Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Januar 2020
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Das Jahr 2109 war mit einer Jahresmitteltemperatur von deutschlandweit 10,2 Grad 2 Grad wärmer als im Zeitraum 1961 – 1990; für Wittenberg kam ein Temperaturüberschuss von 2,6 Grad zustande, die Jahresmitteltemperatur für Wittenberg betrug demnach 11,3 °C.
Der Januar im Jahre 2020 war alles andere denn ein Wintermonat; er hätte gut und gern als März durchgehen können (TTT März 1961 – 1990 3,6 Grad. Dennoch war es nicht die absolute Spitze der Wärmerekorde, seit es regelmäßige Wetterbeobachtungen gibt.
Für den Landkreis Wittenberg sind Monatsmitteltemperaturen von 3,5 bis 3,8 °C festgestellt worden. Die Abweichung von der 30-jährigen Mitteltemperatur beträgt 4,3 bis 4,6 Grad. Dieser Überschuss wird übertroffen von den Januars des Jahres 2007 (+6,2 Grad), 1983 (+5,9 Grad) und 1975 (+5,3 Grad), der Januar 1944 brachte ein Plus von 4,7 Grad zum langjährigen Mittel.
Nach einer niederschlagsreichen ersten Dekade, 64 Prozent der Monatssumme waren gefallen, sah es (wieder) nach einem trockenen Monat aus. 16 Tage ohne messbaren Niederschlag, anfängliche Befürchtungen wurden zum Monatsende ausgeräumt. In den letzten 5 Tagen fielen im Schnitt nochmals 12 Liter; in summa konnten im Landkreis knapp 37 Liter verbucht werden, das waren 97 Prozent der normalen Niederschlagsmengen für einen normalen Januar…
Das Fazit: Die Monatsmitteltemperatur bei 3,5 bis 3,8 °C; ein Plus von mehr als 4 Grad. 13 Frosttage statt deren 20. Die höchste Temperatur des Monats am 15. Januar mit einheitlichen 13 Grad, die kühlste Nacht mit minus 5 bis minus 6 Grad am 2. bzw. 24. Januar. Schnee und Ähnliches Fehlanzeige, wenn von zwei Meldungen über Graupel/Schneeschauer aus Ateritz abgesehen wird. 12 Tage mit meßbarem Niederschlag. Die Sonnenscheindauer in Wittenberg mit 64 Stunden deutlich über der Norm (133 Prozent).
Entgegen anderslautenden Behauptungen aus dem Osten des Landkreises Wittenberg kann für 2019 NICHT von einem Dürrejahr gesprochen werden. Deutschlandweit sind nach Angaben des DWD 730 Liter/m² gefallen, das entspricht 93 Prozent des langjährigen Mittels. Für den Landkreis Wittenberg ergibt sich eine mittlere Jahressumme von knapp 480 Litern/m² gleich 85 Prozent des gleichen Zeitraumes.
In der Vegetationsperiode 2019 sind in Annaburg an zwei voneinander unabhängigen Beobachtern und Standorten von März bis Oktober 381 bzw. 364 Liter/m² gemessen worden; die Differenz zu den Angaben des Betreuungsforstamtes Annaburg (MZ 11./12.Januar 2020) beträgt 100 bzw. 84 Liter/m². Dass die Defizite des Vorjahres bei den Niederschlagsmengen im Jahre 2019 längst nicht ausgeglichen sind, ist unbestritten, ebenso wie die Tatsache, dass im April, Mai, und August das wenigste Wasser vom Himmel gekommen ist.
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Februar 2020
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Der Winter war fast ein Totalausfall, mindestens im flachen Lande. Die Schneereste, welche ausgerechnet am letzten Tage des Februar im Fläming um Kropstädt beobachtet wurden, retten die verkorkste Statistik auch nicht mehr. Ein ordentlicher Winter sollte eine Kältesumme von mindestens 164 Grad bringen, für den Winter 2019-2020 sind gerade mal 4,4 Grad zustande gekommen!
Im verflossenen Monat war Mitteleuropa einer stark ausgeprägten Frontalzone ausgesetzt, die vom Nordatlantik bis nach Russland verlief, mit der beständig milde Meeresluftmassen herangeführt wurden. Damit war der letzte „Winter“monat im Landkreis um 5,6 Grad wärmer als im Mittel der Jahre 1961-1990, statt 0,2 °C betrug das Monatsmittel der Temperatur 5,8 °C zwischen Wittenberg und Jessen. Dennoch wurden 2 Frosttage und 11 Tage mit Bodenfrost registriert, Maxima unter Null Grad sind in diesem Februar ausgefallen.
Der wärmste Tag des Monats fand sich bei allen Beobachtern im Landkreis am 16. Februar mit 15 bis 16 Grad, keine Seltenheit, auch schon vor 1900 fanden sich solche Temperaturen (18 °C am 11.02.1898 in Potsdam). Kurzum, für viele Stationen deutschlandweit war es der zweitwärmste Winter seit dem Beginn regelmäßiger Beobachtungen 1881. Die Wirkungen dieser Witterung auf die belebte Natur sind hinreichend beschrieben worden. Die nächtlichen Minima bescheiden, um minus einem Grad in Wittenberg bis minus drei Grad in Pretzsch gehen die Temperaturen am 8. Februar zurück.
