Bibe2006

Berichte der Wetterstation Bismark

Das Jahr 2006 war bei stark überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer viel zu warm und recht trocken. In dieser Form – warm, trocken, sonnig – zeigte sich das Wetter in den letzten Jahrzehnten schon in 10 Jahren, zuletzt 2005.

Das Jahresmittel der Lufttemperatur betrug 10.9°C und wich damit um 1,9 Kelvin vom langjährigen Mittel ab. So steht nun das vergangene Jahr an der Spitze aller Jahre seit 1957 und löste das Jahr 2000 (10,8°C) ab. Es nimmt nun die 2. Stelle ein, gefolgt von 1999 (10,6°C). Obwohl die ersten drei Monate des Jahres 2006 zu kalt ausfielen, kam es dennoch zu diesem Rekord. Im Vorjahr waren nur die Monate Februar und August zu kalt. Die größte positive Abweichung notierten wir im vergangenen Jahr im Juli (5,7K), die größte negative im Januar (2,5K). Die höchste Temperatur des Jahres verbuchten wir am 21. Juli mit 38,2°C, auch 1995 wurde das Maximum an diesem Tage gemessen (34,5°C). Im Vorjahr stellte sich die Höchsttemperatur erstmals im Mai ein (28. Mai 34,5°C). Der Juli ist nun wieder näher an den August herangerückt. Bisher kam es zu 18 Bestleistungen, der August führt noch mit 19, abgeschlagen der Juni mit 12. Das Minimum des Jahres verbuchten wir am 27. Januar mit -14,0°C. Auch 1961 wurde die Jahrestiefsttemperatur an diesem Tage ermittelt (-16,9°C). Die kältesten Jahre erlebten wir 1963 und 1987 mit einem Mittel von 7,4°C. Wie sahen nun die einzelnen Jahreszeiten aus?

Der Winter war mit einer Durchschnittstemperatur von -0,1°C 0,5K zu kalt. 2005 notierten wir eine positive Abweichung von 2,0K. Am wärmsten gestaltete sich der Winter 1998, er war 3,5K zu warm, der Winter 1963 erwies uns die große negative Abweichung von 6,5K. Die Niederschläge schafften 118,2 mm (98%), das Vorjahr blieb bei 103 mm (89%) stehen. Am trockensten jedoch war es im Winter 1964, als nur 40,2mm fielen. 30 Jahre später registrierten wir den Höchststand von 219,2 mm. Die Sonnenscheindauer lag wie 2005 über dem Durchschnitt.

Der Frühling verlief mit 8,7°C ganz normal, 2005 war 1,0K zu warm. Den Rekord hält der Frühling 2000, 2,4K zu warm. Dagegen war er 1970 1,8K zu kalt. Die Niederschläge brachten es auf 162 mm = 135% (2005 102 mm = 83%). Am feuchtesten war es jedoch 1983 (240,5mm), am trockensten 2003 (50,3 mm). Die Sonnenscheindauer lag etwas über der Norm, 2005 gab es 80 Überstunden.

Der Sommer stellte mit einem Mittel von 20.0°C einen neuen Rekord auf, er war 2,4K zu warm (Vorjahr 0,6K zu warm). Er übertraf den Sommer 1992, der genau 2,0K über dem Soll lag. Den kältesten Sommer verbuchten wir 1962 (2,4K zu kalt). An Niederschlägen fielen 158,2 mm = 90 % (2005 135 mm = 75%). Die Höchstsumme registrierten wir mit 301,8 mm im Jahre 1966. Recht trocken zeigte sich der Sommer 1983 mit 62,3 mm. Die Sonne schien 160 Stunden zusätzlich, während sie 2005 nur knapp das Soll übertraf.

Der Herbst folgte dem Sommer mit einem neuen Rekord. Das Mittel lag mit 13,5°C um 4,2K über der Norm. Er löste die Herbstmonate 2000 und 2005 (je 11,3°C) ab und steht nun mit Abstand auf dem 1. Platz. Den kältesten Herbst bescherte uns das Jahr 1993, er war 2,7K zu kalt. Die Niederschlagssumme betrug 72,8 mm (60%). Der Herbst im Vorjahr brachte es auf 106 mm (86%). Ziemlich trocken verlief diese Jahreszeit 1964, als nur 40,2 mm gemessen wurden. Das Jahr 1987 dagegen bescherte uns die Spitzensumme von 196,4 mm. Die Sonne schien 130 Stunden über dem Soll, noch sonniger verlief der Herbst im Vorjahr mit 180 zusätzlichen Sonnenstunden.

Rückblickend können wir feststellen: Der Winter war zu kalt, der Frühling normal, Sommer und Herbst zu warm. Alle Jahreszeiten zeigten sich sonnig und mit Ausnahme des Frühlings alle zu trocken.

Sommertage registrierten wir 76 (36 über der Soll) (2005 56). Bisher rangierte das Jahr 1992 mit 68 Tagen der Spitze. Der kalte Sommer 1962 brachte es nur auf 12 Sommertage.

