Mhbe05

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Januar 2005

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Das gegenwärtig anhaltende Wetter sollte nicht darüber hinwegtäuschen, daß die zurückliegenden zweieinhalb Monate nicht sehr viel mit den für diese Jahreszeit üblichen Verhältnissen zu tun hatten; von Winter kann bisher keine Rede sein. Auch wenn die kalte Episode andauern sollte, an die Verhält-nisse des strengen Winters 1995 -1996 mit einer Kältesumme von 336 Grad oder an die mäßig kalten Winter der Jahre 1996 -1997 mit 217 Grad bzw. 2002 – 2003 mit 207 Grad reicht das Winterchen des Jahres 2004 – 05 mit derzeit 49,7 Grad absolut nicht heran.

Der Monat Januar des Jahrs 2005 darf getrost zu den ungewöhnlichen der letzten 45 Jahre gezählt werden. Bei einer mittleren Monatstemperatur von 2,8 Grad war derselbe 3,6 Grad wärmer als im 30-jährigen Mittel der Jahre 1961 – 1990. Noch acht JanuarMonate im Zeitraum von 1961 bis 2005 waren wärmer als der zurückliegende, die höchste positive Abweichung findet sich im Jahre 1983, da der Januar fast sechs Grad wärmer als die errechnete Norm war. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang: Von den 30 Monaten der Jahre 61 bis 90 sind 15 zu warm, in den 15 Jahren von 1991 bis 2005 aber ganze 12 mit einer deutlichen positiven Temperaturabweichung zu finden.

So also finden sich im letzten Monat in den ersten 22 Tagen, bis auf den 15., nur überaus milde, manchmal sogar vorfrühlingshaft anmutende Temperaturen. Zum Ende der ersten Dekade kommt subtropische Warmluft, zum Teil mit hohen Windgeschwindigkeiten, in deren Folge die Temperatur-Maxima in Freiburg / Breisgau über die 16 Grad gingen. Für nord – und südelbische Verhältnisse unvorstellbar; hier reichte es nur für zwölf bis 13 Grad, quer durch die Bank bei allen Temperatur-Aufschreibern von Zahna bis Annaburg. Und auch dies ist keinesfalls ein sogenannter Rekord; 15,6 Grad am 10. Januar 1991 sind noch zu überbieten. Indes sind im Norddeutschen sehr wohl einige alte Rekordmarken gefallen. So also endet die erste Dekade mit einem Temperaturüerschuß von mehr als sieben Grad, die zweite immer noch mit plus vier Grad.

Ab dem 23. gehen die Temperaturen langsam herunter, wenn auch nicht erheblich, aber dennoch in leicht frostige Bereiche. Vom 24. bis 30. ein bißchen Winter, sieben Tage lang. Sogar Schnee findet sich, an die sechs bis elf Zentimeter von Wartenburg bis Zahna wurden gemessen, bis am 30. Tau-wetter einsetzte und binnen 24 Stunden die ganze weiße Herrlichkeit verschwunden war. Kurz vuvor findet sich am 29. das Thermometer bei minus acht bis neun Grad wieder, in Erdbodennähe sind am selben Tage minus 12 bis 14 Grad gemessen worden. Die dritte Dekade ist leicht unterkühlt, knapp minus zwei Grad unter normal.

Etwas freundlicher sah der Januar bei den Niederschlägen aus. Zwanzig bis 23 Niederschlagstage sind querbeet gezählt worden, die Beobachter nördlich von Wittenberg haben sogar zwei Tage mit mindestens zehn und mehr Liter pro Tag und Quadratmeter abgefaßt. Wie der Grafik zu entnehmen ist, liegen die gefallenen Mengen in der Elbaue und im Südfläming und um Gräfenhainichen zwischen 130 und 180 Prozent, die etwas höher liegenden Standorte wie Ateritz, Straach, Schmiedeberg, Söllichau und Zahna Nord sind im Unterschied zu den sonst üblichen Relationen durchaus etwas differenzierter bedacht worden. Die höchsten Niederschlagsmengen werden südlich der Dübener Heide am 31. gemessen, in der Elbaue am 20., im Südfläming am 3. Januar.

Die Sonnenscheindauer erreichte trotz eines mittleren Bedeckungsgrades von 5,7 Achteln im Januar mit 50,9 Stunden einen leichten Überschuß von sechs Prozent. Und windig wars auch. Fünf Tage mit mittleren Windgeschwindigkeiten von mindestens 6 Bft. sind geszählt worden.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Februar 2005

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

„Der Februar soll kommen wie ein Wolf und gehen wie ein Lamm“; so wünscht sich eine alte Bauern-regel den idealen Hochwintermonat. Eine weitere Lostagsregel lautet: „ Ist´s an Lichtmeß (2. Februar) hell und rein, wird ein langer Winter sein, wenn es aber stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit.“ Um noch einen draufzugeben: „Wie´s Petrus und Matthias macht (22. – 23. Februar), so bleibt es noch durch 40 Nacht.“ Horst Malberg [Bauernregeln und ihre Deutung aus meteorologischer Sicht] interpretiert die Regeln folgendermaßen: Ist es um Lichtmeß überdurchschnittlich sonnig, dann sei mit 60%iger Wahrscheinlichkeit im Februar und mit 67 %iger Wahrscheinlichkeit für Februar und März zusammen eine übernormal hohe Anzahl an Frosttagen zu erwarten. Dieser Fakt ist bereits eingetreten, auch wenn im o.a. Zeitraum die Sonne alles andere denn fleißig schien. 26 Frosttage für die Elbaue sind genau deren zehn mehr als im deutschlandweiten Durchschnitt zu erwarten gewesen wären. Also kein Volltreffer für die Lichtmeß-Regel. Günstiger sieht es da für den letztgenannten Spruch aus. Wenn also die Zeit zwischen dem 21. und 23. zu kalt ist, und das war sie im letzten Monat um die ein bis drei Grad, so kann der Zeitraum bis Ende März mit 65 %iger Wahrscheinlichkeit, d.h. in zwei von drei Jahren, zu kalt werden. Auf dem besten Wege dahin sind wir bereits…

Wie war der Februar also wirklich? Schon zum Ende des Vormonats war etwas mildere Luft eingeflossen, die die herrliche Schneedecke radikal abräumte. Die mittleren Tagestemperaturen lagen um ein bis drei Grad über den Normalwerten. Das ging aber nur bis zum 4. Februar, vom 5. bis 9. wieder runter mit den Temperaturen, ein bißchen winterlich, ohne Schnee. Dann wieder aufwärts, bis zum 16. liegen die mittleren Tagestemperaturen zwischen einem halben und fast sechs Grad (am 12.) über dem errechneten Mittel, dann endlich wird’s Winter.

Vorher aber wieder, auf den ersten Blick ungewöhnliche Temperaturen am 12. Februar, alldieweil Maxima um die elf Grad beobachtet wurden. Dennoch, keine rekordverdächtige Größe. Es hatte selbst zu Zeiten, da noch kein Mensch von globaler Erwärmung träumte, schon höhere Werte als an diesem 12. Februar. Aber etwas mehr als elf Grad sind auch nicht schlecht.

Alsdann kein Tag mehr über der Null-Grad-Grenze, ab dem 14. eine geschlossene Schneedecke, die ( fast ) komplett bis zum Monatsende zwischen sieben Zentimetern in der Elbaue und mind. elf Zenti-metern im Südfläming stark ist. Jessen meldet 12 cm Schnee am Monatsende, für die Gebiete südwestlich der Heide, also Jüdenberg und Co. haben nur um die fünf Zentimeter. Es soll sogar Leute gegeben haben, die sich auf Skier und Schlitten getraut haben, um damit durch die märchenhafte Landschaft zu gleiten…

Richtig kalt wurde es erst zum Monatsende, in der Zeit also, da der Winter nach des Landmannes Wunsch, einem Lamm gleich, sich so langsam verziehen möge. Folgerichtig finden sich auch in dieser Zeit die tiefsten Temperaturen des Monats; die auf minus 10 bis minus 11 Grad heruntergehen, lediglich Annaburg kriegt ein bißchen mehr kalte Luft, da sinds minus 13 Grad. Und siehe da, es sind auch (bisher) die tiefsten dieses Winters… Trotzdem gilt der Winter 2004 – 2005 immer noch als mild… Wenn die Witterung so anhält, wie derzeit einige prognostizieren, könnte die Kältesumme von 100 Grad doch noch überschritten werden; derzeit ( 8.3.) fehlen 4,5 K.

