Mhbe02

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Januar 2002

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Wie nennt man die Jahreszeit, da Temperaturdifferenzen von 30 Grad zwischen Max und Min, im Süden 40 Grad beobachtet werden ? Sommer ? Völlig falsch. Wenn dies aber zu Zeiten auftritt, die nach Schilderung unserer Ahnen Winter geheißen wird und diese Zustände vor etwa 200 oder 250 Jahren auch im deutschsprachigen Raum aufgetreten seien, wie uns zeitgenössische Berichte glauben machen wollen, dann darf ruhig ein wenig an dem gezweifelt werden, was da landläufig als „normaler Menschenverstand“ gehandelt wird. Noch mehr allerdings am Zustand des Klimas.

Kurz und schlecht; dieser Winter hatte es allzu eilig; dabei waren die Voraussetzungen nicht gar so schlecht, daß wenigstens der Januar ein anständiger solcher hätte werden können, indes, er hat eben nicht. Bis zur Mitte des Monats bewegen sich die Temperaturen in den Bereichen, da getrost festge-stellt werden kann: Jawohl, es ist kalt; die tiefsten Werte hat es zwischen Südfläming und Heide am 4. des Monats gehabt; von minus 17 Grad in Zahna bis minus 15 einhalb geht’s in Wartenburg, überm Schnee noch ein ganzes Grad tiefer. Die erste Dekade, was für ein Wunder, mit minus 2,6 Grad unter dem langjährigen Mittel; ja, es war zeitweise recht frisch, das Treibeis auf der Elbe hat nicht lange auf sich warten lassen.

Diese, mit Verlaub, winterlichen Zustände gehen bis an den 17. Januar, dann die Temperaturen in die Höh´ und mit ihnen die bis dato vorhandene Schneedecke den umgekehrten Weg. Gut, gar so hoch war sie nur zum Monatsanfang, da Zahna 22, die Elbaue mit immerhin 16 Zentimeter hoher Verzierung versehen war; im Laufe der Zeit war diese auf läppische drei bis vier Zentimeter zusammengerutscht; kein Wunder, waren doch die täglichen Maxima ab dem 6. Januar bis auf geringe Ausnahmen im positiven Bereich der Skale. Am 12. gibts nochmals eine leichte Auffrischung der Schneeverhältnisse. Zwar nur um ein, zwei Zentimeter; jeden- falls sah die Landschaft der Jahreszeit entsprechend aus.

Für den 18. und die folgenden Tage verzeichnet der Wartenburger Temperaturaufschreiber in seinen Annalen: Tauwetter. Recht hat er, ab dem 18. sind die gemessenen Werte allesamt nur noch im Bereich über der Null-Grad-Marke zu finden; des Tags und in der Nacht, sieht man großzügig vom 26. ab, wo es nochmals geringfügen Frost in Hütte und Bodennähe hatte.

Alldieweil diese Verhältnisse nicht nur im geliebten Landkreise, sondern im gesamten mitteleuropäischen Kontinent zu beobachten waren, nimmt es nicht wunder, daß auch die bis dato recht passablen Schneehöhen in den nördlichen Mittelgebirgen auf mehr oder minder klägliche Reste zusammenschmelzen und im umgekehrten Verhaltnis dazu die Pegel der Flüsse ansteigen. Das kleine Hochwasser an der Elbe war wohl kaum zu übersehen, auch wenn der Pegel bei Wittenberg als Spitzenwert nur ganze 550 cm ( 02. Februar 2002 ) auf die Reihe brachte.

Wieder einmal waren atlantische Tiefdruckgebiete dafür zuständig, daß fast ohne Unterlaß subtropische Warmluft in die hiesigen Gefilde verbracht wurde, die ab dem 24. Januar die täglichen Höchstwerte in zweistellige Bereiche steigen ließ; es sind in Alpennähe mit Föhnunterstützung die Biergärten geöffnet worden; nein, die Temperaturen bis 20 Grad gestiegen; die Biergärten waren trotzdem offen. Den Sturmtiefs „ Jennifer“ und „Ilona“ sind die 14 bzw. 15 Grad zu verdanken, die am 28. Januar hierselbst gemessen wurden. So also sind die mehr als sieben Grad Temperaturüberschuß zu erklären, die die dritte Dekade des Januar 2002 auszeichnen.

Womit wir beim Fazit für den Monat wären: Bei den Niederschlägen sind – siehe Grafik, die für den zurückliegenden Monat normalen Summen nur knapp verfehlt worden, sieht man von den geringen Über- schüssen der „Bergstationen“ einmal ab.

Dabei ist an 25 Tagen Niederschlag beobachtet worden, nur an 18 Tagen war auch etwas Meßbares im Topf gelandet. Trotzdem findet sich die Bodenfeuchte (in Elbnähe bestimmt) deutlich über dem Sättigungspunkt, und die erste Febraurdekade hat noch Etliches an Wasser hinzu gebracht.

Der Januar hatte einen Temperaturüberschuß von mehr als zwei Grad; zum Ende der ersten Dekade war es noch ein Defizit von 2,6 Grad gewesen. Nun ja, offensichtlich taugen auch die Bauernregeln nix mehr, die nach dem sehr warmen Oktober des Jahres 2001 einen richtigen Winter verheißen hatten: Zu 85 bis 95 Prozent. Das Restrisiko haben wir seit Anfang Februar zu tragen. Dafür hat die Sonne schön lang und ausdauernd über alle Erwartung gescheint; oder heißt es: geschienen ? Jedenfalls mit 90 Stunden in der Elbaue fast doppelt so lang, als da nötig war. Der Natur ist es auch anzusehen.

Und die möglichen Konsequenzen, die da lauten könnten: Tanzen im Januar die Mücken, wird der März mit Frost uns drücken. Auch schon gehabt, gelle ?

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Februar 2002

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Der Winter, der (fast) keiner war, ist längst vorbei, das Frühjahr kommt nicht in die Spur, es ist halt vertrackt mit diesem Wetter. Dabei ist der bisherige Witterungsverlauf für den März längst nicht so außerhalb aller Normalität, wie es für den Februar des Jahres 2002 charakteristisch war.

Der war vor allem zu warm, mehr als fünf Grad über dem Mittelwert der Jahre 61 – 90. Die erste Monatshälfte fiel hier besonders auf, in der ersten Dekade hatte es einen Überschuß von mehr als acht Grad nach Celsius gehabt, die höchste Temperatur am 3. Februar, da reichte die Spanne von 15,5 Grad in Zahna über 15,8 in der Elbaue bis zu 16,9 in Teuchel und 17,1 Grad in Wartenburg. Einfach irre für diese Jahreszeit. Zwar gehen in der zweiten Hälfte des Monats die Teperaturen wieder in den Keller, schon am 15. die tiefsten Temperaturen des nachts bei minus vier bis minus fünf Grad in der Thermometerhütte, aber immer noch: zu warm für die Jahreszeit.

Für die letzten acht Tage des Monats gibt es, was die Temperaturen betrifft, keine allzu absonderlichen Auf- fälligkeiten, daß es zu warm ist, haben wir langsam begriffen, auch wenn in diesem Zeitraum die täglichen Höchstwerte bis auf den 26. nur im einstelligen Bereich um die fünf Grad sich bewegen.

Ein wenig mehr Abwechslung bot da im verflossenen Februar das Niederschlags“Verhalten“.

Das Doppelte der für den Monat zu erwartenden Mengen stellte die Regel dar, Ausnahmen waren eher selten, aber präsent, die Grafik gibt erschöpfend Auskunft. An 19 von 28 Tagen meßbare Niederschläge, an deren fünf noch etwas Festes dabei, am 24. gar noch eine dünne Schneedecke, das macht je Dekade sechs Tage mit Wasser von oben, im letzten Abschnitt des Monats jeden Tag Wasser im Regentopf, egal ob flüssig oder fest. Der Boden ist am Monatsende so feucht, daß die Speicherkapazität bei weitem überschritten ist. Wetterleuchten, Blitz und Donner am 21. und 23.

Und viel, viel Wind. Hatte schon der Januar 11 Tage mit starkem Wind (im 10-minütigen Mittel der Windge-schwindigkeit Bft 6 = 11,5 m/s = 41 km/h) gebracht, kamen im Februar deren 13 zusammen.

Daß die Windgeschwindigkeiten auf den Bergen gelegentlich ein wenig höher sind als auf dem flachen Lande, kann als bekannt vorausgesetzt werden. Aus der Vielzahl der vorliegenden Zahlen sei hier nur genannt der 26. Februar, da auf dem Brocken die deutschlandweit höchste Windgeschwindigkeit von 166 km in der Stunde gemessen wurde. Selbst die Zugspitze kam nur auf dünne 137 km/h.

Das Fazit: Zum dritten Mal seit einschließlich 1990 gab es einen ungewöhnlich milden Februar: Nachdem in Wittenberg 1990 mit einem Plus von 6.1 Grad der weitaus wärmste aufgetreten war, fiel der Monat 1998 mit einem Plus 5.0 Grad nur wenig kühler aus. In diesem Jahr gab es einen Temperaturüberschuß von 5.3 Grad (Angaben für Wittenberg).