 Heiße Tage sind 10 im Jahresverlauf zu erwarten. In diesem Jahr konnten wir 25 feststellen wie 2003. Diese beiden Jahre stehen nun ganz vorn. Dicht dahinter die Jahre 1975 und 1994 mit je 24 heißen Tagen. Das Jahr 1962 blieb bisher als einziges ohne einen heißen Tag.

Frosttage gab es 77, das sind 9 unter der Norm, im Vorjahr notierten wir 88 (2 zu viel). In den kalten Jahren 1969 und 1996 fror es an 124 bzw. 123 Tagen. Dagegen brauchten wir 2000 nur 43 Frosttage einzutragen.

Eistage treten im Durchschnitt 24 im Jahr auf. Das Jahr 2006 blieb mit 20 Eistagen unter der Norm. Im Vorjahr verbuchten wir nur 10 Tage mit ganztägigem Frost. Ganz vorn aber steht das Jahr 1974 mit nur einem einzigen Eistag. An letzter Stelle rangiert das Jahr 1963 mit 68 Eistagen, davor 1969 mit 57 Eistagen.

Die Niederschlagssummebetrug 490,7 mm, das sind 90 Prozent vom langjährigen Mittel. Im Vorjahr fielen 488,2 mm. Am trockensten jedoch verlief das Jahr 1903 mit 357 mm. Den 1. Platz nimmt das Jahr 1994 ein (760) Die größte Tagessumme registrierten wir am 19. Juni mit 24,0 mm, im Vorjahr am 21.7. (34,0 mm).

Schneefall verbuchten wir an 23 Tagen (nur 1 Tag zu wenig). Im Vorjahr schneite es an 35 Tagen, viel öfter aber 1969 (54 Tage). Im Jahre 1989 konnten wir nur an 3 Tagen Schneefall verzeichnen. Eine Schneedecke gab es auch einen Tag unter dem Mittel, 29 Tage. 2005 bedeckte der Schnee an 36 Tagen das Land, 1970 sogar an 89 Tagen. Dagegen konnten wir 1982 nur an einem einzigen Tag eine Schneedecke beobachten.

Gewitter registrierten wir an 15 Tagen, 4 Tage zu wenig (2005 16). Am häufigsten blitzte und donnerte es 1967, nämlich an 36 Tagen. Das Jahr 1966 wies nur 10 Gewittertage auf. Das letzte Gewitter hatten wir 2006 am 25. August. Schon viermal trat der späteste Gewittertag des Jahres noch früher auf (1969 am 22.8.). 1990 donnerte es noch am 27. Dezember. Das erste Gewitter 2006 notierten wir am 27. März, 12 Tage zu zeitig, aber schon in 13 Jahren konnten wir ein Gewitter noch früher im Jahr erleben, 1978 schon am 4. Januar.

Die Sonne schien 360 Stunden über ihrem Soll. Vor 3 Jahren registrierten wir noch mehr Sonnenstunden (450 zuviel). Auch das Vorjahr war mit 300 Überstunden recht sonnig. Dagegen blieb das Jahr 1978 weit zurück (-310).

Die Winde wehten zu 24 Prozent aus West (2005 23 Prozent aus West) und zu 18 Prozent aus Südwest. 2005 lagen die Nordwestwinde mit 14 Prozent an 2. Stelle. Ostwinde verbuchten wir 2006 mit 6 Prozent am seltensten, 2005 waren es die Südwinde, ebenfalls 6 Prozent. Der Luftdruck lag 0,6 hPa über der Norm (2005 1,8 hPa). Wir wurden von 142 Tiefs und 54 Hochs beeinflusst, Fast wie 2005 (139:55).

Nebel notierten wir an 13 Tagen, normal sind 28, 1964 gab es 61.

In 7 Tagen konnten wir einen Regenbogen beobachten.

Wie verliefen die einzelnen Monate:

Warm/trocken: April, Juni, Juli, September, November, Dezember (6)

warm/nass: Mai, August, Oktober (3)

kalt/trocken: Januar (1)

kalt/nass: Februar, März (2).

Wie 2006 – warm/trocken – stellte sich das Wetter in der Vergangenheit in 12 Jahren ein. Es folgten dann:

warm/trocken 5 Jahre warm/nass 5 Jahre kalt/trocken 2 Jahre kalt/nass kein Jahr.

So durfte das Jahr 2007 wohl kaum kalt und nass ausfallen. Eine gleiche Annahme äußerten wir auch für das Jahr 2006, und es traf ein.

Die 10 wärmsten Jahre

 

1.             2006     10,9

2.             2000     10,8

3.             1999     10,6

4.             2002     10,3

5.             1994     10,2

                2003     10,2

                2005     10,2

8.             1957     10,1

                1989     10,1

                1990     10,1

Ich wünsche meinen Lesern ein gutes Jahr!

Otto Herrmann

Wetterstation Bismark/Altmark