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Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Januar 2021

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

War vor allem: Nass. Gut 55 Liter sind im Landkreis im Mittel von 24 Beobachtungen festgestellt worden. Gewiss kein überwältigender Rekord, dennoch sehr erfreulich, zumal November und Dezember 2020 mit ihren dürftigen Niederschlagsmengen enttäuscht hatte. Die 141 Prozent zum langjährigen Mittel der Jahre 1961 – 1990 (123 Prozent im Zeitraum 1991 – 2020) sind fast identisch mit den Mengen, die seit 1991 im Januar 1998, 2003, 2017 und 2018 gemessen wurden. 22 Tage mit messbarem Niederschlag sind im Januar 2021 beobachtet worden, an 11 bis 14 Tagen war Schnee mit von der Partie, welcher 6 (Wittenberg) bis 16 Tage (Jessen) für eine meist dünne Schneedecke sorgte, am 30. Januar wurde eine Schneehöhe von 7 Zentimetern in Wittenberg, von 10 Zentimetern in Straach und 7 bis 8 Zentimetern in Ateritz und Jüdenberg gemessen. Im Ergebnis der gefallenen Wassermengen hat sich die Bodenfeuchte im Landkreis bis 60 cm Tiefe unter Gras deutlich verbessert, auch im Osten des Landkreises liegt die nutzbare Feldkapazität bei 100 Prozent in 60 cm Tiefe (Anfang Februar); in tieferen Bodenschichten besteht immer noch ein großes Defizit.                               Die größten Wassermengen sind in Straach, Zahna Nord, Abtsdorf, Eutzsch, Seegrehna und Seyda, Schmiedeberg, Ateritz, Pretzsch und Annaburg mit 68 bis 70 Litern auf den Quadratmeter gemessen worden, Wartenburg, Zalmsdorf und Jessen Ost haben nur 48 bis 49 Liter erhalten.

Auffällig im Januar 2021 die geringe Sonnenscheindauer von rund 30 Stunden, so wenig wie im Januar 1994.

Die Temperaturen wie gewohnt, bei allem Auf und Ab, zu hoch, trotz 21 Frost- und 3 Eistagen.  Der wärmste Tag mit über 13 Grad in Pretzsch, Annaburg, Jessen und Wittenberg am 21. Januar, die kälteste Nacht mit fast minus 13 Grad in Pretzsch und Mühlanger wurde am 31. Januar beobachtet.

Das Monatsmittel der Temperatur lag zwischen 0,3 Grad in Jessen und 0,6 Grad in Mühlanger, der Temperaturüberschuss belief sich auf 0,7 Grad in Jessen und 1,4 Grad in der Elbaue. Damit war der Monat nach den bis Ende 2020 gültigen Normwerten etwas zu warm. Werden die Normwerte der Referenzperiode 1991 bis 2020 zugrunde gelegt, war der Januar 2021 0,2 Grad kühler als normal.

Ein weiteres Maß für die Qualität eines Wintermonats ist die Kältesumme, die Summe der negativen Tagesmitteltemperaturen. Für den Januar wären 69 Grad (1961-1990) bzw. 50 Grad (1991-2020) wünschenswert, 2021 hat es nur für dürftige 25 Grad gereicht, der Dezember 2020 brachte 2 Grad, normal wären 48 Grad gewesen.

Ein für den Winter eher ungewöhnliches Ereignis: Das Gewitter am 13. Januar. „Das Tiefdruckgebiet DIMITRIOS brachte mit seiner Kaltfront vom Norden Deutschlands bis in die Mitte Gewitter, der mancherorts als Regen fallende Niederschlag ging in Sekunden in Schnee über, der kurzzeitig verbreitet eine weiße Szenerie nach sich zog“.(Berliner Wetterkarte) Das Gewitter zog von ca. 19:05 Uhr bis 19:35 Uhr über den Landkreis und wurde von den Beobachtern in Zahna, Zalmsdorf, in der Gagfah Wittenberg, Schmiedeberg, Ateritz, Pretzsch, Jüdenberg und Gräfenhainichen beobachtet und registriert.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Februar 2021

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Ein außergewöhnlicher Wintermonat, fürwahr. Der Februar 2021 war am Anfang geprägt von einem markanten Kaltlufteinbruch, ehe sich in der letzten Dekade ein sehr milder Witterungsabschnitt einstellte. Vom 6. bis zum 14. Februar lagen Tages – und Dekadenmitteltemperaturen deutlich unter den langjährigen Mittelwerten. Hinzu kamen vom Monatsbeginn an Schneefälle, die schon mal 5 Zentimeter Neuschnee in den ersten Tagen brachten. Der blieb nicht lange liegen, es war zu warm mit fast 10 Grad am 3. Februar. Ab dem 6. Tag und Nacht Frost, wiederum mit Niederschlägen, die ab dem 5. meistens in fester Form fielen und bis zum 15. Februar in Wittenberg eine Schneedecke von 15 Zentimetern lieferten, in Ateritz wurden 25 Zentimeter gemessen, in Jüdenberg 22 Zentimeter. Die Niederschlagsmengen in der ersten Dekade durchaus beachtlich, im Mittel des Landkreises sind in diesem Zeitraum 31,5 Liter/m² gemessen worden, die höchste Dekadensumme meldete Gräfenhainichen mit fast 48 Litern/m². Auch wenn tagsüber nur leichter Frost herrschte, die Nachttemperaturen hatten lange nicht erlebte Qualitäten, allemal negative zweistellige Werte bis minus 16,3 Grad am 9. Februar. Das erste Monatsdrittel war 3,5 Grad kälter als im Zeitraum 1961 – 1990.  Die nächsten fünf Tage brachten wiederum kalte Tage und Nächte, am 15. Februar die kälteste Nacht des gesamten Winters. Minus 15,5 Grad sind in Jessen registriert worden, bis minus 17,8 Grad ist in der Elbaue in Mühlanger die Temperatur gesunken. Am folgenden Tage setzte sehr zügig leichte Erwärmung ein, die Schneedecke schmolz in nur drei Tagen von 14 auf 4 Zentimeter und war am 19. nur noch als kläglicher Rest zu beobachten. Die Tageshöchsttemperaturen erreichten am 20. Februar wieder zweistellige Werte; das Dekadenmittel lag nur noch 1,3 Grad unter der Norm. An 5 Tagen wurde Niederschlag gemessen, davon deren zwei mit festen Bestandteilen, die Summe waren deutlich geringer als im vorhergehenden Zeitraum, im Mittel des Landkreises wurden etwas mehr als 9 Liter/m² erreicht.

Vom 21. bis zum 25. Februar hielten frühlingshafte Temperaturen Einzug nicht nur in das Revier zwischen Flämingrand und Dübener Heide. Reihenweise purzelten deutschlandweit die Rekorde für den Februar auch an altgedienten Wetterstationen. Es war kurzzeitig wie Ende April bzw. Anfang Mai. Sehr einheitlich wurden im Landkreis am24. und 25. Höchsttemperaturen bis zu 19,3 Grad gemessen (Jessen-Ost, Annaburg, Wittenberg). Absoluter Rekord für einen Februar, bis dato waren die 17,6°C vom 23. Februar 1990 der Rekorde letzter Schluss. Die Niederschlagsmengen in den letzten acht Tagen mit nur 2,3 Litern/m² etwas dürftig.

Das Fazit: Die Monatsmitteltemperatur lag bei 0,7 Grad Celsius. Im Zeitraum 1961 – 1990 wäre es ein bescheidener Überschuss von 0,5 Grad gewesen, nach neuer Rechnung ein Defizit von einem Grad. Die Niederschlagsmenge betrug im Flächenmittel des Landkreises 43 Liter/m², das waren nach neuer wie alter Bezugsgröße 130 Prozent der mittleren Summe. Bei 14 Tagen mit messbarem Niederschlag. Mit 58 Litern/m² hat Gräfenhainichen den größten Brocken abbekommen, in Holzdorf sind nur 29 Liter/m² gemessen worden. Die Kältesumme (Summe der mittl. negativen Tagesmitteltemperaturen) belief sich im Februar auf beachtliche 75 Grad, für den gesamten Winter sind 96 Grad zusammen-gekommen, ein ordentlicher Winter sollte es auf 125 Grad bringen. War ein beachtlicher Anfang…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für März 2021

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Anfangs kühl, am Ende zu warm…

Deutliche Erwärmung zum Monatsende, nachdem einige wechselhafte und kühle Perioden im Verlaufe des Märzen sich eingestellt hatten. Von den 14 Frosttagen des ersten Frühlingsmonats brachte die erste Dekade allein neun Tage, die kühlste Nacht des Monats wurde zwischen dem 6. und 18. März registriert, sie lag um die minus 5 Grad recht einheitlich zwischen Jessen, Wittenberg, Annaburg, Mühlanger und Pretzsch. Die höchsten Tagestemperaturen in diesem Zeitraum bis auf den 3. März (12,8°C) zwischen 3 und 8 Grad. Niederschläge in diesem Zeitraum eher dürftig, im Mittel des Landkreises wurden nur 2,6 Liter/m² aufgeschrieben, ein wenig Schnee bzw. Schneeschauer wurde in diesem Zeitraum bemerkt.

Das zweite Drittel des Monats beginnt für drei Tage etwas milder, die Maxima der Temperaturen im zweistelligen Bereich und jeden Tag: Niederschlag. 21 Liter/m² kommen bei den 24 Beobachtern im Landkreismittel zusammen. Vom 17. bis 19. März werden von etlichen Meldern feste Bestandteile im Niederschlag registriert, von Schnee im Regen oder Schneeschauer oder Schneegriesel ist fast alles im Angebot. Die höchsten Tagesmengen fallen am 11. März, Zahna Nord meldete mit 12,3 Litern/m² die größte Summe. Das war es dann schon im Großen und Ganzen für den Monat, in den letzten 11 Tagen des Monats werden noch 2 bis drei Tage mit messbarem Niederschlag beobachtet, die Mengen eher dürftig mit rund 2 Litern auf den Quadratmeter.

Dafür gehen ab dem 24. die Temperaturen in Richtung Frühling. Alle Tage zweistellige Maxima, des nachts nur noch zweimal leichter Frost, Sonne satt mit mehr als 67 Stunden in den 11 Tagen. Das absolute Maximum der Temperatur findet sich am 31. März. Zwischen 24 Grad in Wittenberg und Annaburg, 26 Grad will Jessen gemessen haben, der erste Sommertag des Jahres 2021! Dass die sehr frühlingshafte Episode nur fünf Tage anhielt, steht auf einem anderen Blatt.

Das Fazit: Bei einer Monatsmitteltemperatur von 5,2 °C war der März des Jahres 2021 1,5 Grad wärmer als im Zeitraum 1961 – 1990, legt man den Zeitraum 1991 – 2020 zu Grunde, betrug der Temperaturüberschuss nur 0,3 Grad. An 17 Tagen wurde Bodenfrost beobachtet, an 12 bis 14 Tagen Frost in 2 Metern über Grund. Bis zu 16 Tage mit messbarem Niederschlag wurden festgestellt, an 8 Tagen waren in Ateritz feste Bestandteile in demselben, es wurde dort am Morgen des 19. März eine Schneehöhe von 2 Zentimetern gemessen.

Die Niederschlagssumme des Monats betrug im Mittel des Landkreises knapp 26 Liter/m², das entspricht 60 Prozent der langjährigen Mengen. Das meiste Wasser wurde in Zahna-Nord mit knapp 42 Litern/m² aufgeschrieben, mit 11 Litern ist Oranienbaum gering bewässert worden.                                        Die Niederschlagsbilanz des ersten Quartals 2021 beträgt für den Landkreis 124 Liter/m² oder 22 Prozent der zu erwartenden Jahresmenge. Die Klimatische Wasserbilanz für Wittenberg (noch) positiv: 63,3 Liter/m², dem Niederschlag von 122,2 mm stehen 58,9 mm an Potentieller Verdunstung gegenüber

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für April 2021

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Trotz Klimawandel und allgemeiner Erwärmung, das Wetter kann noch anders. Wenn auch nur in Deutschland, im Flächenmittel lag die Temperatur bei 6,0 °C, die Berliner Wetterkarte bezeichnete den 2. Frühlingsmonat als „kältesten seit 44 Jahren (Berlin-Dahlem)“. Für den Landkreis Wittenberg kam es nicht ganz so heftig, hier schwankten die Monatsmittel der Lufttemperatur je nach Ortslage zwischen 7 Grad in Annaburg bis 6,4 Grad in Mühlanger. Die negative Abweichung vom langjährigen Mittel betrug nach alter Rechnung (1961 – 1990) 0,9 Grad und 1,5 Grad an denselben Orten.

Der letzte vergleichbar kalte April findet sich für Wittenberg in den Archiven im Jahre 1997, damals war der Monat 1,4 Grad kälter als normal. Berücksichtigt man die neuen Referenzwerte (1991 – 2020), kommen für den April 2021 Abweichungen von minus 3,4 Grad zustande.  

Verantwortlich dafür: Häufige Einbrüche kalter Luftmassen aus dem Gebiet um den Nordpol, welche zu einer deutlich höheren Zahl an Frosttagen führte. Normal wären im April 4 Tage, im letzten Monat sind deren 9 in der Elbaue gezählt worden, Jessen hatte 11 zu ertragen. An 8 Tagen ist Bodenfrost zu erwarten, 16 sind in Wittenberg aufgetreten. In allen drei Dekaden lag deren Mittelwert 1,4 bis 1,7 Grad unter der Norm. Kein Wunder, das insbesondere in der ersten Dekade mehrfach Schneegriesel oder Regen mit Schnee oder Schneeschauer beobachtet wurde, Ateritz, Jüdenberg, Gräfenhainichen und Heinrichswalde meldeten am 6. April Schneefall, in Ateritz sind am gleichen Morgen Schnee-flecken notiert worden.

Wie in kalten Monaten oft zu beobachten, die Niederschlagsmenge bleibt hinter den Erwartungen zurück, obwohl nach der neuen Referenzperiode auch diese Feststellung zu relativieren ist.                                 Im Flächenmittel des Landkreises sind knapp 30 Liter/m² gefallen, das wären im Zeitraum 1961 -1990 73 Prozent gewesen; sind nach der Periode 1991 – 2020 ganze 103 Prozent.; bei einer Anzahl von 15 Tagen mit Niederschlag, 4 Tage mehr, als zu erwarten waren. Im Zeitraum 1961 – 1990 sind 42 l/m² gefallen, danach kommen wir auf nur noch 30 l/m².

Die größten Niederschlagsmengen des Monats sind bis auf wenige Ausnahmen am 10. bzw. 11. April gefallen, 6 bis 8 Liter wurden notiert.

Das Fazit: Die Monatsmitteltemperatur lag im Berichtsgebiet zwischen 6,3 °C und 7,0 °C, die exakten Abweichungen sind weiter oben beschrieben. Am 4. April war es am kältesten, bis minus 5 Grad wurden in Jessen gemessen, eine Woche später, am 11. gab es mit 20 Grad verbreitet einen warmen Tag. Knapp 156 Stunden: Die Sonnenscheindauer war normal. Bei der Zahl der Frosttage ist der April deutlich übers Ziel hinaus geschossen, 7 bis 11 Tage waren zu registrieren, an Bodenfrosttagen kamen 7 bis 11 zusammen. Eistage gab es keinen mehr. Niederschläge, je nach Betrachtung, zu wenig bis normal. Die Niederschlagsmengen im ersten Jahresdrittel bis Ende April bei 154 Litern/m² oder 27 Prozent im Zeitraum 1991 – 2020).                                     