Auch beim Wasser; sprich den monatlichen Niederschlagsmengen sah es nicht gar so schlecht aus. Wäre allerdings der 12. Februar nicht gewesen, da allen Beobachtern eine ordentliche Menge in die Töpfe geraten ist, so hätte glatt ein Fünftel der nunmehr festgestellten Mengen gefehlt. Wie konkret das Rennen ausging, kann der obligaten Grafik entnommen werden. Daß von den 16 bis 19 Niederschlagstagen 13 bis 17 Tage mit Schnee und Ähnlichem dabei waren, darf in einem halbwegs anständig zu nennenden Winter erwartet werden, auch wenn im konkreten Falle das zu erwartende Maß deutlich überschritten war.

Das Fazit: Mit einem Gebietsmittel der Stationen in Zahna, Wittenberg, Mühlanger, Wartenburg und Annaburg von – 0,6 Grad für den Februar 2005 war der Monat um 0,8 Grad kälter als im 30-jährigen Mittel von 1961 bis 1990. Bei der Anzahl von 23 bis 26 Frosttagen lag der Februar s.o. deutlich über der Norm, die Zahl der Eistage ist geringfügig überschritten. Die Sonnenscheindauer lag mit 72 bis 80 Stunden etwas über dem Durchschnitt. Bei der Zahl der Tage mit meßbarem Niederschlag hat sich der Monat mit drei bis vier mehr als üblich durchaus großzügiger gezeigt, ebenso bei den Mengen, die heruntergefallen sind; im Mittel aller Meldungen sind es knapp 140 Prozent. Die oberen 50 Zentimeter der Böden unter Gras sind sehr gut mit Wasser bis über die Grenze der nutzbaren Feldkapazität aufgefüllt. Schneehöhen von sieben bis 11 cm zum Monatsende sind durchaus bemerkenswert für diese Gefilde. Bleibt zu wünschen, daß angesichts der SchneeHöhen zwischen 100 und 150 Zentimetern im Iser – und Riesengebirge der Frühling nicht mit Pauken und Trompeten einfällt…

Eine Ergänzung noch zu der o.g. letzten Witterungsregel: Wenn es vom 20. bis 23. Februar ohne Nieder-schlag abgeht, folgt mit 90%iger Wahrscheinlichkeit eine zu geringe Zahl an Niederschlagstagen bis Ende März; ist es aber regnerisch (zählt hier auch Schnee?), dann folgt mit 62 %iger Wahrscheinlichkeit eine überdurchschnittliche Zahl von Niederschlagstagen…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für März 2005

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

„Tanzen im Januar die Mücken, wird der März mit Frost uns drücken…“ Und wie er gedrückt hat. 17 Frosttage, 3 Eistage. Das sind fünf mehr, als im deutschlandweiten Mittel erlaubt ist, bei der Zahl der Eistage das Doppelte der Norm. Das Monatsmittel mit einem zarten Minus von 0,3 Grad sagt nur wenig über den Monat.

Der beginnt, gelinde gesagt, saukalt, und dieser etwas grob beschriebene Zustand hält sich bis zur Monatsmitte. Bis zum 14. liegen die mittleren Tagestemperaturen allesamt zwischen drei und sieben Grad unter den normal zu nennden Werten. Die tiefsten Werte des Monats finden sich in Annaburg mit minus 11 Grad am 3. März, minus 9 Grad sind es in Wartenburg am 10.

(Fast) komlette Umkehrung der Verhältnisse am 15. Rauf mit den Temperaturen, daß es nur so raucht. Wenn auch erst nur für drei Tage. Und am 16. und 17. gleich das MonatsMax von 18 bis 19 Grad in Zahna bzw. Wartenburg. Frühlingserwachen allerorten. 19. bis 21. Abkühlung. War ja auch Ostern. Wirklich nur drei Tage. Am 22. setzt leichte Erwärmung ein, die bis kurz vor das Monatsende anhält und die Natur ordentlich in Schwung bringt. Jedenfalls sind zweite und dritte Dekade um zwei bzw. ein Grad zu mild. Und sorgen dafür, daß das Temperaturdefizit der ersten Monatshälfte fast vollständig kompensiert wird.

Das Erwachen der Natur zeigt sich am 14. – 15. März. Schneeglöckchen, Schwarzerle und Hasel erblühen am nämlichen Tage. Am gleichen Tage wird der zweite Storch an der Wendel gesichtet, sieben Tage früher der erste Rotmilan. Der Rotschwanz kommt am 28.3., einen Tag später zeigen sich erste Blättchen an der Stachelbeere, am 30. kommt das Dauergrünland in die Gänge.

Und Hochwasser. Das obligate, welches manchmal im Frühling kommt. Wenn auch nicht in solchen Dimensionen, wie es eine nicht ganz unbekannte Nachrichtenagentur gern gehabt hätte. Am 18. verdoppeln sich dank einsetzender Schneeschmelze im Böhmischen und Mährischen von einem Tag auf den anderen die Abflußmengen von Elbe und Moldau und erreichen am 23. ihre höchsten Werte in Wittenberg mit 5,48 Metern Pegelhöhe. Danach sachte wieder fallend. Den Elbwiesen dürfte es bekommen sein.

Ansonsten in Sachen Wasser ziemlich unterbelichtet. Zwar sind zum Monatsbeginn die Bodenfeuchten in durchaus zufriedenstellenden Größenordnungen. Die um Monatsmitte einsetzende Erwärmung läßt auch die Verdunstungswerte ansteigen. Zum Monatsende sind die oberen 20 cm bereits um 30 Prozent trockener als noch am 1. März.

Wasser von oben also eher Fehlanzeige. Ganze 30 (Annaburg) bis 80 Prozent (Jüdenberg, siehe Grafik) der langjährigen mittleren Regenmengen sind heruntergefallen; die Normerfüller sind mal wieder Schmiedeberg und Gräfenhainichen. Zwar finden sich im Flächenmittel der mittlerweile 21 Regenaufschreiber 12,2 Tage mit Niederschlag, aber nur fünf Tage mit Mengen über einem Millimeter.

Nur fünf Stationen kriegen auch mal zehn und mehr Liter auf den Quadratmeter. Das höchste Angebot beim Gros der Beobachter findet sich am 11. März, da Mengen zwischen (nur) drei bis zwölf Liter je Quadratmeter herunterfallen.

Beachtlich auch die Schneehöhen zum Beginn des meteorologischen Frühlings. Zwischen neun und zwölf Tagen findet sich das weiße Zeugs, und dessen Höhe ist für hiesige Verhältnisse nicht unbedeutend. In den „Berg“Regionen kommen am 1. März zwölf Zentimeter, in der Aue an die fünf Zentimeter zusammen, Tendenz abnehmend, je weiter der Monat fortschreitet. Am 14. ist Schluß mit Schneedecke. Den spätesten Schnee im März gab es 2001, da lagen am 26. 21 cm Schnee.

Der Vergleich mit anderen Märzen: Vom Temperaturmittel eher normal, bei der Zahl der Frosttage nur vom März 1995 und 1996 (21 bzw. 25) übertroffen; an Eistagen hat es 2005 sogar noch einen mehr gehabt als im letzten richtigen Winter 1995 – 96. Und was die Kältesummen betrifft: 98,4 Grad sind 2004 – 05 zusammengekommen, damit ist die Zielmarke nicht erreicht worden, da man von Winter reden darf, also nur mild war derselbe. Aber mächtig Zeit gelassen hat er sich…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für April 2005

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Was für ein Wetter im April. Im Südwesten fast überall zu naß; Hochwaser an kleineren Flüssen. Hier kommt das Wintergetreide nicht aus dem Knick, der Roggen bleibt bei 50 cm stehen, und das nicht nur wegen möglicherweis´ eingesetzter Halsmstabilisatoren und schiebt Anfang Mai die Ähren…

Der Boden ist am Monatsende bis in eine Tiefe um die 20 cm völlig ausgetrocknet; im Preußischen sind etliche Rapdfelder vertrocknet, allhier geht der Raps mit Bestandshöhen zwischen 40 und 60 cm am Monatsende in die Blüte. Der letzte, ergiebig zu nennende Niederschlag war am 11. März gefallen, danach nur noch Krümelkram, der kaum die Verdunstungsmengen auszugleichen in der Lage war.