Bei allem (möglichen) Frust über die ausgefallenen Winterfreuden: Die gemessenen Niederschläge im besagten Monat dürften Land – und Forstwirten zur großen Freude gereicht haben. Ein normaler Februar bringt im 30-jährigen Mittel knapp 33 Liter auf den Quadratmeter. In diesem Februar sind im Mittel des Landkreises 86 Liter auf den Quadratmeter herunter gekommen; das entspricht 262 Prozent der Norm. Bei 22 Tagen mit messbarem Niederschlag. Feste Bestandteile in demselben waren sehr seltene Ausnahmen, bei Frontdurchgängen sind gelegentlich Graupel bzw. Schnee in Schauern gemeldet worden (Zalmsdorf am 10. bzw. 28.).
Mit etwas mehr als 96 Liter führt Coswig den Wasserreigen an, die 77 Liter für Oranienbaum als Schlusslicht sind auch nicht zu verachten. Und wer da glaubt, solche Zahlen seien nicht zu überbieten, wenn auch eher selten: Im Februar 1946 sind in Zahna 158 Liter gemessen worden; für Wittenberg liegen keine Daten vor. Die WST wurde am 26.04.1945 kurz vor Kriegsende dicht gemacht und nahm ihren Betrieb erst am 10. Juli 1946 wieder auf. Dass die Summe von Zahna realistisch ist, belegen Daten aus Potsdam mit 101 Litern/m² und Halle mit 93 Litern/m².
Auch sind mehrere Gewitter sind im Februar von Zalmsdorf, Abtsdorf, Ateritz, Pretzsch, Annaburg, Gräfenhainichen und Jüdenberg gemeldet worden. Von Jessen sind 25 Windtage gemeldet worden, während von Wittenberg und Mühlanger nur deren 5 verzeichnet sind. Zum Vergleich: Für Berlin-Dahlem wurden 26 Wind – und 10 Sturmtage registriert, 15 bzw. 10 Tage mehr als zu erwarten…
Gleichwohl: möge uns die derzeit vorherrschende Westwetterlage mit reichlichen Niederschlägen mindestens acht Wochen erhalten bleiben, dann könnte man/frau entspannter als in den Vorjahren der kommenden Vegetationsperiode entgegensehen.
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für März 2020
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Sehr sonniger März mit winterlichem Ausgang
Vom Anfang bis zur Mitte des ersten Frühlingsmonats bestimmten Tiefdruckgebiete das Wettergeschehen. Mit häufigen Niederschlägen und gelegentlichem Sonnenschein. In der ersten Dekade fielen etwas mehr als 50 Prozent der zu erwartenden Regenmengen, ca. 23 Liter/m². Gleichzeitig war dieser Zeitraum um 3,4 Grad wärmer als erlaubt, die zweite Dekade brachte einen Temperaturüberschuss von 3,5 Grad und den wärmsten Tag des Monats zwischen Wittenberg und Jessen mit 17 bis 21 Grad.
Zu Beginn des letzten Drittels stellte sich die Wetterlage komplett um. Viel Sonnenschein, vom 22. bis zum 28. täglich an die 12 Stunden; kaum Niederschläge. Aus Nord – und Nordost-Europa sind sehr kalte Luftmassen nach Mitteleuropa transportiert worden, welche am Ende der Dekade ein Minus der Lufttemperatur von fast 3 Grad brachten. Während in Wittenberg-Teuchel am 30. März als absolutes Minimum minus 5 Grad gemessen wurde, ging im Umland zwischen Mühlanger und Annaburg, Pretzsch und Jessen das Minimum auf minus 7 Grad und tiefer zurück.
Überhaupt der Frost: 12 bis 15 Tage mit Frost in 2 Metern über Grund sind im Landkreis festgestellt worden. Das liegt ziemlich genau in der Norm, sind aber 10 Tage mehr, als der „Hochwintermonat“ Februar 2020 gebracht hat. Mit einer Monatsmitteltemperatur von 5 bis 6 Grad im Landkreis, einem bescheidenen Überschuss von 1 bis 2 Grad, war der März genau so warm oder kalt wie der Februar, der, zur Erinnerung, fast 6 Grad zu warm war.
Nochmal zur Sonnenscheindauer: Etwas mehr als 177 Stunden hat die liebe Sonne in Wittenberg geschienen, ein Überschuss von 53 Prozent. Übertroffen wird diese Zeitdauer nur noch vom März 2011, da gab es, um ganz genau zu sein, 199,9 Stunden Sonne, ein Plus von 72 Prozent. Mächtig gewaltig und bis dato unerreicht.
Die Niederschlagsmengen für den März dürfen als NORMAL bewertet werden, bevor der Kreisbauernverband wieder behauptet, der März sei wie das Jahr 2019 zu trocken gewesen. 32 Liter auf den Quadratmeter sind im Mittel von 25 Beobachtern gemessen worden, das entspricht 82 Prozent der zu erwartenden Mengen; die natürliche Abweichung für den März liegt bei plus/minus 20 Litern gleich 48 Prozent. Problematisch, unbestritten: Das Gros der Niederschläge kam in der ersten Dekade, de facto ist seit vier Wochen kaum Wasser vom Himmel gekommen und die klimatische Wasserbilanz für den März ist (leicht) negativ. Dass die Waldbrandwarnstufe 4 ausgerufen ist, wen wunderts… Deswegen würde der Hobbyfrosch auch mal ein verregnetes Osterfest in Kauf nehmen…
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für April 2020
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Der April 2020 war NICHT der trockenste Monat aller Zeiten, genauso wenig, wie das Jahr 2019 ein trockenes Jahr war, noch steht jetzt schon fest, dass 2020 das dritte trockene Jahr in Folge sein wird. Wohl gehörte der April in diesem Jahr zu den eindeutig trockensten Monaten, dabei sind die 20 Prozent oder 7 Liter auf den Quadratmeter nicht das Highlight negativer Rekorde. Der trockenste April, der in Wittenberg beobachtet wurde, findet sich im Jahre 2007. Damals sind ganze 0,3 mm herunter gekommen. Erfreulicherweise endete das Jahr mit einer Niederschlagssumme von 782 mm, das sind 139 Prozent des Zeitraumes 1961 – 1990.
