Wetterstation Olbernhau im Erzgebirge
Das Jahr 2013
Das Wetter zeigte sich 2013, sowohl bei positiven als auch bei negativen Ereignissen, ziemlich ausdauernd. Nach den extrem sonnenscheinarmen ersten beiden Monaten ging der Winter im März und sogar bis in den April hinein in eine zermürbende Verlängerung. Ende Mai/ Anfang Juni hieß die Wetterlage dann: Ausdauernder Regen der zu Hochwasser in weiten Teilen Deutschlands führte. Tropische Nächte und eine fast vierwöchige Trockenheit mit insgesamt acht heißen Tagen prägten anschließend Teile des Hochsommers. Nicht enden wollender böhmischer Wind bestimmte den Dezember und bis über den Jahreswechsel hinaus.
Mild und völlig ohne Schnee, also absolut nicht winterlich, begann zunächst der Januar. Das große Thema stellte vielmehr der Regen dar. Bis zum 7. war das Januar-Soll bereits zu zwei Drittel erfüllt. Nach dieser ungewöhnlich milden, weil auch nachts völlig frostfreien ersten Dekade biß sich der Frost ab 10. Januar nun selbst tagsüber hartnäckig fest. Immer mal wieder geringer Schneefall führte bis zum 28. zu einer Gesamtschneedecke von 12 Zentimetern. Dieser überlebte aber nicht bis zum Monatsende, denn die letzten drei Tage im Januar waren wiederum nachts frostfrei und am Tage bis zu knapp 12 Grad mild und regnerisch.
Dem beispiellosen Negativrekord von nur 14 Sonnenstunden im Januar folgte leider auch der Februar nach. Auch was die Schneehöhen betrifft, kam der Winter im Februar zunächst nicht so recht in Gang. Erst Richtung Monatsende türmte sich die weiße Pracht auf bis zu 42 Zentimeter. Zudem gab es häufig dichten Nebel mit gefrierender Nässe und folglich Glätte, aber auch herrlich anzuschauenden Rauhfrost an den Bäumen.
Völlig von der Rolle präsentierte sich der März. Vorhandener Schnee taut normalerweise unter der deutlich höher stehenden Sonne und rasch ansteigenden Temperaturen zügig weg. Dies geschah zwar bis zum 9. März, doch schon drei Tage später schlug der Winter mit beispielloser Macht zurück. Wieder lagen mehr als 15 Zentimeter Schnee, die bis Monatsende nicht wichen. Wie auch? Fünf Nächte mit strengem Frost unter minus zehn Grad sind allein schon rekordverdächtig. Minus 17,7 Grad am 16. März, der tiefste Wert des gesamten Winters, krönen dieses noch. Ein um fünf Grad zu kalter März, kälter als der Januar, und das kälteste Ostern seit Jahrzehnten unterstreichen dies zusätzlich.
Gegen den betonharten Schnee vermochten Anfang April nur wenigen Plusgrade nichts auszurichten, zumal die Nächte zunächst durchweg frostig verliefen. Am 2. April sogar nochmals bis minus 11 Grad. Doch in der Folge kannten die Temperaturen kein Halten mehr. Der Schnee taute am 9. April endlich komplett weg. Mit 164 Tagen, seit dem frühen Wintereinbruch am 27. Oktober, und 58 Eistagen ging einer der längsten und kältesten Winter der jüngeren Wettergeschichte zu Ende. Im krassen Gegensatz dazu fehlten am 18. April mit 24,8 Grad nur zwei Zehntel zu einem echten Sommertag.
Der Mai zog diesbezüglich nicht nach. Es gab zwar nicht einmal Bodenfrost während der Eisheiligen, dennoch blieb das Gesamttemperaturniveau deutlich unter dem Soll. Besonders deutlich wurde dies in der dritten Dekade, als zum Teil gerade einmal 7 Grad als Tageshöchstwert gemessen wurde. Doch Richtung Monatsende zog ein noch größeres Problem heran. Ein Vb-Tief, eines was auch zur Jahrhundertflut 2002 geführt hatte, nahm Kurs Richtung Deutschland. Monatsübergreifend fielen in Olbernhau an fünf Tagen bis zum 3. Juni mit knapp 160 Litern pro Quadratmeter nahezu zwei komplette Monatsniederschlagsmengen. Was flußabwärts bekannter weise in einer neuerlichen Jahrhundertflut mündete, ging hierzulande mit einem blauen Auge ab. Dennoch: Vom Erreichen der Hochwasservorwarnstufe 1 bis zur Alarmstufe 3 brauchte das Wasser der Flöha gerade einmal fünfeinhalb Stunden und bis zur Stufe 4 hat nicht mehr allzuviel gefehlt. Bei Manchem war es nur eine Handbreit bis zur Katastrophe. Aber auch nochmals zum Vergleich: 2002 kamen in sehr viel kürzerer Zeit, nämlich in 48 Stunden, 204 Liter pro Quadratmeter vom Himmel. Es dauerte bis über die Monatsmitte, aber dann legte der Sommer drei heiße Tage mit bis zu 31,2 Grad in Folge hin, wie es im Juni sehr selten passiert. Noch viel seltener sind die beiden tropischen Nächte am 18. und 20. Juni mit nächtlichen Tiefstwerten nicht unter 20 Grad. Gewitter mit Starkregen von über 20 Liter pro Quadratmeter in wenigen Minuten folgten mehrfach. So verwundert es sicher nicht, daß es mit über 245 Prozent vom Mittel der mit Abstand regenreichste Juni seit Jahrzehnten wurde. Und -trotz kurzer Hitzephase- ein im Mittel zu kühler.
