Bibe2004

Berichte der Wetterstation Bismark

Das Jahr 2004 war bei leicht überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer zu warm und zu nass. Die Jahre 1968, 1983, 1990, 1992 und 1994 sowie zuletzt 1995 ebenso: warm, nass, sonnig. Das 2003 brachte zwar auch Wärme und Sonnenschein über der Norm, war aber sehr trocken.

Das Jahresmittel der Lufttemperatur betrug 9,9°C und wich damit um 1,0 Kelvin vom langjährigen Mittel ab. In der Vergangenheit konnte schon in zehn Jahren eine höhere Durchschnittstemperatur festgestellt werden. An der Spitze steht das Jahr 2000 mit einem Mittel von 10,8°C, also 1,9 Kelvin zu warm. Mussten 2003 die Monate Oktober und Dezember als zu kalt eingestuft werden, so lagen 2004 drei Monate im kalten Bereich: Mai, Juni und Juli. Die größte positive Abweichung brachte der Februar (2,7 Kelvin) zustande, die größte negative der Juli (-0,4 K). Das Maximum des Jahres übertraf zwar die 30-Grad-Marke (30,6°C) – 10. August – , blieb aber am unteren Rand der Jahreshöchsttemperaturen. Das Jahr 2003 bescherte uns ein Maximum von 35,3°C (12. August). nun hat sich der August mit 19 Bestleistungen ein wenig abgesetzt. Der Juli folgt mit 17, der Juni immerhin mit 12 Jahresspitzen. Das Minimum ermittelten wir am 6. Januar mit -8,9°C (2003 Minimum -14,4°C am 9. Januar). Die kältesten Jahre wurden 1963 und 1987 mit einem Mittel von je 7,4°C registriert, also 1,5 Kelvin zu kalt.

Wie sahen nun die einzelnen Jahreszeiten aus?

Winter (Dezember-Februar) Die Wintermonate waren 1,6 Kelvin zu warm (2003 1,4 Kelvin zu kalt). Am wärmsten im Winter war es 1998 (3,5 Kelvin zu warm), am kältesten 1963 (6,5 Kelvin zu kalt). Die Niederschlagssumme betrug 136 mm = 114 Prozent (2003 103 mm = 83 Prozent). Die Sonnenscheindauer lag über dem Soll.

Frühling (März – Mai) Auch diese Monate lagen im positiven Temperaturbereich (0,9 K). Das Frühjahr 2003 war sogar 1,6K zu warm. Am wärmsten jedoch zeigte sich diese Jahreszeit 2000 mit einer positiven Abweichung von 2,4K 1970 verbuchten wir eine negative Abweichung von 1,8K. An Niederschlag verzeichneten wir eine Summe von 84 mm = 69 Prozent. Alle drei Monate waren zu trocken. Im Vorjahr war es noch trockener, nur 50 mm = 41 Prozent. Unterdurchschnittliche Sonnenscheindauer.

Sommer (Juni-August) Ein deutlicher Gegensatz zum Sommer 2003! Da lag das Sommermittel 2,9°C über dem Durchschnitt, der letzte Sommer fiel nur 0,5 K zu warm aus, aber auch nur deshalb, weil der August so positiv verlief. 1992 notierten wir eine positive Abweichung von 2,0 K, 1962 eine negative von 2,4K. Niederschläge gab es 280 mm zu verbuchen, das sind 161 Prozent. Alle Monate waren zu nass. Feuchter war nur der Sommer 1966 mit 302 mm. 2003 gab es nur 121 mm (69 Prozent) einzutragen. Die Sonnenscheindauer blieb trotz des August unterdurchschnittlich.

Herbst (September – November) Die Herbstmonate gestalteten sich wärmer als die des Jahres 2003, könnte doch eine positive Abweichung von 1,1K ermittelt werden (2003 nur 0,5K). Wärmemäßig an der Spitze steht der Herbst 1999 (+2,2K), ganz unten der Herbst 1972 (-1,2 ). 108 mm Niederschlag wurden gemessen, das sind 86 Prozent (2003 87 mm = 70 Prozent). Die Sonnenscheindauer lag über dem Durchschnitt. Rückblickend ist zu sagen, alle vier Jahreszeiten fielen zu warm aus, beim Niederschlag und bei der Sonnenseheindauer lagen je zwei Jahreszeiten über und zwei unter dem Soll.

Sommertage gab es nur 11 zu verbuchen, das sind 9 zu wenig. Im Vorjahr verzeichneten wir 65, 1992 sogar 68 Sommertage. 1962 galt es nur 12 festzuhalten.

Heiße Tage stellten sich nur 4 ein. In der Regel sind 10 zu erwarten. Den Rekord hält das Jahr 2003 mit 25 heißen Tagen, da wurde noch am 22. September 30 Grad gemessen. Nur das Jahr 1962 blieb ohne einen heißen Tag.

Frosttage gab es 73 zu notieren. Die Norm beträgt 87. Im Jahr 2003 fror es an 99 Tagen. Die wenigsten registrierten wir 2000 (43), die meisten 1969 (124).

Eistage traten 11 auf, 14 zu wenig. Das Vorjahr blieb mit 21 Eistagen auch unter Norm. Im kalten Jahr 1969 stellten wir nicht nur die meisten Frosttage, sondern auch die meisten Eistage fest, nämlich 54!

Die Niederschlagssumme betrug 595,3 mm, das sind 108,5 Prozent. Im Vorjahr notierten wir mit 356,9 mm den zweitniedrigsten Jahreswert. In 12 Jahren war es schon nasser als in diesem Jahr. An der Spitze steht das Jahr 1994 mit 760 mm, gefolgt von 2002 (732 mm). Die höchste Tagessumme des Jahres 2004 ermittelten wir am 12. Juni mit 22,6 mm.

Schnee fiel an 29 Tagen, normal sind 24 Tage mit Schneefall. 2003 schneite es an 17 Tagen. Die Extreme weisen die Jahre 1969 (54 mal Schneefall) und 1989 (nur dreimal) auf.

Gewitter registrierten wir an 17 Tagen, zwei zu wenig. 2003 blitzte und donnerte es an 11 Tagen, 1996 sogar nur an 10 Tagen. Den Rekord hält das Jahr 1967 mit 36 Gewittertagen.

Die Sonne schien 37 Stunden zusätzlich, großen Anteil an dem leichten Überschuss hatte der September. Das sonnenscheinreichste Jahr bisher war das Vorjahr mit 450 Stunden über dem Soll. Dagegen fehlten 1978 310 Sonnenstunden.

Die Winde wehten zu 25 Prozent aus West und 20 Prozent aus Nordwest, aus Nordost und Süd nur zu 5 Prozent. Im Vorjahr stand der Nordwesten (20 Prozent) vor dem Westen (19 Prozent), der Süden wies 6 Prozent auf.

Wie verliefen nun die einzelnen Monate? Sie gestalteten sich folgendermaßen:

warm/trocken

März, April, September, Oktober, Dezember (5)

warm/nass

Januar, Februar, August, November (4)

kalt/trocken Mai (1)

kalt/nass Juni, Juli (2)

In den letzten Jahrzehnten gab es 11 Jahre, die wie das Jahr 2004 warm und nass ausfielen. Darauf folgten Jahre in der Zusammensetzung:

warm/trocken zweimal

warm/nass dreimal

kalt/trocken dreimal

kalt/nass dreimal.

Im Jahr 2005 ist also alles möglich!

Ich wünsche meinen Lesern ein gutes neues Jahr!

Otto Herrmann

Wetterstation Bismark/Altmark