Gegenwärtig scheint die Häufigkeit trockener Frühjahrsmonate (insbesondere der April) zuzunehmen.
Scheint nicht nur. Allein am Verhältnis trockener, normaler und nasser April-Monate der Jahre 1961 – 1990 lässt sich eine erhebliche Veränderung feststellen. Die kleine Tabelle zeigt die Zahlen:
Jahre |
trocken |
normal |
nass |
Summe |
1961 – 1990 |
9 |
14 |
7 |
30 |
1991 – 2020 |
13 |
15 |
2 |
30 |
Eindeutiger erscheint die Entwicklung bei den mittleren monatlichen Niederschlagssummen.
Jahre |
Mittl. Niederschlagssumme |
1961 – 1990 |
42,0 mm |
1991 – 2020 |
29,8 mm |
Für Wittenberg liegen über einen Zeitraum von 1728 bis dato 165 Jahre Niederschlagsbeobachtungen vor, leider nicht vollst�ndig. Aus diesem Datenpool sind im genannten Zeitraum 31 Fälle mit < 50 Prozent der zu erwartenden Niederschläge beobachtet worden; in 9 Fällen waren es <= 30 Prozent, in ganzen 4 Fällen < 10 Prozent.
Die mittlere Niederschlagssumme beträgt für den vorliegenden Zeitraum 37 Liter/m².
Das wirklich Interessante: Fast allen trockenen April-Monaten folgten normale bzw. nasse Monate, sodass bis auf das Jahr 1976 alle Jahressummen in der Norm bzw. darüber lagen. (siehe auch die Diagramme unter dem Beitrag). Das ist zwar keine Garantie für 2020, aber ein Hoffnungsschimmer…
Der April 2020 wurde weitgehend von Hochdruckgebieten bestimmt, die sonniges und trockenes Wetter brachten, bis kurz vor dem Monatsende drei Tiefs zeit und gebietsweise Niederschläge brachten. Die Monatsmitteltemperatur lag 2 Grad in der Elbaue und 2,5 bis 3 Grad in Pretzsch, Annaburg und Jessen sowie Wittenberg über dem langjährigen Mittel. Dennoch hatte es im Berichtsgebiet 6 bis 7 Tage mit Nachtfrösten gegeben, am Erdboden bis zu 10 Tage. Das absolute Minimum der Temperatur wurde an 1. April registriert, bis minus 7 Grad ging die Temperatur in der Elbaue herunter.
Während die ersten beiden Dekaden moderate Temperaturüberschüsse zwischen 1,6 und 1,0 Grad brachten, lieferten die letzten 10 Tage des Monats ein Plus von 3,5 Grad. In diesem Zeitraum findet sich der wärmste Tag des Monats mit 23 Grad für Mühlanger bis 28 Grad in Jessen (dieser Wert darf angezweifelt werden, zumal das mittlere Maximum fas 4 Grad höher liegt als bei den restlichen Temperaturaufschreibern…).
Was im April 2020 (mal wieder) fehlte, waren die Niederschläge. Ganze 7 Tage mit meßbarem Niederschlag sind in Wittenberg gezählt worden, das waren mindestens 8 zu wenig. Gemessen wurden im Mittel des Landkreises von 24 Beobachtern 7 Liter/m², das entspricht 20 Prozent der langjährigen mittleren Summe von 43 Litern/m². Die höchste Summe des Monats ist mit 16,7 Litern in Gräfenhainichen notiert worden, nur 5,1 Liter bekam das Weingut Hanke in Jessen. Das Problem bestand nicht nur in der geringen Menge, die letzten relevanten Niederschläge waren in der ersten März-Dekade gefallen (im Flächenmittel des Landkreises 21 Liter/m²). Was Ende März noch kam, hat nicht einmal die Verdunstungsraten an den Niederschlagstagen kompensiert. Gleiches gilt für die bescheidenen Mengen um den 12. bis 13. April (1,5 Liter/m²). Die Bodenfeuchte (nutzbare Feldkapazität) ist bis Ende April im Horizont bis 20 cm unter 10 Prozent gefallen, erst ab 35 cm Tiefe beträgt selbige wieder 80 Prozent und mehr.
Auffallend hoch war im April 2020 die Sonnenscheindauer. Normal sind für diesen Monat 164 Stunden, Wittenberg erhielt in diesem Monat knapp 295 Stunden, ein Plus von 88 Prozent. Damit rangiert dieser Monat an erster Stelle in Wittenberg seit dem Jahre 1955; als begonnen wurde, die Sonnenscheindauer zu erfassen. Alldieweil mit der Registrierung der Sonnenstunden deutschlandweit zu sehr unterschiedlichen Zeiten begonnen wurde, sind passende Vergleiche kaum möglich.
Zum Abschluss ein Blick ganz weit zurück: 1473 war ein außerordentlich trockenes, sehr warmes Jahr, vielleicht das trockenste, das je vorgekommen ist; größte Dürre vom 20. Juni bis 29. September, in Böhmen vom 12. März bis 24. August; die Donau konnte man in Ungarn durchwaten; Ende Juni waren die Trauben reif; der Böhmerwald brannte 18 Wochen lang; im Oktober bl�hten die B�ume zum zweiten Mal : am 11. November gab es nochmals reife Kirschen.