Gewiß, die Lage ist nach den in letzter Minute gekommenen Niederschlägen, welche die Eisheiligen einläuteten, etwas entspannt. Immerhin ist im Schnitt aller Beobachter ein Defizit von 22 Litern je m² bis zum Monatsende April aufgelaufen, sieht man von Schmiedeberg, Gräfenhainichen und Jüdenberg einmal ab. Bleibt also mal wieder: Abwarten und zusehn, was der Mai noch an Überraschungen parat hat.

Um es noch ein wenig weiter auszuführen: Es sind im Flächenmittel aller Beobachter nicht einmal 35 Prozent der für einen ordentlichen April zu erwartenden Niederschlagsmengen gefallen. Selbst mit den hier herausgerechneten Fast-Norm-Erfüllern Jüdenberg und Gräfenhainichen sind es nur 38 Prozent. Trockene, normale und nasse Aprille wechseln sich zwar in schöner Reihenfolge und Gleichmäßigkeit ab, aber solche trockenen Aprilmonate mit 40 Prozent und weniger der normalen Niederschlagsmenge finden sich in der vorliegenden 45 -jährigen Statistik nur neun Mal.

Eine auffällige Häufung von Niederschlagsdefiziten im April findet sich 1967 und 1968 sowie in der Mitte der siebziger Jahre: 1974, 1976, 1978; dann wieder 1988, 1993, 1996 und eben 2005.

Zwar wird die Trockenheit der Aprilmonate o.g. Jahre im folgenden Monat mal mehr, meist weniger ausge-glichen; lediglich im Jahre 1988 ist der Mai mit 18 Prozent der RR-Summe extrem defizitär; aber vollständig können die Fehlmengen nicht kompensiert werden, alldieweil auch die folgenden Monate im Laufe des Jahres 1988 (nur) „normale“ Niederschlagsmegen brachten.

Das „übrige“ Wetter im April war auch nicht gerade das, was landläufig darüber im Gedächtnis ist, dafür fehlte es an Abwechslung. Zwar sieht die Temperaturkurve für den Monat aus wie eine Achterbahn, aber mit mehr Spitzen als Tälern. Die Abweichungen der täglichen Mittelwerte sind an 19 Tagen bis zu sechs Grad über normal zu finden, an acht Tagen gehen sie bis zu fünf Grad unter normal.

So bleibt es also nicht aus, daß die monatliche Mitteltemperatur zwischen einem Grad in Zahna und 2,4 Grad in Wittenberg und Wartenburg über dem langjährigen Mittel zu finden ist, es war halt einfach zu mild. Ob es der belebten Natur so sehr bekommen ist, wird sich noch zeigen, denn die tiefsten Temperaturen des Monats finden sich bei einigen Beobachtern ausgerechnet in der Zeit schönster Blüte des Obstes. Vornehmlich Süßkirschen und Äpfel sollen gelitten haben, die Agrarmeteorologen aus Halle, jetzt Leipzig, sprechen von 50 Prozent Ertragsausfällen, die dem späten Frost geschuldet seien. Aber sonst ist die Natur ab Monatsmitte augenfällig in die Gänge gekommen, Kastanien und Birken entfalten um den 16. April ihre Blätter, die Stieleiche ab dem 26., der Löwenzahn kündet ab dem 28. mit seinen Blüten den Vollfrühling an. Die Maitriebe der Fichte sind am 29. zu sehen.

Das Fazit: Mit nur acht bis zehn Tagen mit meßbarem Niederschlag war der Monat deutlich zu trocken. Zwar bekommen Gräfenhainichen und Jüdenberg annähernd normale Regenmengen, der Rest der Beobachter muß sich mit Mengen zwischen 25 und 59 Prozent zufrieden geben, wobei wiederum die das Gros der Meßstellen in der Elbaue sichtlich benachteiligt ist. Interessant im April, daß alle Beobachter am gleichen Tage, dem 27. die größte Regenmenge des Monats erhalten haben. Dabei sind am nämlichen Tage Summen zwischen drei Litern je Quadratmeter in Seyda und knapp achtzehn Litern in Ateritz heruntergefallen.

Die kältesten Nächte im April finden sich teils zum Monatsanfang mit minus drei Grad in Annaburg und minus fünf Grad in Zahna, teil am 24. April mit minus 3,5 Grad in Wartenburg.

Den wärmsten Tag findet man am 15. April mit 21,7 Grad in Mühlanger und Annaburg, am 16. mit 23,5 Grad in Wartenburg, mit 23,4 Grad am 26. in Zahna. Ein harmloses Gewitterchen am 27. mit einem ganzen Donner. Die Sonnenscheindauer lag mit 223 Stunden deutlich über dem Limit; ein Plus von 42 Prozent ist für den April 2005 zu verzeichnen.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Mai 2005

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Der Mai des Jahres 2005

 So viel Abwechslung in einem Monat… Gewiß, den Anhängern sommerlicher Vergnügungen dürfte der Mai des Jahres 2005 alles andere denn angenehm im Gedächtnis geblieben sein, selbst nach dem furiosen Auftakt mit über 30 Grad schon am 2. Mai. Der ist gewiß der früheste Heiße Tag seit Aufnahme der Messungen gewesen.  In Halle-Kröllwitz (seit 1851) wurde der bislang für diesen Tag bestehende Wert von 26,8 °C aus dem Jahre 1934 mit 30,5 °C deutlich übertroffen. Das subtropische Wittenberg bekam 31,8 Grad ab, während in der Elbaue nur 30,4 gemessen werden konnte.

 Die Überraschung hielt indessen nicht lange vor, bereits am folgenden Tage war das Maximum nur noch wenig über 20 Grad zu finden, und erst am Ende der zweiten Dekade findet sich wieder ein Wert in dieser Größenordnung. Dazwischen fallen die Eisheiligen ein, eine Woche zu früh, dafür recht aus-dauernd, moderat zwar, Frost gibt´s in den hiesigen Gefilden kaum, nur am 13. bzw. 19. geht das Thermometer in Zahna resp. in Mühlanger ein wenig unter Null Grad. Dafür sind dann auch die Mittelwerte der ersten 20 Tage dieses Monats eher im Keller zu finden, das zweite Drittel des Mai ist exakt drei Grad kälter als erlaubt, bis zum 21. sah es so aus, als könnte der Mai 2005 mal wieder  etwas kühler werden als in den vergangenen Jahren. 

 Im Zeitraum 1961 bis 1990 finden sich 10 zu kühle, 13 zu warme und 7 normale Monate, bezogen auf einen monatliche Mittelwert von 13,1 Grad. Im folgenden klimatologischen Zeitraum seit 1991 sind es in den letzten 15 Jahren nur noch zwei normale Monate gewesen, nur noch drei zu kalte, aber 10 zu warme Monate.

 Also zu Beginn der letzten Dekade gehen die Temperaturen wieder in die Höhe, am 27. und 28. wiederum zwei Heiße Tage mit über 30 Grad, der 28. bringt 31,7 Grad und ist damit noch 1,3  Grad wärmer als der 2. Mai. Der Folgetag noch etwas über 27 Grad, dann schon wieder kühler, alles unter 20 Grad. 

 Durchaus erfreulicher stehen die Dinge in Sachen Niederschlag. Nachdem März und April teils erheblich zu trocken waren, kommen im Mai 2005 erkleckliche Summen zustande, die das Defizit der vorhergehenden Monate so gut wie ausgleichen. Zwischen 15 bis 19 Tage mit meßbarem Nieder-schlag werden bei den 22 Beobachtern aufgeschrieben, und zwei, meist drei und in Pretzsch sogar vier Tage mit zehn und mehr Litern je Quadratmeter sind zu finden. 157 Prozent im Flächenmittel des Landkreises, soweit das Meßnetz reicht, die Spanne geht von 110 Prozent in Annaburg bis 180 Prozent in Eutzsch.