Man muß bis 1869 zurückgehen, um einen Februar mit mehr als 5.0°C Mitteltemperatur zu finden (5.4°C). In dem noch weiter zurückliegenden Zeitabschnitt 1752 bis 1783 häuften sich aber sehr milde Winter, und in 6 Jahren lag die Temperatur des Februar zwischen 5.0 und 5.8°C.

Beispielslos waren in diesem Jahr die ersten Tage des Monats, als in Berlin die Temperatur am 2.2. einen Höchstwert von 17°C erreichte, im Schwarzwald gab es sogar Maxima bis 22°C.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für März 2002

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Ob die derzeitige Witterungslage spaßig ist oder nicht, mag der geneigte Leser selbst entscheiden: Ein zeitiges Ende des Winters; ab dem 20. Januar Tauwetter, in dessen Folge die Elbe dreimal über die Ufer tritt, ein Februar, der zum zweitwärmsten seit mindestens Anfang der 90er Jahre gezählt werden kann (möglicherweis´ der zweite Platz in der ewigen Hitliste der Wetterkapriolen), dazu die doppelte Menge an Niederschlag in besagtem Monat, mit etlichen Flächen, da das Wasser sich staut, der März genauso warm wie der Februar, aber zum Monatsende zunehmend kühler werdend.

Dazu seit dem 22. März kein Tropfen Wasser mehr von oben, die Waldbrandwarnstufe inzwischen bei der Vier angekommen. Was nicht heißt, daß der Boden so trocken wie die Sahara wäre: In Tiefen bis zu 50 cm war die Bodenfeuchte mit Datum 9. April 2002 bei exakt 85 Prozent der Wasserkapazität angelangt. Aber die oberen drei bis fünf Zentimeter sind wirklich so trocken, daß die Erde bei nächtlichen Minustemperaturen nicht einmal mehr gefriert.

„Schuld“ an dem derzeitigen Übel eine sehr, sehr beständige Hochdruckzone, von deren Ausdauer dann garantiert im Sommer, in der Urlaubs-und Ferienzeit, vor allem der wärmeliebende Teil der Menschheit träumen wird.

Daß Februar und März zu warm waren, bedarf angesichts der weltweiten klimatischen Veränderungen keiner gesonderten Hervorhebung mehr, interessant ist wohl nur noch die Höhe der Abweichungen.

Da kann der Februar mit stolzen 5,4 Grad über dem 30jährigen Mittel der Jahre 1961 – 1990 auf-warten, für den März ist es zwar nur ein Plus von 1,7 Grad, aber, wie gesagt, beide Monat könnten durchaus als einer verbucht werden mit jeweils 5,6 bzw. 5,4 Grad im monatlichen Mittel.

Ein bißchen größer sind indes die Differenzen der beobachteten Niederschlagsmengen. Während im letzten Wintermonat die Wassermassen mit der dreifachen Menge in Gräfenhainichen und Jüdenberg vom Himmel strömten, schaffen es die Elbaue und angrenzende Regionen wie Annaburg, Jessen und Seyda locker auf das Doppelte der zu erwartenden Niederschläge. Im Südfläming dann wieder (fast) Hochgebirgsverhältnisse, da liegen die gemessenen Wassermassen in Straach, Zahna und Abtsdorf zwischen 220 und 270 Prozent der Norm. Trotz vieler Wolken erreicht die Sonnenscheindauer im Februar noch 140 des Normalen.

Der März hingegen bleibt etwas zu trocken, auch wenn noch an 14 Tagen, vor allem in der ersten und zweiten Dekade Einiges an Wasser, gelegentlich auch Festes, herunterkömmt.

Im Mittel aller Beobachter sind´s zwar immer noch 79 Prozent, aber, wie gehabt, etwas unterschiedliche Summen, siehe auch Grafik… Daß bei den beobachteten Bodenfeuchten „auf schweren Böden örtlich kaum durchführbar, die Bearbeitung der landwirtschaftlich genutzten Flächen mit Verspätung anläuft, wen wundert´s… „Märzenstaub ist Goldes wert“. Nicht in diesem Jahr.

Der richtige Frühling läßt halt auf sich warten. Dabei hat´s an Sonne nicht gemangelt im Revier, ausnahhms- weise hält sich Klara an die Spielregeln und bleibt bei genau 100 Prozent oder 116 Stunden Sonnenschein- dauer für den März.

Beim Osterwetter indes gab´s keinen Grund zum Mäkeln . Im Vorjahre, da fiel Ostern in die letzte April-dekade, gab es Schneeschauer en masse, dagegen herrschte im Jahre 2002 geradezu Bilderbuchwetter.

Mit einem Tagesgang der Temperatur, der 18 bis 20 Grad betrug; heißt: am Tage 16 bis 18 Grad im Maximum, des nacht leichter Frost bis minus zwei Grad. Imerhin brauchten die Buntgefärbten nicht im Schnee gesucht werden, aber bei morgendlichen Temperaturen um die zwei bis vier Grad zogen es die meisten Osterhasen vor, ihre Mitbringsel im Warmen zu verstauen. Dafür waren die Verhältnisse an den Nachmittagen einiger- maßen zu ertragen, dem Osterspaziergang stand bei Temperaturen zwischen 14 und 17 nichts im Wege.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für April 2002

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

„April, April, der weiß nicht, was er will; mal Regen, Schnee und Sonnenschein…“; nein, so aprillerig war der diesjährige Verflossene wahrlich nicht, zumal er im Vergleich mit dem Namensvetter des Jahres 2001 doch wesentlich handzahmer dahergekommen ist. Zur Erinnerung: Allein um die Ostertage des Jahres 2001 (vom 13.4.; Karfreitag eingerechnet) etliche Schneeschauer, insgesamt sieben Tage, an denen festes Wasser vom Himmel gefallen war…

Nein, so doll hat es der diesjährige April nicht getrieben, auch war er denn doch etwas weniger sprunghaft als der oben genannte Zeitraum. Gleichwohl gibt es einige kleinere Merkwürdigkeiten anzumerken. Da war zum Ersten die ziemliche Trockenheit in der ersten Monatshälfte, verbunden mit deutlich unternormalen Temperaturen zwischen dem 5. und 11. des Monats. In weiten Teilen des Fläming Waldbrandwarnstufe Vier, obwohl es im genannten Zeitraum alles andere denn warm war. Aber vier Wochen, exakt 22 Tage ohne meßbaren Niederschlag, haben gereicht, die obere Bodenschicht so auszutrocknen, daß wenigstens die ersten aufgelaufenen Pflänzchen einer gelegentlichen Wassergabe bedurften. Andererseits ist die Boden-feuchte im genannten Zeitraum nicht unter 85 Prozent des Speichervermögens (auch nutzbare Feldkapazität genannt) in Elbnähe, unter unbewachsenem Boden, zurückgegangen.

Die Wärmeverhältnisse also bis zur Monatsmitte nicht gerade frühlingsgemäß, auch wenn an einigen Tagen (am 2. und 22.) schon mal 18 Grad und etwas mehr gemessen wurde. Im Gegenteil, am siebten April wird’s richtig frisch. Auf fast sechs Grad unter Null geht das Thermometer in Zahna, weniger als minus vier Grad sinds in Wartenburg. In Erdbodennähe geht die Temperatur auf minus acht Grad in der Erbaue. Nicht nur des Holunders erste Blättchen kriegen ihr Teil ab und sehen in den Folgetagen nicht nur an den Rändern etwas gebräunt aus. Der Stachelbeere und dem Löwenzahn hat die Kälte wohl nichts angetan, ob die Süßkirschen den Schock gut überstanden haben, dürfte sich erst in einigen Wochen bemerkbar machen…

Am 14. April dann auch endlich Entwarnung an der Waldbrandfront. Ein schwächelndes Höhentief war von den Alpen aus nach Polen gezogen und brachte feucht-warme subtropische Meeresluft aus dem Mittelmeer- raum mit, was zu starkem Regen führte. In der Nacht breitete sich die Starkregenzone nach Norden und Nordwesten aus, und so meldeten am 15. in der Früh Cottbus, Slubice (Frankfurt / Oder) und Zielona Gora (Grünberg) jeweils 12-stündige Mengen von 33 bis 34 Liter pro Quadratmeter.

Auch der Berliner Raum wurde von dem Niederschlag erfaßt, und im Botanischen Garten fielen ca. 15 Liter. In den Hochlagen des Erzgebirges setzte starker Schneefall ein, wobei früh in Zinnwald ( 877m Höhe) der Schnee 15 cm hoch lag. Das hiesige Beobachtungsgebiet kann da durchaus mithalten; für den 14. und 15. April stehen in etwa zwei Drittel der für den Monat zu erwartenden Niederschlags-summen zu Buche. Dabei differieren die täglichen Regemengen zwischen 10 mm in Zahna – Süd, Abtsdorf und Seyda und 14 bzw. 15 mm in Zahna-Nord, Wartenburg, Annaburg, Gräfenhainichen, Jüdenberg, Mühlanger, Söllichau.