1540 war ein unerhört heißes und dürres Jahr in Mitteleuropa, auch in England, wahrscheinlich das heißeste, das je vorgekommen ist und neben den Jahren 1000 und 1473 auch das dürrste; in Zürich fiel vom 28. Februar bis 19. September nur vier Mal Regen.
(
Literatur: R. Hennig: Katalog bemerkenswerter Witterungsereignisse von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1800. Abhdl. Kgl.Preuß. Met. Inst., Bd. II, No. 4 (1904)
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Mai 2020
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Dass aktuelle Ereignisse gelegentlich bereits abgefasste Berichte relativieren können, wir haben es in den letzten Tagen erlebt, dennoch ist die Einschätzung für den Mai unbestreitbar… Also:
Pünktliche Eisheilige, der erste etwas kühle Monat mit 12,5 °C ( minus 0,6 Grad) seit einem Jahr, keine rekordverdächtige Wärme wie im Mai 2018 mit 15 Sommertagen und vier Heißen Tagen, die Sonnenscheindauer fast exakt in der Norm, sehr moderat, könnte man meinen. Wenn da nicht wieder das leidige Thema Wasser gewesen wäre…
Zehn Tage mit messbarem Niederschlag sind für Wittenberg notiert worden. Knapp 34 Liter auf den Quadratmeter gab es für Teuchel. Sind exakt 65 Prozent der zu erwartenden Mengen aus dem Zeitraum 1961 – 990. Bei einer Standardabweichung der Niederschlagsmenge von 48 Prozent muss der Mai 2020 als NORMAL gelten, obwohl die Niederschlagsmengen der letzten zwei Monate alles andere denn normal waren. Der April hatte nur 20 Prozent der erhofften Mengen gebracht, seit Wochen liegt die Bodenfeuchte (nutzbare Feldkapazität) unter Gras in den oberen 20 bis 30 cm unter 10 Prozent. Und da sollen 65 Prozent normal sein? Ja, sind sie.
Dass Wasser von oben (immer noch) gebraucht wird, steht außer Frage. Nächste Bemerkung zum Thema: Die rosigen Zeiten von 60 Litern auf den Quadratmeter in den Jahren 2001 bis 2010 sind lange vorbei; derzeit beträgt die mittlere monatliche Niederschlagssumme für Wittenberg im Mai 41 Liter. Die für den April ist im gleichen Zeitraum von 32 Litern auf 21 Liter gesunken. Brachten April und Mai einstmals 92 Liter auf den Quadratmeter, sind es in den letzten 10 Jahren nur noch 62 Liter gewesen.
Ansonsten ein moderater Monat. Die Monatsmitteltemperatur zwischen 11,6 °C, ein Minus von 0,6 Grad, in Jessen Ost und 12,2 Grad in Annaburg, mit Mühe ein Sommertag in Wittenberg, Pretzsch und Jessen jeweils am 10. des Monats. Exakt zwei Tage später kalte Luft, die nächtlichen Temperaturen gehen auf minus ein bis fast minus zwei Grad zurück, in Bodennähe auf minus drei Grad und das an drei Tagen/Nächten. Schäden nicht nur an Erdbeeren waren nicht zu vermeiden.
Im Flächenmittel des Landkreises sind nach 26 Wassermeldungen knapp 29 Liter auf den Quadrat-meter Niederschlag gefallen, das sind schwache 56 Prozent und es liegt dennoch im Rahmen der natürlichen Abweichungen. Die geringste Monatssumme mit 18,1 Litern (35 Prozent) hat Oranienbaum erhalten, mit 38 Litern (62 Prozent) liegt Stackelitz weit vorn. Was bleibt, ist die Hoffnung auf einen feuchten Sommer…
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Juni 2020
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Das erste Halbjahr des Jahres 2020 hat folgende Bilanz aufzuweisen: Ein Temperaturüberschuss von 2,8 Grad ist zu verzeichnen, der durch das erheblich zu warme 1. Quartal zustande kam. Beim Niederschlag sind in Wittenberg 298,4 Liter/m², für den Landkreis 270,2 Liter/m² zusammen-gekommen. Die gemessenen Regenmengen entsprechen für Wittenberg 53 Prozent der zu erwartenden Niederschlagsmengen, für den Landkreis 48 Prozent. Bei der Sonnenscheindauer sind für Wittenberg 1013 Stunden ermittelt worden, das sind 65 Prozent.
Klingt auf den ersten Blick sehr normal. Ist es nicht, weil besonders der April sehr mit Wasser gegeizt hat, 8,5 mm im Mittel für den Landkreis, der Mai mit seinen knapp 29 Litern deutlich unter den Erwartungen von 51 Litern/m² geblieben ist. Auch wenn der Juni das Niederschlagsdefizit des Halbjahres fast kompensiert hat, für viele Feldfrüchte kam das Wasser zu spät, Längenwachstum und Kornertrag bei (vorerst) Gerste sind unter den Erwartungen der Landwirte geblieben.
Der Juni 2020 begann warm, der Monatsauftakt brachte gleich drei Sommertage. Die folgenden Tage kühl, die Schafskälte hatte sich pünktlich eingestellt, am 8. Juni der kühlste Tag des Monats mit Temperaturen um die 5 Grad im Berichtsgebiet. Die folgenden Tage blieben allesamt über den langjährigen Mittelwerten; am 13. des Monats wurde der erste Heiße Tag des Jahres 2020 registriert.