 Das Fazit: Je nach Standort geht der Monat in Sachen Temperatur normal zu Ende wie inMühlanger, in Zahna bleibt ein Defizit von 0,6 Grad, Annaburg, Wittenberg und Wartenburg sind etwas wärmer mit Überschüsen zwischen 0,4 und einem Grad. Während es in Zahna nur für einen Heißen Tag gereicht hat, bekommen die o.g. Beobachter gleich deren drei, bei den Sommertagen sind die Verhältnisse ähnlich, Zahna fünf, der große Rest mit sechs Sommertagen. Zahna kriegt auch noch zwei Frosttage, Mühlanger einen mit nächtlichen Temperaturen unter Null Grad. Die monatliche Sonnenscheindauer war mit 230 Stunden annähernd normal.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Juni 2005

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Die Wetterstory des vergangenen Juni ist relativ schnell erzählt: Bis auf den 3. des Monats war fast die gesamte erste Hälfte desselben zu kühl, die Abweichungen vom langjährigen Durchschnitt betrugen (am 7. und 8.) bis zu sechs Grad. Es finden sich auch die absoluten Minima in diesem Zeitraum; die niedrigsten Temperaturen in Mühlanger. Auf 0,7 Grad geht das Thermometer in der Hütte, am Boden leichter Frost mit minus 0,7 Grad. Ganz so kühl wird’s bei den anderen Tempera-turaufschreibern nicht; auf dem Berg in Teuchel und in Wartenburg „nur“ 3,5 bzw. 3 Grad. Annaburg und Zahna bringen es auf 1,3 resp. 1,5 Grad. Das erste Drittel des Monats ist denn auch 2,5 Grad zu kühl. Daß es ziemlich frisch war, belegt auch die Tatsache, daß, nun ja, in 1164 m Höhe, auf dem Brocken, Schnee lag, nur einen Zentimeter hoch; aber immerhin, der Fichtelberg gleich vier Zentimeter.

Rekordverdächtig? Keinesfalls, sowas kommt in diesen Gefilden etwa alle zehn Jahre vor. An acht Tagen hatte es Wasser von oben gehabt in der ersten Dekade, aber die Mengen sind nur sehr mäßig gewesen. Einen guten Liter gibt’s in Pretzsch, auf den Bergen um die acht Liter, in der Elbaue bei drei und sechs Litern.

Ab dem 14. sind die täglichen Maxima z.T. deutlich über 20 Grad zu finden. Die zweite Dekade bringt fünf Sommertage, einen Temperaturüberschuß von knapp zwei Grad und sonst keinerlei weitere Aufregungen; an ganzen drei Tagen Wasser von oben mit verschwindend geringen Mengen, sieht man von Annaburg ab, wo am 14. gleich mal 8,5 Liter mittels Gewitterschauer im Topf gelandet sind.

Die letzten zehn Tage des ersten Sommermonats sind fast drei Grad wämer als erlaubt. Von den drei Heißen Tagen des Monats finden sich alle in der dritten Dekade, dazu acht Sommertage. Selbstredend der wärmste Tag mit 33 Grad in Wartenburg und Teuchel, Zahna überschreitet die notwendige Marke um ganze sechs Zehntel. In der Elbaue und Annaburg reichts nicht ganz an die 33 heran.

Alles am 25. passiert, da sehr warme und feuchte Luft über den Landen lag. Am Nachmittag Tages bildeten sich Gewitter, die z.T. sehr ergiebige, aber stark begrenzte Niederschläge brachten.

So bekamen an diesem Tage nur die Orte im Bereich Wittenberg – Zahna – Seyda ordentlich Wasser. Die Summen lagen bei 30 bis 16 Liter je Quadratmeter, während z.B. Straach vom gleichen Ereignis nur etwas mehr als acht Liter erhielt. Und während in Wittenberg fast 25 Liter herunterfielen, kamen in Mühlanger nicht einmal sechs Liter zusammen.

Überhaupt war die dritte Dekade mit nur drei Niederschlagstagen gesegnet, vor allem dem Mais war anzusehen, daß ihm vor allem Eines fehlte: Wasser. Dafür ist das bis dato vorhandene Temperaturdefizit kräftig abgebaut worden. Alle täglichen Maxima liegen über der 25-Grad-Marke, nur der 30. schert aus und bleibt etwas darunter (23,4°C).

Das Fazit: Der Monat darf als temperaturnormal gewertet werden, es sind nur 0,2 Grad über dem lang- jährigen Mittel von 16,6 Grad errechnet wurden. Deutlich über der Norm ist die Zahl der Sommertage mit 14, deren neun hätten völlig ausgereicht. Ebenso ist die Zahl der Heißen Tage fast doppelt so hoch wie im Mittel des Zeitraumes 1961 – 1990. Da finden sich für den Juni 1,7 Heiße Tage, 2005 waren es deren 3,0. Trotz kühler erster Monatshälfte schien die Sonne mit 257 Stunden um ca. 25 Prozent länger als sie es nötig gehabt hätte. Dabei kommt die erste Dekade auf nicht einmal 50 Sonnenscheinstunden, astronomisch sind in diesem Zeitraum an die 15 Stunden pro Tag möglich. Die zweite Dekade nur 91 Stunden, während Klara in der letzten Dekade mit 116 Stunden etwas mehr an Power aufgeboten hat.

Totale Fehlleistung beim Niederschlag: Zwischen 90 Prozent in Abtsdorf und Zahna (siehe 25.6.) und lumpigen 30 Prozent in Ateritz und Pretzsch geht die Spanne. Interessant, daß die sonst so „regensicheren“ Bergregionen diesmal völlig unterbelichtet waren. (Sieh auch Grafik)

Im Mittel aller Beobachter kommen so ganze 56 Prozent zusammen. Bis zum 20.6. hätte die Chance bestanden, daß der Juni einer der trockensten der letzten 45 Jahre werden würde. Gewiß, auf so traurige Rekorde kann man getrost verzichten. Jedenfalls ist die bisher niedrigste gemessene Regenmenge im o.g. Zeitraum im Juni 1962 mit 16,6 Litern je Qadratmeter (für Teuchel) zu finden; diese Summe wurde bis zum 20. 6. 2005 bei allen Beobachtern noch unterboten, nur Annaburg hatte zum nämlichen Zeitpunkt genau jene Summe abgefaßt. Dann kam der 21. mit einem Tief namens UKI und sorgte im südlichen Sachsen-Anhalt und Sachsen für etwas erfreulichere Niederschlagsmengen, die im Berichtsgebiet zwischen sechs (Zahna-Nord) und fast 18 (Seyda) Litern je Quadratmeter hinterließen. Trotzdem alles nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein, die Bodenfeuchte in den oberen 20 Zentimetern der Krume bewegte sich zum Monatsende sichtlich am Welkepunkt.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Juli 2005

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Zeigen sonst die Frösche vornehme Zurückhaltung bei der Publizierung besonderer Wetterereignisse, so flossen die Nachrichten am Monatsende etwas reichlicher. Die Mitglieder des Regionalverbundes Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt, deren Stationsnetz von Kamenz bis Teltow, von Köthen bis Jessen, von Dessau bis nach Bismark in der Altmark reicht, gaben reichlich Kunde von dem (ohne Übertreibung) Supergewitter der Nacht vom 29. zum 30. Juli.

Während aus Zinnwald Gewitterböen mit 191 km/h ( 53,1 m/s ) gemeldet wurden, erreichten die Windspitzen in Mühlanger am 30. um 00:30 UTC nur die Windstärke Bft. 8 mit 18,1 m/s.

Stellvertretend für einige Augenzeugenberichte sei Marco Ringel zitiert, der seit 21 Jahren das Wetter aufschreibt, davon 16 Jahre beim DWD in Teuchel: „Es war die Nacht der Blitze! Eine solche Häufung habe ich noch nie erlebt. Es gewitterte über sechs Stunden hintereinander. Die Zahl der Blitze betrug 60 bis 80 pro Minute. Deutschlandweit sollen es mehr als 100 000 Blitze gewesen sein…“

Daß diese Nacht nicht nur ein reines Vergnügen für die Wetterfrösche war, sondern eben mit allerlei Ungemach verbunden, bewiesen die vielen Feuerwehreinsätze allerorten. Dennoch sollen, angesichts der erheblichen Niederschlagsmengen, die in einem Zeitraum von nur vier Stunden gefallen waren, die Schäden im Vergleich zu anderen Regionen nicht so erheblich gewesen sein.

Für Ingo Hanke in Jessen kamen in dieser Nacht 84 Liter auf den Quadratmeter zusammen, die beileibe höchste bis dato bekanntgewordene Menge im Landkreis. Axien muß sich mit seinen 74 Litern auch nicht verstecken, um die 65 Liter sind aus Annaburg und Söllichau gemeldet worden. Überhaupt scheint der meiste Regen südöstlich an Wittenberg vorbeigegangen zu sein. Dennoch sind Niederschlagsmengen um die 35 bis 50 Liter auch nicht zu verachten, die beim Gros der Niederschlagsaufschreiber angekommen sind.

