar heruntergekommen. Obwohl die meisten „Wassermassen“ in der ersten Dekade des Februar verzeichnet wurden. Gleichwohl: Für die Monate Januar und Februar gehen die Mengen als normal durch: 170 Prozent im Januar, 30 Prozent im Februar im Mittel des Landkreises…

 Noch eines ist bemerkenswert: Der Februar war absolut wie auch relativ kälter als der Januar 2015.

 Ein Vergleich der wichtigsten Parameter für Mühlanger:

 Parameter                  Januar Februar
TTT 3,0 1,3
Abw. 3,8 1,1
abs. Max 14,3 10,8
mittl. Max 5,3 5,7
abs. Min -4,7 -5,7
mittl. Min 0,7 -2,5
5 cm abs. Min. -6,7 -7,5
BofrostTage 13 24
Frosttage 11 24
Eistage 0 1
Schneetage 5 2
Schneehöhe 4 2
Kältesumme 1,7 8,2

Gewiß, alles kein richtiger Winter; für den hätte es eine Kältesumme von mindestens 116,5 K für die in Rede stehenden Monate gebraucht.

 Bei den Temperaturen im Februar also keine großen Überraschungen. Die absoluten Minima im einstelligen Bereich unter Null Grad; bei den absoluten Maxima zum Monatsende um die 10 bis 12 Grad bei allen Temperaturaufschreibern. Die erste Dekade geht leicht unter normal durch, die restlichen 18 Tage sind zu mild für die Jahreszeit: Zwei bzw. ein Grad über der Norm liegen die Dekadenmittel.

 Alldieweil nicht nur im Osten von Sachsen-Anhalt die Niederschläge sehr dürftig ausgefallen sind, haben die Einzugsgebiete von Moldau und Elbe ebenso sehr wenig Wasser gesehen.

 Die logische Folge: Pegel und Abflußmengen der allhier vorbeifließenden Elbe waren im Februar in ständigem Abnehmen begriffen; 312 Zentimeter am Wittenberger Pegel zu Monatsbeginn, am Ende des Februar noch 219 Zentimeter.

 Ein kurzes Fazit: Etwas zu warm im Vergleich zum Mittel der Jahre 1961-1990  mit 1,1 K; dennoch sehr normal, weil die Mittl. Abweichung für den Februar 2,2 K beträgt, die Standardabweichung gleich 2,9 K. Niederschlag zu wenig, keine Frage; eine Abweichung von 19 bzw. 15 Prozent wären normal gewesen, aber bei nur acht Tagen mit meßbarem Niederschlag ?

 Nur die Sonne hat kräftig zugelegt: Mit 122 Stunden für Mühlanger waren es 174 Prozent; wahrlich eine strahlende Leistung…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für März 2015

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Stürmischer Beginn, stürmisches Ende: Am Montagsbeginn zogen die Tiefdruckgebiete YODA und ZACHARIAS mit Windböen bis Stärke 10 Beaufort über das Land, MIKE und NIKLAS am Monatsende wurden maximale Windgeschwindigkeiten mit Orkanstärke 12 vermeldet…

 Dazwischen gab es im Bereich von Hochdruckwetterlagen meist ruhiges Wetter mit überdurchschnittlich viel Sonnenschein (deutschlandweiter Durchschnitt 128 % des Mittelwertes für 1961- 1990).

 Die Niederschläge zum Monatsende glichen die Bilanz in Deutschland im Mittel fast vollständig aus (104% des Durchschnittswertes 1961-1990).

 Für das Areal zwischen Südfläming und Dübener Heide liest sich die Bilanz so: Am 31.03. Windgeschwindigkeit im Maximum 28,8 m/s gleich 103,7 km/h für Wittenberg; 35 m tiefer in der Elbaue nur knapp 79 km/h. Der Mittelwind für Wittenberg knapp 52 km/h gleich 7 Bft.; Mühlanger nur 4 Bft. (!)

 Der große Wind war mehr im Norden und Nordwesten der Republik zugange, dennoch waren im Landkreis einige Bäume umgefallen… Tote hat es bundesweit leider auch gegeben.

 Monatsbeginn in Sachen Temperatur sehr mild, zwischen zwei und sieben Grad sind die Abweichungen der Tagesmittel über der Norm gewesen; 3,6 K höher als im langjährigen Mittel die erste Dekade mit nur 10 Litern Wasser auf den Quadratmeter; und das nach dem trockenen Februar.

 Im zweiten Monatsdrittel so gut wie keine Niederschläge, im Mittel aller Beobachter ganze drei Liter.

 Temperaturen der Jahreszeit etwas angemessener, „nur noch“ 2 K über der langjährigen Norm ist das Dekadenmittel. Die kühlsten Nächte mit – 4,9 °C um den 20. bis 23. März; am Erdboden geht das Thermometer am 23. bis – 7,0 °C zurück.

 Im Zeitraum 20. bis 23. März sind die Lufttemperaturen teilweise deutlich unter der Norm zu finden. Ganze zwei Tage später „große“ Wärme mit Maxima der Lufttemperatur zwischen 16,7 °C in Wittenberg und 19,4 °C in Jessen Ost. Lange währt die Freude über frühlingshafte Temperaturen nicht, in der Folgezeit verbleiben die Maxima im Bereich zwischen acht und zwölf Grad.

 Ab dem 27. endlich Wasser von oben, zeitweise ergiebig: Zum Monatsende die höchsten Monatssummen bei allen Beobachtern: Um die neun bis dreizehn Liter auf den Quadratmeter werden gemessen, die Bilanz ist erträglich: 105 Prozent des Mittels der Jahre 1961 – 1990 sind gefallen. Damit steht für das erste Viertel des Jahres 2015 auch die zu erwartende Menge zu Buche.

 Das knappe Fazit für den März: Die Monatsmitteltemperatur um die 1,7 und 2,2 K über dem langjährigen Mittel ( Norm 3,7 °C). Dennoch nicht ungewöhnlich, die Mittl. Abweichung beträgt 2,1 K, die Standardabweichung 2,4 K für den Zeitraum von 1961 bis 1990.

 Sonnenscheindauer leicht über normal (für Mühlanger) mit 142,8 Stunden gleich 123 Prozent.