Doch, es war recht hübsch anzusehen, wie nach bereits drei Stunden nach Einsetzen des Niederschlags die oberen, sehr trockenen fünf, sechs Zentimeter des Bodens durchfeuchtet waren und nach weiteren zwei Stunden die Regenwürmer das große Rennen kriegten, alldieweil die Luft da unten dünn wurde. Am 16. April vorgenomene Bodenfeuchtemessungen ergaben denn auch für den o.g. Meßort Bodenfeuchten von 113 Prozent der nutzbaren Feldkapazität. Weiter mit dem Wetter.

Bis zum 18. noch bleiben die Temperaturen unter den normalen Werten, dann zögernde Erwärmung, an keinem Tage erreichen die Maxima 20 Grad, trotzdem gibt’s einen sichtbaren Entwicklungsschub, das Grün der Kastanien wird noch grüner bzw. beginnt jetzt erst mit der Entfaltung der Blätter (in der Elbaue), der Spitzahorn blüht am 25. April.

Das Fazit für den Monat: Was die monatliche mittlere Temperatur angeht, gehört der April des Jahres 2002 zu den normalen Monaten. Zu verdanken ist dies nur den letzten zwölf Tagen, da die Werte über der Norm lagen, im gesamten Zeitraum davor waren Defizite zwischen ein bis zwei Grad zum langjährigen Mittel zu verzeichnen. Hatte einen nicht zu unterschätzenden Vorteil: War bei den in den letzten Jahren teils hochsommerlichen Temperaturen der letzten Aprildekaden die Baumblüte meist in zehn bis 14 Tagen durchgebracht, konnte dieses Schauspiel 2002 sichtlich länger genossen werden.

Beim Niederschlag diesmal ein ausgeglicheneres Bild (siehe Grafik ), nur Annaburg, Eutzsch und Gräfen-hainichen fallen etwas auf; im Flächenmittel kommts auf knappe 90 Prozent und ist damit als normal zu bezeichnen. Was nicht normal ist: Die Zahl der Tage mit meßbarem Niederschlag betrug nur ganze sieben bis neun Stück, deutschlandweit gelten 15 Tage als das Maß der Regendinge.

Als durchaus normal ist auch die Sonnenscheindauer zu bezeichnen; mit 164 Stunden liegt sie nur ganze fünf Prozent über Normal.

Und daß (mal wieder) ausgerechnet zu Pfingsten das nächste Tief zu erwarten ist, wen wundert´s, war doch am Tage der Erhebung des Herrn mit fast 26 Grad ein wunderschöner und der erste Sommertag diesen Jahres zu verzeichnen; auch darin gleicht der Wetterablauf an diesen Feiertagen dem des Vorjahres. Also, mit Fassung getragen und: bei (nur) 20 Grad wird auch das Bier nicht gar so schnell warm…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Mai 2002

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Nee, so übermäßig spektakulär war er nicht, der letzte Frühlingsmonat diesen Jahres. Klar, zwei Grad über dem Normalen hatte das Monatsmittel angezeigt, aber derlei hohe Abweichun-gen sind in den letzten zehn Jahren schon normal geworden. Dafür hat´s dann oft genug am wäßrigen Element gemangelt im Mai, wie überhaupt die mittlere Niederschlagssumme in den Frühlingsmonaten um ca. 40 Liter zurückgegangen ist. Zum Lieblingsthema später etwas ausführlicher…

Der Monat beginnt mit Temperaturen, die drei bis vier Grad über dem zu finden sind, was üblicherweise in diesem Zeitraum zu erwarten wäre, nur am 5. bis 7. Mai fast normal. Die Maxima an zwei Tagen an der Grenze zu einem Sommertag, am 9. wird der zweite Sommertag in diesem Frühjahr aufgeschrieben. An sieben Tagen der ersten Dekade Niederschlag, nur an drei Tagen aber meßbare Mengen.

In der mittleren Dekade ein ähnliches Bild. Wieder gehen die Tagesmitteltemperaturen zwei bis vier Grad über das normale Maß, lediglich der 19. bringt knapp 1,5 Grad unter dem erwarteten Wert; die Maxima meist um die 20 Grad, nur am 16. um die 24 Grad. Die Eisheiligen verzichten in diesem Jahre auf ihr Gastspiel, wenn auch nur in hiesigen Gefilden, dennoch gehen die nächtlichen Temperaturen am 18. unter die sieben Grad in der Elbaue; das Spiel wiederholt sich am 27. in Zahna und Wartenburg, da den besagten Orten die kälteste Nacht beschert wurde. Vier Tage mit Wasser von oben vom 11. bis zum 20., aber nur an zwei Tagen Meßbares.

Zum Auftakt des letzten Drittels gehen die Meßwerte der Temperatur in sommerliche Höhen, bleiben bei 26 bzw. 27 Grad aber schon stehen, sowohl in der Aue als auch an deren Rändern…

Die wärmsten Tage des Monats also am 22. und 23., dann ist schon wieder Schluß mit Sommer. Danach überschreiten die Maxima nur noch mit Mühe die 20 Grad, am 26. werden gar nur 15 Grad am Tage gemessen. Dafür gibt’s dann wieder ein bißchen mehr Wasser auf die Mütze und, so vorhanden, auch in den Regenmesser. Sieben Tage mit Niederschlägen, an deren fünf lohnt es sich sogar, das Meßglas in die Hand zu nehmen.

Das größte Vergnügen indes bereitete der 23. Mai dem interessierten Wasserfrosch und seinen Kumpanen. Eine Kaltfront hatte am nämlichen Tage Old Germany in nordöstliche Richtung überquert und brachte gleich noch ein kleines Tief mit, welches erst nach dem Frontdurchgang wetterwirksam wurde. Gegen 19:30 MESZ setzte im Beobachtungsgebiet starker Regen ein, begleitet von Gewittern, die diese Bezeichnung (fast) nicht verdienen, so gering war deren Intensität zwischen Heide und Fläming. Allerdings sollen sie sich im Fläming, vor allem Richtung Potsdam, noch verstärkt haben.

Die Niederschlagsmengen innerhalb dreier Stunden am Abend des 23. Mai waren (wieder) sehr ungerecht verteilt. Zwischen 30 und mehr Liter gingen in Straach, Zahna, Mühlanger, Abtsdorf, Wittenberg, Pretzsch je Quadratmeter herunter. „Nur“ an die 20 Liter bekamen Eutzsch, Seegrehna, Ateritz, Wartenburg, Gräfenhainichen, Jüdenberg. Etwas unterversorgt dagegen mit Mengen um die zehn Liter je Quadratmeter Seyda, Jessen, Annaburg, Söllichau… Vom gleichen Regengebiet in Halle 0, 7 mm, Leipzig 6 mm, Oschatz 15 mm. Der Clou indes keine 20 km Luftlinie nordöstlich von uns.

Bei Luckenwalde muß sich das „Epizentrum“ des Geschehens befunden haben. Über 72 Liter je Quadrat- meter hat der dort agierende Frosch abgefangen, etliche Keller unter Wasser, die Dorfstraße soll so voll mit Wasser gestanden haben, daß sie für PKW´s unpassierbar war und LKW´s eine Bugwelle vor sich her- geschoben haben. Das Fazit für den Monat. Statt 13 Grad im Monatsmittel um die 15 Grad, die Niederschläge zwischen 60 und 130 Prozent, macht im Flächenmittel 113 Prozent (siehe auch Grafik), Sonnenscheindauer mit 80 Prozent Etliches unter den Erwartungen. 14 Trübe Tage sind auch zuviel. 15 Tage mit Niederschlag entsprechen den Erwartungen. Und bei einer mittleren Bodenfeuchte von 90 Prozent der nutzbaren Feld- kapazität für den ganzen Monat kann man auch nicht meckern, selbst in Mai des letzten Jahres lag selbige nur bei 66 Prozent…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Juni 2002

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Eine Windhose (Trombe) richtete Mittwochabend (12. Juni 2002) in der Lutherstadt Wittenberg (Sachsen-Anhalt) schwere Verwüstungen an. Häuser wurden abgedeckt, Bäume entwurzelt und Autos beschädigt. 3 Personen wurden mit Kopfverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Besonders betroffen ist die Feldstraße und ein Einkaufszentrum, dessen Dach zu einem Großteil abgedeckt wurde. Auch mehrere Autos wurden beschädigt. Die Windhose schlug eine regelrechte Schneise, Augenzeugen wollen gesehen haben, dass Autos in die Luft geschleudert wurden. 15 Einsatzfahrzeuge und 56 Feuerwehrleute der Wittenberger Berufsfeuerwehr und den umliegenden Freiwilligen Wehren waren bis spät in der Nacht im Einsatz. Ein Kran musste angefordert werden, um eine große Birke aus einer Stromleitung zu entfernen. Nach bisheriger Schätzung gehen die Schäden in Millionenhöhe. Der Bereich ist weiträumig abgesperrt. Eine Windhose mit derartigen Folgen war bisher in der Region unbekannt. Bäume seien in die Gebäude geschleudert worden. Die Bundesstraße 2 musste vorübergehend gesperrt werden, und zeitweise fiel der Strom aus.

Der Tornado bahnte sich kurz nach 20.00 Uhr seinen Weg in den Einkaufspark. Dann zog er weiter in nord- östlicher Bei Wittenberg war zuletzt Anfang September 2001 eine 20 bis 30 Meter breite Windhose (Trombe) beobachtet worden. Den Tornado kann man inzwischen als F3 bezeichnen, im Supermarkt wurde tatsächlich nicht nur das Leichtbaudach sondern aller Wahrscheinlichkeit auch die Statik der Betontragsäulen beeinträchtigt. Eher deuten einige wenige Anzeichen auf eher eine höhere Intensität. Nicht umsonst sind Autos durch die Luft geflogen. Ein Campinganhänger für vier Personen wurde 15 Meter um ein Haus getragen und landete im Wintergarten

Der rekonstruierbare Ablauf gestaltete sich wie folgt, was aus verschiedenen Quellen bekannt geworden ist:
Die Tornado hatte erstmals Bodenkontakt im Bereich Piesteritz / Wittenberg-West gegen 20.12 Uhr. Dort wurden (mündl. Bericht) 3 Gewächshäuser der Gärtnerei Möbius zerstört. Danach gab es östlich davon in der Feldstrasse weitere Zerstörungen; viele Häuser wurden zum Teil oder gänzlich abgedeckt, auch eines der schwersten Art: Ein Gehöft wurde schwer zerstört.

Danach hatte der Tornado nochmals „die Bodenhaftung“ verloren, was ein Video auch sehr gut wiedergibt, da man dort immer wieder das Zusammenbrechen des Schlauches und den Neuaufbau beobachten kann: Erst ca. 200 m weiter auf einem Acker ist die Neuentstehung der Windhose beobachtet worden.

Ein Gehöft wurde stark zerstört, zog über ein Haus und deckte zwei ex-LPG-Dächer vollständig ab. Dann zog er mit seiner stärksten Intensität über die Mitte des Einkaufszentrums „Carat“. Tatsächlich wurde nicht nur das Leichtbaudach zerstört, sondern es gab Zerstörungen, die weit über darüber hinausgingen (Statik). Außerdem wurden im Caratpark 12 weitere Geschäfte zerstört. Weiter ging es über den Parkplatz, wo er eine Imbissbude aus den Verankerungen riss und sie ca. 10 Meter weit trug, in ihr waren die 3 Verletzten. Weiterhin zerstörte er den Unterstand der Einkaufwagen und schleuderte sie über 200m weit mit.

Teile der Lüftungsanlage waren über dem ganzen Parkplatz verteilt. Die Bleche des Daches von der Größe 2 mal 10 Meter flogen teilweise bis zur B2, das sind fast 400 Meter. Teilweise wickelten sich die Bleche um die Straßenbäume.

Er zog an der Ampelkreuzung „Carat-Park“ vorbei über die drei Autohäuser, wo ca. 60 Auto durch herum-fliegende Trümmerteile und Äste zerstört wurden; zu der Zeit zog er über das Umspannwerk am Teucheler Weg, kurz darauf wurden zwei Stromausfälle registriert. Dies geschah um 20.16 Uhr.

Somit ist die Zeit sehr rekonstruierbar. An der Kreuzung zur B2 wurde eine Baumgruppe zerstört, die Ampelkreuzung Berliner/Annendorfer zerstört, bis auf eine Wiese. Nach ca. 300m folgte das Neubaugebiet. Dort verlor der Tornado den Bodenkontakt wieder.

Sofern man die folgende Einfamilienhaussiedlung „Lerchenbergsiedlung“ als „im Windschatten“ ansehen möchte, gab es auf schmaler Schneise Zerstörungen; auch Baumbrüche. Nicht so schwer wie im Caratpark.

In Abtsdorf hatte der Tornado scheinbar in der Virchow-Straße die Bodenhaftung verloren und an der Bungalow-Siedlung am Mühlteich wiedergefunden. Der Tornado schlug eine Schneise in den Wald in Höhe Kreisstrasse Euper-Abtsdorf; Nähe der Bungalowsiedlung. Baumbestand ca. 50-70 Jahre alt. Auch in der Siedlung wurden noch von einigen Bungalows die Dächer teils vollständig abgedeckt.

Der Tornado muss nochmals seine Bodenhaftung verloren haben: Kurz vor Bülzig wurde er wieder aktiv: Im nördlicher Bereich hat er in den Gärten 10 Jahre alte Obstbäume zerstört, aber kaum Gebäudebeschäden.

Zwischen Mügeln und Oehna 2 km vor Oehna waren Ausläufer des Tornados zu sehen: Drei entwurzelte Straßenbäume (über einen halben Meter dick); westlich der Straße war ein Wald, bei dem ca. 1 ha abgeknickte und entwurzelte Bäume zu finden waren.

Es gibt eine nicht verifizierbare Information, dass der Tornado vor Rohrbeck (Nähe Jüterbog) verendete. Dies lässt sich zumindest durch die Zugrichtung des Tornados bestätigen.

Ein Sachverhalt ist noch zu erwähnen: Die Windhose wanderte im Bereich der Autohäuser im Abstand von ca. 50m direkt parallel einer 110kV-Leitung. Dies über ca. 300-500m. Vom Flugplatz Holzdorf soll der Tornado in Nordwestlicher Richtung gegen 20.25 gesehen worden sein. (Bericht über den Tornado von Marco Ringel)

Das restliche Wetter im Juni: Etwas wärmer, ein Plus von 0,6 K zum langjährigen Mittel. Mit 17,2 Grad Celsius endet der Monat, fast normal, zwei Heiße und sieben Sommertage gab es, dazu 13 Tage mit meßbarem Niederschlag, die größten Tagesmengen bei allen Beobachtern am 6. Juno. Da sind zwischen 25 und 32 Liter aufgeschrieben worden.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Juli 2002

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Wirbelsturm über Wittenberg, wolkenbruchartige Niederschläge, abgesoffene Häuser und Keller, Windbruch allemal, erhebliche Probleme, die Getreideernte unter Dach und Fach zu kriegen, schwerste Überschwemmungen „seit Menschengedenken“ in Niederösterreich, die Elbe bietet ihr schönstes Sommerhochwasser: Da kann schon mal die Frage gestellt werden, ob das Wetter nicht ein bißchen verrückt geworden wäre…

Nun gut, der erste richtige Tornado in der Elbaue gehörte wahrlich zu den für diese Gefilde ausge-sprochenen Raritäten; möglicherweis´ aber ist in der Zukunft mit weiteren Unannehmlichkeiten der stürmischen Art zu rechnen, die meteorologische Wissenschaft ist sich dahingehend ziemlich sicher und auch einmal einig.

Daß aber in fünf von sieben Monaten das Flächenmittel des Niederschlags für den Landkreis etwas über die normalen Regenmengen hinaus geht, ist soo ungewöhnlich nicht, wenn auch berücksichtigt werden muß, daß die Niederschlagsverteilung, den geografischen Gegebenheiten dieser Region geschuldet, alles andere denn gleichmäßig und gerecht ist.

Allenthalben verzeichnen die Wasserfrösche des Kreises zum Ausgang des zweiten Hochsommermonats, daß die Niederschlagsmengen nach einem guten halben Jahr sich auf 66 Prozent und in Straach, Abtsdorf, Zahna, Gräfenhainichen und Jüdenberg zwischen 70 und 90 Prozent der mittleren Jahresmenge belaufen. In dieser Rechnung sind die unverschämten Regenhöhen der ersten August-dekade noch nicht berücksichtigt. Zumindest für die Elbaue gilt, daß die an sieben Tagen gefallenen Wassermassen für denselben Monat bereits eine „Normerfüllung“ von mehr als 270 Prozent gebracht haben…

Sonderlich schön sommerlich sind sie wohl nicht gewesen, die Hochsommermonate, die da hinter uns liegen, gleichwohl das Urteil darüber immer sehr von persönlichen Vorlieben eingefärbt sein dürfte.

Vor allem, wenn der Sommer des Jahres 94 zugrunde gelegt wird. Der Supersommer war aber wirklich nur im Juli über alle Maßen warm und hat zumindest für die letzten zehn, zwölf Jahre Maßstäbe gesetzt mit seinen 5,2 Grad über dem langjährigen Mittelwert. Dabei hatte es noch 27 Sommer – und 16 Heiße Tage gegeben; der Juli des Jahres 2002 brachte es auf weniger als die Hälfte solcher Tage (zwölf Sommer – , sechs Heiße Tage). Dafür hatte der 2002 er- Juli beim Niederschlag die Nase vorn: Das 2,3-fache der 94-er Regenmenge hat´s im Juli diesen Jahres gebracht, bei 13 Tagen mit meßbarem Niederschlag im Jahre 2002 gegenüber nur drei (!) Regentagen im Juli 1994. Das Monatsmittel des Juli 2002 lag (nur) um ein Grad über der Norm.