Und das übrige Wetter? Bewegte sich überwiegend oberhalb der normalen Werte. Wenn man von den letzten fünf Tagen der ersten und den ersten vier der letzten Dekade absieht. Da fehlten jeweils zwischen 0,2 und fast sechs Grad an der Norm. Ansonsten aber: Daumen hoch und die Wärme genossen. Sofern bei 19 Nieder-schlagstagen die Gelegenheit dafür vorhanden war. Denn mit nicht einmal acht Stunden Sonnenscheindauer pro Tag im Monatsmittel war für solaren Übermut kaum Anlaß gegeben. Dennoch brachte es der Monat ziemlich locker auf fünf Heiße Tage, bei den Sommertagen kamen deren 15 zusammen.

Die höchsten Temperaturen hatte es am 28. Juli, wo von Zahna bis Annaburg 30 bis 33 Grad gemessen wurden; Wittenberg bekam schon am 15. seine 32,9 °C.

Die kühlste Nacht fand sich am 6. Juli in Zahna und Wittenberg; zehn bis knapp elf Grad; die anderen Temperaturaufschreiber mußten am 18. zwischen 10,2 Grad (Mühlanger) und 10,5 Grad (Annaburg, Wartenburg) registrieren.

Um noch einmal dem Wasser angemessene Aufmerksamkeit zukommen zu lassen: Mit 300 Prozent im Flächenmittel aller Niederschlagsbeobachter liegt der Juli 2005 unangefochten an der Spitze der letzten 45 Jahre. (Vergleich für Wittenberg 1961 – 2005). Nur im Jahre 1987 sind ähnlich hohe Niederschläge gemessen worden. (2005 knapp 130 Liter/m²; 1987 knapp 120 Liter/m²).

Das Fazit: Mit 1,2 Grad über dem langj. Mittel von 18 Grad geht der Juli aus dem Rennen. Die Zahl der Sommertage (Tmax >= 25.0 °C): 15, die der Heißen Tage (Tmax >=30 °C): Fünf.

Die Sonnenscheindauer mit 235 Stunden unwesentlich ( + 10 Prozent) über der Norm. Die relativen Niederschlagsmengen (siehe Grafik) zwischen 230 bis 422 Prozent; im Flächenmittel 300 Prozent.

Dabei elf Tage mit Gewittern. Daß diese Witterung für einen Hochsommermonat ein wenig aus dem Rahmen fällt, braucht nicht mehr sonderlich betont zu werden: Fünf Heiße Tage, das sind deren drei zuviel, bei den Sommertagen hätten es 14 auch getan. Im 30-jährigen Mittel dieser Region sind auch nur 12 Regentage vorgesehen, acht Tage mit einem Liter je m² und nur einer mit deren zehn Liter Wasser auf den m². So aber waren es s.o. 19 Niederschlagstage, 15 mit einem und drei mit zehn Litern Wasser je m². Daß sich die Begeisterung des Landmannes angesichts der anstehenden Getreideernte in Grenzen hielt, ist durchaus nachvollziehbar…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für August 2005

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Hurikans im Süden der Vereinigten Staaten, schwere Überschwemmungen und Verwüstungen; in den Alpen, der Schweiz, Österreich und in Bayern Hochwasser, das zwar entgegen den anfänglichen Befürchtungen nicht an die Qualität vom Jahre 1999 heranreichte, aber dessen Folgen für die Betroffenen ohnehin schwer genug sind – ein gemütlicher letzter Sommermonat war das bestimmt nicht…

Die Enttäuschung darüber stand vielen zumindest in der ersten Monatshälfte ins Gesicht geschrieben. Verwunderlich ist dies kaum. Der Juli war zwar mit Pauken und Trompeten, sprich den gewaltigsten Gewittern zu Ende gegangen und hatte einen opulenten Temperaturüberschuß von 1,2 Grad hinterlassen. Der wurde in der ersten Hälfte des August gnadenlos verspielt.

Die täglichen Mittelwerte lagen zwischen zwei und fast acht Grad unter den langjährigen Werten, die Höchst- werte waren mit 16 bis 22 Grad wenig sommerlich und erreichten erst wieder am 18. August wieder die 25-Grad-Marke. Dazu an zwölf von 15 Tagen Niederschlag, die den Bauern den kalten Schweiß auf die Stirn trieben, weil ihnen die Zeit davon lief, das Getreide in angemessener Qualität unter Dach und Fach zu bringen. Nun sind zwar zwölf Tage mit Niederschlag im August durchaus normal, aber nicht bei diesen Temperaturen.

Vergleicht man die Temperaturen der Augustmonate der letzten 45 Jahre, dann stehen für den klimatolo-gischen Zeitraum 1961 – 1990 zwölf normalen acht warme, aber zehn kalte Auguste gegenüber.

Seit 1991 sind nur noch zwei kalte und ein normaler Monat zu finden. Im „Rest“ von zwölf Jahren ist der August allemal zu warm gewesen, teils erheblich wie 2003 mit 3,5 Grad über normal.

Und diese „Warmzeiten“ haben sich Otto Wetternormalgenießer so heftig eingeprägt, daß er mit dem verflossenen August über alle Maßen unzufrieden ist… Dabei ist der Sommer, sieht man auf die Jahreszeitenstatistik, so was von (fast) normal gewesen. 0,2 Grad über dem Jahreszeitenmittel von 17,4 Grad: das Mittel der Maxima entsprach genau der Norm von 23,2 Grad; die mittleren Minima waren 0,6 Grad unter der Norm von 12,5 Grad zu finden. Nur beim Wasser hats, dem Juli 2005 geschuldet, einen kleinen Überschuß von 38,4 Prozent gegeben, der August hat daran keinen Anteil.

Die Fakten im Einzelnen: Die ersten acht Tage der ersten Dekade erheblich zu kalt – bis zu 7,6 K am 7.8. An sechs Tagen Niederschlag unterschiedlicher Ergiebigkeit. Am 7. und 8. wunderschöne Cb´s und Cu con´s in der Luft… Die Maxima überschreiten nur am 1. und 5. mühevoll 20 Grad, ansonsten Frühherbst; die erste Dekade geht mit 4,3 Grad unter den normalen Werten aus dem Rennen; der Beginn des zweiten Drittels ist ähnlich ungemütlich. Bis zum 17. wieder deutlich zu kühl, teils 4,3 Grad unter Norm. Am nächsten Tage schon der Höchstwert des Monats, der so in der Folgezeit nie wieder erreicht wurde:

Bei Werten zwischen knapp 26 und fast 29 Grad findet sich das Thermometer zwischen Annaburg und Zahna, das war zwar nicht alles in Sachen Sommer, aber so erheblich war die Zahl der Sommertage mit ganzen sieben Stück auch nicht; zugestanden hätten dem Bewohner der Elbaue ganze zwölf Sommer – und mindestens 2 bis drei Heiße Tage. Die wiederum waren im August absolute Mangelware. Also geht auch die zweite Dekade mit einem Wärmedefizit von ca. einem Grad zu Ende.

Der Rest vom Monat ist ein bißchen freundlicher, fünf der sieben Sommertage des verflossenen Monats finden sich in der drittten Dekade; ebenso der Tag, der den meisten Niederschlag brachte. Ausläufer der berühmtberüchtigten Vb-Tiefs ereichten auch die Region, deren Wetter und Witterung hier beschrieben wird und hinterließen, haben wir etwas anderes erwartet, teils erhebliche Niederschlagsmengen in den Töpfen der 21 Regenaufschreiber. Zwischen 7,5 Liter in Jüdenberg und Straach bis zu 35,5 Litern in Globig reichte die Spanne der gefallenen Summen für den 23. August. Söllichau, Gräfenhainichen und Seegrehna hatten ihren besten Tag bereits am 10.8.; als dortselbst Mengen zwischen 8 und 13 Litern herunterfielen. Das letzte Monatsdrittel hatte auch nur drei Tage mit Niederschlag, sodaß die Getreideernte Fortschritte machen konnte; die Qualität des Geernteten steht hier nicht zur Debatte. Andererseits sei die Frage gestattet, wie im Zeitraum 1961 – 1990 bei 10 kalten Augusten die Ernte eingefahren wurde und mit welchem Ergebnis…

Das Fazit: Also, 0,8 Grad weniger als im 30-jährigen Mittel erlaubt mit einem Monatsmittel von 16,8 Grad geht der August 2005 in die Annalen der Meteorologie ein. Seit 12 Jahren mal wieder ein kalter August; der Vorgänger findet sich 1993 mit –1,1 Grad unter Norm. Sieben Tag mit einem Maximum von 25 Grad und etwas mehr (Sommertage) finden sich, kein Heißer Tag, das das Maximum 30 Grad erreichte. Im Schnitt 16 bis 13 Tage mit Niederschlag im Berichtsgebiet, davon ein bis drei Tage mit mindestens zehn Litern auf den m² . Machen doch nur 58 (Straach, Zahna Nord) bis 109 (Globig, Söllichau) Prozent der langj. mittl. Niederschlags- summe aus, im Mittel aller Beobachter sind es 84 Prozent auf der Fläche des Landkreises gewesen. Die Sonnenscheindauer betrug im August knapp 210 Stunden und entspricht so ziemlich exakt der normalen Dauer. Hat sonst noch etwas gefehlt ? Ja. Zum Drachenfest der Wind…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für September 2005

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Einem Sommermonat hätte er alle Ehre gemacht, der Verblichene. Im ersten Monatsdrittel schien der bis dato geschmähte Sommer richtig aufdrehen zu wollen, und alle, die recht froh über den glimpflichen Ausgang des August waren, sahen sich mal wieder getäuscht. Zumal die Tagesmittel in hiesigen Gefilden denn auch bis zu sieben Grad über den langjährigen Werten lagen.

