Berichte der Wetterstation Bismark
Das Jahr 2001 – das erste Jahr im 3. Jahrtausend – war bei unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer zu warm und zu nass. In dieser Zusammensetzung – warm, nass, sonnenscheinarm – zeigten sich in den letzten Jahrzehnten nur drei Jahre und zwar die Jahre 1966, 1977 und 1998.
Das Jahresmittel der Lufttemperatur betrug 9,9°C und wich damit um genau 1 Kelvin vom langjährigen Mittel ab. Wärmer waren bisher nur 6 Jahre (1989, 1990, 1994 und die letzten 3 Jahre). Das Jahr 2001 steht also an 7. Stelle. An der Spitze rangiert das Vorjahr mit einer Abweichung von 2,0 Kelvin. Zu kalt im zurückliegenden Jahr erwiesen sich nur 4 Monate: März, Juni, September und Dezember. Im Jahr 2000 gab es nur einen kalten Monat (Juli), 1999 gar keinen. Die größte positive Abweichung bescherte uns der Juli (+2,1K), die größte Negative der Juni (-1,1K). Das bisher kälteste Jahr erlebten wir 1963, es war 1,5K zu kalt.
Wie sahen nun die einzelnen meteorologischen Jahreszeiten aus? Der Winter (Dezember – Februar) war 2,1K zu warm, was Platz 8 bedeutet. Am wärmsten im Winter war es 1998, er war 3,6K zu warm. Der Winter 1963 brachte es auf eine negative Abweichung von 6,4K, was hoffentlich sobald nicht wiederkommt. Dank des recht trockenen Dezembers erreichte der Niederschlag nur 93 Prozent. Die Sonnenscheindauer lag über dem Mittel
Der Frühling (März – Mai) brachte es auf eine positive Temperaturabweichung von 0,6K. Im Vorjahr war diese Jahreszeit 2 Kelvin wärmer. So rückte sie an die Spitze aller Jahre. Den Negativrekord stellte das Jahr 1970 auf, da war der Frühling 2 Kelvin zu kalt. Es blieb recht trocken, nur 85 Prozent der normalen Niederschlagsmenge konnte registriert werden. Die Sonnenscheindauer wurde noch durch den sonnigen Mai ausgeglichen.
Der Sommer (Juni – August) stellte sich trotz des kalten Juni doch noch zu wärm ein, 1,0K über dem Durchschnitt. Im Vorjahr konnten wir nur eine positive Abweichung von 0,2K notieren. Den Rekord hält der Sommer 1992, er war 2,2K zu warm, 2,3K zu kalt war es genau 30 Jahre vorher. Die Niederschlagssumme betrug nur 93 Prozent, die Sonnenacheindauer entsprach dem langjährigen Mittel.
Der Herbst (September – November) bescherte uns ebenfalls einen Wärmeüberschuss, wonach es im September noch gar nicht aussah. Aber der superwarme Oktober brachte diese Jahreszeit ins Positive, im ganzen 1,5 Kelvin über dem Mittel. Nur in den Jahren 1982, 1999 und 2000 war der Herbst noch wärmer, wobei der Herbst 2000 mit einer Abweichung von 2,2K ganz vorn liegt. Den kältesten Herbst gab es 1972, 1,5K zu kalt. Das Niederschlagssoll wurde mit 138 Prozent weit übererfüllt. Entsprechend blieb die Sonne auch viel zu lange hinter den Wolken.
Den wärmsten Tag des Jahres erlebten wir am 15. August mit einem Maximum von 34,5°C. So führt nun der August, was die Jahreshöchsttemperatur betrifft. 17 mal konnte sie nämlich in diesem Monat verbucht werden, und „nur“ 16 mal im Juli, aber auch schon zwölfmal im Juni (zuletzt 2000). Der kälteste Tag war der 3. Februar mit einem Minimum von -10,2°. Sommertage traten 37 auf, genau wie im Vorjahr, das sind 2 zu wenig. Im Rekordsommer 1992 konnten wir 88 ermitteln, dagegen 1962 nur 12. Heiße Tage gab es mit 11 sogar einen über dem Mittel, während im Vorjahr nur 8 zu verzeichnen waren. Auf einsamer Höhe stehen die Jahre 1975 und 1994 mit 24 heißen Tagen. 1952 erreichte kein einziger Tag die 30-Grad-Grenze. Frosttage zählten wir 79, 8 zu wenig. An erster Stelle steht das Vorjahr mit nur 43 Tagen mit Frost. Dagegen brachte es das kalte Jahr 1969 auf 124 Frosttage. Auch die Anzahl der Eistage fiel mit 20 um 5 zu niedrig aus. Im Jahr 2000 hatten wir nur 7, aber 1994 gab es nur einen einzigen zu verbuchen. Das wird wohl lange nicht unterboten werden können, genauso wie die 54 Eistage 1969 kaum zu übertreffen sind.
Die Niederschlagssumme betrug 565,7 mm, das sind 105 Prozent vom 40 jährigen Mittel. Im Vorjahr wurde das soll nicht erfüllt, nur 94 Prozent. Am trockensten war es 1989, da fielen nur 344 mm, im Rekordjahr 1994 mehr als die doppelte Menge, nämlich 760 mm.
Schneetage gab es 35, 11 über der Norm, im Jahr 2000 schneite es an 18 Tagen, 1989 nur dreimal. 1989 fiel Schnee an 54 Tagen.
Gewitter hatten wir an 11 Tagen. Im Mittel muss mit 19 Tagen gerechnet werden. Vor einem Jahr gab es 14, am häufigsten blitzte und donnerte es aber I967 und zwar an 36 Tagen. Die Anzahl der Gewittertage ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen.
Stunden mit Sonnenschein gab es 70 zu wenig, im Jahr 2000 70 zu viel. Am sonnenscheinreichsten war das Jahr 1989 mit 270 Überstunden, während die Sonne 1978 fast eine Stunde pro Tag zu wenig schien.
Die Winde wehten am häufigsten aus Nordwest (28 Prozent) und West(20 Prozent), aus Süd nur 5 Prozent. Der Luftdruck lag 1,5 hPa unter dem Durchschnitt.
Wie zeigten sich nun die einzelnen Monate?
Warm und trocken: April, Mai, Juli, August, Oktober, November (6)
Warm und nass: Januar, Februar (2)
Kalt und trocken: Juni (1)
Kalt und nass: März, September, Dezember (3).
Bisher verliefen 10 Jahre wie das Jahr 2001, also warm und nass. Darauf folgten Jahre in der Zusammensetzung: warm/trocken einmal,
warm/nass zweimal,
kalt/trocken viermal,
kalt/nass dreimal.
So dürfte das Jahr 2002 wohl kaum warm und zugleich trocken ausfallen. Sollte womöglich ein kaltes Jahr kommen? Zuletzt lag das Jahr 1996 unter dem Durchschnitt.
Ich wünsche meinen Lesern ein gutes neues Jahr!
Otto Herrmann
Wetterstation Bismark