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Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Januar 2004

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

„Ist bis Dreikönigstag kein Winter, so kommt auch keiner mehr dahinter…“ Na gut, bis zum 6. Januar war´s ein bißchen kühl, aber der gesamte Dezember war deutlich zu warm, und so interpretiert auch der richtige Meteorologe diese Uralt-Bauernregel, daß in 70 Prozent der Fälle der Januar, in 60 Prozent der Februar zu warm ausfällt. Im letzten Januar hats halt umgekehrt ausgesehen, da sind die restlichen 30 Prozent eingetreten, der Monat ist etwas kühler ausgefallen als es im dreißigjährigen Mittel der Jahre 1961 – 1990 der Fall war.

Gleichwohl, er steckte voller Abwechslungen mit richtig viel Wasser und auch Schnee und richtig frostigen Temperaturen, die sich für den Februar gehört hätten, aber der ist noch nicht gänzlich zum Ende gekommen…

Jedenfalls beginnt der Monat wirklich kalt, die Mitteltemperaturen 1 bis 11 K unter dem langj. Mittel. Die Minima erreichen in diesem Zeitraum zwischen Wittenberg, Zahna, Wartenburg und Mühlanger Temperaturen zwischen minus 13 bis minus 17 Grad C; am Erdboden zwischen minus 15 in Wittenberg bis minus 19 Grad in Zahna. Temperaturen, die in diesem Winter vermutlich nicht mehr beobachtet werden können…

Am 6. beginnt eine gewaltige Wetterumstellung mit Bilderbuch-Warmfront. Ab 13.00 leichter Schneefall, der eine Stunde später in Schnee (1) überging. Sichtweite ging zeitweise auf 1000 m zurück. Ab 17.35 MEZ einsetzender leichter Regen, der gefriert. Im Verlaufe der Annäherung der Warmfront sind die Temperaturgegensätze sehr groß; so meldete Hannover um 7 UTC eine Temperatur von plus einem Grad C, während zur gleichen Zeit im rund 110 km entfernten Ummendorf bei Magdeburg noch -9°C gemessen wurden. Die folgenden Tage blieben bis zum 20. Januar mild bei maximalen Temperaturen von sieben bis acht Grad und Tagesmitteltemperaturen, die ein bis fünf Grad über dem Normalen sich befanden.

Ab dem 20. Januar wirds wieder etwas kühler, soll ja im Winter manchmal so sein; bis zum 28. gehen auch die Tageshöchsttemperaturen nicht mehr über die Null – Grad – Grenze, das sind die berühmten Eistage, die nächtlichen Temperaturen sind, wie es sich für einen ordentlichen Winter gehört, zwischen minus drei und minus zwölf Grad zu finden, also nicht ganz so kühl wie am Monatsanfang; dennoch, es reicht, um den Monatsdurchschnitt in dem Bereich zu halten, da es heißt: Es war ein normaler Monat, was die Temperatur betrifft. Die letzten drei Tage des Monats bringen eine unerfreu-liche Erwärmung, die den bis dato gefallenen Schnee binnen 24 Stunden zum vollständigen Abschmelzen bringt.

In puncto Wasser darf der verflossene Januar getrost zum Erfreulichsten in den letzten zwölf Monaten gezählt werden. Bei 22 Tagen mit meßbaren Niederschlägen und einem Flächenmittel von 199 Pro-zent im Vergleich zur 30-jährigen mittleren Niederschlagssumme für den Januar dürften nicht nur die Bauern zufrieden sein. Da nun auch der Februar 2004 fast an der Normerfüllung dran ist, hat sich die Versorgung der Bodenhorizonte bis 60 cm sehr positiv entwickelt, was nunmehr an Niederschlägen herunterkommen sollte, dürfte zur Verbesserung des Grundwasserspiegels beitragen…

Besonders auffällig in Sachen Wasser waren der 6., 11. und 14. und 19. Januar; da an nämlichen Tagen wirklich ergiebige Niedeschlagsmengen um resp. über 10 Liter je Quadratmeter vom Himmel fielen, an den übrigen 18 Tagen kamen „nur“ Mengen zwischen einem halben und sieben Liter je Quadratmeter herunter.

Und Schnee, Schnee gab´s auch im zweiten Wintermonat: zwischen 21 Zentimeter in Wittenberg am 31. Januar und 13 bzw. 15 Zentimeter in Mühlanger bzw. Zahna sind zusammengekommen bei einer Zahl von 18 Tagen mit einer Schneedecke. Für Flachlandtiroler eine beachtliche Anzahl, keine Frage.

Dabei betrug der Anteil der Schneefalltage am gesamten Niederschlagsgeschehen mehr als 75 Prozent; heißt: an drei von vier Niederschlagstagen ist was Festes im Niederschlag gewesen oder ausschließlich als weißes Zeugs gefallen. In der Elbaue lag vor allem im Zeitraum 4. bis 9. Januar und ab dem 19. Januar bis zum Monatsende eine geschlossene Schneedecke, die dann, siehe oben, binnen 24 Stunden vollständig abgetaut war. Die reichlichen Niederschläge indes hatten schon vor der Monatsmitte zu einem Ansteigen des Elbepegels geführt, der am 17.1. bei Wittenberg einen lange nicht gekannten (im letzten Jahre) Stand von 322 cm erreichte.

Nicht verschwiegen werden sollen die kräftigen Winde, die am 12., 14. und 29. Januar über die Region zogen und Windspitzen zwischen 50 und 70 km/h brachten.

Das Fazit: Mit minus einem Grad war der Januar des Jahres 2004 um 0,2 bis 0,3 Grad zu kühl. Die relativen Niederschlagssummen stehen in der Grafik, im Mittel aller Beobachter beliefen sie sich auf knapp 200 Prozent. Der Januar brachte 25 Tage mit Frost, 28 Tage mit Bodenfrost, 12 Eistage.

Es hat dennoch bisher nicht gereicht, die Kältesumme auf einen Wert zu bringen, da von einem ordentlichen Winter die Rede sein konnte, nur 85 Grad sind zu vermelden, unter 100 lohnt es sich nicht, überhaupt von Winter zu sprechen. 18 Tage mit einer Schneedecke. 22 Tage mit Niederschlag, die höchsten Tagessummen bei allen (fast) Beobachtern am 11. Januar mit Mengen zwichewn zehn und 19 Litern je Quadratmeter. Die Sonnenscheindauer mit etwas mehr als 52 Stunden so ziemlich normal.

„Ist der Januar hell und weiß, wird der Sommer sicher heiß.“ Die Regel hat eine Eintreffenswahrscheinlichkeit von 60 Prozent. Hoffentlich trifft sie nicht ein…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Februar 2004

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Nein, als Winter kann das nicht durchgehen, was die letzten drei Monate abgeliefert haben. Das freundliche Attribut „mild“ beschreibt sehr ungenau, was im letzten Vierteljahr dem Bewohner der Elbaue und angrenzen- der Areale geboten wurde. Gewiß, winterliche Episoden hatten wir deren sieben (jeder Winter besteht aus sieben kleinen Wintern) behauptet ein geflügeltes Wort, dessen Herkunft nicht belegt ist; theoretisch sollte also langsam Schluß sein mit Winter und so; aber deren Intensität ließ denn doch zu wünschen übrig.

Indesen ist der Nimbus des Winters im Flachland, von dem noch unsere Großväter- und Mütter und deren Eltern schwärmten, ohnehin ein Produkt des schlechten Gedächtnisses oder aber selektiver Erinnerung. Für Potsdam, nicht gar so weit von Elbaue und Fläming und Dübener Heide entfernt, gilt seit 1877: Von den 119 Wintern (bis 1996) waren deren 73 zu mild bzw. mäßig warm, dagegen nur 46 kalt bzw. streng. Und den letzten Winter, den man einen solchen heißen darf, hatte es im Jahre 1996.

Die ausführlichen Kriterien, als da sind die Kältesumme und die Schneesumme schenken wir uns , zur Kältesumme nur soviel, daß unter einer selben von 100 ein Winter als mild gilt, und diesen Fall hatten wir mit 95 Grad im zurückliegenden Winter des Jahres 2003 – 2004.

Das Elend im Februar begann, soviel zur Auffrischung des Gedächtnisses, am letzten Tage des Januar, da ziemlich warme Luft dem über zehn Zentimeter hohen Schnee im Fläming, Heide, Elbaue binnen 24 Stunden den Garaus machte und von der weißen Pracht, nicht übertrieben, nur klägliche Reste übrig ließ, die spätestens am 2. Februar restlos verschwunden waren.

Die Temperaturen erreichten in den ersten sieben Tagen des Monats frühlingshafte Werte, bis 14 Grad in der Elbaue, Zahna blieb knapp ein halbes Grad darunter, Pretzsch und Jessen etwas über 13 Grad, fast zwölf Grad über dem langjährigen Normalwerten die Tagesmitteltemperaturen.

Die Nächte vom 4. bis 6. ungewöhnlich mild für diese Jahreszeit, alle Beobachter schrieben Minima um zehn Grad und teilweise auch höher auf. Daß unter solchen Bedingungen die Blüte von Hasel und Schwarzerle einsetzt, braucht keine sonderliche Verwunderung hervorzurufen. Dagegen halten sich die Schneeglöckchen bis dato zurück; daß die Blütenblätter zu sehen sind, ist kein phänologisch relevantes Ereignis; erst wenn die äußeren Blütenblätter abgespreizt sind und die Staubgefäße zu sehen sind, gilt: Jetzt ist der Vorfrühling ausgebrochen…

Zurück zum Wetter: Ab dem 8. Februar Abkühlung, es ist in den folgenden zehn Tagen zwar immer noch zu warm, ein kurzer Kälteeinbruch am 11. bis 13. bringt für Wittenberg, Mühlanger, Pretzsch und Wartenburg auch gleich Tiefstwerte zwischen minus sieben und minus neun Grad; in Jessen „nur“ minus sechs Grad. Danach wieder zu mild, die mittleren Tagestemperaturen bleiben zwischen sechs und zwei Grad über dem, was der Meteorologe „normal“ nennt.

Die Kaltluft, welche nach dem 19. Februar die hiesigen Gefilde erreicht, ist hartnäckig. Zwar sinken die nächtlichen Temperaturen nicht mehr in den Bereich strenger Fröste, aber knapp minus zehn Grad am 28. in Zahna sind auch nicht zu verachten, bei den übrigen Beobachtern liegen die Minima in diesem Zeitraum um minus zwei bis minus sieben Grad, heißt: Der Winter hat noch nicht aufgegeben, auch wenn er schon etwas lahm erscheint. Apropos Erscheinung: „Der Februar soll kommen wie ein Wolf und gehen wie ein Lamm“. Ein frommer Wunsch, der 2004 so nicht in Erfüllung gegangen ist.

Zum Wasser: Das Gros der Niederschläge fiel in der ersten Dekade, dem Zeitraum, der auch die höchsten Temperaturen des Monats lieferte. So lagen denn die Summen zwischen 50 (Zahna Nord, Straach) und 20 Liter (Axien) auf den Quadratmeter. Derlei Mengen wurden in den folgenden 19 Tage nie mehr erreicht, dennoch ist der Bodenzustand in Bezug auf den Sättigungsgrad mit Wasser zur Zeit recht zufriedenstellend. Die zweite Dekade brachte nur Mengen zwischen 0,2 und 2 Liter; das letzte Monatsdrittel zwischen einem und sechs Litern. Damit kamen in summa zwischen 75 und 175 Prozent der normalen Monatssumme für den Februar herunter.

Das Fazit: Mit 3 Grad im Monatsmittel war der Februar um 2,8 Grad zu warm. Obwohl 18 Frost – und ein Eistag im Monat aufzuschreiben waren. 13 bis 15 Tage mit Niederschlag, dabei einer mit zehn Litern und mehr auf den Quadratmeter. Acht Tage mit Schneefall, die für vier bis sieben Tage eine Schneedecke brachten. Die Sonnenscheindauer blieb in diesem Monat unter den Erwartungen; bei 57 Stunden kamen mit Mühe 81 Prozent des Normalen zusammen. In Folge dessen auch nur einen Heiteren, aber 19 Trübe Tage. Insofern hätte der Februar einem ordentlichen November alle Ehre gemacht…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für März 2004

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Zu kalt, zu warm, zu kalt: In die drei Witterungsabschnitte läßt sich der erste meteorologische Frühlingsmonat des Jahres 2004 einteilen, der anfänglich und zum Ende des Monats so garnicht frühlingshaft war, und diese Abschnitte verliefen fast identisch mit den Monatsdekaden.

So war das erste Monatsdrittel an neun von zehn Tagen zu kalt, teils mehr als 3,5 Grad. Die kältesten Tage des Monats damit auch am 4. März. Zwischen minus 8,8 Grad in Pretzsch, nicht ganz so frisch mit minus 8,4 Grad in Annaburg und minus 6,6 Grad in Zahna bzw. minus 7,0 Grad in Wartenburg geht das Thermometer in den entsprechenden Hütten.

Exakt mit dem Beginn des zweiten Drittels des Monats steigen die Lufttemperaturen; vom 13. bis zum 24. des Monats sind auch die täglichen Maxima im zweistelligen Bereich zu finden, ohne Zweifel; ein Hauch von Frühling zieht durch die Aue und den Fläming und die Heide: die Phänologen klatschen in die Hände: Am 12. blühen die Schneeglöckchen, die bis dato in abwartender Haltung verblieben waren, der Huflattich vermeldet einen Tag später: Vorfrühling; die Forsythie blüht, je nach Standort, zwischen dem 23. und 30. März; die Buschwindröschen melden sich am 29. März. (Alle Angaben für Zahna) Endlich nicht mehr zu übersehen:

Frühling. Und wie. Der wärmste Tag mit Höchstwerten zwischen 20 Grad für Annaburg, 21 gabs in Warten- burg, die freistehenden Hütten in Elbaue und auf dem Berge bei Teuchel kriegens mit 20 Grad nicht ganz so warm ab; gleichwohl, es war recht angenehm, zumal an diesem Tage mit über neun Stunden Sonnenschein alles an belebenden Elementen Dienst tat… Daß dieser Tag (absolute) Ausnahme für diesen Monat war, Petrus sei´s gedankt; die folgenden Tage waren gleich fünf bis zehn Grad (im Maximum) kühler.

Wie gesagt, bis zum 24. hält das milde Wetter an, viel zu warm, natürlich, zwischen einem und sieben Grad über dem normalen Tagesmittel finden sich die Temperaturen.

Im letzten Monatsdrittel gehen dieselben noch einmal für sechs, sieben Tage in den Keller, auch werden am 27. fast so tiefe Temperaturen wie am 4.gemessen, sind die mittleren Tagestemperaturen zwischen einem und fast sechs Grad unter dem langjährigen Durchschnitt zu finden; trotzdem vermögen sie nicht mehr, den Überschuß der warmen zehn Tage (für die Statistik) zu kompensieren.

Längst nicht so viel Begeisterung kommt auf beim Thema Wasser, also dem, was im März von oben hätte kommen müssen. Mit dem Wasser von unten sah es dagegen nicht gar so bedenklich aus; der Elbepegel war im März durchaus ansprechend hoch, 19 Tage in normalen Höhen, an den übrigen nicht so tief, daß die Schiffahrt hätte eingestellt werden müssen: 20 bis 40 cm unter dem normalen Pegel.

Nun meint eine alte Bauernregel: „Märzenstaub ist Goldes wert“; stimmt ja auch, wenns darum geht, den Acker befahren und bestellen zu können. Und gestaubt hats zum Monatsende schon gewaltig, die Boden-feuchte im Horizont bis 30 cm ist zu Anfang April auf Werte unter 70 Prozent gesunken. Dennoch kein Grund für die Kleingärtner, schon mit dem Bewässerungsschlauch durch die Gegend zu rennen…

Jedenfalls hats im Revier zwischen Heide und Südfläming nur an zehn bis 13 Tage mit meßbarem Nieder-schlag gehabt, es sind damit zwei bis fünf zu wenig. Wäre auch noch nicht schlimm, wenn die beobachteten Mengen nicht so lächerlich gering gewesen wären. Zwar hat´s auch im vergangenen Monat wieder die berühmten Ausnahmen der Bergstationen, aber selbst die fallen derzeit geringer aus als in den übrigen Vormonaten. Gleichwohl, die genauen Werte sind der Grafik zu entnehmen.

Aber 71 Prozent sind im Mittel aller Beobachter nicht allzuviel Wasser gewesen. Selbst wenn im Ergebnis des lange nicht weichenwollenden Winters immerhin bis zu neun Tage mit festen Einsprengseln im Niederschlag zu finden waren; vier Tage mit Schneedecke bis zu fünf respektive acht Zentimeter in Wittenberg bzw. Ateritz sind eine durchaus respektable Angelegenheit für einen März.

Richtig windig wars vom 19. bis 22. des Monats, alldieweil ein Sturmtief über der Ostsee selbst in tieferen Lagen verbreitet Böen der Stärke 9 bis 10 brachte, vereinzelt auch orkanartige Böen der Stärke 11. ( Am 20.3. in Mühlanger 25,0 m/s = 90 km/h = Bft 11) Respektabel, immerhin. In den höheren Lagen der Mittelgebirge verstärkte sich der Sturm bis zu Orkanböen, auf dem Brocken wurden bis zu 100 kn gemessen.

Und noch eine Merkwürdigkeit gibt es für den März zu vermelden, selbst wenn diese für hiesige Gefilde (leider) nicht wirksam wurde: Am 24. bildete sich über dem Golf von Genua ein Tiefdruckwirbel, der den zutreffenden Namen PALOMA erhielt.. Dieses Tief zog von Norditalien bzw. dem Golf von Genua auf der Vb-Zugbahn leider nicht in Richtung Polen. Im Erzgebirge sowie im Raum Görlitz sorgte er für Niederschlags-mengen von 14 bis 17 Litern. Die Schneefallgrenze sank auf ca. 700 m, die Niederschläge fielen auch im Tiefland zum Teil als Schnee in Cottbus und Chemnitz, in den Kammlagen bis zu 18 cm Höhe. In anderen Gebieten gab es in der gesamten Woche keinen (messbaren) oder kaum Niederschlag. Die Region Wittenberg, Halle, Leipzig, Artern und Erfurt blieb trocken.

Das Fazit: Trotz 15 Frosttagen und 17 Tage mit Bodenfrost war mit 4,8 Grad im Monatsmittel der März um ein Grad zu warm. Acht Tage mit Schneefall; vier Tage mit Schnedecke. Die Niederschläge des Monats deutlich unter den Erwartungen. Sonnenscheindauer (mal wieder) mit 130 Stunden 13 Prozent übererfüllt. Überhaupt hat es in den letzten 15 Jahren nur zwei kalte Märzen gegeben, die des Jahres 1996 und 2001.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für April 2004

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

April, April, der macht halt, was er will… Ja wenn er denn man gemacht hätte. Vor allem Wasser fehlte mal wieder, aber seien wir nicht ungeduldig, es ist halt nur woanders heruntergekommen…

Dafür hat er, wenn auch erst in der zweiten Monatshälfte, den Frühling gebracht, sowohl meteorologisch als auch phänologisch; soll heißen: so ab Mitte April, da der Löwenzahn seine Blüten zeigte, konnte es auch der letzte Muffel sehen: Es ist Frühüling.

Bis zu diesem Termin aber lagen einige, teils auch ziemlich kühle Tage davor, die zwischen zwei und drei Grad unter den für diesen Monat üblichen Temperaturen lagen, sogar zwei Frosttage sind bis zum zum 15. d.M. aufgeschrieben worden. Freundlich auch, daß sich in der ersten Monatshälfte ein wenig Wasser von oben in den Meßgefäßen befand, indessen die Mengen ließen sehr zu wünschen übrig.

Die Dekadensummen des Niederschlags reichen von annähernd zehn Litern bis über die 19 Liter auf den Quadratmeter. Bei Bodenfeuchten um die 60 Prozent der nutzbaren Feldkapazität zu Monats-beginn etwas mehr als der berühmte Tropfen auf den warmen Stein, trotzdem hätte es den ganzen Monat mehr sein dürfen, alldieweil in den oberen 30 Zentimetern der Böden die Feuchte nur um die 50 Prozent und weniger herumgekrepelt ist.

Die ersten zehn Tage des Monats sind nur etwas zu warm gewesen, vor allem das Osterfest war durch deutliche Temperaturdefizite ausgezeichnet, selbst etwas Bodenfrost war am Sonnabend vor dem Auferstehungsfest zu registrieren.

Zu Beginn des zweiten Drittels richtig Frost, am Boden bis zum 15. April. Weniger als minus drei Grad in Zahna und Pretzsch, Annaburg und Wartenburg bei minus zwei Grad. Ab der Monatsmitte dann tägliche Maxima an der 20-Grad-Grenze, die Tagesmittel zwei bis fünf Grad über den langjährigen Durchschnitten. Und schon ist die zweite Dekade 2,4 Grad wärmer als erlaubt… Wasser in diesem Zeitraum nur ein Viertel bis ein Drittel der Summen des vorhergehenden Zeit-raumes, zwischen einem und sieben Liter /m² sind im Landkreis heruntergefallen.

Vom 23. und 24. abgesehen war es in der letzten Dekade weiterhin schön mild. Die Tagesmittel zwischen zwei und sieben Grad (am 30.) über der Norm, die Maxima um die zwölf bis 20 Grad, nur der letzte des Monats hätte der erste Sommertag des Jahres werden können, hat er aber nicht. Wartenburg hat´s um ein halbes Grad knapp verpaßt, den anderen Temperaturaufschreibern fehlten 1,5 bis drei Grad. Da hatten wir in diesen Gefilden schon andere Aprille…

Ganze vier Tage mit Regen, der im Schnitt bei allen Beobachtern zwischen 5 und zehn Liter auf den Quadratmeter bringt. Den ergiebigsten Niederschlag für alle Wasserfrösche am 23. bzw. 24. April, die gemessenen Summen lagen zwischen zehn (Söllichau) und fünf (Axien, Annaburg) Litern je Quadratmeter. Alles keine Mengen, die Begeisterungsstürme ausgelöst haben.

Das Erfreulichste an diesem Monat: Die Natur ist, im Gegensatz zu so manch anderem Jahr, etwas behutsamer in die Gänge gekommen. Zum Beginn des Monats treiben Hängebirke, Apfel, Schwarzerle, Stachelbeere, dann ist (fast) Ruhe bis zur Monatsmitte; ab dem 15. blühen Löwenzahn, Süßkirschen, Spitzahorn, der Austrieb der Kastanien am 16., Rapsblüte am 23. April, zum Monatsende melden sich der Flieder mit ersten Blüten und der Wiesenfuchsschwanz. Die Aufzählung ist nicht ganz vollständig und betrifft den Raum Zahna und Mühlanger. Nichts dagegen zu sagen; der in den warmen 15 Tagen erreichte phänologische Vorsprung beträgt zum Monatsende sieben bis zehn Tage.

Das Fazit: Um die zwei Grad wärmer war der April des Jahres 2004; dabei erreichten Wartenburg und Wittenberg einen Überschuß von 2,2 bzw. 2,4 Grad, Zahna und die Elbaue einschließlich Annaburg „nur“ 1,2 bzw. 1,8 Grad. Der wärmste Tag. s.o. am 30.4., der kälteste am 11.

Im Mitttel aller Beobachter fielen nur 68 Prozent der zu erwartenden Niederschlagsmengen, dabei erhielten Straach und Gräfenhainichen die höchsten Mengen, Annaburg und Jessen Ost kamen deutlich schlechter weg. Die Sonnenscheindauer lag mit 196 Stunden genau 25 Prozent über der Norm.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Mai 2004

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Das richtige Wetter hat, wie in fast allen vorherigen Monaten auch, wieder woanders stattgefunden… Heftige Gewitter entlang der Elbe im Brandenburgischen, ein Tornado im Sächsischen, erkleckliche Niederschlags-mengen in Thüringer Wald und Erzgebirge, alles Sachen, wofür des Hobbymeteorologen Herz sich erwärmen könnte: Überall, nur nicht in dieser ach so melancholischen Elbaue… Na gut, lassen wir die Kirche im Dorf, nur angenehme Erinnerungen verbinden sich nicht mit ungewöhnlichen Wetterereignissen, da muß als Beispiel noch nicht mal ein Tornado herhalten.

Zu Beginn der 20. Kalenderwoche waren über dem Norden und Nordosten Europas große Temperatur-gegensätze zu verzeichnen. Dabei kam ein Frontenzug, der sich von Island bis hinter den Ural erstreckte, südwärts voran. Östlich von Elbe und Saale bestimmten sehr labile Luftmassen das Wettergeschehen. In den Nachmittagsstunden des 10.05. entstanden kräftige Gewitter. Dabei kamen in einem schmalen Streifen, der sich vom südlichen Brandenburg bis nach Sachsen ausdehnte, an den Wetterstationen Oschatz und Chemnitz für den 10.05. … 25 bzw. 23 mm und für den 11.05. 33 bzw. 36 mm Niederschlag herunter. Im Regionalverbund der Hobbyfrösche (www.regional-wetter.de) wurden in Gröditz 62,1mm Niederschlag innerhalb von 8 Stunden gemeldet, in Doberlug-Kircheim (DWD) 41 Liter auf den Quadratmeter.

Fantastische Mengen, die das bisher aufgelaufene Niederschlagsdefizit von knapp 55 Litern in der Elbaue fast kompensiert hätten. Ham´se aber nicht. Was auch daran liegt, daß wir zwar 16 Tage mit Niederschlag für den Mai zu verzeichnen hatten, aber mit der Ergiebigkeit derselben war´s halt nicht zum Besten bestellt.

Der restliche Wetterverlauf war nicht gar so aufregend wie um den Wechsel der ersten zur zweiten Dekade, sechs Tage zum Monatsauftakt recht mild und frühlingshaft, am Tage 15 bis 22 Grad im Maximum, da kann man durchaus zufrieden sein. Vom 7. bis zum 16., mit kurzer Unterbrechung nur kühle Meeresluft, die um den 12. von kalter Polarluft abgelöst wurde. Die Folge war am 14. Frost am Erdboden, da ging das Thermometer bis minus 1 Grad zurück. Wenn auch nur in der Elbaue.

Vom 17. bis 20. leichte Erwärmung, zwei bis vier Grad über den normalen Tageswerten liegen die Temperatu- ren, bis vom 21. bis drei Tage vor Monatsende wieder kalte Luft vom Polarmeer ins nördliche Deutschland verfrachtet wird, der Süden hingegen wird mit warmer Luft aus südwestlichen Gefilden verwöhnt.

Trockenes und warmes Wetter nur noch am 29. bis zum 31. Am selbigen Tage wird auch für den Nordosten Deutschlands einmalig, erstmalig, völllig überraschend, der erste Sommertag des Jahres verpaßt… Bis zum Monatsende wurden in Mannheim, Karlsruhe, Freiburg i.Br. und Konstanz schon drei bis fünf Tage dieser Kategorie registriert.

Zwölf bis 17 Tage mit Niederschlag, das sind zwar vier bis sechs Tage für jede Dekade, aber wenn nur für 13 Stationen ein bis zwei Mal um die zehn Liter und etwas mehr im Topfe sich wiederfinden, dann braucht´s keine große Verwunderung, wenn ganze sieben von 18 Niederschlagsbeobachtern so um die 100 Prozent, gelegentlich etwas mehr, die restlichen elf aber nur zwischen 60 und 80 Prozent der zu erwartenden Regensumme für den Monat aufzuschreiben haben. Die exakten Angaben sind, wie gehabt, der Grafik zu entnehmen.

An dieser Stelle darf darauf hingewiesen werden, daß der Mai der dritte, für die Elbaue der vierte Monat mit zu geringen Niederschlägen in Folge ist. Die Bodenfeuchten in der Ausschöpfungsschicht sind nach den Berechnungen der Agrarmeteorologen in Braunschweig zum Ende des Mai mit 10 bis 20 Prozent am Welkepunkt; wäre der ergiebige Regen Anfang Juni eine Woche später gekommen, hätte die Getreideernte auch in diesem Jahr abgeschrieben werden können.

Das Fazit: Der zweite zu kühle Monat im bisherigen Jahreslauf. Wenn auch die negativen Abweichungen nicht so erheblich sind, daß von einer globalen Abkühlung zu sprechen wäre. Für Zahna gibt´s ein Defizit von 1,3 Grad, Annaburg hat 0,8 Grad zu wenig, für Wittenberg, Wartenburg und Mühlanger beträgt das Defizit um 0,5 Grad. Viel auffälliger ist, daß bis Ende Mai noch kein einziger Sommertag aufzuschreiben war; in manchen Jahren waren deren zwei schon Ende April aufgetreten. Dafür – s.o., am 14.5. noch ein Tag mit Bodenfrost. Der wärmste Tag des Monats bei allen Temperaturaufschreibern am 31. mit Temperaturen um 24 bis knapp 25 Grad, das absolute Minimum am 14. bzw. 24.5., da ging das Thermometer auf Werte unter zwei Grad. Die höchsten Tagessummen der Niederschläge am 5. Mai. Bei einer Sonnenscheindauer von knapp 190 Stunden, das sind 90 Prozent, war der Mai leicht unterbelichtet. Mai kühl und naß, füllt dem Bauern Scheun´ und Faß: Ob die Bauernregel nur ein frommer Wunsch war, dürfte sich Ende Juli – Anfang August erweisen…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Juni 2004

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Zugegeben, was in der ersten Juli-Dakade ablief, hat den Namen Sommer nicht verdient. Was ja nicht heißt, daß er in diesem Jahre überhaupt nicht stattfinden wird. Alldieweil das Gemaule über den verunglückten Start allgemein ist, darf ein Blick in die Statistik ein wenig zur Korrektur schlechter Erinnerungen und überzogener Anspruchshaltung beitragen. Die Rückschau auf die letzten zehn Jahre offenbart folgende Fakten: Seit 1995 sind von den in Rede stehenden Monaten deren drei das gewesen, was man „normal“ nennen könnte – bei einem Monatsmittel von 16,6 Grad (im 30-jährigen Mittel für Wittenberg) dürfen drei Zehntel Abweichung nach unten oder oben als tolerierbar gelten. Diese Aussage betrifft die Jahre 1996, 1997, 2004.

 Zu kalt war der Juni nur in drei Jahren, 1995, 1999 und 2001. In den restlichen vier Jahren war er zu warm; in den Jahren 1998 mit + 1,1 Grad; 2000 + 1,7 Grad, 2002 + 0,6 Grad, 2003 + 3,1 Grad. Daraus abzuleiten, daß künftig alle Junimonate so warm sein müssten, ist etwas fernab der Realität.

 Weiterhin ist abzuleiten, daß den kühlen Junis der Jahre 1995, 1999 und 2001 jeweils zu warme Sommer-monate folgten; die Abweichungen nach oben lagen zwischen 1,6 und 3,2 Grad im Monatsmittel.                     Im Gedächtnis der Unzufriedenen dürfte die Tatsache sein, daß die Sommer der letzten zehn Jahre in sechs Fällen ausnehmend warm daherkamen und mit Abweichungen bis zu 1,8 Grad nach oben „glänzten“.

 Der Juni des Jahres 2003 kam mit einigen Unerfreulichkeiten daher, die unangenehmste war sicher der Tornado in Köthens Nähe, da am 23.6. schwere Schäden verursacht wurden, 275 Häuser waren betroffen; am 12.06. traten heftige, teils mit Hagel verbundene Gewitter auf, aus hiesigen Gefilden sind derlei Wetterphänomene aber nicht gemeldet worden. (Weitere gute, auch meteorologische Infos zum Tornado unter www.tornadoliste.de)

 Der Witterungsverlauf des Juni war überwiegend zyklonal bestimmt, lediglich vom 7. bis 11. d.M. bestimmte subtropische, wärmere Luft das Geschehen in Mitteleuropa. In diesen Zeitraum fallen denn auch die wenigen Sommertage, die im Juni zu beobachten waren; deren zwei wurden in Wartenburg und Mühlanger aufgeschrieben, nur einen ganzen dagegen in Pretzsch, Annaburg, Zahna und Wittenberg. Für einige Beobachter des Regionalverbundes war der 8. Juni der bisher späteste aufgetretene Sommertag, nachdem am 7. gerade einmal 3 Zehntel an dem Erreichen dieser Marke gefehlt hatten. In diesem Zeitraum waren am Oberrhein schon Maxima um die 30 Grad gemessen worden, wenn auch nur für wenige Tage. Im o.a. Zeitraum lagen die Tagesmittel um zwei bis knapp sechs Grad über den Normalwerten.

 Zwischen 0,3 und 3,7 Grad unter den für diese Jahreszeit normalen Werten bewegten sich die mittleren Tagestemperaturen im restlichen Zeitraum des Monats, für genau 17 Tage konnte es heißen: „Zu kühl für die Jahreszeit“, besonders frisch war die Nacht am 20. Juni, da das Thermometer auf vier bis unter sieben Grad herunterfiel; in Erdbodennähe (Elbaue) nur 2,6 Grad; Bodenfrost aber ist in der näheren und auch weiteren Umgebung nicht mehr aufgetreten.

 Zu den erfreulichen Ereignissen des verflossenen Monats gehört die seit längerem wieder positive Nieder-schlagsbilanz. Von Februar bis Mai waren alle Niederschlagsmengen des jeweiligen Monats unter den zu erwarteten Summen geblieben. Vor allem der März, April und Mai waren, zumindest in der Elbaue, deutlich unter ihren Möglichkeiten geblieben, etwa die Hälfte der für den jeweiligen Monat zu erhoffenden Regen-mengen haben den Erdboden erreicht. Damit lag die Bodenfeuchte zum Ende des Monats Mai für Wittenberg bis 20 cm Tiefe unter 20 Prozent, war also am Welkepunkt angekommen; für flachwurzelnde Kulturen ziemlich ungünstige Voraussetzungen für optimale Ertragsbildung. Phänologen sagen, daß ohne die in der ersten Junidekade einsetzenden Niederschläge die Getreideernte 2004 zumindest auf den leichten Böden hätte abgeschrieben werden können.

 So aber sind im zu bewertenden Zeitraum bis zu 17 Tage mit meßbarem Niederschlag aufgetreten; das sind mindestens drei mehr als im langjährigen Durchschnitt zu erwarten sind. Davon allein 12 Tage mit mehr als einem Liter je Quadratmeter und, je nach Standort, ein bis zwei Tage mit zehn und mehr Litern auf den Quadratmeter (Annaburg, Jessen, Seyda, Axien, Mühlanger, Abtsdorf, Zahna, Straach). Überhaupt (siehe Grafik) ist die Elbaue bis auf geringfügige Ausnahmen etwas günstiger weggekommen als das Areal südlich der Elbe (Eutzsch, Seegrehna, Globig und Schmiedeberg als neue bzw. reaktivierte Beobachtungsstellen, Ateritz und Söllichau).

 Das Gros der Beobachter hat den 9. bzw. 10. Juni als den Tag der höchsten Niederschlagssummen registriert, alldieweil eine Grenze dieser sehr unterschiedlichen Luftmassen vom Emsland über Sachsen weiter nach Südosten verlief und ein am Vortage noch über Nordfrankreich gelegenes Tief in der Nacht über das zentrale Deutschland ostwärts zog und verbreitet Schauer und Gewitter unterschiedlicher Intensität brachte. Weißenburg in der Nähe des Altmühltals brachte mit 33 Litern den Spitzenreiter deutschlandweit; in Zürich fielen am nämlichen Tage innerhalb von zwölf Stunden 48 Liter Regen. Damit kann die Region nicht mithalten, hier reichte die Spanne der maximalen Regensummen von knapp neun (Globig) bis über 17 Liter (Zahna Nord) auf den Quadrat-meter. Viel mehr ist auch in den exponierten Lagen des Fläming (Wiesenburg mit 15 Litern) an selbigem Tage nicht heruntergefallen.

 Das Fazit: Zu kühl ist der Juni gewesen, keine Frage; die größte Abweichung nach unten bringt Zahna mit 1,7 Grad unter Norm auf die Reihe, in Wittenberg und Mühlanger und Annaburg 0,7 Grad unter normal, Wartenburg kratzt mit einem Zehntel unter der Norm an der Grenze herum.

 Zwei Sommertage kriegen die Stationen in der Elbaue, die Übrigen müssen sich mit einem Tag begnügen. Trotz der Kühle immerhin sechs Tage mit Gewitter; die sind aber nicht allzu heftig, da hat es vor allem in Norddeutschland und im Berliner Raum und entlang der Oder kräftiger zugeschlagen.

 Die Sonnenscheindauer ist mit 215 Stunden als normal zu bezeichnen, die der Regentage (s.o) nicht, da kommen wir auf eine positive Abweichung von drei Tagen. Und zwischendurch war ja noch der Siebenschläfer. Die Eintreffenswahrscheinlichkeit dieser Witterungsregel beträgt 71 Prozent. Schöne Aussichten. Ein bißchen wärmer könnt´s wirklich sein…

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Juli 2004

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Nein, übermäßig sommerlich kam er nicht daher, der eigentliche Hochsommermonat des Jahres 2004. Der mittlerweile sommer-verwöhnte Mitteleuropäer, der in den letzten zehn Jahren nur zwei deutlich zu kühle Juli-Monate hat erleben und hinnehmen müssen (die der Jahre 1996 und 2000), war doch gelegentlich recht vergnatzt ob der über 14 Tage etwas zu kühlen Temperaturen.

Deren Abweichungen zu den langjährigen Mittelwerten betrugen zwischen einem und fünf Grad, schön verteilt über alle Dekaden. Zwischendurch gabs durchaus freundliche Witterungsabschnitte, die Maxima erreichten sogar an elf Tagen die 25-Grad-Marke, das ist etwas über dem Durchschnitt. Und mit zwei heißen Tagen (das tägliche Maximum erreicht 30 Grad) lag der verflossene Juli durch-aus im Bereich dessen, was der Frosch „normal“ heißt.

In den vorhergehenden Jahren aber war die Zahl der heißen Tage deutlich höher. Unter fünf bis sechs Tage sind in den vergangenen sechs Jahren aufgeschrieben worden, 1995 aber gleich zwölf mit einem täglichen Maximum von 30 Grad und höher.

Der Eindruck des Unbeständigen kam im Jahre 2004 von den reichlich über Mitteleuropa hinwegziehenden Tiefdruckgebieten, die sich im Abstand von vier bis sieben Tagen „die Klinke in die Hand gaben“ und für reichlich Wasser, teils auch mit Gewitter sorgten. So ist für die Zahl der Niederschlagstage mit 16 (Jessen, Axien) bis 24 (Bad Schmiedeberg) als überdurchschnittlich anzugeben, wenn auch der Südfläming (Straach, Zahna Nord) etwas unterbelichtet erscheint. Normal wären für den Juli im deutschlandweiten Mittel 15 Tage mit Wasser von oben.

Auch an der Menge der gefallenen Niederschläge (siehe Grafik) läßt sich ermessen, daß der Juli (gottseidank) ein wenig über das Ziel hinausgeschossen ist, was sich (leider) auf den leichten Böden des Berichtsgebietes nicht allzu lang ausgewirkt hat. Nicht einmal eine Woche nach dem (wirklichen) Sommer-beginn war das Wasser auf sandigem Boden in Richtung Welkepunkt verdunstet; aber die größte Not ist nach den Niederschlägen vorerst gebannt.

Bei der Anzahl der Gewittertage fällt der Juli 2004 nicht aus dem Rahmen, deren sechs bis sieben sind normal, daran hat er sich gehalten, ganze sechs sind für die Elbaue aufgeschrieben worden. Auch die Sonnenscheindauer hat sich mit 234 Stunden (fast) an den 30-jährigen Mittelwert gehalten.

Ganz so viel Normalität hat´s aber nicht gehabt. Der Monat hat in bezug auf die Temperaturen tatsächlich erst in den letzten zwei Tagen aufgeholt, was die erste Dekade mit 1,6 Grad unter normal geboten hatte, die zweite Dekade war annhähernd normal. In derselben finden sich dann auch am 20.7. der wärmste Tag des Monats. Das letzte Drittel ist zu kühl, erst am 30. und 31. ziehen die Temperaturen wieder etwas an und verhindern auf diese Weise, daß die negative Abweichung für den Juli 2004 stärker ausfällt.

Die für mit Wasser nicht gerade verwöhnte Region erfreulichsten Tage waren am 8., 20. und 22. Juli zu finden. Mit Regenmengen zwischen 15 Litern (Zahna Süd) und 27 Litern auf den Quadratmeter sind erkleckliche Summen heruntergefallen. Interessant auch, daß das Areal zwischen Pretzsch, Axien, Annaburg und Jessen bis Seyda von den Niederschlagsgebieten an o.g. Tagen besonders profitiert haben.

Das Fazit: Mit nur 0,2 Grad unter dem langjährigen Mittel kann der Juli 2004 als (fast) normal gewertet werden. Bei zwei Heißen und elf Sommertagen lag der Monat durchaus im Rahmen des für mitteleuropäische Verhältnisse Erträglichen. Der wärmste Tag mit Temperaturen zwischen 28 Grad in Zahna und 31 Gad in Wartenburg am 20. bzw. 31. Juli. Der kälteste Tag findet sich am 6. Juli. Da ging das Themometer unter sieben Grad, in Erdbodennähe sogar auf drei Grad zurück. Das Flächenmittel des Niederschlags (für alle Beobachter des Landkreises) beträgt 172 Prozent. Die Sonnenscheindauer mit 234 Stunden nur 9 Prozent über der Norm.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für August 2004

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Viel zu warm war er, der letzte Sommermonat des Jahres 2004. Dabei war die Witterung deutlich zweigeteilt; vom Monatsbeginn an hochsommerliche Temperaturen mit Werten bis 30 Grad und ein bißchen drüber, der 10. August liefert den wärmsten Tag des Monats mit Temperaturen zwischen 30 und 32 Grad im Sendegebiet. Der letzte Niederschlag war am 27. Juli gefallen, bei den täglichen potentiellen Verdunstungsmengen von vier bis sieben Litern pro Tag war bis zum Ende der ersten Augustdekade die Bodenfeuchte praktisch am Welkepunkt angelangt: Unter zehn Prozent in den oberen 20 Zentimetern des Bodens. Von den sechs Heißen Tagen des Monats (Temp.Max >= 30 Grad) finden sich alle diese in der Zeit bis zum 12. August, von den 19 Sommertagen (Temp.Max >= 25 Grad) sind deren 12 im o.g. Zeitraum zu finden. Mit zehn bis 13 Stunden Sonne täglich kommen die Toast-Fanatiker voll auf ihre Kosten, der Rest der Menschheit fügt sich, leise grollend ob der so unvermittelt hereinbrechenden Hitze, zumal die vorhergehenden Monate doch eher etwas kühler, meint: normaler verlaufen waren. So aber bringt die erste Dekade einen Temperaturüberschuß von knapp drei Grad.

Kurze Abkühlung am 13., 14. 15. August, nachdem am 12. endlich wieder etwas Wasser heruntergefallen war; 21 Liter in Gräfenhainichen, 14 in Zahna Süd, so die nicht unerfreuliche Bilanz.

Vom 16. bis 20. August wieder sommerliche Verhältnisse, auch wenn die Maxima nur noch bis 28 Grad gehen; gelegentliches Geklecker von oben eingeschlossen; auch das zweite Drittel den Monats kommt auf einen ansehnlichen Temperaturüberschuß von etwas mehr als zwei Grad, inklusive zwei Heiße und sechs Sommertage.

Gründliche Änderung der Witterung ab dem 21. – 22. August. Kühlere Meeresluft bringt an neun von elf Tagen Wasser, von oben, nur noch am 24. wird die 25-Grad-Marke geringfügig überschritten, fast hat es den Anschein, als sei der Sommer endgültig gelaufen. Die Dekade geht mit einem mäßigen Defizit von 0,6 Grad zu Ende.

Damit ist der Sommer 2004 0,5 Grad wärmer gewesen als im 30-jährigen Mittel. In den letzten 15 Jahren sind bis auf zwei normale und zwei zu kühle Sommer alle anderen Jahreszeitenmittel zu warm ausgefallen.

Die höchsten Abweichungen nach oben waren in den Jahren 1992 mit 2,9 Grad, 1994 mit 2,2 Grad und 1997, 2002 und 2003 mit jeweils 1,8 Grad über normal aufgetreten. Besonders niederschlagsarm waren die Sommer 1991 und 2003, wo in den drei Monaten weniger als 100 Liter Wasser auf den Quadratmeter gefallen waren; besonders naß waren die Sommer der Jahre 2002 und 1998, da mehr als 250 Liter mit entsprechenden Folgen zu verzeichnen waren.

In punkto Wasser ist die letzte Dekade des August nicht ganz uninteressant gewesen. Von den 13 Tagen mit meßbarem Niederschlag fallen deren neun in besagte Zeitraum, mit teils erheblichen Tagessummen. Auch lieferte o.g. Zeitraum wieder augenscheinliche Beweise für die starke räumliche Begrenzung konvektiver Niederschläge. Als Beispiel mag der 24. August herhalten, da ein, nein zwei Gewitterzellen sich dem Gebiet zwischen Dübener Heide und Fläming näherten. Die erste Zelle zog von Südwest nach Nordost, wie es die allermeisten Gewitter zu tun pflegen, aber statt sie, wie zumeist, sich abzuschwächen und über dem Fläming zu regenerieren, intensivierte sie sich, wie auf den Radarbildern gut zu verfolgen, beim Anmarsch Richtung Elbeknick ganz erheblich und hinterließ in Mühlanger mehr als 27 Liter auf den Quadratmeter, davon 21 Liter in 24 Minuten. Die gleiche Zelle ließ in Wittenberg und Zahna noch 20 Liter; Seegrehna kriegte weniger als10 Liter, in Wartenburg nicht einmal mehr acht Liter, aber Seyda fast 19 Millimeter. Jessen nur wenig mehr als 12 Liter, Annaburg aber schoß den Vogel ab mit über 33 Litern, Schmiederberg noch über 19 Liter.

Ähnliche Verhältnisse am 30. und 31. August, aber die gemessenen Niederschlagsmengen längst nicht so ergiebig, 13 bis 14 Liter in Abtsdorf und Seyda, knapp 10 in Straach, nicht einmal zwei Liter in Ateritz. Gleichwohl sind im Flächenmittel aller Beobachter 97 Prozent der für den August zu erwartenden Niederschlagsmengen heruntergekommen; die Spanne reicht von 126 bis nicht einmal 60 Prozent (Grafik).

Das Fazit: Mit etwa zwei Grad über dem 30-jährigen Mittel war der August des Jahres 2004 deutlich zu warm. Bei der Zahl der Heißen und Sommertage ist ein deutlicher Überschuß aufgetreten, normal wären sieben Sommer – und ein Heißer Tag. Die Sonnenscheindauer ist mit fast 250 Stunden mehr als 20 Prozent höher ausgefallen. Die Niederschlagsmenge fast normal, auch wenn nur 13 Tage mit meßbarem Niederschlag aufgezeichnet wurden. Bei der Anzahl an Gewittertagen hat der August sich nicht übermäßig hervorgetan; sechs Tage sind durchaus normal zu nennen.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für September 2004

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Der meteorologische Herbstanfang zeigte sich nicht gerade herbstlich und alle, die meinten, daß nach dem unterkühlten Sommerausklang selbiger vorbei sei, hatten sich gründlich getäuscht. So war der September ein getreuliches Ebenbild seines Vorgängers, er zeigte sich, dem Temperaturverlauf nach, zweigeteilt. Zwei Drittel des Monats zu warm, das letzte unterkühlt.

Dabei war der Auftakt noch etwas frisch, bis zu vier Grad unterm Tagesmittel lagen die Temperaturen. Ab dem 3. September kommt, intensiv, warme Meeresluft, bringt ungehinderten Sonnenschein, zehn bis zwölf Stunden täglich. Ergo marschieren die Temperaturen in die Höhe, in sommerlich zu nennende Gefilde. So sind von den fünf Sommertagen des September alle in der ersten Dekade zu finden, das absolute Maximum am 4.9. Sind im Zahnaer Bürgermeisterwald zaghafte 24,1 Grad aufge-schrieben worden, bringts Annaburg auf 26,1 °C, Wartenburg schon 28,7 Grad. Verglichen mit dem 30-jährigen Mittel der Jahre 1961 – 1990 wären zwei bis drei Sommertage die Norm. Kaum Wolken, viel Sonne, kein Regen; mit 0,7 Grad Temperatur-überschuß verabschiedet sich die erste Dekade.

Wechselhafte Witterung im zweiten Monatsdrittel. Bis einschließlich 15. September gehen die täglichen Maxima noch an die 20 Grad und auch darüber hinaus; am 14. wird der sechste Sommertag nur knapp verfehlt; dann werden die warmen Luftmassen von deutlich kühlerer Meeresluft abgelöst.

Der 16. ist deutlich zu kalt; der 17. bringt die kühlste Nacht des Monats, am 18. und 20. der erste Bodenfrost in diesem Herbst. Sehr homogen die Minima in Annaburg, Mühlanger und Zahna; auf 1,9 Grad gehen die Werte in der Thermometerhütte zurück, Wartenburg noch drei Grad, auf den Wittenbergen noch 5,3 Grad. In Erdbodennähe minus 0,5 Grad.

Auch in der zweiten Dekade ist Niederschlag eher Mangelware, nur am 11. und 20. geht ein wenig Wasser hernieder, die täglichen Summen sind alles andere denn ergiebig. Zwischen elf Litern in Straach und zwei Litern in Globig betragen die Dekadensummen, auf den Quadratmeter. Die Sonnenscheindauer in der zweiten Dekade nur noch die Hälfte des vorhergegangenen Zeitraums. Dennoch, der Wärmeüberschuß ist auch in diesem Zeitraum mit 0,8 Grad nicht unbeträchtlich.

Sichtlich unterkühlt beginnt das letzte Drittel des September, die Tagesmitteltemperaturen liegen bis zum 26. zwischen einem und etwas mehr als zwei Grad unter den langjährigen Mittelwerten.

Die Sonne macht sich rar in dieser Zeit, meist nur drei bis fünf Stunden am Tage, an drei Tagen weniger als eine Stunde Sonnenschein. Dafür gibt’s denn auch ein bißchen Wasser, von den neun Tagen mit meßbarem Niederschlag finden sich sieben im Zeitraum 21. bis 30. September. Wenn auch die Mengen nur am 21. und um den 28. ergiebig zu nennen sind. Zwischen 14 Litern in Axien und 30 Litern in Straach, Abtsdorf, Söllichau, Eutzsch und Seegrehna, auch Zahna sind in der letzten Dekade vom Himmel gefallen. Klingt zwar gut, ist aber zu wenig. Die Bodenfeuchten bewegten sich in den oberen 30 Zentimetern im genannten Zeitraum selten über 30 Prozent der nutzbaren Feldkapazität.

Das Fazit: Nur 0,3 Grad über dem langjährigen Mittel von 14,0 Grad lag das monatliche Temperaturmittel des September 2004. Fünf Sommertage mit täglichen Maxima von mindestens 25 Grad waren zu beobachten. An drei Tagen gab´s bereits Bodenfrost. Ganze neun Tage mit meßbaren Niederschlägen von mindestens 0,1 mm. Dafür wieder Sonne reichlich; 130 Prozent vom langjährigen Mittel, das sind gut 194 Stunden. Die monatliche Niederschlagssumme lag im Mittel aller Beobachter bei nur 68 Prozent.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Oktober 2004

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Hübsch abwechslungsreich, der Verflossene. Von Sommer – bis Frosttag fast alles dabei. Der Blick in die Statistik der letzten zehn Jahre, mehr liegt im eigenen Archiv leider noch nicht vor, gibt nur noch einen vergleichbaren Monat an, der zumindest ähnliche Spitzenwerte vorweisen kann.

Und er beweist wieder einmal sehr überzeugend, wie wichtig einheitliche Aufstellungs – und Beobach-tungsbedingungen in Sachen Wetter sind, wenn wirklich vergleichbare und erst damit sinnvolle Wetter-Daten gewonnen werden wollen. So erweist sich nicht nur die Aufstellung der Thermometerhütte in angemessener Entfernung von Gebäuden, gleich, ob bewohnt oder auch nicht, als außerordentlich bedeutsam, auch die weitere Beschaffenheit des umgebenden Geländes, weiträumig umbaut oder an einem Hang mit südlicher Ausrichtung oder eben freies Feld, beeinflussen sehr wohl die gewonnenen Meßergebnisse.

Der Monat beginnt leicht unterkühlt, am 4. bis zum 6. aber für drei Tage sehr mild bis warm – der wärmste Tag am 5. Und gleich ein Sommertag. Den muß man in den letzten Jahren sehr wohl suchen und wird erst im Jahre 1995 fündig. Ein Zitat aus der Wetterlage der FU Berlin: „Der bisher wärmste Oktobertag rührt an vielen deutschen Wetterstationen vom 04.10.1985 her… Damals wurde am Oberrhein die 30°C-Marke überschritten und in Berlin-Dahlem ein Tageshöchstwert von 27,5°C registriert“.

Oberrheinische Verhältnisse 2004 auch in Wartenburg und Pretzsch, da werden 28 bzw. 26,5 Grad im Maximum aufgeschrieben, Zahna schrammt mit 24,4 am Sommertag vorbei, Wittenberg und Mühlanger liegen mit 25,8 bzw. 25,4 Grad im Limit. Die Gründe für diese für einen Oktobertag doch recht großen Abweichungen liegen in den oben genannten Bedingungen.

Nur zwei Tage später ist´s vorbei mit „Goldener Herbst“-Stimmung, runter mit den Temperaturen bis an den 20. des Monats. Ein bis sechs Grad unterm langjährigen Mittel finden sich die Tageswerte, da sind auch schon mal sechs, sieben Nächte mit Bodenfrost dabei, selbst in zwei Meter Höhe; die normale Aufstellungs- höhe für das Luftthermometer, gehen die Werte unter die Frostgrenze zurück.

Mit der Folge erfrorenen Körnermaises, auch der Wein kriegt seinen Teil ab. Bei Hängebirken, Stieleichen und Rotbuche stellen sich verstärkt Laubfärbung ein.

Mit dem 20. stellt sich wieder wärmere Luft ein, also gehen die mittleren Tagestemperaturen auf Werte, die zwei bis sieben Grad über den langjährigen Mittelwerten liegen. Zwar beschert uns die aus Süd-westeuropa heranwehende Luft keine Sommertage mehr, aber um den 24. Oktober werden denn an einigen außer-wittenbergischen meteorologischen Stationen neue Temperaturrekorde registriert und vermeldet.

Beispiel Halle, dort war (seit 1901) der Tageshöchstwert vom 24.10.1954 mit 19,5 Grad um 2,4 Grad über- troffen worden. Auch auf dem Hohenpeißenberg, einer der ältesten Wetterstationen Deutschlands, wurde mit einem Maximum von 22,9°C ein neuer Dekadenhöchstwert in der seit 1879 bestehenden Reihe verzeichnet. An einzelnen Orten am Oberrhein und in München Stadt gab es mit Höchstwerten über 25°C einen Sommer- tag. In Berlin-Dahlem wurde mit einem Höchstwert von 20,6°C der bisherige Tageshöchstwert von 19,0°C für einen 24.10. aus dem Jahre 1943 deutlich übertroffen. Allerdings hatte es hier an einem 26. Oktober auch schon mal einen Höchstwert von 22,8°C gegeben. Für die Elbaue ergibt sich ein Wert von 21,2 Grad nach Celsius, der in dieser Höhe in den letzten zehn Jahren nicht aufgetreten wurde…

Wenn auch vom 26. an die täglichen Maxima nicht mehr an die 20 Grad heranreichen, es bleibt mild bis zum Monatsende, immer noch liegen die Temperaturen um zwei bis fünf Grad über den normalen Werten.

Gar nicht recht normal im Oktober die gemessenen Niederschlagssummen. Da gehen im Flächenmittel aller Beobachter nur 72 Prozent in die Regentöpfe. Also fast wie im Vormonat. Das meiste Wasser bekommen noch (siehe Grafik) Zahna, Seyda, Jessen, Axien, Annaburg, Schmiedeberg; Jüdenberg, Seegrehna und Gräfenhainichen machen die Schlußlichter. Beonders niederschlagsarm die erste Monatshälfte, da mit Mühe zwischen zwei und fünf Liter auf den Quadratmeter herunterfallen, ab dem 15. Oktober dann fast täglich Wasser von oben, aber die aufgeschriebenen Mengen sind auch nicht gerade zum „vor Freude Bein ausreißen“. Wirklich ergiebige Niederschlagsmengen, also so ab zwei Stellen vor dem Komma sind die absolute Ausnahme, nur Seyda, Axien und Annaburg kriegen am 15. ordentlich Wasser auf die Mütze respektive in die Töpfe; am 30. sind Eutzsch, Axien, Ateritz, Pretzsch, Schmiedberg, Söllichau mit zehn Litern dabei, ansonsten nur einstellige Werte.

Das Fazit: Mit einem Monatsmittel der Temperatur zwischen 9,5 Grad in Zahna und 10,9 Grad in Wartenburg war der Monat zwischen 0,1 und 1,5 Grad zu warm; trotz der recht kühlen Episode um die Monatsmitte. Ungewöhnlich der eine Sommertag; ebenso ungewöhnlich acht Tage mit Bodenfrost, die Zahl der vier Frosttage ist durchaus als normal zu betrachten. Mit 72 Prozent der normalen Regenmenge sind wie im Vormonat unterdurchschnittliche Ergebnisse errreicht worden, bei nur 11 Tagen mit meßbarem auch nicht weiter verwunderlich. Die Sonnenscheindauer lag mit 129 Stunden an die 23 Prozent über dem Normwert.

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für November 2004

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

Die allererste Überraschung beim Blick in die Statistik war bald dahin, die Freude über die „Soll-erfüllung“ der Regenmacher wich der Genugtuung, daß derlei Phänomene soooo selten nicht sind…

Worum es geht ? Der November brachte beim Gros der Beobachter des Landkreises derart volle Töpfe, daß bis auf die ohnehin immer etwas trockeneren Standorte alle Stationen ihr Jahressoll bereits „in Sack und Tüten“ haben. Im übrigen hat es im restlichen Teil dieser Republik im verflossenen Monat so reichlich geschüttet, daß die kleineren Mittelgebirgsflüßchen vor allem westlicher Gefilde zur Monatsmitte hin über die Ufer getreten sind.

Dazu hat es an der Elbe nicht gereicht, aber Pegelhöhen um die 3,80 Meter in Wittenberg sind im letzten Jahr auch nicht gar so oft zu verzeichnen gewesen, lediglich im ersten Quartal diesen Jahres sind vergleichbare Wasserstände aufgeschrieben worden.

Wenig verwunderlich bei 18 bis 22 Tagen mit meßbaren Niederschlägen im Revier, davon sind 11 bis 17 mit mindestens einem Liter pro Tag und Quadratmeter. Beim überwiegenden Teil der Beobachter, mittlerweile sind es deren 21, kommen noch zwei Tage mit Niederschlägen von zehn und mehr Litern pro Quadratmeter und Tag dazu. Kurz und gut, im Flächenmittel aller Beobachter sind über 180 Prozent, also fast das Doppelte der normalen Novembermenge heruntergefallen. Die Spanne der Normalwerte im Landkreis reicht im November von weniger als 40 bis über 50 mm.

Zu verdanken ist dieser Segen mehreren meteorologischen Großereignissen, die ihre Wirkung am 9., 13., 17. und 18. November nicht nur über dem Landkreis taten. Am 9. zog ein Niederschlagsfeld vom Balkan nordwestwärts. Im Bergland schneite es. Oberhalb von 500 bis 600 m erhöhte sich die Schneedecke, vom Fichtelberg wurden für diesen frühen Termin des Winterhalbjahres beachtliche 34 cm Schnee gemeldet.

Die Ausläufer des Sturmwirbels MIRI brachten am 13. in Potsdam über acht Liter/Quadratmeter, auf Helgoland fast zehn Liter/Quadratmeter, in Berlin-Dahlem und auf dem Brocken über fünf Liter/Quadratmeter. Auf dem Harzgipfel erhöhte sich dabei die Schneedecke auf elf Zentimeter.

Der 17. brachte eine grundlegende Umstellung der Großwetterlage im europäisch-atlantischen Raum und damit einen kontinuierlichen Temperaturrückgang. Dabei kam die Frontalzone südwärts voran, gleichzeitig näherte sich eine Warmfrontwelle (OREITHYIA), so dass sich die Niederschlagsprozesse an der Front erheblich verstärkten. Über Norddeutschland fielen bis zum Morgen über 10 mm Regen.

Am 18.11. zieht das Tiefdruckgebiet PIA aus dem Raum Island nach Osten und entwickelt sich dabei zum Sturmtief. Von der dänischen Nordseeküste wurden mit 77 kt (40 m/s) maximale Windböen der Stärke 12 Bft registriert. Im norddeutschen Binnenland gab es verbreitet Sturmböen, die höchste registrierte Neuruppin mit 58 kt gleich Bft 11. Warm- und Kaltfront des Orkanwirbels PIA brachten in der Mitte und im Norden Deutschlands teils ergiebige Regenmengen. Auch der Landkreis profitierte davon; für den 18. wurden zwischen 19 und 29 Liter je Quadratmeter Wasser gemessen; ein Großteil davon als Schnee, die Schneehöhe betrug bei einigen Beobachtern zwischen sechs und acht Zentimetern. Dabei lag der Zeitpunkt des ersten Schneefalls für den (kommenden) Winter exakt beim mittleren langjährigen Eintrittstermin.

Der 19.11. bringt nochmals ergiebige Niederschläge, allerdings nicht in hiesigen Breiten. Das kleine Tief QUIMBURGA verstärkte die Niederschlagsvorgänge über Mitteleuropa. Auf einem breiten Streifen nördlich des Main bis nach Thüringen fielen mehr als 10 Liter, örtlich bis zu 30 Liter je Quadratmeter.

Insgesamt blieben nur sieben Tage des Monats ohne Niederschlag.

Und das restliche Wetter? Ein Auf und Ab der Temperaturen. Alles andere denn eine kontinuierliche Abwärts-bewegung, wie sie für einen Spätherbst zu erwarten gewesen wäre. Bis zum 6. liegen die Tagesmittel noch zwei bis fünf Grad über den normalen Werten, der 3. und 4. bringt allen Temperaturaufschreibern mit 13 bis 14 Grad die höchsten Tageswerte des Monats. Dann, bis zur Mitte des Novembers, runter mit den Temperaturen. Zwischen „fast normal“ und vier Grad unter den Erwar-tungen bleiben die Tagesmittel, anschließend für drei Tage Milde vom16. bis 18. Die täglichen Maxima finden sich im zweistelligen Bereich.

Vom 19. bis 26. wieder runter in den Keller, nachts richtig frisch mit Bodenfrösten (bis auf den 23.).

Die kühlsten Nächte des Monats sind um den 26. November zu finden, da gingen die Werte auf minus vier bis minus fünf Grad, in zwei Zentimetern über dem Erdboden bis minus acht Grad. Vom 27.11. bis über das Monatsende hinaus Milderung, die bekanntermaßen noch anhält. Dabei ab diesem Zeitpunkt hochnebelartige Bewölkung, die kaum die Sonne durchläßt und damit erst zum Ende des Spätherbstes den Monat als trist und monoton erscheinen läßt…

Das Fazit: Mit 4,5 Grad war der November des Jahres 2004 nur 0,2 Grad zu warm. Allerdings liegt das Monatsmittel von Zahna deutlich unter den Werten der übrigen Beobachter. Etwas aus der Rolle gefallen ist der Monat durch die überdurchschnittliche Anzahl an Niederschlagstagen und auch die gefallenen Regenmengen (Details der Grafik entnehmen). Zwölf Tage mit Bodenfrost und zehn Frosttage sind durchaus normal für den letzten Herbstmonat. An fünf bis sechs Tagen ist Schneefall beobachtet worden, eine ge- schlossene Schneedecke war in Wittenberg und Zahna vier Tage vorhanden, in der Elbaue hielt sie nur für zwei Tage. Mit 52 Stunden blieb die Sonnenscheindauer geringfügig unter den normalen Werten. Zwei Tage mit stürmischem und drei windige Tage sind das Ergebnis reger Tiefdrucktätigkeit zur Monatsmitte, die absolute Windspitze des Monats ist am 18. November mit 68 km/h in der Elbaue registriert worden

Achim KuhnWetterstation Mühlanger

Monatsbericht der Wetterstation Mühlanger für Dezember 2004

Zwischen Flämingrand und Dübener Heide

„In Hochdruckgebieten bestehen in den untersten Troposphärenschichten im Allgemeinen zwischen den winterlichen und den sommerlichen Jahreszeiten große Unterschiede. Im Sommer vermag die Einstrahlung die Erdoberfläche rasch zu erwärmen, so dass in den untersten Dekametern eine Temperaturabnahme mit der Höhe von rund 1K pro 100 Meter anzutreffen ist. Im Winter hingegen reicht die Einstrahlung oft nicht aus, den durch die längere nächtliche Ausstrahlung verursachten Temperaturrückgang wettzumachen. Es kommt dann zur Bildung von Inversionen, das heißt, die Temperatur nimmt oberhalb einer bodennahen Kaltluftschicht mit der Höhe zunächst zu.“

So lapidar klingt die Erklärung für mehr als 14 Tage geballter Langeweile, die nicht nur den interes-sierten Frosch in der ersten Dezemberhälfte gequält hat – Inversionswetterlage – ein Wetter, welches eher für den November getaugt hätte und in diesem Falle seinen Ausgang in den letzten zwei oder drei Novembertagen nahm. 14 Tage lang Sichtweiten nahe der Nebelgrenze, selten an die 12 km zur Mittagszeit, in dem Zeitraum ganze fünf Stunden Sonne, macht einen Schnitt von weniger als 23 Minuten pro Tag. Dazu so gut wie kein Wasser vom Himmel, wenn von gelegentlichem Nebelnässen abgesehen wird; da sind die Niederschlagssummen ohnehin kaum meßbar. Es war kein allzu erhe-bender Zeitabschnitt für einen Monat, der sich gelegentlich schon durch Schneehöhen um die 10 cm und erkleckliche Kältesummen ausgezeichnet hatte…

Gleichwohl, am 15. Dezember war das Elend vorbei, endlich wieder Sonne, bis zum 21. des Monats gleich um die fünf bis sieben Stunden pro Tag, die zweite Dekade bringt immerhin 27 Stunden an Sonnenschein. Im letzten Monatsdrittel sind es auch wieder nur vier Tage mit Sonnenschein, aber bei etwas mehr als zehn Stunden noch allemal doppelt so viele als im ersten Drittel. Die richtige Einstimmung auf die dunkelste Zeit des Jahres…

Und das restliche Wetter ? Sehr gemischt und garnicht so normal, wie für den letzten Monat des Jahres zu erwarten. Von einer kontinuierlichen Temperaturabnahme in Richtung Winter nichts zu merken, selbst wenn in 20 Nächten das Thermometer in den negativen Bereich der Temperaturskala geht und an zwei Tagen dasselbe im roten Bereich verbleibt. Die ersteDekade ist zu warm gewesen, die zweite dagegen leicht unterkühlt, die dritte wieder deutlich wärmer.

Ganze zwölf Tage mit meßbarem Niederschlag, davon vier im zweiten Monatsdrittel, acht Tage im letzten bringen im Mittel der 21 Beobachter ganze 60 Prozent der zu erwartenden Niederschlags-mengen für den Dezember (weniger als 40 und mehr als 60 Liter werden, je nach Standort, als normal gewertet). Dabei sind, nach Höhenlage recht unterschiedlich, an drei bis fünf Tagen feste Bestandteile im Niederschlag, meist als Schnee, der am 20. auch in einem Zentimeter Höhe für ein (Elbaue) bis zwei (Wittenberg Teuchel) bis drei Tage (Zahna) liegen bleibt. Zum Rodeln jedenfalls hat das nicht ge- reicht.

Aus wässriger Sicht der noch freundlichste Tag fällt auf den 26. Dezember, Sonntag, zweiter Weihnachtstag, daselbst kommen vom Mittag bis zum nächsten Morgen erkleckliche Summen Wassers vom Himmel, die den Elbaue-Beobachtern zwischen vier (Hohenroda) und 17 (Annaburg) Wasser in die Töpfe bringen, Pretzsch, Schmiedeberg, Söllichau und Axien aber 13 bis 19 Liter hineinspülen, erfreulich, aber leider Ausnahme. Das Regendefizit des Jahres 2003 ist immer noch nicht ausgeglichen.

Das Fazit: Zu warm war er, der Monat, fast um ein Grad. Statt 0,8 Grad also 1,6 Grad. Für Wartenburg gibt’s noch zwei Zehntel mehr, Zahna bleibt kühler und ist damit in der Norm. Die kälteste Nacht des Monats findet sich zwei Tage vor Heiligabend mit Werten zwischen minus 9 Grad für Zahna, in der Elbaue bei Wartenburg und Prühlitz sinds nur 8,2 unter Null. Drei Tage später war es am wärmsten mit 9,5 Grad bei allen Temperatur-aufschreibern. Die Niederschläge (siehe Grafik) zwischen 43 und 80 Prozent, wobei Söllichau den Vogel abgeschossen hat. Sonnenscheindauer trotz erheblicher Defizite in der ersten Monatshälfte etwas über der Norm (112 Prozent.) Zahl der Tage mit Schneefall drei bis fünf, durchaus zu wenig. Die Zahl der Frosttage liegt um zwei über der Norm, die der Eistage darunter.

Und die weiteren Aussichten? „Ist bis Dreikönigstag kein Winter, so kommt auch keiner mehr dahinter“ sagt die Witterungsregel und meint:“Kein richtiger…“ Was nicht heißt, daß der bei Kleinzerbst gesichtete Storch völlig ungeschoren über die kühle Jahreszeit kommen kann..

Achim KuhnWetterstation Mühlanger