Erfreulich die Niederschlagsbilanz für den Juni: Knapp 77 Liter auf den Quadratmeter sind an 25 privaten Niederschlagsmessstellen im Landkreis gefallen, das entspricht ganzen 129 Prozent der normalen Menge für einen ordentlichen Juni. Besonders reichlich fiel in Stackelitz mit 113 mm, Zalmsdorf mit 100 mm, Coswig und Wittenberg mit 97 mm, Seyda und Oranienbaum mit 109 mm. Deutlich benachteiligt waren Eutzsch mit 56 mm, Holzdorf mit 51 mm, Bad Schmiedeberg mit nur 29 mm, Ateritz mit 48 mm, Gräfenhainichen mit 33 Litern/m².
Erhebliche Niederschlagsmengen in 24 Stunden sind beim Gros der Beobachter am 13. Juni festgestellt worden. 63 mm in Stackelitz, 61 mm in Wittenberg, 58 mm in Wartenburg und Mühlanger, 56 mm in Seyda, 49 mm in Pretzsch. Vom gleichen Gewitterereignis sind für Ateritz und Schmiedeberg nur 16 bzw. 17 mm abgefallen.
Das Fazit: Bei einem Monatsmittel der Temperatur von 18,8 Grad nach Celsius war der Juni 2020 2,2 Grad wärmer la im 30-jährigen Mittel der Jahre 1961 – 1990. Der Monat brachte 2 Heiße und 14 bis 18 Sommertage zwischen Wittenberg und Jessen. (Zum Vergleich: Juni 2019 11 Heiße Tage, 28 Sommertage; Abweichung der Monatsmitteltemperatur + 5,7 Grad). 11 bis 13 Tage mit messbarem Niederschlag sind festgestellt worden, trotz Übererfüllung der monatlich zu erwartenden Summen waren es noch drei Tage zu wenig.
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Juli 2020
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes fiel der Juli 2020 mit einer Niederschlagssumme von ca. 50 mm (65 Prozent des langjährigen Mittels) bundesweit zu trocken aus. Dabei sind große lokale und regionale Unterschiede festgestellt worden. Im Saarland sind nur 24 Prozent zusammengekommen, in den Berchtesgadener Alpen sind 240 mm gefallen.
Obwohl der Landkreis Wittenberg im Einfluss von kühlerer Luft lag und wechselhaftes Wetter überwog, ist bei einer mittleren Niederschlagsmenge von knapp 36 Litern/m² (=73%) die Trockenheit nicht zu übersehen. Für Wittenberg ist eine Potentielle Verdunstung von fast 130 mm errechnet worden, das heißt, die Klimatische Wasserbilanz im Juli 2020 betrug minus 89 Liter/m². Dementsprechend sieht die Bodenfeuchte aus: Bis 22 cm Tiefe Null, bis 30 cm 10 bis max. 30 Prozent der nutzbaren Feldkapazität…
Für den Landkreis war der Juli bei einer monatlichen Mitteltemperatur von 18,7°C nur 0,4 Grad wärmer, damit geringfügig wärmer als im Referenzzeitraum 1961 – 1990. Und der erste „normale“ Juli seit 2012. Bei fast allen Vorgängern (außer 2017) waren die Abweichungen deutlich höher, zwischen 1,9 Grad im Jahre 2016, 2018 betrug der Überschuss 4,0 Grad.
Wechselhaftes Wetter bestimmte den gesamten Zeitraum. Kurzen warmen Phasen am Monatsanfang folgten kühle Tagen bis über die Monatsmitte, am12. und 13. Juli die kühlste Nacht des Monats. Auf 5 Grad in Jessen bis 8 Grad in Wittenberg fiel die Temperatur, um 6 Tage später, am 19. Juli auf etwas über 30 Grad zu steigen. Zu Beginn der letzten Dekade wieder kurzzeitige leichte Abkühlung, die restlichen Tage wechselhaft.
Wenn auch die mittlere Niederschlagsmenge von 36 Litern/m² (73%) fast Normalität suggeriert, die im Juli gemessenen Summen waren zeitlich wie räumlich sehr ungleich verteilt. Während in der ersten und zweiten Dekade im Mittel der 24 Beobachtungen jeweils 13 Liter/m² gefallen sind, kamen im letzten Monatsdrittel nur noch 9 Liter/m² in den Messgefäßen an.
Die höchsten Niederschlagsmengen sind am 15. und 26. Juli festgestellt worden, in Oranienbaum sind am 26. stolze 20 mm gefallen. Die höchste Monatssumme hat Zahna-Nord mit 50 Litern/m² gemeldet, nur 21 Liter/m² im ganzen Monat sind in Wartenburg gefallen. Die Sonnenscheindauer von 237 Stunden (110 Prozent) in Teuchel ist als normal zu bewerten.
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für August 2020
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Deutschlandweit fiel der August 2020 im Flächenmittel um 3,4K zu warm aus, Wittenberg kann da locker mithalten und hat noch ein paar Zehntel-Grade mehr zu bieten.
3,9 Grad über dem langjährigen Mittelwert von 17,6 Grad nach Celsius lag die Lufttemperatur im letzten Sommermonat, es war nach 2015 (+4,2 Grad) und 2018 (+4,0 Grad) der drittwärmste August, der seit Beginn regelmäßiger Messungen 1881 in Deutschland beobachtet wurde.
Bis auf wenige Tage zum Monatsbeginn und dessen Ende lagen die Tagesmitteltemperaturen weit über dem langjährigen Durchschnitt, am 9. August gab es ein Plus von fast 10 Grad, am selbigen Tage wurden mehr als 36 Grad als höchste Temperatur des Monats gemessen. Noch nicht das höchste Maximum, was Wittenberg erleiden musste: 38,5 °C waren es am 9.8.1992. Noch eine Zahl, welche die Außergewöhnlichkeit des Monats unterstreicht: An 11 Tagen lag das Maximum der Temperatur über 30 °C, normal wären 2 bis 3 Tage gewesen. Dass bei so viel Wärme „nur“ 221 Sonnenschein-stunden registriert wurden, ein Plus von ganzen 9 Prozent, spricht dafür, dass zwischen dem 5. und 22. heiße und feuchte Luftmassen das Wetter dominierten. Die tiefste Temperatur des Monats, zwischen 10 Grad in Wittenberg und 7 Grad zwischen Mühlanger und Jessen wurde nur vier Tage vorher, am 5. August beobachtet.
Erfreulich im August 2020 die Niederschlagsbilanz: Etwas mehr als 70 Liter auf den Quadratmeter sind im Flächenmittel des Landkreises bei 24 Beobachtern zusammengekommen. An 12 Tagen mit messbarem Niederschlag, der in der ersten Dekade eher dürftig war. Wie bei überwiegend als Schauer bzw. Gewitter fallenden Gewässern üblich, waren in diesem Monat die Mengen ungleich verteilt. Während Stackelitz und Wartenburg, Annaburg und Vockerode nur Summen um die 53 bis 57 Liter melden konnten, sind in Zalmsdorf bei 97 Litern, in Eutzsch bei 101 Litern/m² die Regenmesser übergelaufen. Das Ereignis, welches am 17. in Kemberg einen Einkaufsmarkt unter Wasser gesetzt hatte, brachte im benachbarten Ateritz nicht einmal 2 Liter, in Pretzsch, nach der die Gewitterzelle nach Angaben des Beobachters gezogen war, kamen fast 24 Liter in kurzer Zeit herunter. Die höchsten Tagessummen des Monats sind beim Gros der Beobachter am 30. gefallen, zwischen 15 bis 20 Liter sind in Jessen, Vockerode und Schmiedeberg, 19 bis 35 Liter in Mühlanger und Zalmsdorf aufgeschrieben worden.
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für September 2020
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Ein Überschuss von 1,5 Grad: Deutschlandweit. Dank einer günstigen Lage hat Wittenberg auch im September 2020 ein bisschen mehr zu bieten, bei einer Mitteltemperatur von 15,9 °C lag der September in hiesigen Gefilden 1,9 Grad über dem langjährigen Mittel von 1961 – 1990; und es war nicht der wärmste aller September, wie stellenweise behauptet wurde. Der September 2016 konnte mit einem Plus von 4,3 Grad aufwarten, das war neben 1999 die größte positive Abweichung für einen September im Zeitraum 1991 – 2020; so große Abweichungen sind davor (seit 1937) nicht beobachtet worden.
Besonders die zweite Dekade brachte dank andauerndem Hochdruckeinfluss warmes und sonniges Wetter. Das Dekadenmittel lag 2,7 Grad über der Norm, von den 8 Sommertagen im September wurden deren 4 in diesem Zeitraum registriert, einer in der ersten Dekade, deren drei im letzten Monatsdrittel. Einen Heißen Tag (Maximum >= 30 °C) brachte der September, normalerweise passiert so etwas alle 5 Jahre.
Er brachte auch eine längere trockene Periode. Vom 3 September bis zum 22. waren, wenn überhaupt, keine relevanten Niederschlagsmengen zu verzeichnen. Dafür tägliche Verdunstungs-raten von mehr als 3 Litern/m², die sich bis zum Monatsende auf 100 Liter/m² summierten. Und das bei einem Vormonat, der mit einem Temperaturüberschuss von fast 4 Grad aus dem Rennen gegangen war und einer Verdunstungsrate von über 140 Litern. Die Böden im Landkreis waren zur Monatsmitte de facto ausgetrocknet (0 bis 10 Prozent der nutzbaren Feldkapazität). Erst nach dem 24., als ergiebige Niederschläge einsetzten und flächendeckend zwischen 41 mm (Holzdorf) und 65 mm (Stackelitz) in drei Tagen brachten, entspannte sich die Situation etwas, die Bodenfeuchte stieg im Landkreis auf 50 bis 80 Prozent der Feldkapazität bis 30 cm Tiefe. Wohlgemerkt, ein Anschluss an tiefere Bodenschichten wurde nicht erreicht, hoffen wir auf ergiebige Herbstniederschläge…
Das Fazit für den September: 6 bis 10 Tage mit messbarem Niederschlag gab es im Landkreis, normal wären 13 Tage gewesen. Es fielen gut 52 Liter auf den Quadratmeter, das entspricht 126 Prozent der langjährigen mittleren Summe für den September. Neben Stackelitz haben Coswig, Gräfenhainichen und Jüdenberg über 60 l/m² erhalten, keine 35 l/m² sind es in Holzdorf und Jessen gewesen; das Gros der 26 Beobachter bekam zwischen 50 und 59 l/m². Die höchsten Tagesmengen wurden sehr einheitlich für den 26. September notiert. Dabei hatte Coswig mit 39 Litern die Nase vorn, (nur) 20 Liter waren es in Jessen. Mit einer Sonnenscheindauer von gut 210 Stunden gleich 141 Prozent der zu erwartenden Andauer teilt sich der September 2020 den ersten Platz mit dem Jahre 2005. Streng genommen liegt die Abweichung der Monatsmitteltemperatur (+ 1,9 Grad) (nur) ein halbes Grad über der natürlichen (Standard)Abweichung von 1,4 Grad im Zeitraum 1961 – 1990. Fast ein normaler Monat. Statistisch…
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Oktober 2020
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Der Oktober war deutschlandweit durch häufigen Tiefdruckeinfluss geprägt. Die Folge: Eine deutlich über der Norm liegenden Zahl an Tagen mit messbarem Niederschlag, der auch den Landkreis Wittenberg mit reichlich Wasser versorgte. Die Temperaturen in den ersten beiden Dekaden waren ziemlich normal temperiert, obwohl am 3. Oktober der Tag fast 5 Grad über der Norm lag und im gesamten Landkreis mit 20 (Jessen) bis 22 Grad (Pretzsch) der wärmste Tag des Monats registriert wurde. Das letzte Drittel des Monats lag mit rund 4,6 Grad deutlich über dem langjährigen Mittel, die Maxima der Lufttemperatur waren allemal im zweistelligen Bereich zu finden, es war sehr mild, auch wenn kein warmer Tag mehr (Max. >=20 °C) verzeichnet wurde.
Frost in 2 Metern Höhe oder Bodenfrost wurde im Oktober 2020 nur in Jessen-Ost beobachtet. Am 13. des Monats sind dortselbst minus 0,7 Grad in 2 m Höhe, am Erdboden minus 2,5 Grad gemessen worden.
Besonders erfreulich: 23 Tage mit Niederschlägen, die an 2 Tagen sehr ergiebig waren. Ab dem 5. Oktober hatte es fast jeden Tag geregnet, im Mittel der 22 Beobachter sind knapp 62 Liter auf den Quadratmeter im Regenmesser gelandet, das entspricht einer Menge von 175 Prozent des Mittels der Jahre 1961 bis 1990. Die höchste Monatssumme mit fast 92 Litern/m² ist in Wittenbergs Gagfah-Siedlung gemessen worden, „nur“ 52 Liter sind in Oranienbaums Kläranlage angekommen.
Die höchsten Tagesmengen sind sehr einheitlich am 14. Oktober gefallen, das Spektrum reicht von 31 Litern in Straach bis zu 12 Litern in Eutzsch und Oranienbaum, das Gros der Beobachter erfasste Mengen zwischen 15 und 25 Litern.
Damit ist für Wittenberg das Jahressoll von 563 Litern/m² fast erreicht, die „Erfüllung“ beträgt exakt 99,66 Prozent; im Landkreis beläuft sich dieser Wert auf 86 Prozent. Dass damit die Defizite von 2018 nicht ausgeglichen sind, bleibt unumstößliche Tatsache, auch wenn von einem „dritten Dürrejahr“ keine Rede sein kann. Das benötigte Wasser kam öfter zur falschen Zeit…
Die Sonnenscheindauer blieb bei so viel feuchten Tagen etwas unter der Norm, keine 83 Stunden gab es für die Umgebung von Wittenberg, das sind weniger als 80 Prozent.
Das Fazit: Der Monat war im Landkreis zwischen 1,5 bis 1,9 Grad wärmer als im langjährigen Mittel, statt 9,4 Grad sind bis 11,3 Grad errechnet worden. Frost nur eine Ausnahme: Jessen Ost.
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für November 2020
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Der wärmste November seit Beginn regelmäßiger Beobachtungen sei es gewesen, weltweit. Kommt drauf an, welche man Quelle befragt. Die vorstehende Aussage kommt vom Copernicus-Klimawandeldienst, der misst jedoch erst seit 1979. Gleichwohl, eine Monatsmitteltemperatur von 6,7 °C bis 6,3°C im Landkreis Wittenberg, Überschüsse von 2 bis 3 Grad sind so häufig nicht in den letzten 30 Jahren vorgekommen. Um genau zu sein: 1994, 2000, 2006, 2009, 2014 und 2015 gab es vergleichbar warme November. In diesen sieben Fällen sind drei deutlich unter den normalen Niederschlagsmengen geblieben, zwei Monate brachten deutlich mehr Wasser als zu erwarten war: Im November 2009 fielen 68 Liter (154 Prozent), der November 2015 brachte 89 Liter (203 Prozent).
Der Monat begann zu warm und endete zu warm. Nur sieben Tage des Monats sind aus der Reihe gefallen, besonders die Tage vom 7. bis zum 11. und der 20. und 24. November waren etwas kühler. Zum Monatsanfang lag der Temperaturüberschuss im zweistelligen Bereich zwischen10 und 16 Grad. Erst zum Ende der zweiten Dekade gingen die Zahlen auf der Jahreszeit angemessene Werte zurück. Ein Trauerspiel hingegen die Niederschlagsbilanz des Monats. 43 Liter auf den Quadratmeter sollte ein November im Mittel des Landkreises hinterlassen, im November des Jahres 2020 sind es nur 6,6 Liter gewesen. Das sind dürftige 17 Prozent der Norm. Damit liegt der Kreis Wittenberg Ende November bei 88 Prozent der jährlich zu erwartenden Niederschlagsmengen von 553 Litern/m². Gräfenhainichen und Jüdenberg führen die „Hitliste“ der höchsten Regenmengen an, 13 bzw. 11 Liter sind dort gemessen worden; das Schlusslicht im November Jessen mit 1,8 Litern. Trotzdem, es geht noch dürftiger: Im November 2011 kamen in Wittenberg nur 0,5 Liter zusammen, im Landkreis waren es im Mittel 1,1 Liter.