Die Klimatische Wasserbilanz belief sich bis Ende April auf plus 37 mm; im Jahre 2020 waren es im gleichen Zeitraum minus 40 mm.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Mai 2021

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Mai kühl und nass, füllt dem Bauern Scheun´ und Fass; eher Wunschtraum denn Realität. In den 31 Jahren seit 1991 ist dieser Fall in Betrachtung der Temperaturen nur in 6 Jahren vorgekommen(1991, 1996,2010, 2019, 2020 und 2021), beim Niederschlag waren es auch 6 Fälle, in denen der Mai deutlich mehr Wasser hergab (1994, 2007,2013, 20214). Und es gibt nur ein Jahr, in dem beide Ereignisse gemeinsam zu beobachten waren: Im Mai 2021.

Und kühl oder kalt sind ein kleiner Unterschied: Für den Mai 2021 wird eine Verzögerung des Wachstums bis zu 2 Wochen festgestellt, nicht nur Spargelbauern können ein Klagelied singen. Gleichwohl, der letzte Frühlingsmonat war im Areal zwischen Wittenberg und Jessen mit 12 Grad Celsius um ein Grad kälter als im Mittel der Jahre 1961 – 1990, für die Jahre 1991 – 2020 ergibt sich ein Defizit von 2,2 Grad.

Der Mai brachte oft genug zu kalte und wechselhafte Witterung durch eine Großwetterlage, die nach Angaben der Berliner Wetterkarte selbst im Winter selten anzutreffen ist. Extrem auch: Schneefall am 7. Mai in Berlin, wo um die Mittagszeit die Temperatur bis in die Nähe des Gefrierpunktes gesunken war, ein höchst seltenes Ereignis im Norddeutschen Flachland für diesen Monat.

Fast genau so verrückt: Im Regelfall sollte der wärmste Tag des Monats am Ende desselben auftreten, der kälteste Tag wird eher am Monatsbeginn erwartet. War auch fast so, nur betrug die Zeitspanne zwischen beiden Ereignissen ganze 2, (in Worten zwei) Tage.

Vom 8. bis 11. Mai gab es eine sehr warme, sehr kurze Periode, in der zwei Sommertage, gelegentlich ein Heißer Tag beobachtet wurden (Sommertag: Maximum der Temperatur 25°C, Heißer Tag Maximum 30°C.) Zwei Tage vorher ging in der Nacht die Temperatur auf 1 bis zwei Grad herunter, in Mühlanger auf 0,4 °C. Am Erdboden gab es in Wittenberg Bodenfrost bei minus 1,4 °C.

Besonders erfreulich die Niederschlagsbilanz des Mai, reichlich Wasser kam von oben, auch kein Ereignis allzu großer Häufigkeit. Besonders ertragreich war der Zeitraum vom 11. bis 13. Mai, an diesen drei Tagen sind im Mittel des Landkreises bei 25 Beobachtern 76 Prozent der für den Monat zu erwartenden 51 Liter/m² im Regenmesser gelandet. Verantwortlich dafür war eine Luftmassen-grenze, die von Süd nach Nord zog und erwärmte Meeresluft im Westen von subtropischer Warmluft im Osten trennte. Wenn auch nicht in dieser Ergiebigkeit, die Niederschläge hielten bis zum 28. Mai an und brachten in der letzten Dekade verbreitet 12 bis 26 Liter/m². Der absolute Spitzenreiter des Monats war Zahna Nord mit einer Monatssumme von 91,8 l/m², im Mittel aller Beobachter sind 74,5 mm gemessen worden, es entspricht 153 Prozent des Mittels der Jahre 1961 -1990, für den Zeitraum 1991 – 2020 sind es stolze 3 Prozent mehr…

Das Fazit: Kühl, nein kalt war der Mai mit einer Abweichung um 1 Grad vom langjährigen Mittel. Bei 2 bis 3 Sommertagen fehlen deren 1 – 2 im Vergleich zum Referenzzeitraum. Zwei Tage mit Bodenfrost sind beobachtet worden, die Eisheiligen haben 2021 ein bisschen versagt. Die Sonnenscheindauer blieb mit rund 190 Stunden um 10 Prozent unter den Erwartungen, dafür sind 22 Tag mit messbarem Niederschlag gezählt worden, 8 bis 10 Tage mehr, je nach Bezugszeitraum. Erfreulich auch die Klimatische Wasserbilanz: Für Wittenberg ein leichtes Defizit von 3,6 mm; normalerweise sind für den Mai 109 mm an Potentieller Verdunstung zu erwarten.     

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Juni 2021

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Anfangs sehr trocken, zum Ende sehr feucht… Der Juni 2021

Ein Temperaturüberschuss von 3,6 Grad hatte deutschlandweit zum drittwärmsten Juni seit 1881 geführt, 19,0 Grad sind ermittelt worden. Im Vergleich der Jahre 1991 bis 2020 war der Monat (nur) 2,6 Grad wärmer. Wie fast immer bei derartigen Anomalitäten kann es der Raum Wittenberg durchaus einen Zacken schärfer: Die Monatsmitteltemperatur betrug 20,8 °C, die Abweichung plus 4,2 Grad; damit lag der Landkreis noch um 0,8 Grad höher als das Landesmittel von 20,0 Grad. Nicht umsonst ist die Elbaue auch phänologisches „Sondergebiet“… 

Zu diesem hervorragenden Ergebnis haben nicht zuletzt 5 Heiße Tage beigetragen, normal für einen Juni wären 2 (1961-1990) bzw. 3 Tage (1991 – 2020) gewesen. Die Zahl der Sommertage ist ebenso stattlich: 21 bis 25 Tage mit einem Temperaturmaximum von >= 25 Grad sind zwischen Wittenberg und Jessen gezählt worden, 9 bzw. 10 solcher Tage hätten auch gereicht. Trotz großer Wärmeüberschüsse, ein Minimum der Temperatur in 5 cm über dem Erdboden von 5,9 °C am 14. Juno gehört auch zur Statistik, die Schafskälte, welche regelmäßig zwischen dem 4. bis 20. Juli auftreten kann, macht es möglich.