Und das 15 Tage lang; vom 28. August an. Zwar führt die Hitliste (der zu warmen September) das Jahr 1999 mit einem Plus von 4,3 Grad an, aber für die letzten 45 Jahre mit 15 deutlichen Temperaturüberschüssen steht der des Jahres 2005 auf Platz acht. Also schweißtreibend war die erste Monatshälfte zweifellos.

Die Berliner Wetterkartenmacher schrieben denn auch am 9. September: „Subtropische Luftmassen führten und führen zu ungewöhnlich hohen Temperaturwerten… Bereits am 8. wurden vielerorts Höchstwerte um oder über 30°C registriert. Siehe Holzdorf und Bernburg; in Mannheim stieg die Temperatur auf 32°C.

In Berlin-Dahlem lag das Maximum am 8.9.2005 bei 29,3°C, womit ein neuer Höchstwert für den 8.September verzeichnet wurde. Bis Mitte des Monats September sind allerdings in früheren Jahren auch schon Höchstwerte teils deutlich über 30°C vorgekommen,“ am 16.09.1947 mit 33,2 °C in Wittenberg das bisherige absolute Maximum für einen September. Die meiste Anzahl an Sommertagen im September gab es in Wittenberg mit deren 14 in den Jahren 1982 und 1999; in Berlin waren es 1999 16 Sommertage…

Das Spiel ging bis über den 10. September, der einen 15-tägigen sehr warmen und trockenen Witterungs-abschnitt mit drei Gewittern zw. 16:00 und 19:30 UTC und knapp sechs Litern Niederschlag zu Ende brachte. Am 15. und 16. zog ein Tiefdruckwirbel (TAKASHI) ostwärts. Er überquerte bis zum Mogen des 16. mit seinem Zentrum das zentrale Deutschland und entfernte sich nachRussland.

Es kam während seiner Annäherung im Frontbereich zu intensiven Hebungsvorgängen, in der Folge entstand eine ausgedehnte Niederschlagszone, die insbesondere dem Norden Deutschlands ergiebigen Regen brachte. Dabei fielen mit Ausnahme der küstennahen Bereiche nördlich des Main verbreitet mehr als 10 Liter pro Quadratmeter. Die 22 Beobachter im Landkreis ermittelten Regensummen zwischen zehn (Jessen) und 19 mm (Gräfenhainichen) je Quadratmeter. Damit ist der 15. beim Gros der Wasseraufschreiber der Tag mit der höchsten Regenmenge.

Für die folgenden sieben Tage lagen die Temperaturen teils deutlich unter den für die Jahreszeit errechneten Mittelwerten, am 17. vier Grad drunter… Die täglichen Maxima erreichten nicht einmal mehr die 20 Grad. Erwärmung dann ab 23., wieder leicht über der Norm. Der 29. und 30. kühler.

In der dritten Dekade des September fast jeden Tag Regen, wenn auch oft nur geringfügige Mengen.

Das Fazit: Mit 15,3 Grad nach Celsius lag der September des Jahres 2005 1,3 Grad über dem Mittelwert der Jahre 1961 – 1990. Mit acht Sommertagen, fünf mehr, als im 30-jährigen Mittel aufgetreten. An einem Heißen Tag knapp vorbeigeschrammt ist (Mühlanger), während Wartenburg und Witttenberg einen solchen zu verzeichnen hatten.

Die Niederschlagsbeobachter registrierten neun bis elf Tage mit meßbarem Niederschlag. 13 wären die Normalität, dafür konnten sich die gefallenen Mengen durchaus sehen lassen. Von 90 bis 120 Prozent geht die Spanne (siehe Grafik). Nicht umsonst steht das Grünland so gut in Saft und Kraft, für die Elbaue nicht unbedingt ein selbstverständlicher Anblick in dieser Jahreszeit. Drei Gewittertage sind im September drin, mit 203 Stunden schien die Sonne über alle anständigen Maße, ein Plus von 36 Prozent ist einfach zu viel…

Vor allem der Monatsanfang des September zeichnete sich durch übermäßige Wärme aus. Die erste Dekade war knapp vier Grad zu warm und brachte in MH acht Sommertage. Das Maximum d.Temp. findet sich am 8.9. mit 29,2°C, damit dürfte ein neuer Höchstwert für diesen Tag feststehen…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Oktober 2005

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Keine Frage, viel zu warm. Nicht nur der September des Jahres 2005 brachte einen erheblichen Temperatur-überschuß von 1,3 Grad, auch der folgende Monat lag deutlich über den normalen Werten.

Dabei begann der Oktober etwas unterkühlt und regnerisch, und gleich mit dem Tag, der den einzig nennenswerten Niederschlag des Monats lieferte. Es kamen am nämlichen Tage beim Gros der Beobachter um die sieben bis neun Liter auf den Quadratmeter zusammen, nur in Annaburg und Jessen konnten an die zehn Liter aufgeschrieben werden. Dann war für 19 Tage Schluß mit Wasser von oben, sieht man von der starken Taubildung ab, die in der Zeit vom 6. bis 14. zu beobachten war.

Charakteristisch für den letzten Oktober war eine außerordentlich lang andauernde und stabile Hochdruck- lage, die vom 2. bis zum 20. Oktober andauerte und auch in der 3. Dekade nur für drei, vier Tage unterbrochen war. Am 12. Oktober vermelden die Macher der Berliner Wetterkarte, daß ein „umfangreiches Hochdruckgebiet OLDENBURGIA das Wetter in weiten Teilen Mitteleuropas“ bestimmt. „Die … Bodenwetterkarte zeigt das Zentrum (des Hochs) mit einem Luftdruck von annähernd 1040 hPa im Raum Moskau. Ursprünglich entstand dieses Hoch am 29. September südlich von Neufundland, wanderte über den Nordatlantik hinweg bis zum 3. Oktober zum Seegebiet südwestlich von Irland, um anschließend langsam weiter nach Osteuropa zu ziehen.

Vor allem in Norddeutschland gibt es seit dem 5. Oktober, mancherorts … seit dem 3. Oktober durchweg sonniges Wetter. Auch im Berlin Raum beträgt …die Sonnenscheindauer täglich 9 bis 10 Stunden, so dass bis zum 11. Oktober bereits etwa zwei Drittel der normalen Sonnenscheindauer des Monats registriert wurden. An der Westflanke von Hoch OLDENBURGIA dauerte der Zustrom milder Festlandsluft nach Mitteleuropa an. So wurden in Deutschland wiederum gebietsweise Höchstwerte über 20°C gemessen (Cottbus 21°C, Kalkar am Niederrhein 23°C).“

Später wird Oldenburgia von „Querida“ abgelöst, welches kühlere und feuchtere Luft heranführt, in deren Folge ab dem 13. Oktober die Temperaturen dann doch etwas absinken und auch die ersten Nachtfröste des Herbstes auftreten. So fällt das Minimum ain Erdbodennähe am 16. auf minus 4,5 Grad, der erste Hüttenfrost wird am 19. mit minus 0,3 Grad aufgeschrieben.

Ab dem 20. gehen die Temperaturen wieder in spätsommerlich zu nennende Größenordnungen, die tägliche Maxima liegen zwischen 14 und knapp 20 Grad, die Tagesmitteltemperaturen sind zwei bis acht Grad über der Norm zu finden.