Beides sollte sich im Juli ändern. Ein stabiles Hoch sorgte fast den gesamten Monat über für trockenes und ab 21. Juli auch für hochsommerlich warmes Wetter. Ein paar kräftige Gewitterschauer in der letzten Dekade konnten den überaus positiven Gesamteindruck nicht trüben. Großen Anteil daran hatten auch die 254 Sonnenstunden (148 Prozent), das bislang große Manko des Jahres 2013.
Der August versuchte nahtlos daran anzuknüpfen. Immerhin waren die ersten sieben Tage allesamt Sommertage, drei davon sogar heiße Tage mit bis zu 31,7 Grad. Stundenlange Gewitter, zum Teil mit Hagel und Sturmböen und sehr viel Niederschlag vermiesten einige dieser Tage. Danach fanden die Temperaturen für den Rest des Monats nicht so richtig auf Sommerniveau zurück. Einzig die Sonne war der große Gewinner, konnte aber die Luft nur noch mäßig erwärmen.
Das Warten auf einen schönen September blieb leider vergebens. Die Tagestemperaturen traten ab der zweiten Dekade einen deutlichen Rückzug an. Die Sonne kam nur noch tageweise zum Zug und am 27. und 28. trat sogar erster Nachtfrost auf. Das gab es zuletzt vor fünf Jahren.
Kühle Tage und Nächte mit Frost wurden Anfang Oktober abgelöst von kräftigem böhmischen Wind. Am 10. und 11. gab es schließlich 28 Stunden Dauerregen mit 54 Litern Regen pro Quadratmeter. Alles andere als die perfekten Zutaten für einen goldenen Oktober. Orkantief Christian, in Norddeutschland zerstörerisch, hier in der Region nur mäßig windig, pumpte ab 26. Oktober sehr milde Luft heran. Nun waren die Nächte so mild, wie eigentlich die Tage zu dieser Jahreszeit sein sollten. Die Tageshöchsttemperaturen ihrerseits knackten sogar nochmals die 20-Grad-Marke.
Der November, ohnehin als grauer Monat berüchtigt, machte seinem Ruf alle Ehre. tagelang versperrte Nebel und Hochnebel der Sonne die Sicht. Mit zunächst noch milden Temperaturen von bis zu 14 Grad war es ab 10. November endgültig vorbei. Sogar bitter kalte minus 11 Grad zeigte das Thermometer Ende des Monats an. Eine vorübergehende dünne Schneedecke läutete aber keinen Wintereinbruch ein.
Den gab es auch im Dezember nicht. Lediglich Orkantief Xaver brachte am 6. und 7. Dezember etwas „Unordnung“ in ansonsten meteorologisch langweiliges Spätherbstwetter. Nach einem Schneesturm lag die Landschaft allerdings nur für reichlich einen Tag unter einer sehr verwehten Schneedecke von 7 Zentimetern. Deutlich wärmer als zum Osterfest und auch ohne Schnee zeigte sich das Weihnachtswetter. Anhaltender kalter böhmischer Wind ließ nur ein verhältnismäßig moderates Temperaturplus von 2,2 Grad zu. Ein deutliches Plus an Sonne im Dezember nützte für die Jahresbilanz nur sehr wenig. Insgesamt erreichte die Jahressonnenscheindauer nur 97 Prozent. Das machte sich indirekt bei der Jahresmitteltemperatur bemerkbar. 2013 war in Olbernhau das drittkälteste Jahr der vergangenen 25 Jahre. Nur der Juli und der Dezember schlossen nennenswert zu warm ab. Trotz acht heißer Tage (30 Grad und darüber) fehlten dem Sommer statistisch einige Sommertage (mindestens 25 Grad). Dafür wurde das vergangene Jahr mit 12 Starkregentagen über 20 Liter pro Quadratmeter und 117 Prozent Niederschlagsübererfüllung das drittnasseste Jahr seit mehr als 20 Jahren.
Das Jahr 2013 in Olbernhau:
Jahresmittel-Temperatur: 7,3°C (0,6 Grad unter dem 30 jähr. Mittel)
Temperatur-Minimum: minus 17,7°C (am 16. März)
Temperatur-Maximum: 33,1°C (am 28. Juli)
Frosttage: 116 (Tagesminimum <0°C)
Eistage: 47 (Tagesmaximum <0°C)
Sommertage: 25 (Tagesmaximum >25°C)
heiße Tage: 8 (Tagesmaximum >30°C)
Sonnenstunden: 1300 (97 % vom Durchschnitt)
Niederschlag: 1017,6 l/m² (117 % vom Durchschnitt)
Tage mit meßbarem Niederschlag: 188
Tageshöchstmenge: 53,2 l/m² (am 2. Juni)
Tage mit erheblichen Niederschlagsmengen: 12 (>20 l/m² in 24Std.)
Tage mit geschl. Schneedecke: 85
Gewittertage: 20