Der Witterungsverlauf des Juli 2002 darf getrost als „wechselhaft“ bezeichnet werden. Der Monatsauftakt nicht übermäßig sommerlich; kaum 25 Grad werden bis zum siebten Tage des Monats erreicht, am 8. gleich 29 Grad, einen Tag später geht zwischen Zahna und Wartenburg das Thermometer auf 32 bis fast 35 Grad, der Folgetag bringt nochmals Werte über 30 Grad, dann ist Sense mit Sommer. Jedenfalls den Temperaturen nach. Dann noch ganze vier Sommertage bis zum 28. Juli. Zwischendurch ziemlich viel Wasser von oben, im genannten Zeitraum 18 Tage mit Niederschlag, an deren 13 auch etwas Meßbares im Regentopf. Manchmal ziemlich viel:

Die allermeisten Wasser – Gucker haben am 10. Juli die höchsten Tagesmengen aufgeschrieben, beson- ders ausgezeichnet sind Zahna Nord und Süd, Seyda, Jessen und Annaburg. An die 30 Liter je Quadratmeter fielen vom Himmel. Am 17. Juli kriegen Ateritz mit etwas über 36 Litern, Gräfenhainichen und Jüdenberg kriegen 62 bzw. 65 Liter.

Daß an den Tagen mit den größeren Regenmengen die Temperatur kaum oder nur unwesentlich über die 20 Grad reicht, bedarf keiner gesonderten Erwähnung; nein, hochsommerlich kann dies kaum geheißen werden.

Ein wenig, nein, zuviel Wiedergutmachung ereilt die durchweichte Menschheit hiesiger Gefilde ab dem 27. Juli. Endlich wieder ein Sommertag, danach noch deren vier der Kategorie Heißer Tag, auch wenn die täglichen Maxima unter der Höchstmarke vom 9. Juli bleiben, es reicht dennoch, zumal in den Nächten die Temperatur selbst auf freiem Felde kaum unter 18 Grad fällt: Hoch – Zeit für Mücken, auch wenn selbige nicht in Massen über den Wärmegestressten herfallen, schön ist es nicht, das widerwärtige Gesums in den Ohren; dann ist erst einmal Schluß mit Sommer. Und wieder Wasser…

Sonne im Juli nicht allzuviel, nur 86 Prozent der zu erwartenden Sonnenscheindauer oder aber ein wenig mehr als 184 Stunden, heißt: an vier Tagen hat die Sonne überhaupt nicht geschienen.

Die Bodenfeuchte im positiven Bereich. Im Monatsmittel 80 Prozent der nutzbaren Feldkapazität, selbst in Zeiten größerer Abwesenheit meßbarer Niederschläge nicht unter 70 Prozent, am 17. Juli, nach mehr als 30 Litern Niederschlag an zwei Tagen gar bei 95 Prozent der nutzbaren Feldkapazität des Bodens. Gewittert hat´s nur vier Mal im Revier, normal wären deren sechs bis sieben gewesen…

Im Übrigen sind die Niederschlagsmengen des Juli 2002 in der Region nicht übermäßig aufregend gewesen, so problematisch selbige auch erscheinen: Im Juli der Jahre 96 und 97, nicht gar so lang her, sind die Mengen in Ateritz, Pretzsch, Jessen und Wartenburg zwischen 40 und 75 Prozent größer gewesen als in diesem Jahre. Was aber zu Beginn des August passierte, darf ohne Zweifel zu den Extremen des Wetters gezählt werden. Und schon setzt wieder der alte Streit ein, ob vom Menschen verursacht oder nicht; zwölf Meteorologen, 15 Meinungen. Eines scheint ziemlich sicher: Die Zahl der Niederschlagsereignisse pro Monat ist zurückgegangen, auch die mittlere monatliche Niederschlagssumme vor allem im April, Mai und Juni. Die Heftigkeit der Niederschläge hat zugenommen. So viel zum Thema „verrücktes Wetter“…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für August 2002

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Extreme Niederschläge, extreme Pegelstände, extrem viele Sommertage, extreme Trockenheit: So einfach könnte die Witterung des August des Jahres 2002 beschrieben werden…

Der Monat beginnt mit einem Paukenschlag. Am Nachmittag des ersten August, begleitet von einem Gewitter mäßiger Stärke, fallen zwischen Straach und Gräfenhainichen Niederschläge, die vor allem in Söllchau, Annaburg, Axien, Wartenburg, Mühlanger, Abtsdorf und Straach binnen zwei, drei Stunden etwas mehr als 40 bis fast 70 Liter auf den Quadratmeter hinterlassen. Etliche überflutete Keller in besagten Orten sind die Folge, in Berkau steht ein Gehöft komplett unter Wasser. In Mühlanger hatte der Regenschreiber zwischen 15 und 16 Uhr MESZ eine Stundensumme des Niederschlags von 55,1 mm registriert… Zuvor war das Thermo- meter noch auf über 30 Grad, in Wartenburg über 33 Grad gestiegen…

In den folgenden 14 Tagen blieben die Höchstwerte unter diesen Marken, nur fünf Sommertage hatte es in diesem Zeitraum, und die kälteste Nacht war gleich am 3. August zu finden, da die Lufttemperatur auf Werte um zwölf Grad Celsius herunterfiel.

Am 4. August wiederum starke Niederschläge. Wieder am Nachmittag; diesmal bei allen Beobachtern Mengen zwischen 15 und 40 Litern je Quadratmeter, am Folgetag noch Regen, nicht gar so heftig. Die dritte und noch kräftigste Schurre erreicht das Beobachtungsgebiet am 11. und 12 August, der 13. bringt noch ein bißchen Geklecker, dann ist Schluß mit Wasser von oben, jetzt kam´s von unten.

Verantwortlich zu machen für das ganze folgende Desaster sind Vb – Wetterlagen, bei denen ein über dem Golf von Genua entstandenes Tief aus dem Mittelmeer sehr viel Feuchte aufnimmt und mit einer nördlichen bis nordöstlichen Zugrichtung über Österreich, die Tschechische Republik und die Osthälfte Deutschlands zieht. Und sich auch abregnet…

Dabei sind die im Areal zwischen Flämingrand, Elbaue und Dübener Heide im besagten Zeitraum gefallenen Regenmengen zwischen 131 Liter für Annaburg, 70 bis 75 Liter für Jüdenberg, Gräfenhainichen, Jessen, Wartenburg, Zahna Süd und knapp 90 Liter für Seyda und Straach ein Klacks gegen die Summen, die in Zinnwald im Erzgebirge in24 Stunden fielen: 312 Liter Regen auf den Quadratmeter; in Dresden waren es mit 159 Liter in 24 Stunden ebenfalls ein fragwürdiger Rekord. Nur am Rande: Das Oderhochwasser des Jahres 1997 ist auch Ergebnis einer Vb – Wetterlage gewesen.

Am 16.8. sind Pegelstände von 11,71 m in Usti, einen Tag später 9,35 m in Dresden, am 18.8. für Wittenberg 6,97 m notiert worden, einige Quellen geben auch 7,08 m an. Welche Folgen diese Wasserstände für etliche Ortschaften der näheren und weiteren Umgebung von Wittenberg zeitigten, darf als bekannt vorausgesetzt werden, daß auch zwei der Frösche etwas mehr als nasse Füße bekamen, sei nebenher mitgeteilt…

Inwieweit aber der weitere Fortgang des Wetters nach dem Sinken der Wasserstände sich allgemeiner Zustimmung erfreute, ist bisher nicht so sicher. Klar, ob bei Dauerregen und Temperaturen um die 18 Grad auch so viele, viele Helfer gekommen wären, kann nur vermutet werden. Daß aber die folgenden 17 Tage, die alle (!) mit ihrem Temperaturmaximum über der 25 –Grad – Grenze für einen Sommertag lagen und von denen deren zwei die 30 Grad nur ganz knapp verfehlten, Anlaß zu überschwenglichem Jubel gaben, darf getrost bezweifelt werden.

Zumal die Luft, aus den Subtropen stammend, doch ziemlich feucht war und für eher treibhaus-ähnliche denn spätsommerliche Verhältnisse sorgte. Auch nach dem 20. August blieben warme Luftmassen im Nordosten von Old Germany wetterbestimmend, während weiter im Süden ein Tiefdruckgebiet für teils heftige Gewitter mit ordentlich Wasser sorgten.

So aber sind die Wasser – Verhältnisse im Beobachtungsgebiet zwei (oder drei ?) geteilt. Während in der Elbaue das Grundwasser in der Woche nach den bisher nicht beobachteten Pegelständen auf weniger als einen Meter unter Bodenniveau steigt, steigt nördlich und südlich davon die Waldbrandwarnstufe auf Zwei und Drei und schließlich Vier; für den Hohen Fläming vermeldet eine Waldbrand – Warnstufen – Karte der Agrarmeteorologen des DWD gar die Stufe Fünf: Gibt´s die überhaupt ?