Das Fazit: Zwischen 6,3 und 6,7 °C lag die Monatsmitteltemperatur im November, ein Überschuss von 2,0 bis 2,4 Grad. Der wärmste Tag des Monats am 2.11. Es war das zweithöchste Tagesmaximum für einen November im Zeitraum 1937 – 2020, im November 1968 wurden 21,2°C gemessen, Annaburg hatte im November 2020 das gleiche Maximum erreicht.
Die niedrigste Temperatur findet sich am 21. November, um minus 2 Grad in 2 Metern Höhe, am Erdboden ging das Thermometer auf minus 5,6 Grad in Jessen zurück. 11 Frosttage sind dort notiert worden, 13 Tage mit Bodenfrost. Die Sonnenscheindauer betrug in der Elbaue 72 Stunden, das sind 137 Prozent vom 30-jährigen Mittel.
Dass es noch heftiger zugehen kann, belegt eine Temperaturreihe für Berlin seit 1766. Selbst wenn berücksichtigt wird, dass das Stadtklima ca. 0,6 Grad wärmer ist als das Umland, so können die 8,3 °C Monatsmitteltemperatur für den November 1767 nur erstaunen; Monatsmitteltemperaturen über 8 bzw. 7 Grad sind für den letzten Herbstmonat von 1766 bis 1934 in zehn Fällen belegt. ak 07.12.2020
aus: Kadow,C et al. (2016)_Berlin Climate Record – Daily Mean Temperature – Inner City – 1766 – 1937
1767 |
1821 |
1872 |
1877 |
1881 |
1899 |
1906 |
1913 |
1926 |
1928 |
8,3 |
7,5 |
7,4 |
7,5 |
7,0 |
7,9 |
7,6 |
7,2 |
7,6 |
7,8 |
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger
Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Dezember 2020
Zwischen Flämingrand und Dübener Heide
Zu warm und etwas zu sonnenscheinreich und zu wenig Niederschlag, so einfach ist die Bilanz des Dezember 2020. Obwohl der Monat mit vielen Tiefdruckgebieten aufwartete, sind bei 16 Tagen mit messbarem Niederschlag im Flächenmittel des Landkreises ganze wenige 50 Prozent der langjährig zu erwartenden Summe von 52 Litern auf den Quadratmeter gemessen worden.
Der Monat begann kalt, Hoffnungen auf einen zeitigen Wintereinbruch wie vor exakt 10 Jahren wurden nicht erfüllt, wenn auch bereits am 2.12. die niedrigsten Temperaturen des Monats festgestellt wurden. Auf minus 3 bis minus 4 Grad sind zwischen Jessen und Wittenberg sind die Thermometer herunter gegangen, 5 cm über dem Erdboden sind in Jessen weniger als minus 7 Grad gemessen worden. Der Mittelwert aller Maxima betrug in diesem Monat 6 Grad, normal wären 3,1 Grad gewesen. Fünf Frosttage brachte die erste Dekade, das zweite Monatsdrittel nur noch deren zwei, die auch deutlich wärmer war (0,7 Grad 1. Dekade; 3,3 Grad die zweite und dritte Dekade.) Kaum Niederschlag in den ersten 10 Tagen, keine 3 Liter in der Fläche des Kreises. Die Regenbilanz zwischen dem 11. und 20. Dezember sieht nur geringfügig besser aus; etwas mehr als 7 Liter waren zu notieren.
Ziemlich pünktlich kurz vor Weihnachten kam das obligate Weihnachtstauwetter, wenn es denn was zum Tauen gegeben hätte. Am 22. wurden sehr einheitlich von den temperaturaufschreibenden Hobbyfröschen Maxima zwischen 14 und fast 15 Grad notiert, fast so heftig wie am 26.12.2015 (Wittenberg 15,0 °C). Etwas erfreulicher die Niederschlagsbilanz im letzten Drittel; 16 Liter auf den Quadratmeter sind in den Regenmessern gelandet, dennoch: Zu wenig.
Die Bilanz für den Dezember 2020: Mit einer Monatsmitteltemperatur von 3,0 in Jessen bis 3,3 Grad in Wittenberg mitsamt den dazwischen messenden Beobachtern von Annaburg, Pretzsch und Mühlanger lag diese Temperatur um 2,0 bis 2,5 Grad über dem Mittel der Referenzperiode von 1961 bis 1990. Diese ist mit dem Dezember zu Ende gegangen, ab dem 1.1.2021 gelten neue Normwerte.
Der Monat brachte 12 (Wittenberg) bis 15 (Jessen) Frosttage, ein einziger Eistag (Max.< 0,0 °C) wurde in Annaburg registriert, normal wären 7 Eistage gewesen.
Die Sonne war im Dezember besonders großzügig, mit 46 Stunden in Mühlanger und 54 Stunden in Wittenberg wurden 120 bzw. 140 Prozent des normalen Wertes erreicht.
Die Niederschlagsbilanz war nicht gar so erfreulich. Mit 26 Litern auf den Quadratmeter mussten sich die Beobachter abfinden, zu erwarten sind für den ersten Wintermonat 52 Liter an 19 Tagen, dabei hätten auch 9 Tage mit einer Schneedecke dabei sein dürfen… Die normale Kältesumme, (Summe der negativen Tagesmitteltemperaturen) hätte 48 Grad betragen sollen, erreicht wurden dürftige 2 Grad in Wittenberg, 4 Grad in Pretzsch, 3 Grad in Jessen. Ein richtiger Winter sieht anders aus.
Achim Kuhn, Wetterstation Mühlanger