 Niederschläge im Flächenmittel 105 Prozent; zu erwarten sind im Areal zwischen 30 und 44 Liter auf den Quadratmeter. 

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für April 2015

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Da hat es uns zwischen Fläming und Dübener Heide wieder erwischt: Die (allgemeine) Frühjahrstrockenheit. Im Jahre 2005 erstmalig, seit 2009 mit schöner Regelmäßigkeit wiederkehrend, bleiben sieben von elf Aprilmonaten deutlich (< 38,6 Prozent bei der mittl. Abweichung) unter den zu erwartenden 42 Litern Niederschlag auf den Quadratmeter. Seit dem Jahre 1991 hat sich die mittlere Monatssumme für den April um knapp 10 mm verringert (Angabe für Wittenberg DWD). Dass es kein Vergnügen ist bei Bodenwertzahlen um die 30, wie sie im Fläming und am Rande der Dübener Heide vorzufinden sind, steht außer Frage. Wobei noch anzumerken ist, dass erst ein einziger April (2008) im Zeitraum 1991 – 2015 deutlich mehr Wasser gebracht hat: 77 mm gleich 184 Prozent.

2005 2006  2007   2008  2009  2010  2011  2012  2013  2014   2015  Jahr
    33  126    0,7    184    27    37    50    47    57     91 73  Prozent

Wobei der Fairness halber gesagt werden muss, dass in den Folgemonaten im Zeitraum 2005 bis 2015 in (nur) sechs von elf Fällen der Mai deutlich mehr Wasser gebracht hatte als die normalen 52 Liter auf den Quadratmeter… (Mittl.Abw. Mai 43 Prozent)

2005  2006  2007  2008  2009  2010  2011  2012  2013 2014 2015 Jahr
154  97  178  19  145  198  38  80  205  186 x Prozent

Die Spanne der Niederschlagsmengen reicht im April von 40 bis 47 mm; im Mai von 47 bis 61 mm. (Alle Angaben für Wittenberg DWD 1961 – 1990)

 Zu Beginn des Monats bestimmte das Orkantief Niklas das Wetter; mit Windspitzen von ca. 70 km/h war er allhier eher von der gemäßigten Sorte, im norddeutschen Raum bis Berlin „war es der schwerste Sturm seit dem Orkan Kyrill im Januar 2007. In Dahlem wurde mit 32,5 m/s (64 kn) die höchste Windspitze seit Januar 2007 gemessen. Damit wurde Windstärke 12 nur knapp verfehlt. Potsdam erreichte mit 33,4 m/s knapp Windstärke 12. An den Flughäfen in Berlin wurden orkanartige Böen registriert.“ (BWK v. 01.04.2015)

 Das (restliche) Wetter im April 2015 war deutschlandweit von Hochdruckgebieten geprägt, die viel Sonnenschein (Plus 40 Prozent) und wenig Wasser brachten (ca. die Hälfte der zu üblichen Mengen).

 Wenn der Monat auch etwas zu mild ausfiel, mal nur ein Plus von 0,7 K, waren noch 14 Tage mit Bodenfrost und 6 Frosttage zu beobachten. Das absolute Maximum von 23 Grad beim Gros der Beobachter im Landkreis geht als sehr normal durch, die minus 3 bis minus 4 Grad sind schon eher am unteren Ende der Skala für den Zeitraum 1991 bis 2015 zu finden. In Erdbodennähe sind bis zu minus 6 Grad am 5. April aufgetreten.

 Zwei Tage mit Gewitter (am 2. und 26. April) gab’s, auch normal. Und was die weiteren Aussichten betrifft, so wird der Mai 2015 mit größerer Wahrscheinlichkeit in dieser Gegend zu den trockeneren Wonnemonaten gehören…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Mai 2015

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

 Im Monat Mai 2015 überwogen zyklonale Westlagen. So sorgten vom Atlantik nach Skandinavien ziehende Tiefdruckgebiete wiederholt für die Zufuhr subpolarer Meeresluftmassen (mP) v.a. nach Norddeutschland. Entsprechend war der Mai in Dahlem der erste Monat nach dem September 2013 mit einer negativen Temperaturabweichung vom Klima-Durchschnittswert der Reihe 1961-90. Er wies eine Mitteltemperatur von 13,1°C auf, die Abweichung vom Klimamittelwert war gering und betrug -0,4 K. In den Nächten wurden häufig niedrige Minima infolge Aufklarens gemessen. Somit lag die mittlere Minimumtemperatur von 6,2°C um 2 K unter ihrem vieljährigen Mittelwert. Bemerkenswert ist die Anzahl der Tage mit Frost in Erdbodennähe: An 10 Tagen sank die Temperatur unter den Gefrierpunkt. Trotz des Fehlens von längerem Hochdruckeinfluss konnte die Sonnenscheinbilanz mit 219,6 Stunden nahezu ihr Soll von 221,6 Stunden erreichen.

 Anders als im südlichen Deutschland gab es in Dahlem erheblich zu wenig Niederschlag im Mai. Es wurden nur 15,8 mm registriert, das sind 29% vom vieljährigen Durchschnitt. Dagegen fiel südlich der Donau infolge eines Cut-Off-Tiefs (ERIK) an mehreren Tagen Dauerregen mit ergiebigen Mengen. Auf der Zugspitze wurden mit 314 mm Niederschlag 183 % vom Durchschnitt gemessen. In Kempten wurden 169% vom Mittelwert verzeichnet. Im äußersten Norden Deutschlands summierten sich die häufigen Schauer auf Werte um 100 % vom Mittelwert. In der Mitte fiel deutlich zu wenig Regen, in Erfurt nur 10,1 mm, das sind 18% vom Durchschnittswert. Während im Norden Deutschlands der Mai meist etwas zu kalt ausfiel mit Abweichungen bis -1 K, war es im Süden leicht zu warm. Im Bundesdurchschnitt betrug die Abweichung 0,4 K. (1)                     

 Vergleichbare Verhältnisse an der Elbe: Bei den Lufttemperaturen wurden nur geringe Abweichungen zwischen 0,1 bis minus 0,4 K vom langjährigen Mittel im gesamten Monat berechnet, das Mittlere Minimum aber lag statt bei 8,3 °C für Wittenberg 2 bis 3 K unter dem langjährigen Wert. Bei langjährigen Maximum (18,7 °C) finden sich nur in der Elbaue und in Annaburg annähernd gleiche Werte; die anderen Beobachter haben etwas größere Abweichungen ermittelt.