Gleichwohl, das in Rede stehende Gebiet hat seit dem 13. August keinen nennenswerten Niederschlag mehr gesehen hat, das Areal nordöstlich davon auch nicht, es dürfte langsam mal was kommen…

Das Fazit: Der August des Jahres 2002 war für Zahna 2,9 Grad, für die Elbaue 3,3 Grad zu warm, erreichte mithin eine mittlere Monatstemperatur von 20,9 Grad Celsius. Damit nicht genug: in diesem Jahre setzte sich – zumindest im Berliner Raum – die 1990 begonnene Serie sehr warmer Sommer fort. Der August war in der Dahlemer Beobachtungsreihe (seit 1908) der drittwärmste. Vor fünf Jahren, 1997 hatte es den zweitwärmsten August mit 21,3°C, der nur unwesentlich kühler war als der heißeste August seit Beobachtungsbeginn in Berlin – Dahlem überhaupt: 1944 mit 21,6°C im Monatsmittel… Wenn auch keine extremen Maxima der Temperatur auftraten, mit 19 (Zahna) bis 26 (Wartenburg) Sommertagen ist der August als durchaus unge- wöhnlich zu bezeichnen, zumal nur deren neun als das Normale gelten. Daß die Niederschlagssummen ein wenig über den Mengen lagen, die für den besagten Monat im 30-jährigen Mittel von 1961 bis 1990 zu erwarten waren, darauf wurde weiter oben schon hingewiesen, die Grafik gibt genauere Auskunft. Daß dabei die Sonne auch und deren Freunde auf ihre Kosten kamen, verwundert nicht gar so sehr, alldieweil ab dem 13. August kaum noch Wolken den Himmel über dem hohen Wasser der Elbe verunzierten. Also 120 Prozent oder 243 Stunden, so die Sonnenbilanz.

Ob nun dieses Hochwasser schon und endgültig den Anfang oder gar Kulminationspunkt der allgemeinen Klimaveränderung darstellt, darf in Frage gestellt werden, zumal Sommerhochwässer auch schon vor dem Beginn des Industriezeitalters aufgetreten sein sollen. Auch sind Vb-Wetterlagen keine Erfindung der Neuzeit. Sicher, es war vielleicht das höchste Wasser seit Beginn regelmäßiger Pegelaufzeichnungen, aber darüber müssen die Hochwasserexperten vom LHW in Sachsen-Anhalt Auskunft geben…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für September 2002

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Könnte es sein, dass das Jahr 2002 zu Übertreibungen neigt ? Der August bringt bis dato nicht gemessene Regenmengen, dass die Elbe und andere Flüsse über die Ufer treten, selbiges binnen neun Tagen, wo doch an die 14 bis 16 Tage normal gewesen wären; danach große Ruhe für fast sechs Wochen, auf dass die Bauern und Forstleute fast an den Rand der Verzweiflung geraten… Anfang September sind etliche Flächen vom Maise befreit worden, da sie so braun aussahen, als hätten sie im hohen Wasser gestanden. Im Walde Warnstufe Vier, immerhin.

Dazu in der ersten Dekade weiterhin Temperaturen, die einem Sommer Ehre gemacht hätten. Die Höchst- werte in diesem Zeitraum lagen um den 9. September zwischen 26 Grad in Zahna und 29 Grad in Wartenburg, die täglichen Mittelwerte waren zwischen zwei und sechs Grad zu hoch für diese Jahreszeit, und immer schön trocken. Sieht man von einem mittelprächtigen Gewitterchen am 4. September einmal ab. Das hat nur in Abtsdorf, Pretzsch und Seegrehna einiges Wasser im Topf hinterlassen. So also geht das erste Monatsdrittel mit 2,7 Grad über dem Normalen zu Ende.

Noch bis zum 14. reichen die täglichen Maxima über die 20-Grad-Marke, dann hat der doch ziemlich intensive Sommer des Jahres 2002 endlich seine Zeit gehabt, er ging so langsam, aber sicher seinem verdienten Ende entgegen. Die Tagesmittelwerte sind noch immer um ein Grad über den für diesen Zeitraum üblichen Werten, die Maxima kommen aber kaum noch an die Marke für einen Warmen Tag (20°C). Damit bleibt die zweite Dekade im Bereich des Erträglichen, wenn auch nur in Hinsicht auf die Temperaturen. Zwar sind im Zeitraum vom 11. bis zum 20. September an sechs Tagen einige Tropfen des nicht immer ungeliebten Wassers vom Himmel gefallen, die Mengen indes sind alles andere denn erquickend. Ateritz, Pretzsch, Straach, Wittenberg, Seegrehna und Söllichau kommen auf Dekadensummen des Niederschlags, die zwischen drei und vier Litern auf den Quadratmeter liegen, beim Rest der Beobachter freuen sich nicht einmal die Regenwürmer.

Das ganze Theater entspannt sich mit dem Beginn der letzten Dekade, da ein wenig frischere Luft anrückt, die bringt auch meist etwas Wasser mit, und auf diese Weise fällt, wirklich, nach sechs Wochen, der erste Niederschlag mit einer gewissen Tiefenwirkung, an sechs Tagen Niederschlag, deren fünf auch Messbares hinterlassen.

Nein, es ist nicht der absolute Hammer, da sind wir mittlerweile andere Sachen gewöhnt, aber an die 13 bis 30 Liter hat´s gehabt im Revier, wobei Straach, Eutzsch, Seegrehna und Ateritz mit Dekadensummen an die 30 Liter die Nase vorn hatten.

Daß die Temperaturen in den Keller gingen, war bereits erwähnt, es war auch zeitweise ziemlich kühl, für einige (längerdienende) Stationen muß es der kälteste 23. September gewesen sein. Einige Tageswerte lagen 5,4 Grad unter der Norm, die Zahnaer hatten den ersten Tag mit Bodenfrost am 25.9. Nein, für Hüttenfrost hat es noch nicht gereicht, der ist erst demnächst zu erwarten. So also endete der letzte Abschnitt des September mit einem Temperaturdefizit von 2,7 Grad, was zur Folge hatte, dass dieser anfänglich sehr warme Monat (fast) temperaturnormal ausfiel. Wer denkt da nicht an die ersoffene Kuh im durchschnittlich einen Meter tiefen Teich ?

Dass die monatlichen Niederschläge nicht zu übermäßiger Begeisterung Anlaß gaben, ist nicht zuletzt der Grafik zu entnehmen. Auch sind neun Tage mit Wasser von oben immerhin sechs zu wenig. Die Pilzsucher sind mit großer Wahrscheinlichkeit kaum erfreut. Aber die Sonnenscheindauer liegt nur unerheblich über dem zu erwartenden Maße von knapp 150 Stunden. Ein komischer Monat, bei aller „Normalität“ nicht ohne Extreme.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Oktober 2002

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Nein, kein Vergleich mit dem, was uns der Oktober des vergangenen Jahres angetan hat… fast vier Grad kälter als der des Jahres 2002 und nur ein Drittel der Wassermengen, die in diesem Jahre herunter gekommen sind.

Dazu: Der Goldene Herbst ist gründlich ins Wasser gefallen, eben nicht nur der höheren Regen-mengen wegen, die dieser Region im angeblich schönsten Herbstmonat zustehen, kalt und gelegentlich windig war´s halt auch. So, genug genölt, zur Sache…

Recht hübsch der Monatsauftakt, bis zum 4. Oktober hat´s noch für freundliche 17 bis 19 Grad gereicht, logischerweise in diesem Zeitraum auch die höchsten Maxima des Monats; fast 20 Grad in Wartenburg, 18 in Zahna, Mühlanger nicht nur geografisch (fast) in der Mitte, am 3. und 4. ein paar Tropfen vom Himmel, am 5. kommt der richtige Regen. Sechs Tage mit demselben im ersten Drittel des Monats, das waren schon mal 25 Prozent der zu erwartenden Menge. Die Maxima mit etwas Mühe noch in zweistelligen Größenordnungen, also zwischen zehn und dreizehn Grad, ergo: kühler.

Und Nebel hats (zumindest in Wittenberg) am 9. und 10. auch schon gehabt. Nun ja, jedenfalls liegen die Tagesmitteltemperaturen immerhin schon drei bis sieben Grad unter den langjährigen Mittelwerten für diesen Zeitraum – die Nachrichtensprecher sagen dann immer: Zu kalt für die Jahreszeit.

Gleich zu Beginn des zweiten Drittels gehts noch weiter runter mit den Temperaturen. Am 12. hat sich der erste Frosttag des Herbstes eingestellt – Bodenfrost hatten wir schon etwas früher, da wars der 8. Oktober. Besonders zu vermerken ist der 13., alldieweil an diesem Tage, leider mehr bei den Preußen und Sachsen denn bei uns, der erste Schnee in dem zu erwartenden Winter gefallen ist.

In Görlitz ein Zentimeter, im Elbsandsteingebirge vier Zentimeter, bei Kamenz 15 Zentimeter, im Preußischen gings um die fünf Zentimeter ab, so die Informationen aus Luckenwalde und Teltow.

In Berlin schneite es am 13. vormittags nahezu ununterbrochen, bei Temperaturen etwas über dem Gefrier- punkt entstand vor allem auf Dächern und Wiesen eine durchbrochene, 2 cm hohe Schneedecke, in Potsdam auf dem Telegrafenberg wurden gleich 4 cm gemessen. Dabei wurde das für den 13. Oktober bisher tiefste Temperatur-Maximum von 6,1°C (Reihe seit 1908 für Berlin-Dahlem) aus dem Jahre 1928 erheblich unterboten.