Das Fazit: Mit einer Monatsmitteltemperatur von 10,9 Grad war der Oktober in der Elbaue 1,5 Grad zu warm, verglichen mit dem 30-jährigen Mittel von Wittenberg der Jahre 1961 – 1990. Die positiven Abweichungen gehen in Zahna, Annaburg, Wittenberg und Wartenburg von 2,2 bis 2,4 Grad über die Norm. Dabei sind die erste Dekade mit einem Überschuß von 0,8 Grad, die dritte mit einer positven Abweichung von 4,3 Grad besonders auffällig, während im zweiten Monatsdrittel ein Defizit von 1,2 Grad zu beobachten war.

Der wärmste Tag des Monats findet sich am 11. Oktober, da zwischen Zahna und Annaburg Maxima zwischen 19,5 und 21,0 Grad beobachtet worden sind; die kühlste Nacht am 16. bzw. 19., zwischen 0,6 Grad in Zahna und minus 0,9 in Annaburg. Das geringste Minimum in Erdbodennähe am 16. (s.o.)

Bei den Niederschlägen sind nur Defizite zu verzeichnen (siehe Grafik). Es hat auch nur an sieben Tagen meßbaren Niederschlag gehabt; normal wären deren 14. In Gräfenhainichen, Jüdenberg, Eutzsch, Seegrehna und Straach sind immerhin noch zwischen 70 und 79 Prozent der mittleren zu erwartenden Monatsmenge gefallen, die anderen Beobachter müssen sich mit Mengen unter 40 Prozent (Axien, Pretzsch) und 64 Prozent (Zahna Nord) zufriedengeben.

Überaus reichlich indes der Sonnenschein: Sind im Oktober an die 105 Stunden Sonnenschein zu erwarten, so kamen mit 172,5 Stunden in der Elbaue immerhin 164 Prozent zusammen – der Eindruck vom Goldenen Herbst hat wahrlich im Jahre 2005 seine Bestätigung erfahren.

Ob nun der doch recht warme Oktober zu dem nach einer Bauernregel kalten Winter führen wird, (Ein warmer Gibhardt bringt fürwahr uns einen kalten Januar), bleibt abzuwarten, denn die zu 85 Prozent eintretende Regel setzt für Mitteleuropa einen Temperaturüberschuß von mindestens zwei Grad voraus, während die erforder- liche Trockenheit im Oktober tatsächlich eingetreten ist. Zum Schluß steht auch die Unsicherheit, ob im Zeitalter globaler Erwärmung die Bauernregeln überhaupt noch zutreffen. Dennoch, wenn es nach der Statistik ginge, wäre ein kalter Winter wieder einmal fällig…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für November 2005

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Die erste Monatshälfte zu warm, die zweite zu kalt; der Rest geballte Langeweile… Nein gar so trostlos verging der November nicht, wenn auch in hiesigen Gefilden die großen Wetterereignisse (mal wieder) nicht stattfanden. Die erste Monatshälfte tatsächlich teils erheblich zu warm, wenn von zwei Tagen (am 6. und 13. lagen die Tagesmittel etwas unter den errechneten Werten) abgesehen wird. Das erste, bedeutsam zu nennende Ereignis gleich am 3. November. Dieser Tag ist durch ein ungewöhnlich hohes Temperatur-maximum gekennzeichnet. In Berlin – Dahlem wurde ein Höchstwert von 17,7°C gemessen, eine derartig hohe Temperatur wurde bisher (seit 1908) nach dem 1.11. noch nicht gemessen, allerdings wurde der Novemberrekord vom 1.11.1968 mit 19,5°C nicht erreicht.

Für Wittenberg mit 69 Jahren zusammenhängender Wetterbeobachtung steht fest: Am 1.11.1968 wurden 21,2 °C gemessen; am 14.11.1940 18,6 °C; 18,6 °C am 3.11.2005 – die ersten beiden Werte aus Zeiten, da noch kein Mensch etwas von globaler Erwärmung wußte…

Die Beobachter in Zahna, Mühlanger, Wartenburg und Annaburg registrierten 17,6 °C, 18,7 °C; 19,5 °C; 18,1 °C (in der Reihenfolge der o.g. Stationen; wobei der wartenburgsche Werte noch überprüft wird).

Die täglichen Maxima blieben bis zum 13. des Monats auch allemal über der Zehn-Grad-Marke, um erst nach dem genannten Tage so langsam aber sicher in den Keller zu wandern, um am 27. November die tiefsten Werte in der Nacht zu erreichen; mit minus 5,7 Grad wars in Annaburg am kühlsten, während in der Elbaue noch minus 5,5 Grad erreicht wurden, kamen in Zahna und Wittenberg minus 4,8 bzw. 3,5 Grad zusammen. Es waren beileibe nicht die einzigen Frostnächte.

(Fast) pünktlich zum langjährigen Durchschnitt für den ersten Schnee im späten Herbst melden die ersten Beobachter in Köthen und Luckenwalde für den 16. November Schneefall: „Bereits am Vorabend wurde der hohe Fläming das erste Mal winterlich weiß. In Wiesenburg fielen 1 cm Schnee, in Jänickendorf brachten die Schauer bis zum Abend nur Regen, dann erst ein wenig Schneeregen. Am Nachmittag griff von Nordwesten her… erneut ein Niederschlagsgebiet über, das anfangs Regen brachte… Gegen 16:50 wandelte er sich recht schnell in … starken Schneefall. Zum Abendtermin konnten dann erstmals… 5 cm Neuschnee gemessen werden.“ (Zit. Marco Ringel)

Der erste Schneefall in der Elbaue wurde am späten Nachmittag des 18. beobachtet und registriert. Weiter nördlich aber muß es schon recht winterlich ausgesehen haben; die Berliner Wetterkarte meldete für den 18.11.:“… in einer mäßig – kalten nordwestlichen Strömung, (entwickelten sich)… im Norden vereinzelt kräftige, örtlich sogar gewittrige Schneeschauer entwickelten. Sie ließen… in Schwerin und Marnitz eine 3 cm hohe Schneedecke zurück. Berlin wurde von den Schneeschauern nur gestreift, doch fiel hier bereits am 16. 11. (normal am 18. 11.) der erste Schnee des Herbstes.“ Daß von der Herrlichkeit bei den Temperaturen nichts liegenblieb, versteht sich.

Das markanteste Ereignis im November wurde durch ein Tief namens Thorsten ausgelöst, deren höchst unangehme Auswirkungen um die Elbaue und die angrenzenden Areale einen großen Bogen machten. Das Frontensystem des Tiefdruckwirbels erreichte mit seinem Niederschlagsfeld am 24.11. den Nordwesten Deutschlands, wo es zunächst ausschließlich regnete, vom Saarland bis in die höheren Lagen von Nordrhein-Westfalen schneite es schon am Abend. Dabei kam es vor allem in höheren Lagen von Taunus, Westerwald, Eifel und Sauerland zu starken Schneefällen mit erheblichen Verwehungen. Lüdenscheid meldete 19 cm Schnee, in Frankfurt am Main lag der Schnee am Morgen 10 cm hoch. Nur am Niederrhein und im nordwestlichen Niedersachsen hatte sich in der wärmeren Luft zunächst keine Schneedecke bilden können. Zum Teil überstiegen die aufgetretenen Niederschlagsmengen die 10 mm-Marke (Itzehoe 13 mm, Köln – Bonn 11 mm).

Am Vormittag schneite es im Osten noch längere Zeit, so dass bis zum Mittagstermin in Berlin-Dahlem eine Schneehöhe von 3 cm entstand. Um das Tiefzentrum über der holländischen Nordseeküste wurde das Niederschlagsfeld wieder von Westen in Richtung Nordwestdeutschland geführt, wobei es zu stundenlangen Starkschneefällen im Raum Osnabrück und Münster kam. Diese Stationen meldeten 6-stündige Niederschlagshöhen über 10 mm. Gleichzeitig wehte hier der Wind im Mittel mit Bft.6, Böen erreichten Windstärke 8. Die Folgen der Starkschneefälle sind in den üblichen Medien hinreichend behandelt worden. Von diesen Mißhelligkeiten ist in der Elbaue nichts angekommen; während in Wiesenburg an die neun Zentimeter Schnee lagen, wurden am Morgen des 29.11. nur Schneereste registriert.

Überhaupt war die Niederschlagstätigkeit im Berichtsgebiet – und Zeitraum unterblichtet. Nur bei den gefallenen Mengen, die Zahl der Niederschlagstage entsprach in etwa der normalen Größenordnung.

