Bibe2003

Berichte der Wetterstation Bismark

Das Jahr 2003 war bei weit über dem Durchschnitt liegender Sonnenscheindauer wieder zu warm und viel zu trocken. In dieser Zusammensetzung – warm, trocken sonnenscheinreich – verliefen in den letzten Jahrzehnten auch die Jahre 1971, 1973, 1975, 1982, 1989, 1997, 1999 und 2000.

Das Jahresmittel der Lufttemperatur betrug 10,2°C und wich damit um 1,3 Kelvin vom langjährigen Mittel ab. Wärmer bisher waren nur die Jahre 2000 (10,8°C), 1999 (10,6°C) und 2002 (10,3°C). Das vergangene Jahr steht also an 4. Stelle. Zu kalt war es nur in zwei Monaten, Februar und Oktober. Im Vorjahr lagen auch zwei Monate unter dem Durchschnitt, da waren es 0ktober und Dezember. Die größte positive Abweichung verbuchten wir im Juni (3,2 Kelvin zu warm). Die größte negative Abweichung stellte sich im 0ktober ein (2,9 Kelvin zu kalt). Die höchste Temperatur des Jahres wurde am 12. August mit 35,3°C registriert. Nun hat wieder der August die Führung übernommen, was das Maximum des Jahres betrifft. Es wurde bereits in 18 Jahren im August festgestellt, in 17 Jahren im Juli, immerhin in 12 Jahren im Juni. Die tiefste Temperatur des Jahres wurde am 09. Januar mit -14,4°C gemessen. Das bisher tiefste Jahresmittel mussten wir in den Jahren 1963 und 1987 verbuchen, beide Jahre waren je 1,5 Kelvin zu kalt.

Wie sahen nun die einzelnen Jahreszeiten aus?

Winter (Dezember-Februar). Diese Jahreszeit war 1,4 Kelvin zu kalt. Das lag an den kalten Monaten Dezember und Februar. Im Vorjahr war der Winter 2,6 Kelvin zu warm. Den wärmsten Winter erlebten wir 1998 (3,5 Kelvin zu warm), den kältesten 1963 (6,5 Kelvin zu kalt). Diese Jahreszeit weist also eine Schwankung von 10,0 Kelvin auf. 103 mm Niederschlag wurden gemessen, das sind 83 %. Zum Vergleich das Vorjahr: 145 mm =126%. Die Sonnenscheindauer lag über dem Mittel.

Frühling (März – Mai) Diese Monate glichen denen des Vorjahres (1,6 Kelvin zu warm). Wärmer in dieser Jahreszeit war es nur in den Jahren 2000 und 1998 (2,4 bzw. 1,7 Kelvin zu warm). Den kältesten Frühling hatten wir 1970, er war 1,8 Kelvin zu kalt. Die Temperaturschwankung betrug nur 4,2 Kelvin. Die Niederschläge erreichten 50 mm =41% (2002 140 mm = 114%). Seit 1961war es nicht so trocken. Die Sonne schien weit über dem Mittel.

Sommer (Juni – August) Der Sommer brachte es auf eine positive Abweichung von 2,9 Kelvin und steht damit an 1. Stelle. Den Spitzenrang hatte bisher der Sommer 1992 inne, der 2,1 Kelvin zu warm was. Der kälteste Sommer liegt weit zurück. Im Jahre 1962 war es 2,4 Kelvin zu kalt. Diese Jahreszeit besitzt nun eine Schwankung von 5,3 Kelvin. Die Niederschlagssumme betrug 121 mm, auch nur 68 % (Vorjahr 235 mm = 135 %). Trockener war es nur in den Jahren 1973, 1976 und 1983, also in den letzten 20 Jahren nicht mehr. Auch in dieser Jahreszeit lag die Sonnenscheindauer über dem Mittel.

Herbst (September – November) Der Herbst war nur 0,5 Kelvin zu warm (Vorjahr +0,1 Kelvin, da der Oktober viel zu kalt war. Den wärmsten Herbst ermittelten wir 1999 (2,2 Kelvin zu warm), den kältesten 1972 (1,2 Kelvin zu kalt). Diese Jahreszeit ist von allen am ausgeglichensten, die Schwankung betrug nur 3,4 Kelvin. Geregnet hat es 89 mm =70 % (2002 221 mm = 186 %). Die Sonne schien überreichlich.

Rückblickend stellen wir fest: Alle Jahreszeiten waren zu trocken und zu sonnig, mit Ausnahme des Winters auch alle zu warm.

Sommertage gab es 65, das sind 26 Tage über dem Mittel. Nur 1992 gab es noch mehr, nämlich 68. Ganz unten rangiert das Jahr 1962 mit nur 12 Sommertagen. Das Vorjahr brachte es auf 48.

Heiße Tage sind in der Regel 10 zu erwarten, in diesem Jahr wurden 25 festgestellt. Das ist neuer Rekord! Bisher lagen die Jahre 1975 und 1994 mit 24 heißen Tagen ganz vorn. Am 22. September erlebten wir den letzten heißen Tag. Zu einem solch späten Termin gab es noch keinen heißen Tag (bisher 19.9.1989). Das Jahr 1962 blieb ohne einen einzigen heißen Tag. 2002 9 heiße Tage.

Frosttage notierten wir 99, 12 über dem Mittel. Dazu trug besonders der Februar bei, alle Tage mit Frost. Die meisten Frosttage zählten wir 1969 nämlich 124. Im Jahre 2000 fror es nur an 43 Tagen. Im Vorjahr hatten wir 63 Frosttage

Eistage verbuchten wir 21, alle im Januar und Februar, das sind 4 Tage unter der Norm. Wie bei den Frosttagen liegt auch hier das Jahr 1969 an der Spitze. Da wurden nämlich 54 Eistage ermittelt. Dagegen gab es 1974 nur einen einzigen! 2002 hatten wir 17 Tage mit ganztägigem Frost.

Die Niederschlagssumme betrug 356,9 mm, das sind 66 Prozent vom 40 jährigen Mittel. 1989 wurde mit 344 mm noch weniger gemessen. Das Vorjahr brachte es auf 732 mm, mehr als doppelt soviel wie in diesem Jahr. Der meiste Niederschlag fiel aber 1994 (760 mm). Im vergangenen Jahr gab es nur an 6 Tagen Mengen über 10 Millimeter, am meisten fiele am 10.9. (25,2 mm).

Schneefall verzeichneten wir an 16 Tagen, im Vorjahr an 17 Tagen. Im Mittel ist mit 24 Tagen zu rechnen. Auch hier die Extremwerte: 1969 54 Tage mit Schneefall, 1989 nur 3 Tage.

Gewitter ist an 19 Tagen zu erwarten. In diesem Jahr donnerte und blitzte es nur an 11 Tagen, 1996 nur an 10 Tagen. Den Rekord hält das Jahr 1967 mit 36 Gewittertagen. Noch nie hatten wir so zeitig im Jahr den letzten Tag mit Gewitter und zwar schon am 18. August (bisher 22. August 1969). Im Jahre 1990 krachte es noch am 27. Dezember,

Die Sonne schien 180 Stunden länger als im bisher sonnenscheinreichsten Jahr 1989, und über 450 Stunden über dem Jahressoll, das schon Anfang September erfüllt war. Im sonnenscheinärmsten Jahr (1978) erblickten wir sie 310 Stunden zu wenig.

Die Winde wehten am häufigsten aus Nordwest (20%) und West (19%), am seltensten aus Südwest (9%). Im Vorjahr stand der Westen (20%) vor dem Nordwesten (19,5%). An letzter Stelle stand der Süden (4,5%).

Der Luftdruck lag etwa 2,5 hPa über der Norm.

Wie verliefen die einzelnen Monate temperatur- und niederschlagsmäßig?

Warm und trocken: März, April, Mai, Juni, August,

                        September, November, Dezember (8)

Warm und nass: Januar, Juli (2)

Kalt und trocken: Februar, 0ktober (2)

Kalt und nass: kein Monat

In den letzten Jahrzehnten gab es 10 Jahre, die wie das Jahr 2003 zu warm und zu trocken ausfielen. Darauf folgten Jahre in der Zusammensetzung:

Warm und trocken: viermal (4)

Warm und nass: viermal (4)

Kalt und trocken: zweimal (2)

Kalt und nass: kein Jahr

Da kein kalt/nasses Jahr folgte, sollte das etwa 2004 der Fall sein oder ist doch wieder mit einem Wärmeüberschuss zu rechnen?

Ich wünsche allen meinen Lesern ein gutes Jahr 2004!

Otto Herrmann

Wetterstation Bismark/Altmark