 Zwei bis fünf Tage mit Bodenfrost hatte es noch im Mai gehabt; davon nur einen während der Eisheiligen, der aber brachte den tiefsten Wert des Monats mit –1,1 °C am 15. Mai

 Deutlich unter den Erwartungen sind die Niederschlagsmengen im Mai 2015 geblieben. Während im Zeitraum von 1961 bis 1990 zwischen 47 mm (Dröben bei Pretzsch) und 61 mm am Flämingrand (bei Wiesenburg) zu gefallen sind, kamen in Wittenberg etwas mehr als 30 Liter herunter, nur 11,4 Liter wurden in Gräfenhainichen gemessen. Macht ganze 44 Prozent bei 21 Meldungen aus dem Landkreis. Zur Erinnerung: Der vorhergehende April hatte auch nur 52 Prozent der gewünschten Menge an Wasser von oben hinterlassen.

 Dass so geringe Niederschlagsmengen bei gleichzeitig hoher Verdunstung von > 46 mm die Bodenfeuchte (nutzbare Feldkapazität) erheblich vermindern, zeigen die zwei Grafiken der DWD-Agrarmeteorologen.(2) Zu Monatsbeginn lag die nFK im Zentrum und im Osten von Sachsen-Anhalt von 0 bis 60 cm Bodentiefe bei 50 bis 80 Prozent, zum Ende des Monats noch bei 30 bis 50 Prozent, wobei die oberen 20 cm der Böden de facto ausgetrocknet sind; also „die Bodenwasservorräte… zurückgingen und in vielen Regionen einem seit 1961 noch nie dagewesenem Minimum zusteuern.“ (3)

Gleichwohl: Auf den leichten Böden im Fläming und der Dübener Heide sind deutliche Trockenstresssymptome beim Getreide festzustellen, die jetzt schon Ertragsminderungen um die 15 Prozent erwarten lassen…

 (1) Berliner Wetterkarte (BWK) v. 1.6.2015

(2) DWD Agrarmeteorologie

(3) Agrarmet. Wochenbericht Nr. 23

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Juni 2015

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Die Bilanz für den Juni: Normal temperiert mit durchschnittlichem Sonnenschein, etwas wenig Wasser.      Zu Beginn des Monats bestimmten Tiefdruckgebiete über Nord- und Nordwesteuropa das Wettergeschehen im Revier. Gleich am 2. Juno wurde die höchste Windspitze des Monats gemessen: 12,1 m/s in Mühlanger; 15,6 m/s in Wittenberg; das ist Windstärke 7 gewesen.

Ein Zwischenhoch brachte am 4. mit 2,5°C noch nicht die tiefste Erdbodentemperatur des Monats, das folgende Tiefdruckgebiet brachte im Laufe des 6. Juni allhier die höchsten Temperaturen des Monats. Zwischen 31 Grad in Wittenberg und 34 Grad in Jessen war es hochsommerlich warm.

Die Waldbrandgefahr im Fläming und der Heide sehr hoch, teils auf höchster Warnstufe, weil es wenig Regen gab. Beim Gros der Beobachter fielen vom 2. bis zum 12. Juni nur wenige Zehntel Millimeter.

Am 13. Juni brachte ein von Südwesten herangezogenes Tiefdruckgebiet sehr unterschiedliche Tagesmengen an Niederschlag mit Summen zwischen 21 Litern in Wittenberg und 1,4 Litern wenig südlich davon in Heinrichswalde. Zuvor wurde im Warmluftsektor eine Höchsttemperatur von 30,7°C erreicht, der 6. und 13. Juni waren die wärmsten Tage des Monats.

Nach Abzug des Tiefdruckgebietes und einem Zwischenhoch stellte sich auf der Rückseite wechselhafte und kühle Witterung mit einer nordwestlichen Strömung ein. Am 17. Juni wurden die niedrigsten Tiefsttemperatur des Monats registriert. Am kühlsten wurde es in Pretzsch mit 0,9 °C; der gleiche Wert wurde in Mühlanger in Erdbodennähe gemessen.

Das folgende Tiefdruckgebiet war um den 22. Juni aktiv. Im Bereich der Okklusionsfront fiel endlich der sehnlichst erwartete Regen. Meist zweistellige höchste Tagesmengen wurden verbreitet gemessen, zwischen 15 mm in Seegrehna bis zu 32 mm in Annaburg sind gemeldet worden.

In der Berliner Wetterkarte vom 23.06.2015 verlautete:

„Erstmals nach längerer Zeit konnte … beinahe in ganz Deutschland kräftiger Regen beobachtet werden. Eine Ausnahme bildete ein Streifen von Nordfriesland über Ostholstein bis nach Westmecklenburg, wo nur geringe Mengen gemessen wurden bzw. örtlich überhaupt kein Regen fiel.

In den mittleren Teilen Deutschlands fielen verbreitet über 10 Liter, zum Teil über 20 Liter. Damit wurde eine bemerkenswerte Trockenheit gelindert, die zum Teil seit April bestand…“

„Der Deutsche Wetterdienst veröffentlichte auf seiner Homepage eine Studie. Dieser zufolge fielen in den vergangenen ein bis drei Monaten in den mittleren Gebieten Deutschlands nur 30% (regional weniger) des erwarteten Niederschlags. Der DWD schätzt das Ereignis als mäßige bis extreme Dürre ein. Die Folgen waren für Vegetation und Landwirtschaft enorm. Unter Wintergetreide erreichte die Bodenfeuchte Anfang Juni ihren niedrigsten Wert seit 1962.“ (BWK v. 23.06.2015)

Für weiterführende Literatur der folgende Link: http://www.dwd.de/bvbw/generator/DWDWWW/Content/Oeffentlichkeit/KU/KU2/KU23/besondere__ereignisse__deutschland/verschiedenes/Duerre__Juni__2015,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/Duerre_Juni_2015.pdf Ende Juni durchgeführte Voreinschätzungen für Wintergetreide und Raps ergaben Ernteausfälle von 50 und mehr Prozent (H. Steiner, Chef Agrofarm Zahna; mündl. Mitteilung), während in der Elbaue auf den besseren Standorten mit ca. 25 Prozent geringerem Ertrag kalkuliert wurde; als Vergleichsbasis galt das Jahr 2014, welches allerdings sehr gute Ergebnisse bei Gerste und Weizen gebracht hatte…

Das Fazit: Monatsmitteltemperatur zwischen 16,4 und 17,1 Grad nach Celsius; die Abweichung vom Mittel der Jahre 1961 – 1990 zwischen –0,2 K bis +0,5 K. Alles normal, die Mittl. Abweichung liegt bei 1,1 K für den genannten Zeitraum.

Die Sonnenscheindauer in etwa normal bei 217 Stunden. Das Flächenmittel des Niederschlags bei 24 Meldungen liegt bei 79 Prozent. Eigentlich normal… Aber der Regen kam viel zu spät…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Juli 2015

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Der Juli brachte in verhältnismäßig kurzer Zeit Wechsel von heißen und kühlen Witterungsabschnitten. Zu Beginn des Monats erfolgte ein Vorstoß extrem heißer Luft tropischen Ursprungs; am 4. wurde in Wittenberg ein Maximum von 37,8°C erreicht.

Der bisherige Höchstwert vom Jahre 1959 mit 37,7°C am 11. Juli 1959 wurde um 0,1 K überboten. Vergleichbare Maxima gab es im Areal zwischen Flämingrand und der Dübener Heide; das Plus von 1,5 K zu Wittenbergs absolutem Maximum dürfte orographisch bedingt sein…

Beendet wurde dieser sehr Heiße Tag am späten Abend von mehreren Gewittern leichter bis mäßiger Intensität, welche zwischen sechs (Jessen-Ost) und fast 22 Litern (Gräfenhainichen) Niederschlag brachten.

Zum Ende der ersten Dekade wurde von Nordwesten sehr kühle Meeresluft arktischen Ursprungs herangeführt, die Tagesmitteltemperatur ging am 9. Juli um > 3 K unter das langjährige Mittel zurück. Am 11. wurden in 2 Metern Höhe nur zwischen sieben und acht Grad gemessen, in Erdbodennähe nur zwischen fünf und sechs Grad. (Siehe auch Monatsdaten Landkreis)

Ab dem 14. wieder deutlich ansteigende Temperaturen, wenn auch längst nicht mehr so extreme Maxima erreicht wurden, dafür an den folgenden Tagen regelmäßig Niederschläge unterschiedlicher Mengen und Intensitäten, die an zwei Tagen von Gewittern gebracht wurden.

In den letzten sechs Julitagen erfolgte von Westen und Nordwesten ein Vorstoß sehr kühler Meeresluftmassen subpolaren bzw. arktischen Ursprungs. Dabei ging die Temperatur in der Nacht zum 31. unmittelbar über dem Erdboden in Mühlanger nochmals bis 7,2 °C zurück…

Die Niederschlagstätigkeit war in der letzten Dekade von deutlich geringerer Intensität, (nur) ein Drittel der Mengen der zweiten Dekade sind gefallen.

Die Sonnenscheindauer war im Juli mit 120 Prozent für Wittenberg und 130 Prozent für Mühlanger etwas über der normalen Zeit von 215 Stunden zu finden.

Das Fazit für den Juli 2015:

Deutlich wärmer als im Mittel der Jahre 1961 – 1990: Ein Plus von 2,2 K für Wittenberg bis 2,6 K in Annaburg ist zu verzeichnen; die mittl. Abweichung liegt bei 1,5 Grad. Vier Heiße Tage und 12 Sommertage wären normal gewesen, gezählt worden sind sieben Heiße und 16 bis 20 Sommertage.

Positiv auffällig die Niederschlagsmengen des Juli 2015. 160 Prozent im Mittel der Fläche des Landkreises bei 21 Meldungen; Gräfenhainichen, Stackelitz und Annaburg sind die Spitzenreiter gewesen, die höchste Tagessumme gab es in Pretzsch am 21. Juli.

Vier bis fünf Tage mit Gewitter hätten für einen normalen Juli gereicht: Deren acht sind in Mühlanger gezählt worden.

Wenig erfreulich die Füllstände der Elbe: Bereits ab dem 2. Juli war der Pegel in Wittenberg bis auf vier Tage unter der Marke für das mittl. Niedrigwasser von 114 cm bzw. 128 m³/s gefallen, zum Monatsende sollte sich die Situation noch weiter verschlechtern: 87 cm bei 110 m³/s am 27. Juli…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für August 2015

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

„Deutschlandweit war der August mit einer Monatsmitteltemperatur von 19,9°C im Flächenmittel um 3,4°C zu warm, verglichen mit der clino-Periode 1961-90. Nachdem am 1. August ein Temperatur-minimum von 6,3°C gemessen wurde, gab es nur 7 Tage später gebietsweise Hitzerekordwerte. Am 7. August wurde in Kitzingen am Main mit 40,3°C wie schon am 5.Juli der bisher absolute Höchstwert in Deutschland gemessen.

Die Niederschläge waren ungerecht verteilt: Während es im Osten weitgehend erheblich zu trocken war, fiel vom 16. bis 18. im Bereich einer diagonal über Mitteldeutschland liegenden Luftmassengrenze vom Vogtland bis zum Emsland lang anhaltender Regen, der örtlich mehr als 100 Liter brachte.“ (Berliner Wetterkarte 1.9.2015)

Der Monatsbeginn brachte allhier zwischen Flämingrand und der Dübener Heide Minima der Lufttemperatur zwischen 6 und 10 Grad, in Erdbodennähe < 4 Grad; nur zwei Tage, dann Hochsommer der feinsten (schlimmsten) Sorte: Am 7. gleich mal 36,6 Grad als absolutes Maximum, in der englischen Hütte auch 37 Grad und je nach Standort ein bißchen mehr… 6 Heiße Tage schon in der ersten Dekade bei (fast) keinen Niederschlägen; 5,2 K > der Norm die Mitteltemperatur für die erste Dekade.

Nicht ganz so heiß die zweite Dekade (+ 3,6 K) und (nur) noch 4 Heiße Tage, am 14. nochmals etwas über 36 Grad und ab dem 16. allhier endlich Wasser, welches seit dem 23. oder 24. Juli schmerzlich vermißt wurde: Ein Teil der Bäume (meist Birken) und Sträucher inkl. Feldfrüchte (Mais) sahen aus wie Ende Oktober: Mindestens 2/3 der Blätter braun und im Fallen begriffen…

Jedenfalls kommt die oben erwähnte stationär bleibende Luftmassengrenze: Ralf Hennig (Heinrichswalde) hat auf die Uhr gesehen: 40 Stunden Regen ohne Unterbrechung. Die dabei gemessenen Niederschlagsmengen sind wahrlich nicht unerheblich: Um den 18. bei allen Beobachtern die größten Summen des Monats, die Spanne geht von 30 Litern in Gräfenhainichen bis zu 59 Litern in Zalmsdorf; im Mittel der 25 Meldungen aus dem Landkreis sind an diesem Tage 41 Liter vom Himmel gekommen, das entspricht 68 Prozent der Summe für den gesamten August; weiter gerechnet: Die mittlere Dekadensumme betrug 77 Liter, das sind 122 Prozent der monatlich zu erwartenden Regenmenge…

Längst nicht so spektakulär das letzte Monatsdrittel. Dennoch 9 Sommertage und 2 Heiße Tage waren drin, zum Monatsende mit schwer zu ertragenden Taupunkttemperaturen um die 20 Grad; wenn das nicht schwül war… Erstaunlich, daß bei der vielen Wärme im Landkreis nur 3 Tage mit Gewittern zu verzeichnen waren… Niederschläge nur an 4 Tagen mit deutlich bescheideneren Mengen um die 12 bis 30 Liter für den Quadratmeter…

Zum Fazit: Ein bemerkenswerter August, keine Frage. Für die meisten Beobachtungen der bis dato wämste letzte Sommermonat seit 1881; für Wittenberg seit 1937 (regelmäßige Beobachtungen). Bis dahin galt der August 1944 als der Spitzenreiter. Ein umfangreicherer Vergleich sei gestattet:

Parameter August 2015 Abwg. August 1944 Abwg.
TTT 21,8 4,2 21,2 3,6
Max. Temp. 36,6 34,4
mittl. Max 28,0 27,6
mittl. Min 15,8 14,4
Heiße Tage 11 10
Sommertage 25 22
MonatsRR 101,0 163% 44,3 71%

Die Sonnenscheindauer im August knapp 273 Stunden gleich 134 Prozent, 1944 wurden in der Lutherstadt noch keine Sonnescheinstunden registriert. Noch ein Zitat aus der Berliner Wetterkarte: „In Südhessen,

Nordbayern, Sachsen und Südbrandenburg herrschte zeitweise eine enorme Dürre, die Böden waren durch den trockenen Frühling so trocken wie seit 50 Jahren nicht mehr, was Folgen für die Landwirtschaft hatte…“ Wie groß diese waren, wird für den Landkreis noch zu recherchieren sein.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für September 2015

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

 Ziemlich unspektakulär kam und ging der September, wenn man von einem Gewitter zum Monatsbeginn absieht, welches in Pretzsch, Ateritz, in Wittenberg in Teuchel und an der Gagfah einiges Wasser hinterließ, dito in Jessen und Seyda; an den genannten Standorten die höchste Summe des Monats…

 Vor allem brachte der September das Ende der (fast) unerträglichen Hitze in Mitteldeutschland, auch wenn es Pretzsch und Jessen noch einen Heißen Tag verpaßt hatte; an den übrigen Stationen hat es nur für einen Sommertag gereicht, von denen im September je nach Standort deren zwei bis drei zu beobachten waren: Jessen, Annaburg und Pretzsch gehörten zu den Glücklichen…

 Dabei war die ganze erste Dekade des September bis auf deren ersten Tag 0,6 K kühler als im langjährigen Mittel, sieben Tage mit meßbarem Niederschlag und ganze sechs Stunden Sonnenschein (im Durchschnitt).

 Die zweite Dekade war deutlich milder, ein Plus von 2 K zum langjährigen Durchschnitt, aber weniger Sonne als im vorhergehenden Zeitraum, nur 3,8 Stunden/Tag, an acht Tagen Wasser von oben, auch nicht sehr ergiebig, am 13. September mit 24,9 °C einen zweiten Sommertag knapp verpaßt (DAVIS-Station, in der Hütte waren es exakt 1/10 Grad mehr…) Das kommt vom ständigen Parallel- und Vergleichsmessen…

 Die letzte Dekade wiederum etwas kühler als erlaubt: 0,7 K unter der 30-jährigen Norm, Wasser von oben (fast) Fehlanzeige, nur 0,4 mm am 22.9. Die täglichen Maxima bleiben (sogar) unter 19 Grad, kurz vor dem Monatsende am 28. schon sehr frisch: In Erdbodennähe ein Minus von 0,6 °C, in der Luft nur 3,1 °C, Reif am Boden inklusive… Herbst eben.

 Das Fazit fällt dementsprechend für den Monat nicht sehr umfangreich aus: Die Monatsmitteltemperatur von 14 Grad (1961 – 1990) (siehe Ausgew. Monatsdaten) wird in Wittenberg um 0,1 K unterschritten, die anderen Beobachter registrieren zwischen 0,2 und 0,5 K höhere Monatsmittel; Standort und Berechnungsmethode haben auch darauf ihren Einfluß. Ein bis zwei Sommertage, ein Jessen und Pretzsch ein Heißer Tag waren noch beobachtet worden, drei Sommertage sind für Wittenberg normal, einen Heißen Tag sollte es nur alle fünf Jahre geben: In diesem Jahre hat sich das Wetter daran gehalten…

 Eine kleine Neuigkeit ist zu vermelden: Am 29.09. gegen 09:44 MEZ wurde in Berlin (und Mühlanger) ein Luftdruck von 1039,1 hPa gemessen; der bisher höchste Wert für einen September seit 1881, dem deutschlandweiten Beginn regelmäßiger Messungen…

 Monatssummen der Niederschläge relativ homogen bei den 28 Meldungen: Aus der Reihe fällt nur Pretzsch, ansonsten zwischen 51 und 88 Prozent der zu erwartenden Regenmengen (siehe Karte); die absoluten Mengen zwischen knapp 23 Litern in Wartenburg und 49 Litern in Pretzsch.

 Die Sonnenscheindauer war mit 148 Stunden in Wittenberg bzw. 150 Stunden sehr normal, ebenso die zwei Gewitter, die es zum Monatsanfang noch gegeben hat… Also: Bis auf die geringen Wassermassen (mal wieder) ein sehr normaler Monat. 

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Oktober 2015

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Abwechslungsreich, niederschlagsreich und etwas kühler als im langjährigen Mittel…

 Nachdem in den beiden Vorjahren der Oktober deutlich wärmer ausgefallen waren (2013 + 1,6K; 2014 + 3,0 K), lieferte der Oktober des Jahres 2015 ein Defizit für Wittenberg von 1,0 K; die Mittl. Abweichung für diesen Monat beträgt 1,1 K, die Standardabweichung 1,4 K. Damit sollte der Monat noch als normal durchgehen im Rahmen der natürlichen Schwankungen der Lufttemperatur im Klimat-Zeitraum 1961 bis 1990.

 Die Abweichungen der Monatsmitteltemperatur in Annaburg, Jessen, Mühlanger und Pretzsch liegen in einer Spanne von –0,9 bis 1,3 Grad.

 Der Monat begann leicht unterkühlt, brachte am 4.10. dennoch den wärmsten Tag des Monats, das Maximum lag sehr einheitlich zwischen 20,2 °C in Wittenberg und 21,6 °C in Pretzsch.

 Am 6. und 7. Oktober (endlich) ergiebige Niederschläge seit dem 20. September. Bis auf Bad Schmiedeberg erhielten alle Niederschlagsbeobachter des Landkreises am 7. die höchsten Regenmengen, die zwischen 12 mm in Vockerode und 28 mm in Zahna-Süd gemessen wurden.

 Im Schnitt hatte der Monat an 11 bis 15 Tagen mit meßbarem Niederschlag 141 Prozent der zu erwartenden Mengen im Landkreis hinterlassen, auch normal, die Abweichungen können bis zu 51 Prozent betragen…

 Vom 8. bis zum 19. Oktober waren die Tagesmittel deutlich unter den normalen Werten zu finden; zwischen einem und sieben Grad (am 11.10.) lagen die Tagesmitteltemperaturen unter den üblichen Bereichen; am 12. die niedrigsten Werte des Monats: Durchweg im frostigen Bereich bei minus einem Grad; Pretzsch schafft es auf minus 3,1 Grad. In Erdbodennähe werden je nach Ortshöhe minus zwei bis knapp minus drei Grad erreicht. Vier bis sechs Tage mit Bodenfrost hatte es im Oktober sowie einen Frosttag.

 „Zur Monatsmitte sorgte ein ausgedehnter Höhenwirbel über Mitteleuropa in Thüringen sowie im südlichen Sachsen-Anhalt sowie in der Südwesthälfte von Sachsen am 14. für Schneefall und vorübergehend auch im Flachland zur Bildung einer Schneedecke.“ (Berliner Wetterkarte)

 Ateritz und Pretzsch melden für den 14. Oktober eine kurzzeitige Schneehöhe von 2 bzw. 3 Zentimetern für den Zeitraum von 11 bis 12 Uhr MEZ; ansonsten sollen sich (an den tiefer gelegenen Stationen) Schneeflocken im Regen befunden haben (Schlüsselziffer ww 69 von Jüdenberg, Mühlanger, Abtsdorf, Zalmsdorf, Annaburg, Gräfenhainichen.)

 Zum Thema früher Wintereinbruch nochmals die Berliner Wetterkarte vom 14.10.2015:

 „In der Nacht kamen die Niederschläge nordwärts voran und griffen auf Sachsen und Thüringen über. Da etwas kältere Luft lag, gingen die Niederschläge infolge der Niederschlagsverdunstung bis in tiefe Lagen in Schnee über. Am Morgen schneite es in weiten Teilen von Thüringen, dem südlichen Anhalt und Westsachsen, wobei sich in Lagen oberhalb von 300 Metern eine geschlossene Schneedecke bildete. Die höchsten Schneehöhen wurden aus dem Vogtland mit 12 cm Höhe in Lichtentanne und Treuen gemeldet, in Gera lagen am Morgen 7 cm und in Weimar 8 cm Schnee. Auf dem Fichtelberg im Erzgebirge wurden 11 cm und in Karlsbad 10 cm Schnee gemeldet. 

 Solch ein früher Wintereinbruch ist in unseren Bereiten sehr selten zu beobachten, dennoch vorgekommen. So kam es Mitte Oktober 2009 nach einem Ausbruch arktischer Kaltluft über dem östlichen Mitteleuropa zur Bildung eines umfangreichen Tiefdruckgebietes (WIMAR) und Schneefällen in Ostsachsen. Zinnwald im Erzgebirge meldete damals am 16. Oktober eine Schneehöhe von 42 cm. Im Jahr 2002 brachte ein kleiner Kaltlufttropfen am 13. Oktober kurzzeitig Schnee auch im Berliner Raum. Es entstand eine Schneedecke, die erst nach dem Haupttermin um 07 Uhr zustande kam und am nächsten Tag wieder abgeschmolzen war.“

 Alldieweil auch die folgenden Tage zu kühl und sonnenscheinlos blieben, kam die zweite Dekade nur auf ein Temperaturmittel von 9,5 Grad und war damit 2,7 Grad unter der Norm. Und relativ niederschlagsreich mit sieben Tagen, die in summa mehr als 30 bis 35 Liter brachten.

 Mit derartigen Mengen konnte die letzte Dekade nicht mithalten, nur noch zwei Tage mit Meßbarem von oben. Dafür gingen die Temperaturen leicht nach oben, die Sonne zeigte sich doppelt so lange als im zweiten Monatsdrittel.