Was ziemlich aus dem Rahnen fällt, ist die Anzahl der Nebeltage. Ist der November den Allermeisten schon aus Kindheitstagen als der Nebelmonat schlechthin bekannt, so enttäuschte nicht erst der November des Jahres 2005. (Wieder) für den Raum Berlin gilt: 27 Nebeltage bis Ende November waren bis in die 90er Jahre normal; 2005 sind bis zum Stichtag ganze acht Nebeltage aufgetreten, davon ganze vier im November – in der Elbaue hats nur für deren drei gereicht.

Als mögliche Ursachen geben Meteorologen an, daß im November nicht nur die immer wiederkehrende Hochdrucklage über Mittel – und Osteuropa, sondern auch die Luftqualität dazu beiträgt: Wegen der nun meist fehlenden Staub- und Schwefeldioxidkeime ist die Nebelbildung erheblich unterdrückt, dafür natürlich der Sonnenschein erhöht.

Das Fazit: Mit 4,4 Grad war der November des Jahres 2005 nur um ein Zehntelgrad wärmer, sowohl bei der dreiterminigen Klimareihe als auch bei der 24-stündigen synoptischen Reihe. Immerhin schon 10 bis 13 Frosttage wurden zwischen Zahna und Annaburg gezählt; in der Elbaue gab es 19 Tage mit Bodenfrost, aber noch keinen Eistag. Sind im Mittel der Jahre 1961 – 1990 sieben Nebeltage im November beobachtet worden, kamen 2005 nur drei zustande.

14 bis 16 Tage mit Niederschlag größer als 0,1 mm, nur an drei Stationen von 22 mit 10 mm hinterließen die etwas magere Bilanz von 77 Prozent der langj.mittl. Niederschlagssumme für den November, die zwischen 39 und 49 mm im Berichtsgebiet liegt. Feste Bestandteile im Niederschlag (Schnee – und Schneeverwandtes) wurde von allen Beobachtern an drei Tagen festgestellt, der Zeitpunkt des Auftretens um den 18. November ist durchaus normal. Die Sonnenscheindauer mit mehr als 73 Stunden fast 40 Prozent über der Norm.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Dezember 2005

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Mit einer geringfügigen Abweichung von 0,2 Grad war der Dezember (fast) normal – in Hinsicht auf die mittlere Monatstemperatur. Fast nur deshalb, weil an 26 Tagen des Monats die Tagestemperaturen deutlich über den für diesen Monat errechneten Mittelwerten lagen und erst am zweiten Weihnachtstag echte winterliche Verhältnisse einsetzten.

So war die erste Dekade zwar um 0,4 Grad zu kühl, dafür aber die zweite mit 1,7 Grad über der Norm deutlich zu mild. Das Weihnachtstauwetter setzte sehr pünktlich am 22.12. ein und brachte, wie erfreulich, zum Hl. Abend auch das zweithöchste Maximum des Monats, welches wiederum nur um ein Zehntel unter dem vom 5.12. lag. Da wurden 8,7 Grad gemessen – in der Elbaue. Teuchel hatte, dank der Stadtlage, noch ein Zehntel mehr abgefaßt, während Zahna und Wartenburg knapp über acht Grad lagen; das geringste absolute Maximum kriegte Annaburg mit nur 7,3 Grad über Null. Das letzte Drittel des Monats war ein Grad zu kühl.

Wie sehr die Meßwerte von den Umgebungsbedingungen abhängen, zeigt wieder das Spektrum der monat-lichen absoluten Minima. Am 31.12. waren in der Elbaue zwischen Prühlitz und Gallin die Temperaturen in der Hütte auf minus 15,7 Grad besunken; in Erdbodennähe auf minus 18,5 Grad. Für Annaburg kamen in 2m Höhe (Thermometerhütte) noch minus 13,3 Grad zusammen, Wartenburg und Wittenberg kamen auf minus 10 Grad; Zahna minus 12,8 Grad.

Sieht man auf die Anzahl der Frost – und Eistage des vergangenen Dezember, ergibt sich, daß mit 22 Frosttagen deren Zahl 2005 um vier bis fünf über dem langj.Mittel von 17,8 Tagen liegen; bei der Zahl der Eistage fehlen aber zwei – statt 7,2 Tage mit einem Maximum unter 0,0 Grad nur fünf.

Aus der Rolle fällt auch die Zahl der Niederschlagstage. 24 Tage mit meßbarem Niederschlag im Berichts-gebiet – das sind zwar fünf mehr als im statistischen Durchschnitt, aber deren Ergiebigkeit war nicht gar so groß, als daß Überraschungen zu vermelden gewesen wären.

Am 15. und 16. zogen Regengebiete übers Land, ausgelöst von einem Orkantief namens Dorian, welches sich am 16.12. durch einen bemerkenswert niedrigen Luftdruck auszeichnete (973 hPa) und vor allem im Erzgebirge zu Graupelgewittern geführt haben soll; im Areal um Fläming und Heide sind nur Regen – und Graupelschauer vorgekommen. Aber die Tagessummen an den genannten Tagen können sich sehen lassen: Zwischen acht (Jessen, Eutzsch, Seegrehna, Merkwitz) und 15 und mehr Liter je Quadratmeter (Straach, Söllichau, Schmiedeberg, Gräfenhainichen und Jüdenberg) sind aufgeschrieben worden.

Dennoch – knapp 24 Prozent über dem 30-jährigen Mittel, welches allhier zwischen 62 und 34 mm/m² liegt, sind in Anbetracht der Niederschlagstage zu wenig. Wenn auch beim Gros der Beobachter bereits Ende November das Wasser-Soll erreicht war, so verdanken wir diese Tatsache ausschließlich dem Juli, da zum Monatsende gewaltige Gewitter an die 50 Liter auf den Quadratmeter hinterließen. Die folgenden Monate waren durch eher spärliche Regenmengen gekennzeichnet.

Zehn Tage im Dezember, an denen Festes vom Himmel kam oder dem Regen beigemengt waren; richtig Schnee ab dem 17. Da blieben schon mal am 18. Dezember um die acht Zentimeter liegen, für zwei oder auch drei Tage; am 20. war die Herrlichkeit aufgebraucht, Weihnachtstauwetter setzte ein. Also doch Grüne Weihnachten, wie so oft.

Richtig Schneefall am zweiten Weihnachtstage, der von vier Zentimetern Höhe bis zum Jahresende auf 12 Zentimeter anwachsen sollte. Immerhin sieben Tage mit einer Schneedecke.

Was die angeblichen oder tatsächlichen Probleme angeht, die ein Winter so mit sich bringt, sei nur der SCHEIBENWISCHER vom 30. Dezember zitiert: „Wenn früher im Dezember Schnee fiel, dann hieß das Winter oder Weiße Weihnacht; wenn es heute im Dezember schneit, dann heißt das Schneekatastrophe.“

Gewiß, der Winterdienst hatte am 29. seine Probleme, aber bis zum Mittag wars gepackt, und außerdem weiß der erfahrene Kutscher: Im Winter kommt das Wasser auch in Kristallform vom Himmel. Zuständig dafür ein Vb-Tief namens Holger – ja, solche Sachen passieren auch im Winter, im Dezember 2005 kam nur nicht ganz so viel Wasser mit wie im August 2002…

Noch einmal richtig schön dolle winterlich wurde die Nacht vom 30. zum 31. Die tiefsten Temperaturen des Monats in der genannten Zeit. Leider sind schon am Silvestertage die Temperaturen wieder in den schwarzen Bereich des Thermometer gewandert, von den 12 Zentimetern Schneehöhe in der Elbaue sind bis dato nur noch klägliche Reste übriggeblieben.

Das Fazit vom Fazit: Fast alles normal, sogar die Sonnenscheindauer hielt sich an die Spielregeln; genau 38 Stunden schien die Sonne im Dezember. Nur bei der Kältesumme, dem Maß für die Intensität eines Winters, hielt sich der Dezember bis dato etwas zurück. Das errechnete Mittel liegt bei 47,7 Grad für den o.g. Zeitraum; der letzte Dezember brachte es nur auf 28,4 Grad. Also hoffen wir, daß der Januar das Spiel nicht zu sehr verdirbt; mit 36 Kältegraden bis zur Monatsmitte sieht es nicht gar so schlecht aus, wenn die normalen 69 Grad zugrunde gelegt werden.

Noch etwas gibt es zu vermelden: Paul Lubitzki hört auf. Also: er hört auf, die Temperaturen für Wartenburg aufzuschreiben. Seine Dezember-Wetter-Meldung endete mit den Worten: 31 Jahre sind genug. Na gut, Paul. Und vielen Dank. Als Ornithologe und Wasserfrosch aber bleibt er uns erhalten. Sehr gut. Mach weiter, Paul…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger