Wetterstation Olbernhau im Erzgebirge
Das Jahr 2014
Das Besondere am Winter 2013/14 war, daß eigentlich gar kein richtiger Winter stattfand. So hielt es auch der traditionelle Hochwintermonat Januar. Während der statistisch kältesten Zeit des Jahres, also Anfang bis Mitte Januar, tendierten die Temperaturen mit teils bis zu 12 Grad eher Richtung Vorfrühling. Eine sieben Zentimeter dünne Schneedecke am 15. Januar hielt angesichts immer wieder positiver Tagestemperaturen kaum einen Tag. Als sich in der dritten Dekade für ein paar Tage Dauerfrost einstellte, blieb es weitestgehend niederschlagsfrei, was lediglich ein bis vier Zentimeter Schnee bis Monatsende zur Folge hatte. Minus 10,1 Grad als nächtlicher Tiefstwert am 25. Januar war alles andere als rekordverdächtig.
An ähnliche Werte war im Februar überhaupt nicht zu denken. Allerdings setzte zu nächtlicher Stunde vom 1. zum 2. Februar gleich zu Monatsbeginn gefährlicher Eisregen bei minus einem Grad ein. Ab 6. Februar war es tagsüber mit dem Winter sehr frühzeitig aber endgültig vorbei, denn ab diesem Tag schafften es die Tagestemperaturen immer in den positiven Bereich. Die Sonne schien schon so lange wie üblicherweise in einem normalen Monat März. Mit lediglich 6,9 Litern Niederschlag pro Quadratmeter, das entspricht 12 Prozent des Mittels, stellte der Monat zudem einen neuen Februar-Negativrekord auf. Eine durchgehend drei Wochen währende Trockenperiode endete schließlich am 15. März.
Eine noch fantastischere Sonnenscheinbilanz, immerhin 173 Prozent, hat der März aufzuweisen. Das blieb nicht ohne Auswirkung auf die Monatsmitteltemperatur, die um 2,5 Grad nach oben abweicht. Doch selbst in einem viel zu milden März können nach fast 20 Grad warmen Tagen (20. und 21.) drei Tage später (24.) dicke Flocken tanzen, die zumindest vorübergehend zu einer zwei Zentimeter dicken Schneedecke reichten.
Saharastaub, der zusammen mit sehr warmer Luft heran wehte, bereits sieben Tage mit Gewitter, aber auch frostige Nächte kurz vor Ostern, so facettenreich präsentierte sich der April.
Der Mai beendete die Serie von sieben zu warmen Monaten in Folge trotz zweier Sommertage am 22. und 23. Mai mit 26,0 bzw. 25,5 Grad. Deutlicher Niederschlagsüberschuß und auf Grund des häufig bedeckten Himmels viel zu wenig Sonnenschein trugen aber ebenso zu dem leicht unterkühlten Monat bei, wie zwei frostige Nächte am Monatsbeginn.
Das große Thema im Juni war das ungewöhnlich heiße Pfingstfest. Wenn selbst in den mittleren Erzgebirgslagen, wie Olbernhau, drei heiße Tage in Folge mit bis zu 31,9 Grad gemessen werden, so ist das schon bemerkenswert. Doch das allein reichte nicht aus um den Monat hervorzuheben, auch nicht mit Hilfe von 25 Prozent mehr Sonne und nur 58 Prozent Regen. Die Tagestemperaturen im Monatsverlauf lagen zu oft unter der 20-Grad-Marke und nachts wurde es mit teils um die 3 Grad empfindlich frisch. Fazit: Monatsmitteltemperatur um 0,5 Grad zu kühl.
Elf Sommertage, davon zwei heiße Tage über 30 Grad konnte der Juli zur Sommerbilanz beisteuern. Im Gegensatz zu anderen Regionen barg keiner der neun Gewittertage Unwetterpotenzial in sich. Einige kräftigere Schauer trugen lediglich zu einer ausgeglichenen Niederschlagsbilanz bei.
Der August war leider die Enttäuschung des Sommers. Bei dem, was letztlich zählt, die Sonnenstunden und die Sommertage, blieb er unter den Erwartungen und monatsüblichen Werten deutlich zurück.
Daß der September im Schnitt zu warm ausfiel, stellte das gefühlte Wetterempfinden völlig auf den Kopf. Geschuldet ist dies einzig den zahlreichen milden Nächten, ansonsten blieb der Monat hauptsächlich durch große Regenmengen in Erinnerung. Mit 24 Litern pro Quadratmeter fiel zudem die größte Tagesmenge des Jahres 2014. Der erste leichte Bodenfrost trat am 24. September, mit minus 0,5 Grad in fünf Zentimeter gemessen, auf.
Neben nochmals über 21 Grad am 19. machte der Oktober mit zwei kräftigen Regentagen, die es zusammen auf 41 Liter pro Quadratmeter brachten, aufmerksam.
Größtes Thema im grenznahen Erzgebirge jedoch war der andauernde böhmische Wind. Olbernhau kam dabei vergleichsweise noch gut weg, aber in den Gemeinden näher am Kamm schien kaum noch die Sonne.
Daran änderte sich auch im November nichts. Am Rande eines stabilen Hochdruckgebietes über Osteuropa wehte der Wind an insgesamt 46 Tagen der beiden Herbstmonate aus südöstlicher Richtung. Anfang November sorgte das für nochmals nahezu spätsommerliche Werte bis knapp 18 Grad. In der Folge blies der böhmische Wind aber, so wie üblich, eher kühle Luft in die Täler. Die durch den Wind bedingte gute Durchmischung verhinderte aber auch weitestgehend Nachtfröste bis zum Ende des Monats.
Das Wetter des letzten Monats des Jahres erinnerte an April. Da gab es neben kräftigen Graupelgewitterschauern größtenteils deutlich zu milde Temperaturen, viel Wind und letztlich einen Temperatursturz bis hin zu zweistelligen Minusgraden inklusive Schnee nach Weihnachten.
Unter dem Strich war das Jahr 2014 auch in Olbernhau das wärmste seit Aufzeichnungsbeginn 1977. Noch nie schloß ein Jahresmittel der Temperatur über 9 Grad ab und ist damit ganze 3 Grad wärmer als das kälteste Jahr (1996) des Aufzeichnungszeitraumes. Das gleiche trifft für die ungewöhnlich geringe Zahl an Tagen mit geschlossener Schneedecke, sowie Frost- und Eistage zu. Niederschlag fiel so wenig wie seit dem Negativ-Rekordjahr 2003 nicht mehr. Die Sonnenscheinbilanz kann sich vor allem dank außergewöhnlicher Frühlingsmonate sehen lassen.
Das Jahr 2014 in Olbernhau:
Jahresmittel-Temperatur: 9,1°C (1,2 Grad über dem 30 jähr. Mittel)
Temperatur-Minimum: minus 10,9°C (am 28. Dezember)
Temperatur-Maximum: 31,9°C (am 10. Juni)
Frosttage: 77 (Tagesminimum <0°C)
Eistage: 16 (Tagesmaximum <0°C)
Sommertage: 24 (Tagesmaximum >25°C)
heiße Tage: 5 (Tagesmaximum >30°C)
Sonnenstunden: 1416 (106 % vom Durchschnitt)
Niederschlag: 678,0 l/m² (78 % vom Durchschnitt)
Tage mit messbarem Niederschlag: 163
Tageshöchstmenge: 24,1 l/m² (am 12. September)
Tage mit erheblichen Niederschlagsmengen: 4 (>20 l/m² in 24Std.)
Tage mit geschl. Schneedecke: 21
Gewittertage: 37