 Das Fazit ist kurz gefaßt: Sonne leicht über der langjährigen Summe von 105 Stunden, Wasser ist ordentlich gefallen; 141 Prozent der zu erwartenden Mengen, die im Landkreis bei 37 bis 42 Litern auf den Quadratmeter liegen; Temperatur unter den langjährigen Mittelwerten, dennoch im Bereich der natürlichen Abweichungen.  

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für November 2015

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Von wegen grau, trü und langweilig: Der letzte November hatte keines der gängigen Klischees bedient, eher das Gegenteil ist es gewesen: Warm, niederschlagsreich, etwas mehr Sonne, als es den Erwartungen entsprach…

 Daß es der wärmsten einer „seit offiziellem Meßbeginn“ gewesen sei, ist rauf und runter kolportiert worden, für die eine oder andere Region mag es zugetroffen haben. Für den Raum um Wittenberg gilt auch hier wieder: Alles schon mal gehabt, in diesem Falle (der hohen Temperaturabweichungen) schon ziemlich weit her: November 1963; da hat noch kein Mensch an „climate changing“ geglaubt, war die Monatsmitteltemperatur noch zwei Zehntel-Grad höher als im November 2015. Was unbestritten ungewöhnlich war in diesem letzten Herbstmonat, waren die hohen Dekadenmitteltemperaturen.

 Der schnelleren Übersicht halber die wichtigsten met. Parameter in Tabellenform für die vier wärmsten Novembers seit 1938 (in Wittenberg), Recherchen in den Veröffentlichungen der Säkularstation Potsdam (seit 1893) und dem Astrophysikalischen Observatorium Potsdam (seit 1877) haben keine vergleichbar hohen Abweichungen ergeben.

 Erstmalig ist eine Abweichung der Monatsmitteltemperatur von 3,0 K und höher im Jahre 1938 beobachtet worden. (Angaben für Wittenberg)

Jahr TTT Monat Abw. RR mm Proz. SS h Proz. TTT 1.Dek TTT 2.Dek TTT 3.Dek
2015 7,8 +3,5 89 203 59 111 10,3 10,6 2,5
2009 7,5 +3,2 68 154 61 115 4,8 8,5 9,2
2006 7,4 +3,1 36 82 82 155 6,3 8,8 7,2
1963 8,0 +3,7 55 125 53 100 9,0 9,2 5,8
1938 7,6 +3,3 38 86 k.A. k.A. 9,5 7,5 5,7

 Eindeutig: Der November 2015 hat es nur auf den zweiten Platz der Rangliste geschafft; beim Niederschlag sieht die Angelegenheit deutlich besser aus. Wenn auch spät, so hat der November gute Voraussetzungen geschaffen, daß nach dem sehr trockenen Frühjahr in der Region die Niederschlagsbilanz zum Jahresende ausgeglichen sein könnte; heißt: 100 Prozent der Jahressumme.

 Was hatte der November zu bieten ? Viel Wasser im gesamten Revier, 19 Tage mit Niederschlag, zur Monatsmitte sehr einheitlich die größten Tagesmengen, die zwischen 13 Litern für Jessen-Ost und 27 Litern im Raum Wittenberg, Abtsdorf und Mühlanger aufgeschrieben wurden.

 Ein Maximum der Temperatur um die 18 Grad am 9.11., bis 19 Grad in Pretzsch; kühle Nächte um den 24. des Monats mit minus drei bis minus vier Grad (siehe auch Ausgew. Daten der Beobachter des Landkreises; bis zum 6.01.2016 einsehbar); am Erdboden bis minus sieben Grad. Elf Tage mit Bodenfrost in Wittenberg, in der Elbaue (nur) deren sieben. Acht Frosttage wurden gezählt.

 Nachdem seit Monaten, um exakt zu sein: Seit dem 1. Juli 2015, der Elbepegel in Wittenberg meist unter der Mittl. Niedrigwasserschwelle von 114 cm lag, ist zur Monatsmitte ein Anstieg des Pegel bis 247 cm am 23.11.2015 registriert worden (Wittenberg im Mittel des Monats November Pegel bei 157 cm; immer noch ca. 100 cm unter Mittelwasser). Das ist nicht den  ergiebigen Niederschlägen im Landkreis zu verdanken. Im böhmischen Einzugsbereich der Elbe sind knapp 114 mm Niederschlag im November gefallen (Flächenmittel von 84 Meßstellen) Quelle: http://hydro.chmi.cz/hpps/hpps_act_rain.php

 Wie wirken sich die Niederschläge auf den Bodenzustand aus ? „Die Bodenfeuchte ist nach dem abgelaufenen Monat im Norden und Osten von Sachsen-Anhalt in einem guten Zustand im Hinblick auf das allmähliche Anwachsen der Bodenwasservorräte, während weiter westlich im Mansfelder Land derzeit nur 50 bis 80 Prozent der nutzbaren Feldkapazität in den oberen Bodenschichten erreicht sind.“ (AMWB Nr. 11/2015)   

Dann hoffen wir auf weitere Niederschläge… 

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Dezember 2015

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Ein Winter „von unerhörter Milde“,… :  Um Weihnachten blühten die Bäume, die Mädchen kamen mit frischen Blumen geschmückt zur Kirche, und die Knaben badeten in den Flüssen; am 6. Januar brüteten Vögel; am 14. Januar fand man Erdbeeren, die Rebstöcke begannen zu blühen…(1)

  … wohl der mildeste(Winter), den Mitteleuropa je erlebt hat: Im Januar blühten in der Schweiz die Bäume, im Februar fand man kleine, haselnussgroße Äpfel, im Mai  waren die Feldfrüchte und das Getreide, Anfang August die Trauben reif. (2)

  Vom (ersten Wintermonat) Dezember 2015 ist hier nicht die Rede, es sind nur zwei  Beispiele für extrem mildes Wetter:   Nr. 1 beschreibt den Winter von 1289/90; Nr. 2 den Winter von 1185/86.