Wo viel Wärme, da oft wenig Wasser. Der Monat wäre sehr trocken ausgefallen, wenn nicht in den letzten beiden Tagen endlich Wasser vom Himmel gekommen wäre. Bis zum 28. Juno waren im Mittel des Landkreises ganze 19,6 Liter/m² gefallen, 32 Prozent der normalen Junisumme.                                  Die Bodenfeuchte bis 25 cm Tiefe lag bei Null bis 10 Prozent vor dem Großereignis, welches eine gewisse Entspannung brachte, die nutzbare Feldkapazität beträgt 50 bis 80 Prozent bis zum 10. Juli. Jedenfalls sind am 29. und 30. Juni im Mittel des Landkreises fast 14 Liter/m² gemessen worden, damit erhöhte sich die Monatssumme auf etwas über 47 Liter/m². 79 Prozent. Das klingt nach wenig, ist es nicht, die normale Abweichung kann fast 51 Prozent betragen. Die höchste Wassermenge hat ein Beobachter in der Elbaue abgefasst, in Heinrichswalde wurden fast 65 mm Regen gemessen, 110 Prozent des für den Juni zu Erwartenden. In Oranienbaum waren es nur 31 mm gleich 54 Prozent.

Das Fazit: 7 Tage mit messbarem Niederschlag, da fehlten 7 Tage im Vergleichszeitraum 1961 – 1990, für die neue Periode sind es 5 Tage zu wenig gewesen. Dass die Sonnenscheindauer mit ca. 248 Stunden mehr als 20 Prozent über der Norm lag, sollte nicht verwundern. Der wärmste Tag des Monats wurde am 19. festgestellt, knapp 35 Grad sind im Landkreis gemessen worden, dieser Wert liegt drei Grad unter dem absoluten Maximum für einen Juni im Zeitraum 1991 – 2020. Zwischen 6 und 7 Grad kühl war die Nacht zum Monatsbeginn, am Erdboden wurden weniger als 6 Grad erfasst. Mit 30 Litern/m² als höchster Tagessumme hatte Coswig am 30. Juni die Nase vorn, gefolgt von Heinrichswalde mit 29,8 Litern… Nicht zu vergleichen mit den Mengen, die im Norden und Osten der Republik gefallen sind:  An zahlreichen Wetterstationen gab es die höchste Niederschlagsmenge der gesamten Messreihe, in Prenzlau 197,1 mm, Hohenreinkendorf 184,4 mm, Passow 181,7 mm, Angermünde 168,6 mm, Grünow 160,1 mm, bei Eberswalde 104 mm oder Itzehoe mit 111,1 mm. (Berliner Wetterkarte)               

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Juli 2021

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Zu warm und mehr Wasser, der Juli 2021 brachte andernorts böse Überraschungen

Schreckliche Bilder aus dem tiefsten Westen bestimmten um die Monatsmitte die medialen Aufmacher in Zeitungen und Fernsehen. Völlig zerstörte Ortsteile, fortgeschwemmte Häuser und Autos, große Schlammlawinen; Bilder, die Erinnerungen an das große Elbehochwasser 2002 geweckt haben. Ein Tiefdruckgebiet (BERND) hatte tagelang über Deutschland gekreist und viel Wasser hinterlassen, Meteorologen sprechen von 100jährigen Ereignissen, vielleicht war es sogar ein 1000jähriges. Vom 12. bis 18. Juli sind in den betroffenen Regionen vom DWD 116 bis 154 Liter/m² gemessen worden, eine private Messstation in Hagen/Westfalen kam am 16.7. auf 211 Liter/m².

Deutlich weniger Wasser mit erfreulicheren Ergebnissen ist im Landkreis gefallen, im Flächenmittel der 25 Beobachter sind gut 94 Liter/m² aufgeschrieben worden, nach der Vergleichsperiode 1961-1990 waren es 190 Prozent der für den Juli zu erwartenden Menge. Wie im Sommer zu erwarten, streuen auch hier die Regensummen: 134 Liter (252 Proz.) sind in Stackelitz gemessen worden, 111 Liter in Ateritz (229 Proz.), nur 65 Liter (128 Proz.) in Annaburg. Wobei die größten Tagessummen sehr einheitlich am 9. Juli herunterkamen, im Mittel fielen an diesem Tage 39 Liter/m². Die erste Dekade brachte im Schnitt 64 Liter, die Dekade zweite 29 Liter, im letzten Monatsdrittel fiel nur noch 1 Liter, eine Durststrecke setzte nach dem 17. Juli ein.

Bei den Temperaturen war für Sachsen-Anhalt ein Plus von 1,9 Grad zu verzeichnen, Wittenberg hatte mit 20,0 °C ein Plus von exakt 2 Grad erreicht. Verglichen mit der Periode 1991-2020 waren es „nur“ 0,4 Grad für den Landkreis. Der Monat brachte 18 Sommertage, 6 Tage mehr und einen Heißen Tag, da hätten es drei mehr sein dürfen. Die Sonnenscheindauer ist mit 210 Stunden leicht unter den Erwartungen geblieben, ein Minus von 2 Prozent. Die höchste Tagestemperatur mit 30,6 °C ist am 24. Juli festgestellt worden, mit 10,7 Grad gab es am 30. die kühlste Nacht des Monats. An 11 Tagen in Wittenberg bis 15 Tagen in Annaburg ist messbarer Niederschlag gefallen, das entspricht der Norm. An drei Tagen sind Gewitter beobachtet worden, in den letzten dreißig Jahren waren es im Schnitt fünf Gewitter mehr.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für August 2021

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Ein August, der sich gewaschen hat…

Bemerkenswert in mehrfacher Hinsicht: Kühler, nasser, weniger Sonnenschein als in vielen Jahren davor. Den letzten vergleichbar kühlen August gab es 2014 (-0,5 Grad); ähnlich hohe Niederschlags-mengen im Jahre 1994 (203 Prozent). Dabei gilt die Angabe für die Regenmenge August 2021 nur für Wittenberg, für den Landkreis sind im Mittel (nur) 103 mm gemessen worden (170 Prozent der Menge für den Zeitraum 1961 – 1990), auch wenn Jüdenberg mit 138 Litern die größte Menge abgefasst hat. Im August 2002 gab es für 18 Beobachter im Mittel 153 mm gleich 241 Prozent, es ist die bis dato höchste August-Summe. Die seit 1891 größte Monatssumme für einen August ist im Jahre 1948 beobachtet worden: 131 Liter/m². In Wittenberg-Teuchel.

Was die Monatsmitteltemperatur für den August 2021 angeht, beträgt die Differenz für den Zeitraum 1961 – 1900 minus 0,4 Grad zum langjährigen Mittel von 17,6 °C, für den Bezugszeitraum 1991 – 2020 sind es gleich minus 2 Grad. Gefühlt dürfte der August in diesem Jahr noch kälter ausgefallen sein, für den alten Bezugszeitraum wäre er sehr normal gewesen, die Standardabweichung beträgt für den August 1,1 Grad vom Mittelwert. Bei 18 Tagen mit messbarem Niederschlag gerät auch die Sonnenscheindauer ein wenig ins Hintertreffen; mit knapp 156 Stunden blieb dieselbe 25 Prozent unter dem langjährigen Mittel der Jahre 61 – 90.

Nur einen Heißen Tag hatte Wittenberg zu verzeichnen, nach alter Zeitrechnung hätten es deren zwei sein dürfen, ähnlich dürftig die Bilanz bei den Sommertagen, ganze sechs sind gezählt worden, die Hälfte des Normalen. Auch die Anzahl der Gewitter ist etwas unter dem Soll geblieben, drei bis vier zogen über den Landkreis, fünf waren es im langjährigen Mittel. Die höchste Temperatur des Monats gab es sehr einheitlich am 13. August, 30 bis 32 Grad wurden gemessen; am kältesten (kühlsten) wurde es am 25., auf 8 bis 6 Grad gingen die Thermometer zwischen Wittenberg und Jessen herunter. Die größten Tagesmengen des Niederschlags sind beim Gros der Beobachter am 22. gemessen worden, im Schnitt 31 Liter/m²; die Nase vorn hatte Ateritz mit 49 Litern/m². Bei diesen Mengen muss es nicht verwundern, dass die Jahresbilanz bis Ende August mit mehr als 474 Litern/m² bereits 85 Prozent der zu erwartenden jährlichen Summe (Flächenmittel Landkreis) erreicht hat. Erfreulich auch die Klimatische Wasserbilanz für den Monat: Die niedrigste Verdunstungsrate seit 2006 (85 mm), 2021 90 mm; normal für einen August sind120 mm; die Jahre 2018 bis 2020 lagen mit 160 bzw. 140 mm deutlich darüber…    

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für September 2021

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Der September 2021 war deutschlandweit 1,9 Grad wärmer als im Mittel der Jahre 1961 -1990, verglichen mit dem Zeitraum 1991 – 2020 waren es „nur“ 1,3 Grad. Für den Landkreis Wittenberg war der Wärme-überschuss exakt so groß wie in der gesamten Republik. Die Sonnenscheindauer war in Wittenberg mit 158 Stunden nur 6 Prozent höher als im langjährigen Mittel, im Vergleich mit dem Durchschnitt aller deutschen Lande gab es allhier 10 Prozent weniger Sonne.

Trotz fehlender beständiger Hochdruckwetterlagen wurde der September mit nur 35 Millimetern Niederschlag als der trockenste Monat seit 15 Jahren gewertet; mit 20 Litern auf den Quadratmeter hat der Landkreis dieses Defizit unterboten. Zu erwarten sind im dreißigjährigen Mittel 41 mm in Stackelitz und 50 mm in Bad Schmiedeberg, und das bei 12 bis 13 Tagen mit messbaren Regen-mengen. Ein bis zwei Tage mit Gewittern sind möglich, am frühen Morgen des 27. September ist von den Beobachtern in Gräfenhainichen und Jüdenberg ein solches registriert worden, als mit kräftigem Niederschlag einhergehend eine Gewitterlinie den Westrand des Landkreises tangierte. Dieses Ereignis brachte den genannten Beobachtern sowie Oranienbaum und Stackelitz zwischen 11 und 13 Litern in die Regentöpfe, Stackelitz konnte bei dem Ereignis 16 Liter abfassen. Das waren auch die höchsten Tagessummen, die im September zu beobachten waren.

Bei 9 Tagen mit Regen und Schauern sind im Landkreis im Schnitt von 25 Beobachtern mit 20 Litern nur 49 Prozent (1961 – 1990) gefallen, dennoch beläuft sich bisher die Jahresbilanz auf 88 Prozent bis Ende September oder 420 Liter auf den Quadratmeter. Im Flächenmittel. Interessant weiterhin, dass Ateritz mit nicht einmal 15 Litern/m² in diesem Monat die Station mit der geringsten Niederschlags-menge war, 42 Liter wären normal.

Zur Bilanz gehören für den Monat auch 5 Sommertage, 3 davon hätten für einen ordentlichen September gereicht. Das absolute Maximum von 27 bis 28 Grad wurde am 10. September erreicht, die tiefste Temperatur gab es am 30. September, alldieweil in Wittenberg das Thermometer etwas weniger als 7 Grad anzeigte, 5 cm über dem Erdboden waren es weniger als 5 Grad. Heiße Tage oder solche mit Bodenfrost sind nicht beobachtet worden.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Oktober 2021

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Der Oktober 2021 begann mild, er endete mild. „Richtiges“ Wetter fand deutlich weiter nördlich und südlich statt; um die Monatsmitte starke Fröste in Skandinavien bis minus -18,0°C im schwedischen Latnivaara; im Mittelmeer tagelange Stürme mit sehr ergiebigen Regenfällen (Korfu 482 l/m², normal im Oktober sind 138 l/m²).

Das markanteste Ereignis des Monats war noch der erste Sturm in diesem Herbst, der einige Schäden im Landkreis, meist in Form umgestürzter Bäume, hinterließ. Die MZ hat ausgiebig berichtet. Am 21. und 22. wurden zwischen Wittenberg und Jessen Spitzengeschwindigkeiten zwischen 80 und 45 km/h gemessen gleich 9 bzw. 6 Bft., kein Vergleich mit den 119 km/h in Dresden-Klotzsche. Gesperrte Straßen und Zugausfälle en masse waren die bekannten Folgen.

Im Hinblick auf die Monatsmitteltemperatur ist der Landkreis nicht sonderlich aufgefallen; um 10,1 °C sind ermittelt worden, das entspricht einer Abweichung von 0,7 Grad vom langjährigen Mittel der Jahre 1961 – 1990; deutschlandweit betrug die Abweichung 0,6 Grad. Wird der Bezugszeitraum 1991 – 2020 berücksichtigt, beträgt die Differenz 0,4 Grad. Am 3. Oktober (!) ist in Wittenberg mit 24,7 °C ein Sommertag wirklich sehr knapp verfehlt worden, bei den anderen Hobbyfröschen lag das absolute Maximum des Monats rund 1 Grad niedriger. Bis auf Wittenberg sind in Mühlanger, Pretzsch, Annaburg und Jessen die ersten Nachtfröste beobachtet worden. Am 10. bzw. 25. zeigten die Thermometer leichten Frost um minus 1 bis minus 3 Grad; in der Summe gab es im Oktober 2 bis 5 Frosttage, am Erdboden waren es 6 Tage.

Nicht so sehr erfreulich war die Niederschlagsbilanz im Oktober, im Flächenmittel des Landkreises sind von 25 Beobachtern 23,4 Liter auf den Quadratmeter gemeldet worden, dies entspricht 61 Prozent der Summe für den Oktober im Zeitraum 1961 – 1990. Die höchsten Monatssummen haben Stackelitz, Coswig und Vockerode abgefasst, dort wurden 33 bzw. 31 Liter/m² gemessen, mit knapp 14 Litern ist Holzdorf aus dem Rennen gegangen, gefolgt von Jessen-Ost mit nur 14,8 Litern. Gleichwohl beläuft sich die Jahresbilanz des Niederschlags auf 458 Liter/m², das waren bis Monatsende 92 Prozent der langjährigen Summen. Bei nur 10 Tagen mit messbarem Niederschlag muss das Ergebnis nicht verwundern; die Freunde eines Goldenen Oktobers dürften auf ihre Kosten gekommen sein: Mehr als 140 Stunden Sonnenschein, ein Plus von 36 bis 46 Prozent sind im Landkreis von West nach Ost verzeichnet worden.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für November 2021

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Ein sehr feuchter und trüber November

Am vierten Tag des Monats sind knapp 41 Liter auf den Quadratmeter gefallen: 105 Prozent der normalen Monatsmenge für den Landkreis, der Mittelwert von 22 Beobachtern. An einem Tag. Für den ganzen Monat stehen 51,6 Liter zu Buche, macht 147 Prozent. Auf den ersten Blick ein erstaunliches Ergebnis; der Blick in die Aufzeichnungen für Wittenberg seit 1891 relativiert das Erstaunen: Niederschlagsmengen über 58 mm oder 150 Prozent sind statistisch alle 3,3 Jahre registriert worden. Gleichwohl bleibt die Freude über das Vb-Ereignis, welches am 4. November derart hohe Mengen hinterlassen hat, weil die Jahresbilanz des Niederschlags 2021 mit dieser Summe zum Monatsende bereits leicht positiv ausfiel und an den folgenden 10 bis 12 Tagen mit messbarem Niederschlag in der zweiten Dekade nur 0,6 mm und im letzten Monatsdrittel 9,5 mm gefallen sind. Konkret: Ohne das Ereignis vom 4. hätte der November sehr dürftig ausgesehen.

Vorletzte Anmerkung zum Thema Wasser: Die höchste Menge wurde am 4. in Seyda mit 46,1 mm gemessen, gefolgt von Holzdorf (45,8mm) und Zalmsdorf (45,4 mm).

Zum Thema Temperatur: Das Monatsmittel der Lufttemperatur betrug im November 2021 im Landkreis sehr einheitlich 5,6 °C, ein Plus von 1,3 Grad. Damit blieb das Berichtsgebiet 0,1 Grad unter dem Sachsen-Anhalt-Durchschnitt, sonst liegt die Elbaue meist über dem Landesdurchschnitt. Den wärmsten Tag des Monats gab es meist am 1. und 2. November, um die 13 Grad wurden gemessen; besonders kühl wurde der 23. bzw. 28. November; auf minus 2,5 bis minus 3 Grad ging die Temperatur herunter, in Erdbodennähe unter minus 5 Grad. Fünf bis zehn Frosttage sind aufgetreten von West nach Ost; an den letzten beiden Tagen ist von mehreren Beobachtern Schnee oder Schnee-griesel im Niederschlag gesehen worden. Negativ im November 2021: Die Sonnen schien (nur) knapp 40 Stunden, das entspricht runden 75 Prozent vom langjährigen Mittel der Jahre 1961 – 1990. Damit ist der Landkreis noch 2 Stunden unter dem Landesdurchschnitt geblieben.

Letzte Bemerkung zum Thema Wasser: Die höchste seit 1891 in Wittenberg im November gefallene Niederschlagsmenge betrug 134 Liter/m²; 2010. Nicht so lange her. Die geringste Menge ein Jahr später: 0,5 mm. Damit nehmen sich die 51,6 mm vom November 2021 etwas bescheiden aus…   

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Dezember 2021

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Winterwetter im Dezember: Weitgehend Fehlanzeige. Ein ordentlicher Dezember sollte 48 Grad (1961 – 1990) oder wenigstens 30 Grad (1991 – 2020) der Kältesumme auf die Reihe kriegen. Dürftige 19 Grad in der Elbaue, das war´s für Dezember 2021. Keine 20 Frosttage und nur 3 Eistage sind zu wenig, wenn man eine Monatsmitteltemperatur von 0,8 Grad C liefern sollte. 18 Frost – und 7 Eistage müssten es schon sein. Wenn die erste Dekade nur 0,3 k unter Norm bleibt und das zweite Drittel des Monats mit einem Plus von 3,8 K glänzt… Ab dem 20. Dezember ein paar frostige Nächte mit dem Höhepunkt der Kälte am 26.12. Von minus 10 Grad in Wittenberg, Mühlanger und Annaburg und Jessen, bis minus 13 Grad in Pretzsch herunter gehen die Temperaturen, um am folgenden Tage die täglichen Maxima in den positiven Bereich zu treiben, zum Silvester erreichen selbige fast einhellig und einheitlich die 14-Grad-Marke.

Obwohl der Dezember 17 Tage mit messbarem Niederschlag (in Wittenberg) brachte, ist die Nieder-schlagsbilanz nicht gerade berauschend. Im Flächenmittel des Landkreises sind nur 68 Prozent des langjährigen Mittels (1961 – 1990) ermittelt worden, also 35,4 mm/m². Die höchsten Tagessummen wurden in Stackelitz (17,5 mm), Coswig (12,0 mm), ebenso in Straach, Zahna-Nord, Abtsdorf, Heinrichswalde und Wittenberg gemessen. Die höchsten Monatssummen erreichten Stackelitz (51,1 mm) und Straach (49,1 mm). Bei mindestens 5 Niederschlagsereignissen (in Ateritz 8) sind in diesem Schneegriesel, Schnee oder Eiskörner beobachtet worden. Liegengeblieben ist einiges von dem festen Zeugs für kurze Zeit nur in Ateritz und Jüdenberg, es liegen keine weiteren Meldungen vor. Mit Mühe 2 cm am 3. und 4. in Jüdenberg, Ateritz meldete für den 4. 1cm durchbrochen, für die restlichen Ereignisse um den 23. und 24. Reichte es maximal für Schneeflecken.                                    Weiße Weihnachten fanden das letzte Mal im Jahre 2010 statt. Jedenfalls im Landkreis Wittenberg.

Das Fazit: Mit einer Monatsmitteltemperatur von 2,2 °C in Wittenberg und Mühlanger, 2,3 °C in Pretzsch und Annaburg, 2,4 °C in Jessen-Ost war der Dezember 2021 1,4 bis 1,5 K wärmer als im Mittel der Jahre 1961 – 1990; für die Periode 1991 – 2020 beträgt der Überschuss nur 0,4 bzw. 0,5 K; unglaublich beruhigend… So kann man Klimaveränderungen relativieren. Aber das ist ein Problem der WMO. 18 Frosttage gab es, normal; 3 Eistage sind deren 4 zu wenig. Die Niederschlagsmenge erreichte für den Landkreis nur 35,4 mm gleich 68 Prozent bei 17 Tagen mit Niederschlag. Sonnen-scheindauer mit 37 Stunden sehr normal, obwohl es 21 Tage ohne Sonne gab. Die Klimatische Wasserbilanz für den Dezember erreichte ein Plus von 31 mm.           

Achim KuhnWetterstation Mühlanger