Alldieweil das Schneefallgebiet aber nicht weiter nach Westen vorankam, wurden allhier in der Aue nur wenige Flöckchen beobachtet, mit leichtem Regen vermischt, in Ateritz immerhin Schneegriesel, Zahna, Jessen und Annaburg haben für diesen Tag sogar „Schneefall, leicht, ohne Unterbrechungen“ gemeldet. Daß das Zeug bei Maxima um die fünf Grad nicht liegenblieb, versteht sich. Ohnehin stiegen die Temperaturen am Folgetag auf etwas freundlichere Werte, die Maxima verblieben bis zum Monatsende im zweistelligen Bereich.

Im (nicht immer zweistelligen, aber immer) meßbaren Bereich hingegen die Niederschlagsmengen vom 13. bis zum 29. Tage des Monats. In der zweiten und dritten Monatsetappe gab´s an jeweils acht Tagen Flüssiges von oben zu vermelden, die Beobachter der Bergstationen im Südfläming wurden am 27. mit mindestens einen Wassereimer je Quadratmeter bedacht, auch Seyda und Ateritz kamen nicht so schlecht weg. Bleiben wir noch einen Moment bei den Temperaturen des letzten Monatsdrittels: Die lagen im Schnitt ein Grad unter der Norm, klingt erst mal nicht so aufregend, aber die letzten elf Tage waren nicht gar so kühl wie die Monats-mitte, selbst wenn am 25. in Zahna und Mühlanger mit etwas unter zwei Grad im Minus die kälteste Nacht zu verzeichnen war.

Lagen die ersten 20 Tage des Monats deutlich unter dem normalen (Temperatur)Maß, so wurde es im letzten Drittel ein wenig freundlicher, wenn auch nur bei den Luftverhältnissen…

Ansonsten jeden Tag Regen, bis die letzten beiden Tage, und ordentlich Wind, nein, Sturm, richtig Sturm. Die gelernten Frösche beschreiben das so: „Mit großer Geschwindigkeit griff vom Nordatlantik der Tiefdruckwirbel JEANETT auf die Britischen Inseln über, und… vormittag ( 27.10.) hatte sein Zentrum die Nordsee erreicht.

Hauptsächlich an der Küste von Wales traten dabei in den frühen Morgenstunden Orkanböen bis zu 78 kn auf. Im Warmsektor wird immer noch tropische Meeresluft (mT) angetroffen, was ein wesentlicher Grund für die starke Zyklogenese ist, da die freiwerdenden Energiemengen bei Kondensation infolge Hebung recht beträchtlich sind. Im Warmsektor am Alpennordrand stieg… die Temperatur mit Föhnunterstützung bis auf 22,2°C ( Garmisch-Partenkirchen ), doch auch hinter der Okklusion wurde verbreitet 15°C überschritten…“ (Wetterlage der FU Berlin am 27.10.)

Gut, gar so heftig hatte es die Region nicht erwischt, in Teuchel wurde die höchste Windspitze mit 106 km/h registriert, da hatte der Fichtelberg mit 183, der Brocken mit 176 km/h doch Etliches mehr zu bieten.

Gleichwohl, nach Aussage der Teucheler Frösche war es der stärkste Sturm seit etwa zehn Jahren. Verrückt nur: Im Mittelmeerraum eitel Sommerwetter, im Süden Spaniens, auch an der südtürkischen Küste und auf Zypern verbreitet auf 26 bis 30°C. Derweil im Norden Rußlands der Winter eingekehrt ist, dort wurde verbreitet eine Schneedecke angetroffen, die teilweise mehr als 30 cm stark ist.

Das Fazit: Mit einer Monatsmitteltemperatur um die 8,3 Grad wars zwischen Zahna und Elbaue ein Grad zu kühl, muß besonders vermerkt werden; sonst sind ja die Mittelwerte meist zu hoch. Die vielen Tage mit meßbarem Niederschlag, davon sind im Beobachtungsgebiet an die 21 gezählt worden; normal sind so 14 Tage im deutschlandweiten Durchschnitt, haben Regenmengen gebracht, die zwischen 20 und 130 Prozent über der Norm für den Oktober liegen, Fünf bis sechs Tage mit Bodenfrost hat´s gehabt im Revier, einen Tag mit festem Zeug im Niederschlag, und trotzdem: Bei soviel Wasser auf die Mütze hat es die Sonne immer noch zu einer 100-prozentigen Normerfüllung geschafft. In Mühlanger. Muß ´ne sonnige Gegend sein. In Wittenberg hat es nur für 82 Prozent gereicht. Muß an dem Elbauennebel liegen…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für November 2002

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Die erste Frage: “Gibt es weiße Weihnachten?” wird an dieser Stelle garantiert nicht beantwortet werden; dafür sind die Super-Frösche mit ihren Hyper-Rechnern zuständig, und die tun sich schwer genug, mit ausreichender Sicherheit die doch für ein gelungenes Weihnachtsfest so existenzielle Grundvoraussetzung der Anwesenheit von gefrorenem und kristallisierten Wasser, in mehr oder weniger hohe Schichten aufgehäuft, vorherzusagen. Außerdem dürfte die Weihnachtszeit der letzten zwei Jahre noch in sehr guter Erinnerung sein, da es mit dem weißen Zeugs, von dem vor allem Kraftfahrer so begeistert sein sollen, recht gut geklappt hatte: 2000 hatte es am ersten Weihnachtstage früh um die fünf Zentimeter Schnee gehabt, im folgenden Jahre warens gleich 18 Zentimeter…; Forderungen nach ähnlichen Verhältnissen in diesem Jahre sind einfach unverfroren…

Verfroren indes war auch der doch schon etwas weiter zurückliegende November des Jahres 2002, zumindest im Zeitraum der ersten zehn, elf Tage. Diese lagen gleich mehr als drei Grad unter dem lang- jährigen Temperaturmittel, einzelne Tage fast sieben Grad davon entfernt. Von den acht Frosttagen (das Minimum liegt unter Null Grad Celsius) des Monats sind deren fünf in der ersten Dekade zu finden, der Rest verteilt sich auf den übrigen Monat. Bei allen Beobachtern, von Zahna bis Wartenburg, ist der 6. November der kälteste Tag; zwischen minus 5 und minus 7 Grad zeigt das Thermometer.

Am 12.11. einige Erwärmung; das närrische Volk dürfte am Vortage bei nicht mal 7 Grad und regnerischem Wetter ein wenig gebibbert haben; so man konnte und wollte, sind einige Tänzchen im Warmen aufgeführt worden; am 13. fast schon subtropische Bedingungen: Zwischen 12 und 13 Grad sind die höchsten Tempera- turen für den in Rede stehenden Monat. Bis zum 18. bleiben die Tageshöchstwerte auch im zweistelligen Bereich, dementsprechend hoch auch die positiven Abweichungen der Tagesmitteltemperaturen, die sind drei bis fünf Grad höher, als die Norm erlaubt.

Für die letzten zehn Tage des Monats: ähnliche Verhältnisse, wenn auch etwas mehr der Jahreszeit gemäß: Um ein bis vier Grad über der langjährigen Norm sind die mittleren Tagestemperaturen zu finden; nur noch am 26. Geht das Thermometer auf elf Grad, ansonsten nur noch einstellige Werte vor dem Komma. Aber kein Frost, nur am 21. Bodenfrost. War die Monatsmitte (nur) 1,6 Grad zu warm, brachte es das letzte Drittel auf etwas mehr als 2 Grad über normal.

Überhaupt nicht normal im November: Die Zahl der Tage mit meßbarem Niederschlag. Und die beobachteten Niederschlagsmengen. Fast alle Regentropfenaufschreiber können, nein, müssen an 21 Tagen an den Regentopp rennen und messen, die Summen addieren sich auf stolze 200 Prozent, von den üblichen Aus- nahmen in der Elbaue abgesehen. Am 4. November ist auch etwas Schnee dabei, erst mit Regen vermischt, später pur, in der Früh war auch etwas überzuckerte Landschaft zu finden.

Daß nach drei Monaten mit deutlichem Überschuß an Wasser von oben, ja, ja, der August war in der Zeit nach dem 13. knochentrocken, der Boden deutliche Übersättigung an Wasser anzeigte, wen wunderts.

Bodenfeuchtebestimmungen ergaben für den November bei allen (wöchentlichen) Proben Werte, die knapp unter, meist über der Sättigungsgrenze für Wasser lagen. Daß aber in summa die bisherige jährliche Menge nur bei 130 Prozent der langjährigen Werte zu finden ist, erstaunt denn doch ein wenig. Und so viel Wasser ist im Dezember bisher nicht gefallen, um diesen Zustand sichtlich zu ändern…

Das Fazit: Mit 0,2 Grad nur wenig wärmer als erlaubt (4,5 Grad im Monatsmittel), verabschiedete sich der November des Jahres 2002. Mit acht Frosttagen dennoch etwas über den Erwartungen, auch zwölf Bodenfrosttage sind deren zwei bis drei zuviel. 21 Tage mit Niederschlag, das waren an die sieben zuviel. Sonnenscheindauer etwas unter der Erwartung, kein Wunder bei so viel Regenwolken. Daß der November übermäßig neblig war, kann man nicht behaupten, nur an sechs Tagen war die Sichtweite geringer denn einen Kilometer.