  Nur mal so, um das Geschrei um den „wärmsten Dezember seit Aufzeichnungsbeginn“ zu relativieren. Gewiß, es können keine konkreten Zahlen aus den Zeiten des Mittelalterlichen Klimaoptimums  vorliegen, aber erste klimabezogene Beschreibungen gibt es für Mitteleuropa schon vor der Jahrtausendwende. (3)

  Wenn mit „Aufzeichnungsbeginn“ die Ära der instrumentellen Beobachtungen gemeint ist, wird die Sache konkreter. Da muss auch die Berliner Reihe passen: …“ in der bis ins 18. Jahrhundert zurück-reichenden … Stadtreihe findet sich kein Dezember mit einer Mitteltemperatur über 6°C, geschweige denn über 7°C.“ (4)

  Gleichwohl, mild, den Dezember vielleicht warm zu nennen ist ohne Zweifel berechtigt. Bei einem Temperaturmittel von sechs bis sieben Grad (über Null), welches einen Überschuss von 6,1 bis 6,3 K zum Mittel der Jahre 1961 bis 1990 bedeutet, wäre der Dezember besser als Frühling durchgegangen (Monatsmitteltemperatur vom März 3,7 °C, April 7,9 °C).

  Entsprechende Reaktionen der belebten Natur sind nicht ausgeblieben: „In Nordwestsachsen gab es am 09. Dezember die erste Meldung über den Blühbeginn der Hasel. Diese Phase kennzeichnet eigentlich den Beginn des Vorfrühlings. In einzelnen Jahren (im Winter 2006/2007) kam es … schon vor, dass die Hasel … im Dezember mit dem Stäuben begann“.(5)

 „Winterraps und die Zwischenfrüchte wuchsen bei den milden Temperaturen weiter.“ (6)

„Schneeglöckchen, wie im Westen Deutschlands, blühten im Berichtsgebiet … noch nicht.“ (7)

  Ursache dieser durchaus anomal zu bezeichnenden Situation waren lang anhaltende Südwestlagen, bei denen immer wieder Luft aus den Subtropen nach Mitteleuropa strömte.

  Bemerkenswert für die Meteorologen die Zahl „sehr milder Tage“ mit Temperaturen über 10 Grad nach Celsius.

  Davon wurden in Wittenberg deren 18 gezählt; Pretzsch hatte 16 davon; Annaburg 15; Jessen brachte …; das Gros dieser Tage nach der zweiten Monatshälfte. Sehr pünktlich mit dem Weihnachtstauwetter (auch wenn es nichts zum Tauen gab) der wärmste Tag des Monats: Am 26. Dezember einheitlich bei allen Temperaturaufschreibern das Maximum an die 15 Grad und darüber

Ob diese Temperaturen zum Freiluft-Grillen gereicht haben, ist nicht bekannt. Jedenfalls sollen sich einige Spaziergänger am 2.Weihnachtstage „Frohe Ostern“ gewünscht haben.. Warum soll in der belebten Natur nicht Frühlingsstimmung aufkommen, wenn auch die Sonne ihren übergroßen Beitrag leistete: Mit 64 Stunden im Dezember, das  waren fast 170 Prozent; eine Dauer, wie sie erst wieder im Februar (in Leipzig) zu erwarten ist…

  Wenn denn der Regen auch mitgespielt hätte… Gleichwohl, nach den überdurchschnittlichen Wasser-mengen vom November mit mehr als 190 Prozent im Mittel von 26 Beobachtern kann mal ein Defizit von ca. 50 Prozent verkraftet werden… Somit bleibt bei 15 Tagen mit meßbarem Niederschlag ein Flächenmittel von 47 Prozent zu konstatieren; an 25 Meßstellen wurden im Schnitt 26 Liter auf den Quadratmeter erreicht; die höchsten Tagesmengen am 17. bzw. 18. Dezember mit Mengen um die 5 Liter… Ergiebiger Niederschlag sieht anders aus…

  Das Fazit für den denkwürdigen Dezember 2015:  Statt einer Monatsmitteltemperatur von 0,8 °C für Wittenberg kommt der erste Wintermonat mit einem Überschuss von mehr als sechs Grad daher: Vorfrühling halt… Die Monatsmitteltemperatur geht im Landkreis bei 5 Beobachtern an die sieben Grad und darüber. Dennoch, für fünf Frosttage hat es gereicht, Eistage (Max. < 0,0°C) Fehlanzeige. Tage mit Bodenfrost: In der Elbaue 14, in Wittenberg auf dem Teucheler Berg nur deren 9. Wahrscheinlich die Nähe zur Stadt. Außerdem ist kalte Luft eher weiter unten zu finden…

  Das mittlere Maximum der Temperatur lag zwischen 9,5 Grad in Wittenberg und erreichte in Jessen 10,4 Grad; normal wären 3,1 Grad gewesen. Das mittlere Minimum lag um die vier Grad; normal wären – 1,4 Grad…

  Sonnenscheindauer mit ca. 64 Stunden stolze 169 Prozent; die sind im Jahre 1972 deutlich übertroffen worden mit 99,4 Stunden, das waren 262 Prozent. In sechs weiteren Jahren finden sich für Wittenberg vergleichbar hohe Summen der Sonnenscheindauer.

Der Niederschlag unter den Erwartungen: Um die 50 Prozent, nur Annaburg tanzt mit 70 Prozent etwas aus der Reihe: Die Mittl. Abweichung der Regenmengen liegt für Wittenberg im Dezember bei 43 Prozent, also wars ein trockener Monat.

  Quellenverzeichnis:

 (1); (2):             R. Hennig: Katalog bemerkenswerter Witterungsereignisse von den ältesten Zeiten                                                  bis zum Jahre 1800. Abhdl. Kgl.Preuß. Met. Inst., Bd. II, No. 4 (1904)

(3)                      R. Glaser: Klimageschichte Mitteleuropas. primus verlag 3. Auflage 2013; S. 58

(4)                      Berliner Wetterkarte (BWK) v. 01.01.2016

(5)                      Agr.Met.Wochenbericht (AMWB) Nr. 50

(6)                      Agr.Met.Wochenbericht (AMWB) Nr. 51

(7)                      Agr.Met.Wochenbericht (AMWB) Nr. 52

Achim KuhnWetterstation Mühlanger