Bibe2000

Berichte der Wetterstation Bismark

Das Jahr 2000 war bei überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer zu warm und zu trocken. Genauso gestaltete sich nicht nur das Vorjahr, sondern auch in den Jahren 1971, 1973, 1975, 1982,1989 und 1997 trafen wir diese Kombination an: warm, trocken, sonnenscheinreich.

Das Jahresmittel der Lufttemperatur erreichte den Rekordwert von 10,8 °C – genau 2 Kelvin zu warm – und übertraf damit den Spitzenwert von 1999 um 0,2 Kelvin. Zu kalt fiel nur der Juli mit einer negativen Abweichung von 1,5 Kelvin aus. Die größte positive Abweichung wies der Februar mit 4,3 Kelvin auf. Das kälteste Jahr bleibt wohl für lange Zeit das Jahr 1963, es war 1,4 Kelvin zu kalt.

Wie sahen nun die einzelnen Jahreszeiten aus? Der Winter (Dezember – Februar) war 3 Grad zu warm und nimmt damit den 3. Platz in den letzten Jahrzehnten ein. Am wärmsten im Winter war es 1998 mit einer Abweichung von 3,6 Kelvin. Dagegen mussten wir 1963 eine negative Abweichung von 6,2 Kelvin verbuchen. Der Niederschlag erreichte 124 Prozent.

Der Frühling (März – Mai) stellte mit einem Mittel von 11,0°C (2,6 Kelvin zu warm) einen neuen Rekord auf. Er übertraf noch den Frühling 1998 um 0,7 Kelvin. Der kälteste Frühling liegt schon 30 Jahre zurück. Er fiel 2 Kelvin zu kalt aus. Die Niederschlagsmenge blieb mit 95 Prozent unter der Norm.

Der Sommer (Juni – August) blieb trotz des kalten Julis im positiven Bereich. Dank der Monate Juni und August konnte er noch eine Abweichung von 0,2 Kelvin erreichen. Den wärmsten Sommer erlebten wir 1992, er war 2,2 Kelvin zu warm. 30 Jahre vorher mussten wir den bisher kältesten Sommer überstehen, er blieb 2,3 Kelvin unter dem Mittel. Die Niederschlagssumme ergab infolge des nassen Julis 116 Prozent.

Der Herbst (September – November) landete mit einem Plus von 2,2 auf dem 1. Platz. Er verdrängte den Herbst des Vorjahres auf den 2. Rang, er war eben 0,2 Kelvin wärmer. 1972 blieb der Herbst 1,5 Kelvin unter der Norm. Das Niederschlagssoll wurde mit nur 76 Prozent weit verfehlt.

Den wärmsten Tag des Jahres erlebten wir schon am 20. Juni, als 35,5°C gemessen wurden. Bisher wurde das Maximum des Jahres je sechzehnmal im Juli und August registriert, im Juni immerhin schon zwölfmal. Am kältesten war es am 23. Januar mit -10,7°C.

Sommertage stellten sich 37 ein, das sind zwei zu wenig. Im Vorjahr hatten wir 55 zu verzeichnen, den Rekord aber hält das Jahr 1992 mit 68 Sommertagen. Dagegen konnten 1962 nur zwölf verbucht werden.

Heiße Tage bescherte uns das Jahr achtmal, auch das sind zwei zu wenig. Der geringe Fehlbetrag sowohl bei den Sommertagen als auch bei den heißen Tagen ist auf den kühlen Juli zurückzuführen. 1999 hatten wir einen Überschuss von zwei heißen Tagen. Ganz an der Spitze stehen die Jahre 1975 und 1994 mit 24 Tagen mit einem Maximum von mindestens 30 Grad Celsius. Dagegen trat 1962 kein einziger heißer Tag auf.

Frosttage gab es nur 43, das ist ein neuer Spitzenwert. Bisheriger Rekordhalter war das Jahr 1994 mit 51 Frosttagen. Normalerweise sind 87 zu erwarten, also doppelt soviel wie im vergangenen Jahr. Das Jahr 1969 brachte es auf 124 Frosttage.

Eistage wurden sieben festgestellt, 3 im Januar und vier im Dezember. 1974 brauchte nur ein einziger verzeichnet zu werden, 1963 aber 68. Die extrem kalten Zeiten scheinen also weit hinter uns zu liegen.

Die Niederschlagssumme betrug 511 mm, das sind 94 Prozent vom 40 jährigen Mittel.1999 war es mit 498 mm noch trockener. Der geringste Niederschlag aber fiel 1989, da konnten nur 344 mm gemessen werden. Fünf Jahre später wurde mit 760 mm der Höchstwert erreicht.

Schneetage stehen 18 zu Buche (6 zu wenig), 1989 schneite es nur an drei Tagen, 1969 an 54 Tagen. Die größte Schneehöhe (10 cm am 27.12.) blieb unter dem Jahresdurchschnitt.

Gewitter erlebten wir an 14 Tagen, das sind 5 zu wenig. Diese Anzahl wurde aber 1996 mit 10 Tagen unterboten. 1967 donnerte und blitzte es an 36 Tagen, 1999 an 22 Tagen.

Die Sonne schien etwa 70 Stunden über der Norm. Nur in den Monaten März, Juli und September blieb die Sonnenscheindauer unter dem Mittelwert. Auch hier die Extreme: 1989 ein Plus von 270, 1978 ein Minus von 300 Sonnenstunden.

Die Winde wehten am häufigsten aus West (21 %), am wenigsten aus Ost und Süd (nur 8 %).

Der Luftdruck lag 1,3 mm unter der Norm.

Wie verliefen nein die einzelnen Monate:

Warm und trocken: Januar, April, Mai, Juni,

                            August, September, Oktober,

                            November, Dezember

Warm und nass:    Februar, März

Kalt und trocken:   kein Monat

Kalt und nass:       Juli

In den vergangenen Jahrzehnten gab es 9 Jahre, die wie das Jahr 2000 zu warm und zu trocken ausfielen. Darauf folgten in der Zusammen-setzung warm/trocken 4 Jahre, warm/nass 3 Jahre, kalt/trocken 2 Jahre. So dürfte das Jahr 2001 – das 1. im 3. Jahrtausend – wohl kaum zu kalt und gleichzeitig zu nass ausfallen.

Otto Herrmann  

Wetterstation Bismark/Altmark