Sonst noch was Bemerkenswertes? Und ob. Föhnsturm in den Alpen um den 16. November; am 17. d.M. werden bei Locarno 400 l/m² in 24 Stunden gemessen, die Folge davon sind Erdrutsche und Überschwem-mungen; am 19.11. wieder Föhnsturm in den Alpen mit Spitzengeschwindigkeiten des Windes bis 216 km/h, sind ganze 60 Meter pro Sekunde. Aber sonst war nichts los. Zwischen Flämingrand und Dübener Heide…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Dezember 2002

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Ins Schwärmen könnte man geraten angesichts einer seit Wochen, ja, gewiß, mit Unterbrechungen, aber immerhin, mit dezentem Weiß überzogenen Landschaft, die für Viele ganz gewiß mit WINTER assoziiert wird. Da kann schon der wieder einmal ziemlich hohe Wasserstand der Elbe und kleinerer Nebenflüßchen für kurze Zeit in Vergessenheit geraten. Schade nur, daß wieder eine Unterbrechung all der Pracht ins Haus steht.

Trotzdem, was der Anwohner hiesiger Gefilde zwischen Südfläming und Dübener Heide, die Elbaue ein- geschlossen, in den letzten fünf, sechs Wochen an Wetter genießen konnte, gehört nicht unbedingt zu den Selbstverständlichkeiten mitteleuropäischer gemäßigter Klimaten; zumindest seit Ende der Kleinen Eiszeit nicht. Wenn denn von „den Alten“ behauptet wird: „Ja, in unserer Kindheit, da gab´s noch richtige Winter, da lag der Schnee wochenlang und meterhoch…“, so darf ohne jede Besserwisserei ganz cool behauptet werden: Da irrt ihr aber gewaltig…

Statistisch gesehen gibt´s in Mitteleuropa nur alle fünf bis neun Jahre einen richtigen Winter, wir kommen also auf ein Mittel von sieben Jahren. Und genau sieben Jahre ist es her, da ein vergleichbarer Dezember – Monat in die Wetterannalen der Region eingegangen ist; heißt: Der letzte richtige winterliche Dezember war im Jahre 1996 zu finden. Und der war noch ´nen Zacken schärfer als der des Jahres 2002.

Der beginnt noch recht moderat, an den ersten fünf Tagen liegen die Tagesmitteltemperaturen samt den täglichen Maxima noch im positiven Bereich. Am 1. Dezember, dem „wärmsten“ Tage des Monats, gehen die Thermometer zwischen Zahna, Wittenberg, Mühlanger und Wartenburg noch auf bemerkenswerte sechs bis sieben Grad, in deren Nähe sie nur noch am 29.12. geraten.

Im Verlaufe des Monats werden 19 Tage mit Höchstwerten über der Null-Grad-Marke gezählt, aber die Zahl der frostigen Nächte mit deren 26 liegt noch etwas darüber, auch die Werte können sich vorzeigen lassen. So sind im Zeitraum zwischen 5. und 27.12. alle Nächte ziemlich frisch gewesen, die tiefsten Temperaturen finden sich am 13. des Monats, ziemlich konstant bei allen Temperaturaufschreibern um die minus 13,5 Grad nach Herrn Celsius, in Erdbodennähe liegen sie noch unter minus 16 Grad. Was fehlt noch für einen ordentlichen Winter? Schnee. Den gabs auch bald, wenn auch nur in verschwindend geringen Mengen. Am 4. und 5.12. ein wenig Regen, mit Schnee vermischt, das Zeug bleibt auch liegen, mit einer bescheidenen Höhe von einem Zentimeter, und das auch noch durchbrochen. Am 9. sind nur noch Schneereste aufzuschreiben. Erst um den 19. finden sich wieder Hinweise auf Schnee.

Das letzte, für Weihnachts- und andere Stimmungen höchst wichtige Drittel beginnt, nachdem die letzten zwei, drei Tage vor demselben doch ein wenig wärmer geworden waren, wieder mit Abkühlung.

Am 22. endlich, am späten Nachmittag, setzt leichter Niederschlag ein; ab 14:48 MEZ Schneegriesel, zehn Minuten später fallen Eiskörner, ab 16:50 Regen mit Glatteisbildung; ab 19:30 wieder Eiskörner, nach 21:30 Uhr fällt endlich Schnee, der am folgenden Morgen mit einem stolzen Zentimeter eingetragen wird. Weihnachten scheint gesichert… Aber nur zeitweilig. Am 24. kommt wieder Niederschlag auf, leichter Regen mit Glatteisbildung, sehr angenehm; das geht so bis zum ersten Feiertag. Bei Temperaturen um die Null Grad. Das bekommt weder der ohnehin dünnen Schneedecke noch den Autofahrern, selbst die Bahn soll schon am Heiligen Abend unheimliche Probleme bekommen haben.

Um noch eins draufzusetzen, gab´s vom 26. bis einschließlich 30. Dezember, etwas verspätet, Weihnachts-tauwetter, allerdings gibts in der Nacht vom 29. zum 30. endlich ordentlich Wasser von oben; auch am 30. regnet´s ordentlich. Alle Wasserfrösche kriegen am 29. und 30. die größten Wassermengen des Monats ab.

Zum guten, heißt: winterlichen Schluß des Jahres kommt´s in hiesigen Gefilden am den letzten beiden Tagen des Jahres, auch meteorologisch ganz interessant. Eine scharf ausgeprägte Luftmassengrenze trennte Kaltluft im Norden und milde Luft im Süden. Eine Starkschneefallzone breitete sich dabei von Niedersachsen her ostsüdostwärts aus und überquerte auch das Gebiet zwischen Fläming und Heide.

Gleichzeitig ging die Temperaturen sachte zurück; am 30. mittags noch zwei Zehntelgrade über Null; um 11:00 MEZ noch Regen, dann Regen mit Schnee, exakt 12:00 Uhr nur noch Schnee, abends liegen im Fläming an die sechs, sieben Zentimeter von dem Zeugs, am 31. früh sind die Temperaturen auf minus drei Grad gefallen; um die Zeit des Jahreswechsels wirken die vielen Hobbyfeuerwerke bei exakt minus 12 Grad doch etwas unterkühlt.

Daß die sieben Zentimeter Neuschnee vom Silvestermorgen kaum den Neujahrstag überstanden haben, gehört zwar schon zum Januarbericht, zeigt aber doch, wie vergänglich die weiße Herrlichkeit sein kann…

Bevor zum Fazit des Monats geschritten werden kann, bleibt noch, die Sonnenscheindauer und das gefallene Wasser gebührend zu würdigen. Daß die Sonne mit fast 57 Stunden 50 Prozent über Gebühr ihr Licht leuchten ließ, ist ganz gewiß erträglich gewesen im dunkelsten aller Monate eines jeden Jahres.

Das Wasser ist, nicht nur im Flächenmittel, ein wenig unterbelichtet gewesen. Genauere Auskunft über die relativen Niederschlagsmengen bei den einzelnen Beobachtern gibt die Grafik.

Interessant ist zuerst, daß in erster und zweiter Dekade des Monats ganze acht bis zehn Prozent der zu er- wartenden Niederschlagsmenge gefallen waren; für die Auffüllung des garnicht vorhandenen Defizits haben ganze fünf Tage im Monat gereicht; die höchsten Mengen, wie weiter oben erwähnt, am 29. und 30. Dezember. Die Spanne reicht am 30. von 14 Litern je Quadratmeter in Pretzsch und Mühlanger bis 24 Liter in Ateritz, Jüdenberg und Gräfenhainichen. Ganz gut im Mittelfeld liegen Axien, Jessen, Annaburg am nämlichen Tage, auch Eutzsch, Seyda und Seegrehna können 15 bis 19 Liter auf den Quadratmeter einsammeln.

Dagegen sind die „Bergstationen“ im Norden des Reviers, allen Erwartungen zum Trotze, mit ihren 14 bis 16 Litern für den 30. fast ein wenig unterrepräsentiert. Über Wassermangel indes ist nicht zu klagen. Nicht nur, daß die Elbe fast schon wieder Unterlippe – Oberkante steht, die daneben liegenden Böden sind auch ohne Hochwasser recht gut versorgt. Die letzte Bodenfeuchtebestimmung am 28.12. ergab eine Sättigung des Bodens mit Wasser, die 50 Prozent über der Sättigungsgrenze liegt ( 150 Prozent nutzbare Feldkapazität ). Im Klartext – Schlamm, keine Struktur mehr im Boden.

Das Fazit: Mit minus 1,6 (Wartenburg) bis minus 1,9 Grad C (Zahna, Wittenberg, Mühlanger) war in Rede stehender Monat um 2,4 bis 2,7 Grad zu kalt. 23 bis 28 Tage mit Frost in Erdbodennähe, 24 bis 26 Frosttage sind aufgeschrieben worden, dazu 12 bis 14 eiskalte Tage, an denen auch das Temperaturmaximum im negativen Bereich bleibt. Nur 11 bis 14 Tage mit Niederschlag…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger